• Im Grunde genommen stimme ich den meisten hier zu, dass du dir durchaus ein Jahr Zeit nehmen kannst/solltest um über verschiedene Perspektiven nachzudenken, aber ich würde das ganz bestimmt nicht parallel zu einer Ausbildung machen bei der ich mir sicher bin, dass sie mir nicht taugt.


    Nutze die Zeit doch und mach ein Freiwilligenjahr, geh arbeiten um Geld zu verdienen oder engagier dich ehrenamtlich - komm aus deiner Komfortzone raus und probiere dich an neuen Dingen. Für mich klingt es etwas als hättest du dich mit der Ausbildung schlicht in die nächstebeste, schulähnliche Situation gerettet.

    "In einer Gesellschaft in der Privatsphäre kriminalisiert wird, haben nur noch Kriminelle Privatsphäre" - frei nach Phil Zimmermann

  • Genau, man kann auch einfach mal ein Jahr chillen und Party machen, nebenbei etwas jobben - einfach mal das Leben genießen.

    Das tut einer Person, die es gewohnt ist, sehr diszipliniert zu sein, bestimmt mal ganz gut. Man darf es nur nicht übertreiben bzw. sich zu sehr daran gewöhnen. :D

  • Auch wenn hier einige sicher diesbezüglich eine andere Meinung haben. Was ist mit einer normalen Ausbildung? Nur weil man ein (gutes) Abitur hat, heißt das noch lange nicht, dass man Studieren muss. Ansonsten was vllt hilft. Überlege dir welche Fächer dir in der Schule Spaß gemacht haben und schau dann mal, welche Berufe damit zutun haben und mach dort ein Praktikum (auch wenn es Aktuell mit der Corona-Situation nicht allzuleicht ist).

  • Ein gutes Abitur wird es jedoch in vielen Bereichen schwer machen, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Die denken dann leicht, du seist überqualifiziert und würdest eh bald das Handtuch schmeißen.


    Ich würde nur zu einer Ausbildung raten, wenn ein Studium in dem jeweiligen Bereich keine erhebliche qualifikatorische Verbesserung bringt (z.B. wenn man Erzieher im Kindergarten werden möchte), nicht existiert (z.B. in vielen Handwerksberufen) oder man in einem Bereich arbeiten möchte, in dem man sich zwar eine Ausbildung, aber kein Studium zutraut.

    • Offizieller Beitrag

    leicht OT aber doch relevant:

    Ein gutes Abitur wird es jedoch in vielen Bereichen schwer machen, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Die denken dann leicht, du seist überqualifiziert und würdest eh bald das Handtuch schmeißen.

    das soll aber schon differenziert sehen. Wenn ich eine medizinische Ausbildung anfange, die man "normalerweise" nach Realschulabschluss anfängt und ein Abi von 1,2-1,4 habe, kann man sich als Ausbildungsstelle zurecht fragen.
    Aber 1,7 ist jetzt (sorry) kein "Fast Überflieger"-Abitur, da bekommt man wirklich ganz normal Ausbildungsstellen und duale Studiengänge (in Kombi mit der Ausbildung halt). Nicht jeder mit Abi ist fürs Studium geschaffen oder MUSS es machen, weil es sonst "verschwendet" wäre. Wer Strukturen (oder pragmatisch: Geld!) braucht, ist bei einer Ausbildung ganz gut. und bleibt dann beim Beruf oder geht danach studieren, alles möglich.
    Unter unseren sehr guten Abiturient*innen haben wir jedes Jahr viele Azubis und sie sind glücklich. und bleiben auch meistens dabei.

  • Stimmt. Und Abi ist heute auch nicht mehr das, was es mal war. :pfeifen:


    Aber im Handwerk wird man es wahrscheinlich schwer haben. Hier in der Gegend gab es mal einem Fall, da wollte ein Abiturient unbedingt Dachdecker werden und der hat nur Absagen bekommen.


    Auch im medizinischen Bereich muss man differenzieren. Für die Ausbildungsstelle als Krankenpflegerin wird ein Abi wahrscheinlich nicht so "hinderlich" sein wie für eine medizinische Fachangestellte. Für MTA oder Anästhesie-Assistenz wird es bestimmt sehr gerne gesehen.

  • Auch wenn hier einige sicher diesbezüglich eine andere Meinung haben. Was ist mit einer normalen Ausbildung?

    Warum sollten so viele hier eine andere Meinung haben?

    Ich habe das auch schon vorgeschlagen, da kam aber nichts dazu.

  • Ich würde nur zu einer Ausbildung raten, wenn ein Studium in dem jeweiligen Bereich keine erhebliche qualifikatorische Verbesserung bringt (z.B. wenn man Erzieher im Kindergarten werden möchte), nicht existiert (z.B. in vielen Handwerksberufen) oder man in einem Bereich arbeiten möchte, in dem man sich zwar eine Ausbildung, aber kein Studium zutraut.

    Und was bleibt dann noch übrig?

  • Ich habe doch extra Beispiele in Klammern geschrieben. Und für den letzten Punkt theoretisch sogar alles.


    Ich werde dir jetzt gewiss keine Liste machen...

    Aber ich sage es mal so: Auf fast alle Handwerksberufe und auf keine Bürojobs. Und dazwischen gibt es auch noch einiges.

    Einmal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Warum sollten so viele hier eine andere Meinung haben?

    Ich habe das auch schon vorgeschlagen, da kam aber nichts dazu.

    Hab hier schon in diversen Threads (nicht hier) gelesen von wegen "Perlen vor die Säue" oder ähnliche äußerungen die darauf abzielen, dass eine Ausbildung für Abiturienten weggeworfenes Potential sind.

  • Wenn einem was handwerkliches gefällt, dann nur zu. Die meisten Handwerksbetriebe haben im Moment nur ein Problem: was kann ich noch kaufen, damit ich mehr zum abschreiben habe.

  • Wenn die Literatur so unglaublich gut ist, dann wäre es doch eine feine Sache, die Titel hier einfach direkt zu nennen, damit sich wer mag diese bestellen oder ausleihen und lesen kann. Zugegeben: Daran würdest du nicht einen Cent verdienen (eh sei denn, die Autorin sämtlicher deiner Empfehlungen ist eine gewissse Bianka Vettel), aber es würde zeigen, dass es dir tatsächlich um nicht-kommerzielle Hilfestellung geht bei deinen Beiträgen und nicht etwa nur um Marketing für dein Produkt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Danke für den konkreten Literaturhinweis. Der Titel klingt interessant. Was genau macht das Buch deines Erachtens denn hilfreich für junge Menschen, die sich in der Phase der Berufsorientierung befinden? (Ehrlich gemeinte Frage. :) Nachdem ich das Buch noch nicht kenne, aber viele SuS in der Berufsberatung habe, freue ich mich, wenn es etwas Hilfeiches gibt, auf das man SuS, für die ein Buch zu lesen ein guter und realistischer Weg ist, verweisen kann.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was genau macht das Buch deines Erachtens denn hilfreich für junge Menschen, die sich in der Phase der Berufsorientierung befinden?

    Ich habe mir die zugehörige Webseite angesehen und weiß, dass ich dies keinem Schüler empfehlen werde. Schon wenn ich "Spiritualität", "Intuition" und "ganzheitlich" lese, bin ich weg.

    Da helfen auch die vielen positiven Bewertungen nichts.

  • Also ich sehe jetzt nicht, was an Begrifflichkeiten wie "Intuition" oder einem "ganzheitlichen Ansatz" verkehrt sein sollte. Aber gut, ich hab auch ne Hausärztin, die gleichzeitig Fachärztin für Homöopathie ist, geh zur Therapeutin bei Bedarf (weil ein kranker Körper manchmal nur ein seelisches Symptom ist, so ganzheitlich ist die Schulmedizin- Psychosomatik- heutzutage), insofern bin ich vermutlich einfach eine passende Zielgruppe, um zu verstehen, was mit solchen Begrifflichkeiten (meines Erachtens) Sinnvolles gemeint ist. Spiritualität ist in dem Kontext jetzt auch nicht mein Zugang, ist aber sehr vielen Menschen sehr wichtig. Finde ich zu simpel als Kriterium zur Beurteilung des Buchs, um das zu verurteilen, nur weil es einen Zugangsweg andeutet, der womöglich dadurch am Ende nicht der Meine wäre. Aber jeder Jeck ist halt anders. ;) Trotzdem danke @alpha für den Blick auf die Webseite der Autorin, den ich in dem Fall noch gar nicht vorgenommen hatte, weil ich noch zu sehr an einer anderen Webseite festhing. :top:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe dem Abi auch einige dumme und einige kluge Dinge gemacht. Kurzfassung:

    • Während des Studiums Zeit in Uni-Gruppen verbringen: Studentische Unternehmensberatung, Unterstützung interkultureller Studenten, bei mir sogar mit Hiwi-Job zur Betreuung ausländischer Studenten. Das war top und würde ich wieder machen! Man verbessert sein Englisch, lernt Menschen vieler Kulturen kennen, hat Spaß und gewinnt viele Freunde. (und man wird für den Spaß bezahlt)
    • Auslandspraktika: Viele Länder sind eben nicht so offen wie Deutschland. Englisch ist kaum verbreitet, wenn du ein Auslandspraktikum machst, bitte nur dort, wenn du auch die Landessprache sprichst. Ein Forschungspraktikum im Ausland ist SCHE**, wenn man vor lauter Fremdenfeindlichkeit der Einheimischen isoliert wird. Auslandspraktika können Einsamkeit bedeuten. Danach fühlt man sich stumpf und abgenutzt, besonders wenn man eines für das Bestehen des Studiums braucht und das Pflichtpraktikum für 6 Monate dauert.
    • Tanzen! Es ersetzt das Gefühl der Einsamkeit durch tolle Erfahrungen. Letztlich ist der Mensch ein soziales Tier, ob der Mensch will oder nicht. Tanzen hilft dabei nicht in ein Loch hineinzufallen (welches zu Corona-Zeiten besonders anstrengend sein kann). In der Schule war man ständig umgeben von Freunden und Bekannten. (Empfehlung: Salsa, Tango, Hiphop; mit Standard habe ich schlechte Erfahrungen gemacht)

    Herausforderungen findet man überall, man kann auch Astrophysik studieren und sich (trotzdem) mit sozialen Dingen beschäftigen.

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