Videokonferenz kann von SL erzwungen werden - oder gibt es Möglichkeiten sich zu wehren?

  • In einem Setting mit Erwachsenen kann man aber davon ausgehen, dass die alle wissen, dass man keine unerlaubten Aufzeichnungen der Konferenzen anfertigt und die im Internet veröffentlicht. "ähnliche Befindlichkeiten" gilt übrigens auch schon für Home-Office. Kein Arbeitgeber kann einen Arbeitnehmer ins Home-Office zwingen und kein Arbeitgeber darf Home-Office anordnen ohne die passenden Materialien (Bildschirmarbeitsplatz, Internetanbindung, etc.) zu finanzieren. Allein das Endgerät genügt nicht den Anforderungen des Arbeitsschutzes, vor allem wenn daheim mehrere Stunden am Stück unterrichtet werden soll. Wenn man dem Dienstgeber wirklich was wollte, gäbe das einen heißen Ritt vor Gericht, ich finde die meisten Kollegen da aktuell sehr kulant zugunsten des Dienstgebers...

    Natürlich sind wir da sehr kulant! Natürlich entsprechen unsere Bedingungen rechtlich nicht dem Homeoffice.


    ABER: Was ist denn, wenn ich mich weigere, und mein Schulleiter sagt dann: Dann arbeiten Sie halt in der Schule! Dann ist der Schuss wohl nach hinten losgegangen. Darauf hätte ich nun wirklich keine Lust.

  • Also ich bin der festen Überzeugung, dass wir als Lehrkräfte kein HomeOffice sondern mobiles Arbeiten haben.

    Die formalen Kriterien habe ich nicht überprüft, aber:


    Ich sitze hier vor einem Desktop-Rechner mit zwei Monitoren, einer Dokumentenkamera, einem Drucker und einem Scanner. Hier stehen mehrer Festmeter Bücher und sonstige Materialien, große Schreibtische, ein Stehpult. Ich kann da nichts mobiles erkennen.


    Mit einem mobilen Endgerät könnte ich meine Arbeit so nicht machen. Dann wäre da wesentlich weniger. Kolleginnen, die ein iPad nutzen, berichten mir, dass sie in einer Jitsi Konferenz z. B. den Bildschirm nicht teilen könnten.


    Die Dienstherrin ist aber aus der Nummer 'raus, da sie unsweder zu Home-Office noch zum mobilen Arbeiten angewiesen hat, sondern nur spekulativ von Distanzunterricht redet. Wie, von wo und mit welchen Hilfsmitteln wir das machen, ist ihr herzlich egal.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Da war dann wohl der Dienstherr in dem Moment einfach schlau und hat eine rechtliche Lücke ausgenutzt.

  • Da war dann wohl der Dienstherr in dem Moment einfach schlau und hat eine rechtliche Lücke ausgenutzt.

    Ob das Vorsatz war oder Unaufmerksamkeit, mag ich nicht beurteilen. Aber es passt in das nordrhein-westfälisch Schema, in dem die Verordnungen immer schön wischiwaschi gehalten werden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Aber deine Stimme hören die Schüler im Unterricht doch auch? Was ist daran so schlimm?

    Muss es denn immer schlimm sein? De Persönlichkeitsrechte kann ich auch in Anspruch nehmen, ohne das etwas schlimm ist.

  • Big Blue Button oder Jitsi auf internen Servern sind da schon einmal ein guter Anfang.

    Das Problem ist doch die Skalierbarkeit, die kleine Schulen oder kleine Landesdienste einfach nicht leisten können. Entweder halte ich ausreichend Kapazität für den Maximalfall vor (also Pandemie inkl Video an allen Schulen), dann habe ich aber in 90-95% der Zeit massiv Kapazität stehen, die nicht genutzt wird. Oder ich halte Kapazität für 5% gleichzeitige Nutzung über, dann bricht das System zusammen, wenn eine Situation wie im Moment existiert. Das gleiche gilt in kleinem Maßstab auch für Moodlesysteme als Dokumentenablage/LMS, nur das hier Internetleitung und Serverleistung aktueller Geräte vermutlich ausreicht, um größere Anstürme zu bewältigen (aber auch hier: das Gerät ist dann in der normalen Zeit überdimensioniert)


    Deswegen existiert doch AWS, der Amazon Web Service. Amazon hat vor vielen Jahren das Problem gehabt, dass sie den großen Ansturm in den Weihnachtsmonaten nicht mit ihrer Infrastruktur abbilden konnten. Also haben sie massiv Kapazität gekauft, die für den Winter reicht. In den weiteren Monaten wurden die Kapazitäten vermietet. Heute kann jeder Depp bei AWS Cloud-Rechenleistung mieten. Die sind natürlich viel besser skalierbar und haben auch erheblich mehr Geld als das Land NRW (oder noch schlimmer: Die Yvonne-Gebauer-Berufsschule in Bottrop Kirchhellen). So simpel ist das. Und daran wird sich auch nichts wirklich ändern.

  • Also, wenn du eine Beschwerde hast, dann eher hier: https://www.ldi.nrw.de/mainmen…e/Beschwerdeformular.html


    An die dort angegebene Mail-Adresse kannst du auch einfach so Anfragen schicken.


    Mit "zuständiger DSB" meinte ich den behördlichen DSB eurer Stadt. Da ich selber so einer bin, kann ich dir nur sagen: Ich würde auf deine Anfrage relativ schnell antworten. Die Landesdatenschutzbeauftragte ist quasi "ne Ebene drüber".

  • Darf ich mich für meine Unterrichtsstunde zuhause, in der Schule, im Eiscafe (ok, blödes Beispiel), im Zug, im Flugzeug oder sonst wo aufhalten, wo auch immer ich es gerne möchte? Dann wäre es mobiles Arbeiten...wenn also mein Dienstgeber es für akzeptabel hielte, dass ich meine Klasse vom Strand in Neuseeland (wo ich aktuell nicht einreisen dürfte) aus in Badehose unterrichte, dann klar...gerne...


    Ansonsten ist es Home-Office und der Dienstgeber hat seinen Pflichten nachzukommen.


    Falls der Dienstgeber mich gerne in der Schule arbeiten lassen möchte: Good luck, dann entfällt Videounterricht nämlich, da wir dort weder die Geräte noch die Internetanbindung haben. ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Darf ich mich für meine Unterrichtsstunde zuhause, in der Schule, im Eiscafe (ok, blödes Beispiel), im Zug, im Flugzeug oder sonst wo aufhalten, wo auch immer ich es gerne möchte? Dann wäre es mobiles Arbeiten...wenn also mein Dienstgeber es für akzeptabel hielte, dass ich meine Klasse vom Strand in Neuseeland (wo ich aktuell nicht einreisen dürfte) aus in Badehose unterrichte, dann klar...gerne...


    Ansonsten ist es Home-Office und der Dienstgeber hat seinen Pflichten nachzukommen.


    Falls der Dienstgeber mich gerne in der Schule arbeiten lassen möchte: Good luck, dann entfällt Videounterricht nämlich, da wir dort weder die Geräte noch die Internetanbindung haben. ;)

    Nachdem ich gestern eine Mail eines Schülers bekommen habe, dass telefonieren gerade schwierig ist (er wollte ein neues Passwort per Mail bekommen), weil er im Ausland sei, ist das vielleicht doch eine Option... :D

  • Das Problem ist doch die Skalierbarkeit, die kleine Schulen oder kleine Landesdienste einfach nicht leisten können.

    Betreibe gerade Jitsi auf einem V-Server für 3 Kollegen und 60 SuS für 10€ im Monat. Da wäre sogar noch Luft drauf nach oben. Ich behaupte: für 50€ im Monat kann ich damit fast den kompletten Distanzunterricht für im Schnitt 800 SuS und 50 KuK abdecken und das Teil monatlich kündigen.

  • Darf ich mich für meine Unterrichtsstunde zuhause, in der Schule, im Eiscafe (ok, blödes Beispiel), im Zug, im Flugzeug oder sonst wo aufhalten, wo auch immer ich es gerne möchte? Dann wäre es mobiles Arbeiten...wenn also mein Dienstgeber es für akzeptabel hielte, dass ich meine Klasse vom Strand in Neuseeland (wo ich aktuell nicht einreisen dürfte) aus in Badehose unterrichte, dann klar...gerne...

    Also ob ich den Unterricht hier Zuhause oder z.B. bei meiner Mutter Zuhause durchführe interessiert niemanden. Insofern würde ich zum mobilen Arbeiten tendieren.

  • Betreibe gerade Jitsi auf einem V-Server für 3 Kollegen und 60 SuS für 10€ im Monat. Da wäre sogar noch Luft drauf nach oben. Ich behaupte: für 50€ im Monat kann ich damit fast den kompletten Distanzunterricht für im Schnitt 800 SuS und 50 KuK abdecken und das Teil monatlich kündigen.

    Nicht einen Cent würde ich dafür ausgeben. Genau wegen solchen Aktionen ändert sich nie was.

    • Offizieller Beitrag

    Betreibe gerade Jitsi auf einem V-Server für 3 Kollegen und 60 SuS für 10€ im Monat. Da wäre sogar noch Luft drauf nach oben. Ich behaupte: für 50€ im Monat kann ich damit fast den kompletten Distanzunterricht für im Schnitt 800 SuS und 50 KuK abdecken und das Teil monatlich kündigen.

    ich hoffe doch, dass das "ich" in diesem Fall "man" meint und nicht dich persönlich:ohh:

  • Darf ich mich für meine Unterrichtsstunde zuhause, in der Schule, im Eiscafe (ok, blödes Beispiel), im Zug, im Flugzeug oder sonst wo aufhalten, wo auch immer ich es gerne möchte? Dann wäre es mobiles Arbeiten...wenn also mein Dienstgeber es für akzeptabel hielte, dass ich meine Klasse vom Strand in Neuseeland (wo ich aktuell nicht einreisen dürfte) aus in Badehose unterrichte, dann klar...gerne...


    Ansonsten ist es Home-Office und der Dienstgeber hat seinen Pflichten nachzukommen.


    Falls der Dienstgeber mich gerne in der Schule arbeiten lassen möchte: Good luck, dann entfällt Videounterricht nämlich, da wir dort weder die Geräte noch die Internetanbindung haben. ;)

    Warum solltest du das nicht dürfen? Wir haben nicht vorgeschrieben bekommen, von wo aus wir unsere Aufgaben hochladen, E-mails beantworten etc..... Hauptsache es wird erledigt.

    Zu Videokonferenzen sind wir auch nicht verpflichtet, aber ja, wir könnten sie auch im Schrebergarten der Eltern, beim Freund in der Küche, im Wald oder sonstwo abhalten. Hat ja nicht so viel geöffnet, wo man hingehen könnte, aber ansonsten.....

  • für 50€ im Monat kann ich damit fast den kompletten Distanzunterricht für im Schnitt 800 SuS und 50 KuK abdecken und das Teil monatlich kündigen.

    Soviel Geld müsste die Schulträgerin ja eigentlich aufbringen können.

  • Nicht einen Cent würde ich dafür ausgeben. Genau wegen solchen Aktionen ändert sich nie was.

    Ich unterrichte informationstechnische Fächer. Insofern habe ich es als persönliche Weiterbildung genommen. Ich musste mich seit längerem mal wieder mit Unix-Systemen, diversen Skripten und der dazugehörigen Programmierung auseinander setzen.

    Es gab ein Angebot vom SL, dass wenn ich das für die komplette Schule machen würde, ich auch die Kosten dafür bezahlt kriege. Habe ich auf Grund des damit eingehenden Arbeitsaufwandes dankend abgelehnt.

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