Seiteneinstieg Grundschule NRW

  • Hallo zusammen :gruss:


    ich schließe gerade mein Studium der Erwachsenenbildung/Weiterbildung ab. Im Bachelor habe ich Erziehungswissenschaft studiert.

    Ich würde jedoch gerne als Grundschullehrerin arbeiten und bin mir noch nicht ganz sicher, wie der Seiteneinstieg in meinem Fall gelingen kann. Ich habe ja nur ein Fach studiert und habe keine Berufserfahrung. Hat jemand Informationen/Erfahrungen dazu?


    Danke im Voraus.

  • Danke für die Antwort.


    Wenn ein Fach benötigt wird, dann könnte ich ja theoretisch noch Kunst oder Englisch studieren und dann den Seiteneinstieg versuchen? Habe ich das richtig verstanden?

    Wo könnte man denn am besten nebenbei arbeiten um die zwei Jahre Berufserfahrung (in meinem Fall dann quasi parallel zum neuen Studium) zu erreichen?

  • Das wäre nur die PE, mit der du keine Lehramtsbefähigung erwirbst. Wenn du sowieso nachstudieren musst, würde ich mir an deiner Stelle überlegen direkt Lehramt GS zu studieren. In Hessen muss man dafür beispielsweise nur 7 Semester Regelstudienzeit einplanen, das geht also vergleichsweise schnell, vermutlich noch schneller, weil dir durch den Bachelor in Erziehungswissenschaft sicherlich die pädagogischen Anteile weitestgehend erlassen werden können. Dafür lernst du sowohl fachwissenschaftlich, als auch didaktisch, worauf du dich einlässt, hast Schulpraktika und erwirbst am Ende nach dem Vorbereitungsdienst eine volle Lehrbefähigung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In NDS. wurden die Voraussetzungen für den Quereinstieg noch einmal verändert, aber für die Grundschule braucht es weiterhin einen universitären Master, zuvor das 1. Staatsexamen.

    Für weiterführende Schulen werden jetzt offenbar auch die Masterabschlüsse der Fachhochschulen akzeptiert, das kann ich im Internet aber nicht finden. Es gibt eine Hotline, bei der man sich beraten lassen kann.


    Mit einem Bachelor (bestimmter Art) kann man in Niedersachsen eine befristete Stelle als Vertretungslehrkraft übernehmen, wird aber später nicht als Lehrkraft eingestellt.

  • In NRW kann man mit "nichts" als Vertretungslehrer arbeiten. Das kann sich über ein paar Jährchen hinziehen (mit etlichen Vertragsverlängerungen), kann aber auch ganz schnell z.B. nach einem Schulhalbjahr oder auch weniger vorbei sein, wenn der Bedarf nicht mehr gegeben ist. Dann hat man zwar Unterrichtserfahrung, die - nach meiner eigenen Erfahrung - aber nicht wirklich in den Schulen und bei SL anerkannt wird (offiziell hinsichtlich Anerkennung von irgendwas schon gar nicht). In anderen Bundesländern ist das anders, z.B. in MeckPomm.

  • Wenn ein Fach benötigt wird, dann könnte ich ja theoretisch noch Kunst oder Englisch studieren und dann den Seiteneinstieg versuchen? Habe ich das richtig verstanden?

    In NRW ist die aktuelle Regelung zum Seiteneinstieg zeitlich beschränkt, ich glaube, bis 2021. Es wäre ja schade, wenn du jetzt «irgendeinen» Bachelor in Mu, Ku, E oder Sp machst und dann doch keinen Seiteneinstieg machen kannst. Außerdem ist richtig, dass an der Grundschule nur die PE möglich ist, dass bedeutet zum Beispiel weniger Geld, eine stark reduzierte berufsbegleitende Ausbildung, keine Möglichkeit von späteren Zertifikatskursen.


    Dass man z. B. in Hessen offenbar in sieben Semestern ein Lehramtsstudium abschließen kann, finde ich richtig schlimm. Ist auch ziemlich befremdlich, dass für so ausgebildete Lehrer A13 gefordert wird. Aber für dich könnte das ein Weg sein, in knapp über fünf Jahren komplett ausgebildete Grundschullehrerin zu werden, mit allem, was man in dieser Zeit eben lernt, und mit A12 bzw. A13.

  • Zitat

    Dass man z. B. in Hessen offenbar in sieben Semestern ein Lehramtsstudium abschließen kann, finde ich richtig schlimm. Ist auch ziemlich befremdlich, dass für so ausgebildete Lehrer A13 gefordert wird.


    War doch in den alten Diplomzeiten normal? Lehramt Primarstufe und Sek I waren nur 7 Semester (entgegen Sek II, Berufsschule mit 9), jedenfalls in NRW. Warum ist das jetzt so schlimm?


    Zitat


    Ist auch ziemlich befremdlich, dass für so ausgebildete Lehrer A13 gefordert wird.


    Für "so" ausgebildete Lehrer? Klingt schon sehr herablassend. Die unterrichten halt keine Oberstufe, aber die Schwierigkeiten im Berufsalltag liegen dann vielleicht an anderer Stelle, die ein A 13 rechtfertigen könnten. Schon mal darüber nachgedacht?

  • Dass man z. B. in Hessen offenbar in sieben Semestern ein Lehramtsstudium abschließen kann, finde ich richtig schlimm. Ist auch ziemlich befremdlich, dass für so ausgebildete Lehrer A13 gefordert wird.

    Also ich will dir nicht zu Nahe treten, aber als PE-Seiteneinsteiger würde ich mich hier eher bedeckt halten.

  • Früher waren 7 Semester in NRW normal (wobei es da noch so war, dass man Zusatzqualifikationen brauchte, um überhaupt eingestellt zu werden als GrundschullehrerIn ;)) .

    Das Referendariat ist ja auch noch Teil der Ausbildung und war damals auch noch 2 Jahre lang. Das wurde auf 1,5 Jahre verkürzt und dafür sollte es dann im Studium ein Praxissemester geben.

  • (...) aber als PE-Seiteneinsteiger würde ich mich hier eher bedeckt halten.

    Einen Zusammenhang zu meinem eigenen Zugang zum Lehrerjob sehe ich gar nicht. Vergleichsgröße muss doch die Ausbildungsdauer sein, die andere für A13 aufgebracht haben. Das sind halt heute in aller Regel zehn Semester Studienzeit. Und eine weitere Ausbildungsphase - siehe Maras Beitrag - schließt sich ja auch nach dem Master of Education an.


    Beim zweiten Lesen frage ich mich, um welche meiner Aussagen es dir eigentlich geht: Um die kurze Studiendauer oder um die A13-Forderung? Zu A13 habe ich ja oben was geschrieben. Falls Studiendauer: Sieben Semester sind wenig. In meinem ersten, geisteswissenschaftlichen Studium gab es eine Regelstudienzeit von 9 und eine durchschnittliche Studienzeit von 12 Semestern. In meinem zweiten, dem Lehramtsstudium, habe ich den Bachelor nach sieben statt sechs Semestern abgeschlossen, weil ich einfach noch einige Inhalte mitnehmen oder vertiefen wollte. Im Zentrum für Lehrerbildung, in dessen Vorstand habe ich die Lehramtsstudenten vertreten, haben wir damals einen zehnsemestrigen Studiengang für das Lehramt Grundschule auf den Weg gebracht. Das ist bald zehn Jahre her.


    Ich will hier keinem was. Ich finde einfach, dass der Job als Grundschullehrer mit seiner Vielseitigkeit und Komplexität eine längere Ausbildungsdauer erfordert als sieben Semester plus Vorbereitungsdienst.

  • Für "so" ausgebildete Lehrer? Klingt schon sehr herablassend. Die unterrichten halt keine Oberstufe, aber die Schwierigkeiten im Berufsalltag liegen dann vielleicht an anderer Stelle, die ein A 13 rechtfertigen könnten. Schon mal darüber nachgedacht?

    Deinen Beitrag hatte ich zuerst übersehen. Catania, man sieht doch, ohne auch nur auf mein Profil zu klicken, dass ich selbst an einer Grundschule unterrichte. Ich muss nicht "nachdenken", welche Herausforderungen die Arbeit dort mit sich bringt ;-)


    Worum es mir stattdessen geht, habe ich in meinem letzten Beitrag geschrieben.

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