Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?

  • Wenn ich ein Exemplar eines in der Schule eingeführten Fachbuches zum unterrichten brauche, hat die Schule das auch zu stellen. Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, das selbst zu kaufen. Bei Lösungsbüchern sieht das anders aus, weil das einfach ein Komfortgewinn ist, der mir zusätzliche Freizeit verschafft.


    Im Kontext der Diskussion habe ich aber mal eine Frage, an die Leute, die sich hier durch Stift-, Ordner- und sonstige Materialkäufe aus den 10% der Einkommensreichsten raus rechnen: Wie viel Geld gebt ihr denn im Monat für benötigte Materialien aus?

  • Wenn ich ein Exemplar eines in der Schule eingeführten Fachbuches zum unterrichten brauche, hat die Schule

    Im Kontext der Diskussion habe ich aber mal eine Frage, an die Leute, die sich hier durch Stift-, Ordner- und sonstige Materialkäufe aus den 10% der Einkommensreichsten raus rechnen: Wie viel Geld gebt ihr denn im Monat für benötigte Materialien aus?

    Du öffnest die Büchse der Pandora...

  • Wenn man mir das Schulbuch nicht stellen würde, würde ich in dem Jahrgang ohne Buch unterrichten. Soweit kommt es noch, dass ich mir eigene Schulbücher kaufe.

    Jo würde ich auch so machen. Mache ich auch manchmal, wenn mir das Buch nicht gefällt. Ich habe bis jetzt aber immer ein Exemplar bekommen.

  • Im Kontext der Diskussion habe ich aber mal eine Frage, an die Leute, die sich hier durch Stift-, Ordner- und sonstige Materialkäufe aus den 10% der Einkommensreichsten raus rechnen: Wie viel Geld gebt ihr denn im Monat für benötigte Materialien aus?

    Ich kaufe alle paar Monate neue Stifte. Ich schätze mal 10€ alle drei Monate. Als weitere Ausgaben könnte man noch den verbrauchten Strom und die anteilige Nutzung des Internetanschlusses. Für die Coronazeit müsste man diesen doch von der Steuer absetzen können oder?

  • Mein Mann ist auch Lehrer, er A14, ich (noch) A13, zwei Kinder. A14 ist hier Regelbeförderung, wir haben beide bewusst keine Funktionsstelle. Wir haben netto ein Monatseinkommen von 6200 Euro. Da ist das Kindergeld dabei. PKV ist schon abgerechnet. Wir arbeiten beide nicht voll, ich 2/3-Stelle, mein Mann 85 Prozent. Über 6000 Euro netto als Familie im Monat zur Verfügung zu haben, empfinde ich als sehr viel Geld und damit stehe ich im Vergleich mit anderen befreundeten Familien auch richtig gut da.

  • Wenn ich ein Exemplar eines in der Schule eingeführten Fachbuches zum unterrichten brauche, hat die Schule das auch zu stellen. Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, das selbst zu kaufen.

    Das sagt sich so leicht, ich hab jedes Jahr andere Klassen und andere Fächer, wenn ich mir die Arbeitshefte der Kinder nicht kaufe, muss ich darauf "hoffen", dass einer krank ist und ich dann sein Exemplar in der Stunde nehmen kann. Hab ich auch schon gemacht aber das ist hektisch und auch keine Unterrichtsvorbereitung. Und da es natürlich total vermessen wäre von Reichtumsminimierung zu sprechen:

    ... Materialkäufe aus den 10% der Einkommensreichsten raus rechnen

    kaufe ich mir den Rammel natürlich selbst.


    Und da beißt sich die Katze in den Schwanz: wer alles gestellt bekommt wundert sich, dass andere einen Haufen Geld für die Arbeit ausgeben. Und findet gleichzeitig, dass die, die das tun natürlich nicht zu jammern hätten, weil das ja nicht sein könne, man bekomme doch alles gestellt :sterne:

  • Dann würden die Schüler bei mir mit diesem Arbeitsheft nicht arbeiten, sondern mit Kopien (die die Schule selbstverständlich zahlt) oder mit anderem Material, was ich nicht von privatem Geld kaufe.

  • Daneben gibt es auch Karriereoptionen in der Behörde. So stehen in Niedersachsen auch Grundschullehrkräften Dezernent/innenposten, die mit A15 bewertet sind, offen (vgl. aktuelle Ausschreibung Nr.5 aus SVBl. 09/2020).


    „Die Bewerberinnen oder die Bewerber müssen über die Be- fähigung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, an Grund-, Haupt- und Realschulen, an Realschulen oder für Sonderpädagogik verfügen. Darüber hinaus ist es erforder- lich, dass die Bewerberinnen oder die Bewerber über mehr- jährige Berufserfahrung im Schuldienst verfügen und mehr- jährig eine herausgehobene Funktion mit Leitungsaufgaben im Schuldienst, in der Schulverwaltung oder vergleichbaren Einrichtungen erfolgreich wahrgenommen haben.“


    ... also doch Schulleiterin an der GS oder an einer anderen Schulform.

  • „Die Bewerberinnen oder die Bewerber müssen über die Be- fähigung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, an Grund-, Haupt- und Realschulen, an Realschulen oder für Sonderpädagogik verfügen. Darüber hinaus ist es erforder- lich, dass die Bewerberinnen oder die Bewerber über mehr- jährige Berufserfahrung im Schuldienst verfügen und mehr- jährig eine herausgehobene Funktion mit Leitungsaufgaben im Schuldienst, in der Schulverwaltung oder vergleichbaren Einrichtungen erfolgreich wahrgenommen haben.“


    ... also doch Schulleiterin an der GS oder an einer anderen Schulform.

    Ja natürlich, was hast du denn erwartet? Eine A15 Position, insbesondere als Dezernent/in, ist kaum ohne Leitungserfahrung zu stemmen. Der Weg über eine Schulleitung ist der klassische, es gibt aber auch Wege innerhalb der Behörden oder im Bereich der Schulentwicklung. Ich wollte vor allem aufzeigen, dass es - anders als hier oft suggeriert - durchaus Karriereoptionen für GS-Lehrkräfte gibt, die deutlich über A12Z/A13 hinausreichen.

  • Das ist vielleicht abhängig von der Größe der Schule bzw. der Fachgruppe, ob das noch funktioniert...


    Wie viele Bücher gibt der Verlag als "Ansichtsexemplare" aus? Vier? Acht? Zehn? Achtzehn?

    Irgendwo ist da eine Grenze. Nicht alle Kollegen werden mit Exemplaren für alle Jahrgänge versorgt. Wer als Kollege neu an die Schule kommt, hat bei dem System ebenfalls das Nachsehen.

    Du verwechselst Ansichtsexemplare mit Handexemplaren, die Verlagsvertreter kennen den Unterschied. Du bekommst so viele Handexemplare wie du Kollegen an der Schule hast, bei uns sind das in Mathe 14 Stück. Manchmal bekommt man auch einen ganzen Klassensatz gratis um es damit mal "in einer Klasse zu probieren" (welche Schule macht sowas?), hängt halt davon ab, wie gut man sich mit den entsprechenden Vertretern stellt und ob man darauf verzichtet sie zu verarschen (im Sinne von "wir wollen einführen, bekommen dafür alle Materialien, führen dann aber bei der Konkurrenz ein"). Und die neuen Kollegen bekommen Bücher aus dem Schulbestand und können die auch behalten, wir bestellen sowieso immer 5-10 über Bedarf, falls Schüler im Jahr dazukommen, da fällt das nicht weiter auf...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Dann verstehe ich nicht, was die Diskussion gerade ausmacht. Klar, es gibt bestimmt auch Lehrer, die im Lotto gewonnen haben und auch welche, die von ihrer Schule einen Arbeitsplatz mit Rechner zur Verfügung gestellt bekommen, aber das sind halt Ausnahmen, die in der Frage, warum die meisten Lehrer einen Arbeitsplatz und Verbrauchsmaterial brauchen nicht weiterbringen. Deswegen nagen wir trotzdem nicht am Hungertuche, schon klar.

    Dann formuliere ich es anders: da ich persönlich keinen "extra" Arbeitsplatz brauche (abgesehen von dem, den ich mir auch als Nicht-Lehrerin einrichten würde) und weder viel für Verbrauchsmaterial ausgebe noch ein großes "Materiallager" o. ä. habe, bin ich wohl 'raus aus der Diskussion, da ich scheinbar dahingehend eine Ausnahme darstelle.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dann formuliere ich es anders: da ich persönlich keinen "extra" Arbeitsplatz brauche (abgesehen von dem, den ich mir auch als Nicht-Lehrerin einrichten würde) und weder viel für Verbrauchsmaterial ausgebe noch ein großes "Materiallager" o. ä. habe, bin ich wohl 'raus aus der Diskussion, da ich scheinbar dahingehend eine Ausnahme darstelle.

    Bin ich dann wohl auch. Vielleicht sollte man sich überlegen wie man sich anderes organisiert.

  • Wir haben schon mehrere Regale voll mit Materialien, aber, wenn wir weniger Platz hätte, könnten wir locker 80 % davon wegschmeißen. Das meiste sind Überbleibsel aus dem Referendariat, wo man sich noch an alle Materialien, die es irgendwo zu finden gab geklammert hat.

    Zwei getrennte "Computer-Zimmer" hätten wir mit Sicherheit auch dann, wenn wir nicht viel zu Hause arbeiten müssten. Das sehe ich daher auch nicht als zusätzliche Belastung an.

  • Ich habe zwar als Single ein dezidiertes Arbeitszimmer, aber mir fällt immer mehr auf, wie wenig ich es eigentlich brauche. Wenn man viel (fast nur) digital arbeitet braucht man nicht viel mehr als einen Schreibtisch und ein kleines Regal.

  • Du verwechselst Ansichtsexemplare mit Handexemplaren

    Verzeih bitte, da hatte ich was verwechselt. In dem Beitrag, auf den ich geantwortet hatte, war nicht die Rede von Handexemplaren, sondern von

    Lehrerexemplare

    und

    Ansichtsmaterial

    Daraus ist dann im Eifer des Gefechts nicht das richtige "Handexemplare" geworden, sondern "Ansichtsexemplare" (liegt mMn irgendwie näher an der ursprünglichen Formulierung).



    OT:

    Was soll eigentlich diese Wortklauberei, die inhaltlich / zur Sache nichts beiträgt? Ich habe den Eindruck, dass dies im Forum mittlerweile zum guten schlechten Ton gehört. Wenn man inhaltlich nicht Recht haben kann oder sich in seiner Meinung angegriffen fühlt, sorgt man dann auf anderer Ebene dafür, die Gesprächsteilnehmer (nicht "Gegner"!) lächerlich wirken zu lassen? :(

  • Ich habe zwar als Single ein dezidiertes Arbeitszimmer, aber mir fällt immer mehr auf, wie wenig ich es eigentlich brauche. Wenn man viel (fast nur) digital arbeitet braucht man nicht viel mehr als einen Schreibtisch und ein kleines Regal.

    Das hängt davon ab, was man gerne hätte. Ich möchte meinen Schreibtisch weder im Wohnzimmer noch im Schlafzimmer stehen haben. Selbst wenn ich nur den Schreibtisch bräuchte, hätte ich ein eigenens Arbeitszimmer. Ich kann aber auch absolut nicht ab Laptop arbeiten. Ohne Desktop PC geht es für mich nicht. Wenn man eh nur einen Laptop hat, ist es vielleicht etwas anderes.

  • Das hängt davon ab, was man gerne hätte. Ich möchte meinen Schreibtisch weder im Wohnzimmer noch im Schlafzimmer stehen haben. Selbst wenn ich nur den Schreibtisch bräuchte, hätte ich ein eigenens Arbeitszimmer. Ich kann aber auch absolut nicht ab Laptop arbeiten. Ohne Desktop PC geht es für mich nicht. Wenn man eh nur einen Laptop hat, ist es vielleicht etwas anderes.

    Deshalb habe ich das Arbeitszimmer ja auch, es ist immer noch ein gutes Gefühl und da das Geld auch gut ausreicht (siehe andere Threads aktuell) sehe ich auch keinen Grund drauf zu verzichten. Aber es ist mehr fürs gute Gefühl als wirklich "nötig".

  • Der Weg über eine Schulleitung ist der klassische, es gibt aber auch Wege innerhalb der Behörden oder im Bereich der Schulentwicklung

    ... die man als Grundschullehrkraft nur gehen kann, nachdem man eine A13-Stelle, also Schulleitung, inne hatte, die Einstellung allein reicht nicht aus.


    An anderen Schulformen gibt es Stellen, die mit Stellenbeschreibung öffentlich einzusehen sind. Tatsächlich werden die dort aufgelisteten Tätigkeiten auch in Grund- und Hauptschulen übernommen, aber nicht dotiert oder entlastet.

  • Djino : Das war nicht als Angriff gemeint, aber ich mach bei uns an der Schule die Bücher, d.h. ich gehe davon aus, dass ich weiß was ich da mache. In der aktuellen Situation besorge ich uns zur Not auch ganze Jahrgangsstufensätze als Ansichtsexemplare (schon in zwei Fächern gemacht, aber dass das klappt liegt an der Gelddruckmaschine für die Verlage "Umstellung auf G9"). Seit ich das mache, habe ich immer, in jedem Fach und von jedem Verlag (!) für alle Kollegen Exemplare erhalten, die werden gestempelt und gehen danach direkt an die Fachkollegen und ich sehe sie nie wieder. Bei neuen Kollegen nehme ich die Bücher einfach aus unserem Bestand im Lager, weil es mir echt zu peinlich wäre für einzelne Bücher bei den Verlagen anzufragen, aber auch die würden wir bekommen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

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