Online-Unterricht und Kinderbetreuung vereinbar?

  • Wie läuft das?

    Habt Ihr ein betreuungspflichtiges Kind im Kindergartenalter daheim und unterrichtet parallel?

    Wie macht Ihr das? Wie lässt es sich an? Und habt Ihr Tipps?


    Nach nunmehr drei Wochen erneuten Distanzlernens gibt es sicherlich Erfahrungen und Meinungen zum Thema.


    Zur Erklärung. Mich hat's erwischt. Die Kita hat angeblich zu wenig Erzieher und nun muss das Kleinkind von heute auf morgen zu hause betreut werden. Bis wann? Wer weiß das schon.

    Dabei hatten wir uns schon vorher mit deutlich gekürzten Zeiten arrangiert, Großeltern eingespannt und den Babysitter gebucht. Aber jetzt wird's eng.


    Bevor ich aber - wie im netten Schreiben der Kita vorgeschlagen - meine Schulleitung um die großzügig erweiterten Kindkranktage anhaue, wollte ich mal ein Meinungsprofil abfragen.


    Kann ja sein, dass ich der Einzige bin, der Videokonferenzen u.ä. mit Kleinkind für ein Ding der Unmöglichkeit hält und ich mich darauf gefasst machen muss, das so auch von der SL zu hören zu bekommen.


    PS: Bin allein mit dem Fuzzi daheim.:schreien:

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Das heißt dann aber, dass Du Unterricht mit dem Kleenen für nicht möglich/ratsam/durchführbar etc. hältst?


    Super, wenn die Familie da in der Nähe ist und auch Kapazitäten frei hat.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Wir hatten Donnerstag beide hier, da der Große Fieber hatte. (War dann "zum Glück" eine Mandelentzündung) und Freitag dann weil in der Kita eingebrochen ist.

    Donnerstag hat mein Mann Kind-krank gemacht und Freitag sind dann die Großeltern eingesprungen.

    Mit 2 Kitakindern traue ich mir das nicht zu. Da komme ich ja zu gar nichts.

    Eine andere Mutter aus der Kita schafft es. Die sagte aber auch sie macht fast keine VideoKonferenzen und korrigiert wenn ihr Mann zu Hause ist.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich würde für diesen Fall den Video-Unterricht entsprechend reduzieren, du kannst dich halt nicht zerteilen. Stattdessen würde ich für jede Klasse eine Fragestunde pro Woche anbieten, wo sie ihre Fragen stellen können und von ihren Problemen berichten können. Das kannst du ggf. auch nebenher mit Kind durchführen.


    Alternativ würde ich nur kurze Video-Besprechungen machen (je nachdem, wie lange dein Kind sich allein beschäftigen kann), wo du etwas Neues einführst und erklärst und dann arbeiten sie selbständig weiter. (Sollte in Sek I/II möglich sein).


    Oder ich würde am Abend Erklärvideos (besonders bei neuem Stoff) aufnehmen, die die SuS am nächsten Tag abrufen können.


    Wie alt ist dein Kind?


    Ich musste meine Kinder wegen eines Kitastreiks schonmal mehrere Tage mit in den Unterricht nehmen (damals: 2 und 5 Jahre alt). Ich hatte immer eine Tasche mit neuem/besonderen Spielzeug mit, das sie sonst nie hatten. Damit haben sie sich immer eine Zeitlang weitestgehend allein beschäftigt, dass ich zunächst Hausaufgaben und neuen Stoff besprechen konnte. Hat mal mehr, mal weniger gut geklappt, aber es ging.

  • Ich habe meine drei Kinder auch zuhause oder in familiärer Betreuung, die sind 2 bis 7.

    Videokonferenzen mache ich nur auf Anfrage meiner Schüler*innen, und die kommen kaum, bzw. bisher zwei Mal von mir aus. Dann ist aber mein Mann da gewesen oder die Kinder weg. Ich habe aber im letzten Lockdown auch vereinzelt Konferenzen mit Kind auf dem Schoß gemacht. Optimal ist das natürlich nicht.

    Ich mache es ähnlich wie Lehrerin 2007: Ich nehme abends Erklärvideos zu meinen Präsentationen auf oder bearbeite youtube-Videos mit H5P. Und auch das LMS bestücke ich abends, meist bis etwa 23 Uhr, wenn die Kinder im Bett sind und der Papa zuhause. Tagsüber schaue ich nur regelmäßig in meine Mails, falls Fragen kommen und gebe mir Mühe, die zu beantworten. Das ist aber jetzt, nach quasi vier Wochen (in der ersten Januarwoche habe ich damit angefangen, damit zum ersten Schultag Aufgaben da waren), mehr als nur anstrengend. Ich habe auch "nur" drei Kurse zu versorgen- mit voller Stelle würde das "System" nicht klappen und ich weiß auch nicht, wie lange ich das noch so machen kann und will. Das Homeschooling mit der Ältesten wird auch von Tag zu Tag anstrengender...:sterne::sterne:

  • Meine sind in der Kita. Als der kleine krank war, konnte ich nur in der Zeit arbeiten, als er Mittags geschlafen hat. Arbeiten, wenn ich mit beiden (1 und 3) alleine bin, geht gar nicht.

  • Das ist wirklich schwierig mit Kindern. Bei online-Dienstbesprechungen, wenn man selbst eher Zuhörer ist, geht es mal. Aber als Lehrer einer Klasse im online-Unterricht....nee. (Im Notfall mit dem Fernseher im Nebenraum für eine halbe Stunde mag es mal gehen, aber das kann keine Dauereinrichtung sein.)

  • Das heißt dann aber, dass Du Unterricht mit dem Kleenen für nicht möglich/ratsam/durchführbar etc. hältst?


    Super, wenn die Familie da in der Nähe ist und auch Kapazitäten frei hat.

    Naja...der ist noch keine drei...da geht das dann.

  • Mich wundert es, dass das mit den Videokonferenzen an Schulen so unterschiedlich gehandhabt wird.

    Liegt das alleine an der Schulleitung oder gibt es da irgendwelche Vorgaben?

    Ich finde dazu leider nix (und der alte Thread dazu ist ja irgendwie im Chaos geendet)...

  • Es gibt keine Verpflichtung zu VK, zumindest nicht in NRW und bei uns auch nicht von Seiten der Schulleitung. Distanzlernen ist da sehr weit gefasst.


    Nichtsdestotrotz empfinde ich die VK als diejenige Form des DL, die dem Präsenzunterricht am ehesten ähnelt. Sie lässt einen unmittelbaren Austausch zu und ermöglicht es mir, Schüler direkt anzusprechen, die ansonsten einfach im Nebel der Distanz verschwinden (Stichwort Holschuld).


    Ich führe inzwischen per VK in das Unterrichtsthema ein, erkläre die Arbeitsschritte und gehe dann in eine Art Stillarbeitsphase ohne Bild und Ton über. Dort bin ich jederzeit ansprechbar für Schülerfragen. Meistens wird die Stunde in den letzten 5 bis 10 Minuten gesichert, indem Lösungen vorgestellt werden. Wieder per VK. Das klappt mehr schlecht als recht, weil die SuS noch stärker als im Unterricht auf Tauchstation gehen.


    Diese Methode sehe ich nicht mit Kind (drei Jahre) im Hintergrund. Für die Kleine bin ich da und damit jederzeit Ansprech- und Spielpartner. Und den halben Tag Paw Patrol gucken lassen kann's ja auch nicht sein.


    Mein Plan ist nun, das o.g. Konzept weitestgehend umzustellen, auf zugesandte Arbeitsaufträge (weitestgehend vorentlastet) und nur noch per Anfrage (messenger) zu bestimmten Zeiten für die SuS zur Verfügung zu stehen.


    Sicherung per online gestellte Lösungen (Selbstkontrolle) und nachträgliche Kontrolle der Hefte/Mappen nach Schulöffnung.


    So oder so ähnlich haben es ja einige hier auch geschildert. Danke für die Rückmeldungen übrigens.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Ganz einfach: Du nimmst die Kindkranktage. Genau dafür sind sie da. Es gibt keinen(!) Grund, sie nicht zu nehmen.


    Nochmal: Wenn wir ausfallen, sterben keine Menschen, es explodieren keine Atomkraftwerke und das Leben insgesamt geht für den Rest der Menschheit weiter. In zehn Jahren wird keiner sagen: "Zum Glück hat elCaputo damals in der Coronazeit eine Woche lang strikt den Unterricht durchgezogen - ohne diesen Einsatz wäre ich jetzt unter der Brücke gelandet."


    Sieh zu, dass dein Kind gut versorgt wird (von dir, wenn es nicht anders geht) und lass den Rest der Welt einfach weiterlaufen.

  • PS: Bin allein mit dem Fuzzi daheim.:schreien:

    Ich hab jetzt nicht direkt was Sinnvolles beizutragen, aber ich sag zu unsrem kleinsten Kind auch immer "Fuzzl"...


    Hm, ja, also sinnvoller Beitrag:
    Sehr kurze Anleitung via Video und dann wieder sehr kurze Rückmeldung. Jeweils so 10 Minuten, so lange schaut dein Kind Videos am Handy, sitzt auf deinem Schoß, darf was Leckeres essen (wie alt ist es denn)...

    und:

    Meine Kinder telefonieren sehr gerne mit den Omas, das ist dann fast wie Babysitten oder sie machen "Online-Morgenkreis" mit ihnen (das macht nur meine Mutter), das kommt sehr gut an, Geschichten vorlesen, Turnübungen, Lieder singen, Wetter besprechen etc. wie halt im Kiga.

    Wie alt ist denn dein Kind (sorry, falls ich das überlesen habe).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich habe das gerade heute wieder gemacht, gut das Kind ist inzwischen 1. Klässler, aber es kam natürlich genau während der Videokonferenz und musste genau dann die Fernbedienung gefunden haben, aber auch die Großen sind nicht besser, neulich im Elterngespräch wollte die 14 jährige genau in dem Moment Eis und als sie das nicht durfte schmiss sie sich schreiend und kreischend auf den Boden. Durch sowas müssen dann meine Schüler oder auch die Eltern durch, auch Konferenzen werden von mindestens einem Kind unterbrochen mit "ich muss kacka.." o.ä. und das sind nicht mehr meine Kinder ;)


    Bei meinem Mann hatte der Chef in der Kundenfirma neulich das zweijährige Kind während der Besprechung auf dem Schoss. Es ist alles kein Spaß, aber es geht alles und man gewöhnt sich dran, aber ich mache eben auch nur noch ab und an Videokonferenzen.

  • Es gibt aber einen Unterschied zwischen einem schreienden zweijährigen Kind und einer hysterischen Vierzehnjährigen. Das Verhalten ist völlig inakzeptabel und eigentlich sollte man meinen, dass ein Teenager versteht, was du da tust: Arbeiten. Und da bleibt man dann auch einfach mal draußen und stört nicht mit so einem Verhalten.

  • Hi,

    ich habe Videokonferenzen mit Kleinkinderbetreuung seid Anfang des Jahres gemacht. Mittlerweile fällt den Kinder die Decke auf dem Kopf und mir auch. Solche Sätze, wie "Papa, ich habe Aa gemacht, du musst mir den Popo abputzen!" oder "Papa, komm mal, die kleine sitz im Schrank fest!" sind schon fast ein runing Gag in meinen Klassen.

    Im Moment versuchen wir mit einer anderen Familie die Kinder an unterschiedlichen Tagen zu "tauschen". Dienstag habe ich einen freien Tag und der Kollege am Freitag. Das funktioniert dann ganz gut.


    Ich habe mich bei der Schule erkundigt bzgl. der Sonderregelungen:


    Hier die derzeitige Sonderurlaubs-Regelung für Betreuung von Kindern wegen Corona:

    "Abweichend von Absatz 2 Satz 2 kann im Urlaubsjahr 2021 Urlaub nach Absatz

    2 Satz 1 je Kind für bis zu zehn Arbeitstage erteilt werden. Abweichend von

    Absatz 2 Satz 4 darf der Beamtin oder dem Beamten Urlaub im Urlaubsjahr 2021

    insgesamt aber nur für bis zu zwanzig Arbeitstage, einer alleinerziehenden

    Beamtin oder einem alleinerziehenden Beamten für bis zu dreißig Arbeitstage

    im Urlaubsjahr erteilt werden."


    Schöne Grüße

  • Habt Ihr ein betreuungspflichtiges Kind im Kindergartenalter daheim und unterrichtet parallel?

    Wie macht Ihr das? Wie lässt es sich an? Und habt Ihr Tipps?

    Das funktioniert momentan nur mit kindkranktage und notbetreuung in der Schule meiner Kinder und Kindergarten, sonst würden wir alle durchdrehen. Wir haben teilweise aber auch noch Präsenzunterricht.

  • Ich habe keine Kinder, verstehe aber nicht, wieso die Hemmschwelle so hoch ist die Kinderkrankentage zu nehmen. Die sind doch genau für diese Zeit da. Es ist dann Aufgabe der Schule zu überlegen, ob und wie dein Ausfall vertreten wird.

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