Beschulung von Lehrerkindern

  • Im Saarland und in Schleswig Holstein gibt es sicher keine Realschulen mehr. Bin zu faul, die anderen Bundesländer zu googeln.

    Da gibt es aber auch keine Hauptschulen mehr, sondern Gymnasium und Gemeinschaftsschule - wie der Name schon sagt.

    Das meint in guten Einzugsgebieten Realschulen und in schlechten Einzugsgebieten Hauptschulen. Oder hast du da andere Erfahrungen?

  • Das wundert mich auch. Wo steht denn der Beruf der Eltern? Ich bin ja immer bei den Schulanmeldungen dabei, hier gibbet dat nich.

    Vielleicht ist das auch abhängig vom Bundesland?
    Hier bei uns hieß es auch mal, dass wir die Kinder auch nicht direkt nach den Berufen ihrer Eltern fragen dürfen - Datenschutz, geht uns nichts an..

  • Kleine Anekdote aus den frühen 80ern: Irgendwann erwähnte unser Klassenlehrer im dritten oder vierten Schuljahr, dass wir froh sein dürften, dass nur einer der Väter in unserer Klasse arbeitslos sei.

  • Das meint in guten Einzugsgebieten Realschulen und in schlechten Einzugsgebieten Hauptschulen. Oder hast du da andere Erfahrungen?

    Im Saarland und Schleswig-Holstein habe ich keine Erfahrungen, weil ich in Bawü lebe. Hier gibt es neben den Gemeinschaftsschulen auch noch Realschule, Hauptschule, Werkrealschule, Gymnasium. Die Gemeinschaftsschulen sind je nach SL und Ruf mehr oder weniger beliebt. Bei uns wechselte mal eine Klasse nach der 4. zu 90% an die Gemeinschaftsschule, weil sie unbedingt zusammen bleiben wollten. Da waren auch einige Akademikerkinder dabei. Die Arbeitsweise dort hat Eltern und Schüler überzeugt. Aber diese Schule hat einen sehr guten Ruf im Einzugsgebiet.

  • Hier in MV gibt es nur noch Gymnasien und Regionale Schulen. Wer jetzt noch denkt, auf den Gymnasien wären Gymnasiasten und auf den Regionalen Schulen Realschüler und Hauptschüler, der irrt mächtig gewaltig.


    Auf den Gymnasien sind Gymnasiasten und Realschüler (sofern die bis drei zählen können), auf den Regionalen Schulen Hauptschüler, verschwindend geringe Reste von Realschülern, und eine Ansammlung von Sonderschülern.


    Wird z.B. in Hamburg mit den Stadtteilschulen ähnlich sein.


    In NRW werden munter selbst gut gehende Realschulen geschlossen. Die Hauptschulen sowieso, da will ja niemand mehr hin. Dafür favorisiert die Politik die Gesamtschulen. Die Entwicklung ist ähnlich wie in den Regionalen Schulen oder Stadtteilschulen in anderen Bundesländern. Vielleicht noch nicht ganz so schlimm, aber auf dem besten Weg dahin.

  • Das meint in guten Einzugsgebieten Realschulen und in schlechten Einzugsgebieten Hauptschulen.

    Ah, aber dass an Gymnasien Kinder aus guten Einzugsgebieten sind und an Hauptschulen aus schlechten, das hat dich vor 3 Stunden noch wowmäßig überrascht? Und du würdest deine Kinder "nie" aufs Gymnasium schicken, wenn sie "nicht die hellste Kerze auf der Torte" wären. Sondern? Auf die Hauptschule im schlechten Einzugsgebiet, ja? Du trollst, dass es schmerzt.

  • Du verwechselst da etwas. Ich schrieb, dass in guten Einzugsgebieten Gesamtschulen etwa auf Realschulniveau sind und in schlechten Einzugsgebieten etwa auf Hauptschulniveau. Wo soll jetzt bitte meine Überraschung sein? Bei mir in der Gegend gibt es nicht nur 2 Schulen zur Auswahl, sondern genau genommen 5 - 2x reines Gymnasium, 1x Sek I mit allen vier Schulformen, 1x Sex I/II mit allen vier Schulformen und 1x Gesamtschule. Einen Kompromiss müsste ich da bei meinem Kind voraussichtlich nicht eingehen.

  • Es geht darum, dass dich gerade noch total überrascht hat, dass Akademikerkinder eher aufs Gymnasium gehen. Jetzt ist dir aber klar, dass Kinder aus "schlechten Einzugsgebieten" die Gesamtschule de facto zur Hauptschule machen. Da ja eine gewisse Anzahl an Kindern aufs Gymnasium geht, wer soll das denn tendenziell sonst sein, wenn nicht die Kinder aus Akademikerfamilien?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Es geht darum, dass dich gerade noch total überrascht hat, dass Akademikerkinder eher aufs Gymnasium gehen. Jetzt ist dir aber klar, dass Kinder aus "schlechten Einzugsgebieten" die Gesamtschule de facto zur Hauptschule machen. Da ja eine gewisse Anzahl an Kindern aufs Gymnasium geht, wer soll das denn tendenziell sonst sein, wenn nicht die Kinder aus Akademikerfamilien?

    Ich mag mich da komisch ausgedrückt haben, aber diese Tendenz war mir auch vorher aus Statistiken bekannt. Dass die Eltern diesen riesigen Aufwand im Hintergrund betreiben, siehe chilipaprika s Betrag, das war mir neu.

    Ich merke aber gerade, dass mein Gehirn langsam einen Knoten macht, also sorry, wenn ich da langsam bei der Argumentation aussteige :rotwerd:.

    • Offizieller Beitrag

    Angenommen, du, studierter Mensch und dein*e Partner*in, vermutlich (statistisch gesehen) auch studiert, beide in Jobs über Mindestlohn, selbst wenn jd zuhause bleibt, um sich um die Kinder zu kümmern:

    Ihr merkt, dass euer kleiner Gerd nicht ‚die hellste Kerze auf der Torte‘ ist. Sagt ihr ‚oh schade Gerd‘, oder ‚oh komm mal, wir erklären es dir noch mal und üben mit dir‘ ?

    Oder ‚tja Gerd, wenn du nicht von alleine auf die Idee kommst, dass Bildung wichtig ist, dein Problem, deine Versntwortung‘ ?


    Und arbeite bitte an deinem Horizont jenseits deines Dorfs und der bekannten Großstadt an der Uni.

    Es gibt sehr gut funktionierende Gesamtschulen, es gibt Gesamtschulen auf dem Land, die eh alleinstehend sind aber auch welche in der Stadt, die sich einen hervorragenden Ruf ersrbeitet haben und alle ‚Gymnasialkinder‘ abgreifen.

    Eine Schulform sagt ganz lange nichts mehr aus.


    In NRW gibt es noch offiziell Haupt- und Realschulen. Faktisch werden sie an einigen Orten durch Sekundarschulen ersetzt. Sekundarschulen haben offiziell einen Gymnasial‘teil‘, aber keine Oberstufe. Ich kann mir mal Orte vorstellen, wo sie super sind, und andere, wo sie nur noch Haupt- und Realschüler aufnehmen. Da die Eltern aber Angst vor Hauptschülern haben, melden sie die Realschüler zum Gymnasium...

    immer eine Frage von Angebot und Nachfrage und nie so einfach wie in deinem Kopf.

  • Puh, Gerd ist noch nicht einmal auf der Welt und ich muss mir schon überlegen, was ich machen würde, wenn er in der Schule Probleme hätte... Ich sage mal so: Ich würde schon wollen, dass er sich Mühe gibt und die Aufgaben nicht nur hinrotzt. Es gibt durchaus Kinder, die fleißig und bemüht, aber leistungsschwach sind. Sollte Gerd in diese Kategorie fallen, würde ich auf keinen Fall ihn zwingen, auf das Gymnasium zu gehen, und da gebe ich dir jetzt schon mein Wort drauf. Ist er so ein klassischer Junge a la "Hat Potential, kaspert aber gerne mal rum!" würde ich ihn auf die Realschule oder wie auch immer die Schulform heißt schicken und ihm je nachdem wie er sich entwickelt entweder zu einer Ausbildung oder dem Wechsel auf das Gymnasium raten. Wäre Gerd der klassische Musterschüler sein, weißt du ja, was ich machen würde.

    Die richtig guten Gesamtschulen, die du ansprichst, kenne ich jetzt weniger, aber durchaus welche, die auf solidem Realschulniveau arbeiten. Mit Angebot und Nachfrage hast du natürlich Recht, aber da kann ich mir nicht vorstellen, dass es in den Ballungsgebieten NRWs große Probleme geben sollte, wenn das selbst hier mit eher ländlichem Einzugsgebiet gut klappt.

  • Die Gesamtschulen in meiner Stadt (NRW-Großstadt) haben ganz überwiegend einen guten Ruf und eine ausgewogene Mischung an Schülern.

    In zwei Nachbarkommunen (Kleinstädte) nimmt das örtliche Gymnasium die von der Gesamtschule abgelehnten Schüler ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Gesamtschulen, bzw. Gemeinschaftsschulen, die bis zum Abitur führen, wären doch eine gute Lösung für ländliche Gebiete, um Kindern lange Fahrwege zu ersparen. Sogar in BY gibt es aus diesem Grund die "Gesamtschule Hollfeld" seit ca. den 1980ern als Schulversuch, gerne auch von Lehrerkindern oder Kindern anderer Akademiker, sowie auch von so gut wie allen genutzt, denn die Alternative wäre gewesen in das weit entfernte Bamberg oder Bayreuth zu fahren (ca 40 km und mehr), wenn man unbedingt ein Gymnasium besuchen wollte.

    Grundschulen sind ja auch Gemeinschaftsschulen.

  • Kleine Anekdote aus den frühen 80ern: Irgendwann erwähnte unser Klassenlehrer im dritten oder vierten Schuljahr, dass wir froh sein dürften, dass nur einer der Väter in unserer Klasse arbeitslos sei.

    Eine Mitschülerin musste damals nach dem Unterricht zum Gespräch mit der Klassenlehrerin bleiben (Anfang der 5. Klasse), weil ihre Eltern geschieden waren. Frage mich bis heute, was da wohl besprochen wurde.

  • Sogar in BY gibt es aus diesem Grund die "Gesamtschule Hollfeld"

    Legendär... aber nicht die einzige. Ich meine, es sind drei oder vier, die den Schulversuch überdauert haben. Davon aber zwei städtische.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ihr merkt, dass euer kleiner Gerd nicht ‚die hellste Kerze auf der Torte‘ ist.

    Wenn der „Gerd“ heißen wird, wird er bestimmt gemobbt.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • manchmal wird es auch indirekt erzählt...
    Wenn der Antrag auf Unterrichtsbefreiung für die Führerscheinprüfung richtig "offiziell" computergeschrieben mit Absender / Briefkopf (DAS ist schon eine Aussage / Hinweis...) im Briefkopf "Chefarzt der Neurologie" stehen hat :D

    Das wäre mir peinlich so ein Schreiben bei der Schule einzureichen.

  • Naja, die wollen halt gleich zeigen, wo der Frosch die Locken hat.

    Mich beeindruckt sowas überhaupt nicht. Es löst für in mir eher aus, dass ich den Absender nicht wirklich ernst nehmen kann. Ich schreibe der Kindertagestätte auch kein Schreiben mit mir als Adressaten in der Form:


    Dipl.-Ing. (FH) s3g4, M.Sc.

    Studienrat

    King of the Hill

    Musterstraße 123

    12345 Musterhausen


    Im beruflichen Zusammenhang kann ich das noch durchgehen lassen (wobei ich es hier auch unangenehm finde), aber außerhalb des professionellen Kontextes sagt es mir eigentlich nur, dass die Person ein Geltungsproblem hat.

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