Kann ich die Verbeamtung jetzt vergessen?

  • "Die Zusatzaufgaben nicht zu machen, halte ich für eine gute Entscheidung von dir. Das sollte meiner Meinung nach zu den letzten Möglichkeiten gehören." Was würde ich im Dreieck springen, wenn ich so einen Kommentar in der Klasse oder auf dem Elternabend hören würde... :P

    Was für ein schwachsinniger Vergleich.

    Merkste hoffentlich selbst, oder auch nicht. :autsch:


    Einerseits sagst du selbst, dass bestimmte Medikamente von bestimmten Berufsgruppen zu schnell verschrieben werden (siehe z.B. Ritalin für ADHS als praxisnahes Beispiel auch für Pädagogen).

    Anderseits erkennst du dann diese Autorität uneingeschränkt und ohne sie ernsthaft zu hinterfragen an. Wie passt das zusammen?

    "Mein Arzt hat mir die Tabletten verschrieben, der wird schon wissen, was gut für mich ist, also nehme ich die einfach."

    Teilweise bewundere ich solche einfachen Lebenseinstellungen, aber auch nur teilweise...

  • Ich vertraue nur Ärzten, was Medikamente angeht, einfach mehr als dahergelaufenen Leuten ohne jegliche Fachkenntnis. Es gibt vielleicht drei psychische Erkrankungen bei denen ich mir zutraue, dass ich mehr weiß als die meisten Ärzte (weil ich dazu selbst gearbeitet habe) und eine körperliche (weil ich sie selbst habe und sie selten ist), aber ja im Prinzip erkenne ich an, dass diese Personen erst mehrere Jahre studiert haben, dann mehrere Jahre eine Facharztausbildung gemacht haben und danach mehrere Jahre in ihrem Beruf gearbeitet haben und deshalb wissen sollten wovon sie reden und ich gehe bei eigentlich allen Menschen erst einmal davon aus, dass sie keine schlechten Absichten haben. Das hat auch nichts mit Autorität zu tun, sondern mit Professionalität. Welche Qualifikation hast du denn, dass du Leuten sagen kannst sie sollten Medikamente nehmen oder nicht nehmen?

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Naja, ich kenne Leute, die selbst Antidepressiva genommen haben, und weiß, das diese oft das einfachere, da kostengünstigere Mittel gegenüber einer vernünftigen Psychotherapie sind.

    Money makes the world go round. Das sollte man nicht vergessen. Krankenversicherungen zahlen nicht gerne für oft langwierige Therapien. (Habe erst heute einen interessanten Artikel über Entzündungen im Gehirn als Ursache von Depressionen gelesen. Aber aus Kostengründen wird darauf kaum getestet.)

    Auch gibt es natürlich in der Wissenschaft in vielen Feldern keine Übereinstimmung und das ist auch gut so.

    Natürlich haben Ärzte eine hohe Professionalität. Trotzdem würde ich jedem Patienten raten, sich bei solchen Entscheidungen auch ausreichend selbst zu informieren. Antidepressiva können verschiedene Nebenwirkungen haben und nachhaltig die Persönlichkeit verändern. Dessen sollte man sich schon bewusst sein. Ob Ärzte bzw. Psychiater einen immer so umfassend dazu informieren, ich habe da so meine Zweifel.

  • Liebe Kathrin88 , wenn es dich beruhigt: dass du dich über etwas wunderst ist geradezu ein Ausschlusskriterium für eine Erkrankung aus dem, ich nenne es mal "schizophrenen Formenkreis". Heißt: Wer psychotischen ist, merkt es ja gerade nicht.


    Holt euch unbedingt Hilfe für die Oma, deine Eltern haben die Situation offenbar maßlos unterschätzt:troest:


    Und was die Verbeamtung anbelangt, wurde ja schon erklärt, dass das in ein paar Jahren niemanden mehr interessiert, zumal die Situation ja eine besondere Belastung darstellt, was du schriftlich hast.


    Bei der privaten Krankenversicherung später solltest du von einem Versicherungsmakler gleichzeitig bei allen Kassen anfragen lassen, damit nicht eine dich eventuell ablehnen könnte und du mit der Ablehnung dann bei den anderen anfragen musst. Das ist aber noch ewig hin, jetzt ist erstmal deine Lebenszufriedenheit relevant!

    Einmal editiert, zuletzt von UrlaubVomUrlaub ()

  • Einerseits sagst du selbst, dass bestimmte Medikamente von bestimmten Berufsgruppen zu schnell verschrieben werden (siehe z.B. Ritalin für ADHS als praxisnahes Beispiel auch für Pädagogen).

    Anderseits erkennst du dann diese Autorität uneingeschränkt und ohne sie ernsthaft zu hinterfragen an. Wie passt das zusammen?

    "Mein Arzt hat mir die Tabletten verschrieben, der wird schon wissen, was gut für mich ist, also nehme ich die einfach."

    Teilweise bewundere ich solche einfachen Lebenseinstellungen, aber auch nur teilweise...

    Da frage ich mich, warum man dann überhaupt zum Arzt geht, wenn man ihm eh nicht vertraut und die Medikamente, die er verschrieben hat, nicht einzunehmen gedenkt? :/

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Mir geht es nicht darum, dass man kein Vertrauen haben sollte, sondern darum, dass man nicht blind vertrauen sollte und am besten mehrere Meinungen einholen sollte (und damit meine ich von Fachleuten und nicht hier im Forum natürlich).


    Hier liegt eine Situation vor, in der klar auszumachen ist, was die Gründe für den psychischen Zustand sind (Pflege und Uni).


    Meiner Meinung nach sollte man zuerst versuchen, diese Ursachen anzugehen, statt nur die Symptome zu bekämpfen. Dass ein Neurologe dabei nur die biologische Komponente behandelt bzw. auf diese spezialisiert ist, sollte auf der Hand liegen.


    Etwas anderes ist es, wenn jemand Depressionen hat und die Ursache nicht klar ausgemacht oder nicht verändert werden kann.

    Das ist hier aber nicht der Fall.


    Das ist zumindest meine Meinung.

  • Danke.

    Bin aktuell immer noch etwas neben der Spur.

    Hab vielleicht auch

    den Fehler gemacht und mich sehr in die Sache hinein gesteigert mit den Recherchen.

    Hatte wie gesagt wenig geschlafen und dann diese hypnagogen Bilder.

    Kam wie gesagt bei Konzentrationsproblemen bei Schizophrenie/Psychosen raus und hab dann stundenlang in zugehörgen Krankheitsforen recherchiert (hätte ich niemals machen sollen)

    Irgendwann war es so schlimm, dass ich beim Wäscheaufhängen dachte, was wenn du jetzt wirklich denkst, auf dem Nachbarsdach sitzt jemand und beobachtet dich?


    Hatte zuvor wie gesagt über eine Woche lang sehr oft in derartigen Krankheitsforen recherchiert.

    Und bingo. An diesem Gedanken bin ich so hängen geblieben, dass ich jedes Mal wenn ich nach draußen in den Garten gehe diesen aufdrängenden Gedanken habe, gleichzeitig aber weiß, dass das nicht real ist, denn da kann niemand sein. Ich nehme an, das sind Angstgedanken/Zwangsgedanken?, die aus der Angst vor Schizophrenie/Psychosen entstehen/entstanden sind?

    Kann man sich das derart einreden, dass man dann sowas denkt? Oder bin ich doch schon auf dem Weg psychotisch zu werden? Oder nur fertig mit den Nerven?


    Danke. Mich hat sehr beruhigt, was hier einige geschrieben haben (dass man nicht merkt wenn man verrückt wird)


    Zumindest hoffe ich das.



  • Wir können keine Diagnosen stellen und daher auch nicht wissen, welches und ob ein Medikament und welche Therapieform geeignet wäre. Vielleicht magst du in deiner Nähe nach Therapeuten googeln? Das ist sicher besser als in Foren nach Symptomen zu fragen. Selbsthilfegruppen gehören angeleitet und sind auch erst dann Thema, wenn man weiß, was man eigentlich hat. Es bringt dich sicher noch mehr in Unruhe, wenn irgend ein psychisch Erkrankter sagt: ja! Kenne ich auch!... Was du brauchst ist jemand, der Gelassenheit ausstrahlt.


    Antidepressiva können z.B. auch bei Ängsten helfen. Es wäre also eine Möglichkeit, die verschriebenen Medis zu nehmen und in 3 Wochen zu schauen, ob sie helfen und gleichzeitig Probesitzungen bei eine*r Therapeut*in in Anspruch zu nehmen.


    Was ich sicher sagen kann: Schlafmittel sind eine Notlösung, die man keinesfalls länger einnehmen darf, weil sie abhängig machen.

    Antidepressiva kannst du nach Anweisung nehmen, sie wirken, wenn sie wirken, erst nach einer gewissen Zeit.

  • Was bei Antidepressiva ebenfalls häufig zu beachten ist: Sie wirken relativ schnell (und gut) gegen Antriebslosigkeit und fördern die Morivation. Der stimmungsaufhellende und angstlösende Effekt tritt allerdings meist verzögert auf (da solltest du also keine Wunder erwarten). Das sollte bei dir (nach deinen Schilderungen) kein Problem sein, aber ist ist unter Anderem einer der Gründe, warum manche Erkrankungen häufig nur stationär mit Antidepressiva (+ andere therapeutische Maßnahmen) behandelt werden.

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  • Das ist Käse. Denkst du, Beamte sind alle problemfrei? :sterne:


    Aber du musst ja gar nicht. Ich halte trotzdem direkten menschlichen Austausch gerade für geeigneter als getippten, wir sind nicht geschaffen für lange Quarantäne :troest:

  • Wenn ich eine Therapie mache dann wars das aber endgültig mit der Verbeamtung.

    Definitiv nicht! Eine ehemalige Kommilitonin von mir hat auch eine Therapie - aufgrund von Depressionen - gemacht (sogar stationär) und ist verbeamtet worden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn ich eine Therapie mache dann wars das aber endgültig mit der Verbeamtung.

    Nein. Es hängt von der Situation des Einzelnen ab.

    Wenn es bei dir nur von Corona und Pflegestress kommt und es dir danach auch wieder gut geht, sollte das kein Problem sein.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Wenn ich eine Therapie mache dann wars das aber endgültig mit der Verbeamtung.

    Wie andere schon gesagt haben: Das stimmt so ganz bestimmt nicht.

    Aber ganz egal, bitte, bitte löse dich von dem Gedanken an die Verbeamtung. Du scheinst wirklich Hilfe zu benötigen. Da ist deine Gesundheit echt wichtiger als alles andere.

    Wie gesagt, deine Verbeamtung muss das nicht unbedingt gefährden, aber selbst wenn - du wirst als mental gesunder aber angestellter Lehrer sicherlich glücklicher leben als als verbeamteter Lehrer mit schweren mentalen Problemen.

    Du musst hier echt deine Prioriäten richtig setzen - so sehr ich die Bedenken in deiner Situation verstehen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gerade einmal einen alten Beitrag von dir gefunden. (Okay, "alt" ist relativ. Er ist anderthalb Monate alt.)

    Dort hast du geschrieben, dass die Verbeamtung dir gar nicht wichtig sei.

    Okay, mag sich geändert haben. Aber ich stimme WillG da zu

    Wichtiger als der Gedanke an die Verbeamtung ist deine Gesundheit. Darum solltest du dich kümmern. Das sollte in Fokus stehen.


    Kl.gr.Frosch

  • Mit der Oma muss es anders geregelt werden, sonst schaffst Du es nicht und bist schon vorher berufsunfähig bevor Du überhaupt angefangen hast.


    Dein gesundheitlicher Zustand ist, nach meiner Auffassung, ein Symptom der absoluten Überforderung.


    Denk an Dein Leben!

  • Nachdem es besser wurde ging es mir wieder schlechter und ich bin nochmal zum Neurologen, der wissen wollte wie ich die Tabletten vertrage. Ehrlich gesagt habe ich ihn angelogen, worauf er mir locker nochmal ein Rezept verschrieb und ich nach 5 Minuten wieder aus der Praxis war.Ich bin kaum dazu gekommen zu sagen, dass ich die Dinger nie genommen habe. Ich wollte eigentlich nur mit ihm reden und hab die Pillen bis heute nicht angerührt. Ich hab ihn dann nach der Diagnose gefragt und er ist mir nur ausgewichen. Wer weiß was der jetzt in meine Akten und an die Krankenkasse schreibt. Mit Angststörung und Depressionen ist die Sache gelaufen. Irgenwie kam er mir auch vor, als würde er seine eigenen Tabletten nehmen.

    Ehrlich gesagt brauchte ich eigentlich nur jemanden zum reden, weil ich wie ihr schreibt die totale Überforderung hatte und mich auch ein bisschen in die Sache mit Psychosen reingesteigert habe, da ich zu viel darüber gelesen hatte.


    Nachdem die Prüfungen jetzt fast durch sind und meine Eltern wieder die Oma übernommen haben werde ich langsam wieder. Ich mache Yoga und Pilates und gehe viel spazieren. Die Tabletten habe ich bis heute nicht genommen. Nach dem 2. Besuch beim Neurologen (der auch Psychiater ist) war ich echt enttäuscht. Nur Pillen und dann auf wiedersehen. Sorry, aber das ist doch kein Arzt, der gut arbeitet, sondern einer der die Pharmafirmen reich macht.

    Irgendwie bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass das nicht mein Weg ist, mich mit Pillen vollzupumpen. Ich versuche mich langsam wieder aufzubauen, mache viel Sport und meide Smartphone und Laptop.


    Dennoch habe ich natürlich Angst mir jetzt alles verbaut zu haben. In dem Moment wusste ich mir eben keinen besseren Rat.

    Da ich schon älter bin und kaum gearbeitet habe wäre die Verbeamtung meine einzige Rettung gewesen, um noch halbwegs was rauszureißen.

    Aber die liebe Kathrin (sprich ich) hat es jetzt natürlich gehörig versaut.


    Ich hab mir den Bogen mal angesehen für mein Bundesland. Ich muss angeben ob ich Psychopharmaka genommen habe und ob ich in Therapie war. In Therapie war ich nicht, aber was mache ich, wenn ich zu dem Arzt gesagt habe, ich nehme es, die Pillen aber immer noch so wie sie sind in meinem Schrank ruhen? Damit hab ich mir doch total das Eigentor geschossen. Spätestens wenn der Arzt jetzt irgendwas von Überforderung und Angsstörung und Depressionen schreibt und die Krankenkasse das hat, bekommt das der Amtsarzt ja auch. Na, super.


    Der Neurologe hat mich von der Vertrauensbasis nicht überzeugt. Er hat mir nicht mal meine Diagnose gesagt. Als Antwort bekam ich zu hören: Normal ist eh keiner. Was ist schon normal? Klasse. Bin gerade sauer auf mich.

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