Welchen Stundenlohn haben Lehrer?

  • Mantik als Lehrer hast du 12 Wochen Ferien, aber wie andere nur 30 Tage Urlaub, also 6 Wochen. Arbeitest du in den restlichen 6 Wochen auch jeweils 40 Stunden?

    Ich würde diese Wochen also (zum Teil) eher als Abbau von Überstunden ansehen. Es gibt Wochen mit deutlich höherer Arbeitszeit, aber eben auch Wochen, wo man drunter liegt. Es geht bei den 40 Stunden ja um die mittlere Arbeitszeit

    In meiner Abteilung liegt das Arbeitspensum immer bei 40 Stunden bzw. stark darüber, sodass wir nicht in weniger arbeitsintensiven Zeiten ausgleichen können. In Bezug auf die Ferien hast du zwar Recht, doch diese stehen nicht zur Debatte, denn sie zählen als unterrichtsfreie Zeit und nicht als Urlaub. Wenn es anders wäre, wären sie bei der Errechnung der Unterrichtsstunden für Lehrkräfte berücksichtigt worden. In unserer Abteilung ist es außerdem so, dass wir so viel zu tun haben, dass wir tatsächlich viel Organisatorisches und Bürokratisches in den Ferien erledigen, während der Ferien natürlich korrigieren, aber auch Prüfungen durchführen. Natürlich kommen wir in der Zeit (hoffentlich) nicht durchgehend täglich auf 8 Arbeitsstunden.

  • Mantik Das ist eigentlich ziemlich einfach: Wenn die Aufgaben einen Umfang einnehmen, der nicht mehr in der durchschnittlichen Arbeitszeit von je nach Bundesland 40-42 Zeitstunden pro Woche (! unterrichtsfreie Tage außerhalb des Urlaubs zählen auch!) zu schaffen ist, dann muss man dies dem SL anzeigen und bitten, zu signalisieren, wo man Arbeitszeit ggf. streichen soll. Besteht er/sie auf der Anordnung, müsste man halt unter Verweis auf die Arbeitszeit von Beamten remonstrieren.


    Sinnvoll kann es sein, die eigenen Arbeitszeiten konsequent zu erfassen und dabei Tätigkeitsfelder getrennt auszuweisen, wofür ich sehr werbe. Dann hat man eine belastbare Datengrundlage für ein solches Gespräch, welches aber meist kaum notwendig wird, da man darüber auch selbst die Arbeitszeit gut steuern kann. Wenn ich diese Woche vlt. wirklich 50 Zeitstunden gearbeitet habe, weil 3 Konferenzen, 2 Elternabende usw. in einer Woche lagen (was de facto nicht vorkommt, Stichwort: Zeitmanagement und Planung), dann weiß ich, dass ich z.B. die nächsten 2 Wochen halt nur um die 35 Zeitstunden arbeiten werde.

  • Wenn ich diese Woche vlt. wirklich 50 Zeitstunden gearbeitet habe, weil 3 Konferenzen, 2 Elternabende usw. in einer Woche lagen (was de facto nicht vorkommt,

    de facto bei uns schon... Diese Woche hatte ich ohne Ausfall von Unterrichtsstunden 3 Konferenzen (2 mit jeweils einer Länge von etwas mehr als zwei Stunden) und der LK musste auch korrigiert werden (wir haben in Hessen Fristen, in denen eine Klausur zurückgegeben sein muss)

    Nächste Woche steht wieder eine Konferenz an und ich bekomme nochmals 2 Klausurenstapel rein. Die erste Ferienwoche werde ich dann mit 3 Klausursätzen verbringen, 2 davon sind Korrekturfach in der Oberstufe.

    Ich schreibe mir mittlerweile meine AS auf und weiß daher, dass die angesammelten Überstunden aus den lediglich 8 Wochen bislang nicht ausreichen würden, um eine Woche komplettes Nichtstun in den Ferien auszugleichen.


    Den Stundenlohn von Lehrenden zu erfassen, ist meiner Meinung nach einfach nicht möglich. Es gibt viel zu viele Unterschiede zwischen den Fächern, der eigenen Anspruchshaltung, mit welchen Kollegen man in welcher Klasse eingesetzt ist, den Schulen und deren Konferenzorganisation, Unterrichtseinsatz etc. Einzig allein den persönlichen kann man evtl durchrechnen.


    Plus: Wie sollen Krankheitstage erfasst werden? Ja, man hält an diesen Tagen keinen Unterricht und verpasst evtl. eine Konferenz. Aber die Verwaltung bleibt gleich, Klausuren müssen dennoch erstellt und korrigiert werden.

  • Was ist aber, wenn die Schulleitung die Aufgaben so verteilt, dass man sie unmöglich in 40 Stunden pro Woche schaffen kann? Wenn man z.B. 3 Klassenleitungen bekommt und pro Woche 3 Konferenzen einberufen werden? Da ich noch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, weiß ich nicht, wie das dort läuft? Irgendjemand wird doch festlegen, wie viele Klienten/Bürger/Akten z.B. ein Angestellter im Einwohnermeldeamt pro Tag/Woche bearbeiten kann?

    In der freien Wirtschaft werden Aufgabengebiete abgegrenzt, die es zu bearbeiten gilt. Regelmäßig finden Gespräche mit Vorgesetzten statt, ob die Arbeit auch schaffbar ist. Manchmal kann es vorkommen, dass sich eine Projektabgabe verzögert. Hier hält man Rücksprache mit dem Vorgesetzten, sodass gewisse Tätigkeiten eine andere Priorisierung erhalten. In intensiven Phasen kann es sein, dass man > 50 h/Woche arbeitet (maximal 2 bis 3 Wochen). Anschließend wird man aber auch wieder eine Weile in Ruhe gelassen (Überstundenabbau, also unter 40 h/Woche arbeiten), um Burnouts zu vermeiden. Denn Krankheit kostet den Unternehmen viel Geld, weshalb man (in vernünftigen Unternehmen) auf eine einigermaßen angemessene Work-Life-Balance achtet. Manche lassen sich die Überstunden auch auszahlen und bauen keine Überstunden ab. Das liegt immer an den Möglichkeiten des Arbeitgebers und an dem Willen des Arbeitnehmers.

  • Sinnvoll kann es sein, die eigenen Arbeitszeiten konsequent zu erfassen und dabei Tätigkeitsfelder getrennt auszuweisen, wofür ich sehr werbe. Dann hat man eine belastbare Datengrundlage für ein solches Gespräch, welches aber meist kaum notwendig wird, da man darüber auch selbst die Arbeitszeit gut steuern kann. Wenn ich diese Woche vlt. wirklich 50 Zeitstunden gearbeitet habe, weil 3 Konferenzen, 2 Elternabende usw. in einer Woche lagen (was de facto nicht vorkommt, Stichwort: Zeitmanagement und Planung), dann weiß ich, dass ich z.B. die nächsten 2 Wochen halt nur um die 35 Zeitstunden arbeiten werde.

    Unabhängig vom Unterricht bin ich morgens spätestens um 7:50 Uhr in der Schule und arbeite bis ca. 17:00 Uhr. In der freien Wirtschaft rechnet man 45 Minuten Pause ein, weshalb ich so auf über 8 Stunden komme. Für mich ist das halt wie ein "normaler Job". Viele Kollegen handhaben es anders, ich bin ab 15 Uhr fast immer alleine im Schulgebäude. Sie arbeiten dann von Zuhause aus. Am Wochenende habe ich dann - wie eigentlich alle normalen Arbeitnehmer - frei. Ab und an bin ich auch mal früher Zuhause (wg. Familie), aber das wirbelt den Rythmus durcheinander. Wenn man das so durchzieht, kommt man eigentlich gut zurecht. Elternabende etc. sind halt das Pendant zu Projektabgaben in der freien Wirtschaft. Da muss man halt mal vor den Kunden (Eltern) vorturnen und den Projektstand (Organisatorisches etc.) erläutern.

  • Unabhängig vom Unterricht bin ich morgens spätestens um 7:50 Uhr in der Schule und arbeite bis ca. 17:00 Uhr. In der freien Wirtschaft rechnet man 45 Minuten Pause ein, weshalb ich so auf über 8 Stunden komme. Für mich ist das halt wie ein "normaler Job". Viele Kollegen handhaben es anders, ich bin ab 15 Uhr fast immer alleine im Schulgebäude. Sie arbeiten dann von Zuhause aus. Am Wochenende habe ich dann - wie eigentlich alle normalen Arbeitnehmer - frei. Ab und an bin ich auch mal früher Zuhause (wg. Familie), aber das wirbelt den Rythmus durcheinander. Wenn man das so durchzieht, kommt man eigentlich gut zurecht. Elternabende etc. sind halt das Pendant zu Projektabgaben in der freien Wirtschaft. Da muss man halt mal vor den Kunden (Eltern) vorturnen und den Projektstand (Organisatorisches etc.) erläutern.

    Das ist super, dass du dein Arbeitspensum innerhalb von 8 Zeitstunden schaffst, aber die Frage war, wer kontrolliert, dass man als Lehrkraft ein Pensum bekommt, was im Schnitt in 8 Stunden zu schaffen ist? Die Antworten lauteten "keiner" bzw. "die Lehrkraft selbst". Wenn man nicht das Glück hat wie du, dass das Pensum anscheinend der Arbeitszeit entspricht, dann bleibt nur der Weg zur Schulleitung bzw. zum Personalrat (wodurch man die Schulleitung gegen sich aufbringt). Noch schwieriger wird es, wenn man bewusst eine Teilzeitstelle gewählt hat und die dadurch "frei gekaufte" Zeit für die Arbeit nutzen könnte, da auch der Tag eines/einer Teilzeitbeschäftigten 24 Stunden hat.

  • Schön geschrieben, ich habe eine Teilzeitstelle und ich habe viele Sachen, die ich nicht in der Schule erledigen kann (weil ich dazu erstmal ein ordentliches Netz, funktionierenden Drucker usw. brauche) und mache das dann von zuhause. Und nein, aktuell schaffe ich es nicht in meinen 23,4 Stunden, die ich eigentlich je Woche hätte. Wenn ich dann auch noch von der Vorbereitungszeit oder Arbeitszeit 45 Minuten in der Schule absitzen muss, weil Teamstunden Pflicht sind (wirklich zu sagen haben wir uns aber nichts, was nicht auch per Whatsapp oder Cloud geht) und ich die auf jeden Fall berücksichtigen muss und eben dann weniger Zeit für Vorbereitung und Nachbereitung brauchen soll, dann könnte ich gelinde gesagt kotzen<X

  • Schön geschrieben, ich habe eine Teilzeitstelle und ich habe viele Sachen, die ich nicht in der Schule erledigen kann (weil ich dazu erstmal ein ordentliches Netz, funktionierenden Drucker usw. brauche) und mache das dann von zuhause und nein, aktuell schaffe ich es nicht in meinen 23,4 Stunden, die ich eigentlich je Woche hätte und wenn ich dann auch noch von der Vorbereitungszeit oder Arbeitszeit 45 Minuten in der Schule absitzen muss, weil Teamstunden Pflicht sind (wirklich zu sagen haben wir uns aber nichts, was nicht auch per Whatsapp oder Cloud geht) und ich die auf jeden Fall berücksichtigen muss und eben dann weniger Zeit für Vorbereitung und Nachbereitung brauchen soll, dann könnte ich gelinde gesagt kotzen

    Deshalb hast du dir wahrscheinlich angewöhnt, mindestens 10 Aussagen in einen Satz zu packen... Geht schneller! :sterne::flieh:

  • Deshalb hast du dir wahrscheinlich angewöhnt, mindestens 10 Aussagen in einen Satz zu packen... Geht schneller! :sterne::flieh:

    Definitiv, spart Zeit und Papier!


    Und es gibt so typische Wochen, wo die so bekloppt geplant sind von der Schulleitung, dass es gar nicht klappen kann!


    Ein Beispiel unserer KOnferenz-Dienstage mit meinen normalen Arbeitszeiten:


    9.55-14.20 Unterricht in den Pausen keine Pause, meist reicht es nicht mal aufs KLo, sondern Computerprobleme beheben, kopieren usw. Essen während der Essensaufsicht einfach mit der Klasse.


    Ups, da fängt doch die Dienstberatung schon um 14 Uhr an, naja, teile ich mich eben geht bis 15.30, wird aber natürlich überzogen bis 16:45 mindestens


    16 Uhr beginn der Gesamtkonferenz, geht offiziell bis 18.30, 19 Uhr sind wir endlich fertig.


    Tja blöd gelaufen, sind dann mal eben etwas mehr als 9 Stunden (von 23,4 Stunden, an den anderen Tagen kommen auf jeden Fall noch 12 Zeitstunden dazu, sind wir schon bei ca. 21 Stunden, bleiben noch 2,4h pro Woche für die Vor- und Nachbereitung dann übrig, wie bitte soll das klappen?!?) und damit kommen wir dann auch arbeitsrechtlich in Schwulitäten, denn da müssten mindestens 30 MInuten Pause gemacht werden, die habe ich aber sicherlich nicht mal in Summe, am Stück schon gar nicht!

  • Die Kultusministerien halten sich mit einer genauen Taxierung dieser Arbeitszeit ganz bewusst zurück - NRW hat außerunterrichtliche Tätigkeiten im Wesentlichen als "Normaufwand" deklariert, um sich genau vor dieser Taxierung zu drücken. Der Schulbetrieb muss ja trotz massiger Überstunden - z.B. bei Doppelkorrekturfachlehrern - weiterlaufen.

    Deswegen sind die Göttinger (schularten- und inzwischen bundeslandübergeifenden) Arbeitszeitstudien so wichtig. Darin wurden alle außerunterrichtlichen Tätigkeiten sehr genau umschrieben und der Zeitumfang festgehalten sowie mit dem Anteil an Unterrichtsstunden verglichen. In Niedersachsen musste das MK sogar nach einem Gerichtsurteil die Ergebnisse anerkennen, dafür muss es nun sehr glaubhaft begründen, weshalb weitere Tätigkeiten oder zusätzliche Unterrichtsstunden die Arbeitszeit der Lehrkräfte nicht erhöhen bzw. echte Entlastung schaffen.


    À+

  • Susannea und Mantik

    Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Mein Direktor ist sehr pragamtisch. Eine Konferenz darf nie länger als 1,5 Stunden dauern. Das erreicht er, indem er mögliche Probleme schon vorab klärt, um so mögliche Diskussionen in der großen Runde zu vermeiden (man kann über alles ewig diskutieren, allein um des schwätzens Willen). Man merkt gerade in Schulen häufig, dass das Stichwort "Zeit ist Geld" überhaupt keine Rolle spielt. Hier werden Ressourcen regelrecht verschleudert, und damit meine ich die Beanspruchung von Kollegen für jedwedes Thema. Oftmals wird auch ein riesen Heckmeck um eigentlich sehr triviale Angelegenheiten gemacht. In der freien Wirtschaft undenkbar. Da muss abgeliefert werden, die Schreibtische sind voll und jeder bemüht sich darum, möglichst effizient zu arbeiten, um die Kollegen nicht zusätzlich zu belasten.


    Das technische Problem die Arbeitszeit (für alle Kollegen!) massiv verlängern können, ist ein schwerwiegendes Problem. Hier müssen die Verantwortlichen auf jeden Fall darauf achten, dass alles funktioniert. Sonst zieht das einen langen Rattenschwanz nach sich, im gesamten Kollegium. Alle sind genervt, müssen länger arbeiten, Motivation sinkt etc. Absolut ineffizient!


    Das Teamrunden auch mal kürzer dauern sollten, kann man ruhig kommunizieren. Auch eine Überlastung gehört "gemeldet"... so wie auch in der freien Wirtschaft. Es geht um die eigene Gesundheit und den "Erfolg" der Schule.

  • Deswegen sind die Göttinger (schularten- und inzwischen bundeslandübergeifenden) Arbeitszeitstudien so wichtig. Darin wurden alle außerunterrichtlichen Tätigkeiten sehr genau umschrieben und der Zeitumfang festgehalten sowie mit dem Anteil an Unterrichtsstunden verglichen. In Niedersachsen musste das MK sogar nach einem Gerichtsurteil die Ergebnisse anerkennen, dafür muss es nun sehr glaubhaft begründen, weshalb weitere Tätigkeiten oder zusätzliche Unterrichtsstunden die Arbeitszeit der Lehrkräfte nicht erhöhen bzw. echte Entlastung schaffen.


    À+

    Das klingt interessant, muss ich direkt recherchieren. Was ist denn "MK"?

  • Auf die Studie wollte ich auch verweisen.


    Ist doch komisch, dass sich hier mehrere Lehrkräfte treffen, für die alles sonnenklar in 40 Zeitstunden passt, während die Arbeitszeiterhebung Überstunden ohne Ende erfasst und eine andere Studie des IFS Bremen darlegt, dass die gestellten Aufgaben nicht in der regulären Arbeitszeit zu schaffen sind.


    Das liegt daran, dass das Deputat nicht verändert wurde, die außerunterrichtlichen Aufgaben aber stark erweitert wurden.


    Das technische Problem die Arbeitszeit (für alle Kollegen!) massiv verlängern können, ist ein schwerwiegendes Problem. Hier müssen die Verantwortlichen auf jeden Fall darauf achten, dass alles funktioniert.

    Ein Wunschtraum oder eine Worthülse?

    Verantwortlich ist der Schulträger, der sitzt aber im anderen Gebäude mit anderen Geräten und hat keine 25 Erstklässler im Nacken, wenn es nicht funktioniert.

  • Ein Wunschtraum oder eine Worthülse?

    Verantwortlich ist der Schulträger, der sitzt aber im anderen Gebäude mit anderen Geräten und hat keine 25 Erstklässler im Nacken, wenn es nicht funktioniert.

    Bei uns weder noch. Wenn ich technische Probleme habe, z. B. mit PCs, Beamern, Druckern, Kopierern,... und diese nicht selbst beheben kann, kann ich unseren Schulassitenten zu Hilfe rufen, der für die Behebung solcher Probleme zuständig ist. Bekommt er es auch nicht hin, haben wir einen externen, vom Schulträger beauftragten "Systembetreuer" (der mir natürlich dann in dem Moment auch nicht helfen kann, weil es sich dann vermutlich um ein größereres Problem handelt) oder - im Krankheits-/Abwesenheitsfall des Schulassistenten - mehrere versierte KuK, die mir helfen können.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Man merkt gerade in Schulen häufig, dass das Stichwort "Zeit ist Geld" überhaupt keine Rolle spielt. Hier werden Ressourcen regelrecht verschleudert, und damit meine ich die Beanspruchung von Kollegen für jedwedes Thema. Oftmals wird auch ein riesen Heckmeck um eigentlich sehr triviale Angelegenheiten gemacht. In der freien Wirtschaft undenkbar. Da muss abgeliefert werden, die Schreibtische sind voll und jeder bemüht sich darum, möglichst effizient zu arbeiten, um die Kollegen nicht zusätzlich zu belasten.

    Dieses Zitat möchte ich nur noch einmal ganz dick markieren. Besser könnte man das System Schule nicht beschreiben.

  • Dieses Zitat möchte ich nur noch einmal ganz dick markieren. Besser könnte man das System Schule nicht beschreiben.

    Nun ja. Entweder ich arbeite bei einer Ausnahmefirma, oder Ihr macht Euch völlig falsche Vorstellungen von der "freien Wirtschaft". Würden alle Firmen in Deutschland immer so arbeiten wie in der von Dir zitierten Passage - Deutschland hätte eine Wirtschaftsleistung wie die USA und China zusammen. Nein, nein, es ist leider so: Schule und Wirtschaft haben mehr gemeinsam, als die jeweils nicht Betroffenen wahrhaben wollen. Beides sind Systeme, in denen Menschen zusammenarbeiten, und das wiederum folgt gruppendynamischen Mechanismen, die in Summe kaum veränderbar sind.

  • Nun ja. Entweder ich arbeite bei einer Ausnahmefirma, oder Ihr macht Euch völlig falsche Vorstellungen von der "freien Wirtschaft".

    In einer Firma überlegt man sich aber durchaus, ob es Sinn macht die gesamet Belegschaft zu einer Konferenz/Meeting zusammenzurufen, denn das wird als Arbeitszeit bezahlt beim Lehrer nicht. Auf die Aussage "Wenn wir heute noch bis abends Konferenz haben, dann kann ich für morgen keinen Unterricht vorbereiten und kann höchstens Dokumentationen zeigen" meinte unsere Schulleitung, dass man den Unterricht für den darauffolgenden Tag halt im Voraus planen muss... allerdings würde das aufs Wochenende fallen.

    Kurzum: Eine dreistündige Konferenz in der Schule ersetzt keine drei Stunden, in denen die Firma sonst produktiv wäre. In der Schule wird die Produktivität aufs Wochenende verlegt, wo die KuK dann fleißig vorarbeiten (sei es Unterrichtsvorbereitung, Korrektur usw.).

    In der Wirtschaft kostet so eine Gesamkonferenz mit so vielen Teilnehmern mehrere tausend Euro und steht in keinem Verhältnis zur Effizienz.

    Da würde man solche Späße wie an der Schule ganz schnell einsparen.

    Aber für eine Schule ist das Geld eine Konstante und die Arbeitskraft der Lehrkräfte ein Blankocheck, denn man bei belieben überziehen kann.

  • In der Wirtschaft kostet so eine Gesamkonferenz mit so vielen Teilnehmern mehrere tausend Euro und steht in keinem Verhältnis zur Effizienz.

    Da würde man solche Späße wie an der Schule ganz schnell einsparen.

    Hier bin ich wirklich bei dir. Es würde auch in Schule gut tun, die Kosten von Besprechungen offenzulegen. Zu dieser Abschätzung gehört die Frage, welche Themen denn wirklich besprochen und welche nur mitgeteilt werden müssen (-> gute Vorplanung) ebenso, wie gemeinsame Vereinbarungen innerhalb des Kollegiums zur effektiven Durchführung dieser Veranstaltungen (-> Konferenzordnung). Es gibt in Schule, genau wie in der Wirtschaft, durchaus Dinge, die im Team schneller besprochen sind, als in Zwiegesprächen und über Infokanäle. Es gibt aber wirklich auch schwachsinnige Veranstaltungen des Typus "Setzen wir uns doch zusammen, weil es zusammen so schön ist". Das muss aufhören!


    PS: Das Phänomen ineffizienter Meetings ist in der Wirtschaft ein vielbeschriebenes Problem und nicht schulspezifisch.


    Nett finde ich den folgenden Ticker: http://tobytripp.github.io/meeting-ticker/ Den könnte man mal in einer GK mitlaufen lassen ;)

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