Beschwerde nach Elterngespräch

  • Wobei du entspannt sein konntest, weil du absolut korrekt gehandelt hast. Beim TE ist es ja etwas blöder gelaufen. Wenn die Geschichte überhaupt stimmt.

    Ich war absolut nicht entspannt. Die Mutter hatte es natürlich nicht so dargestellt. Es gab angeblich Entschuldigungen, die wir verbummelt hätten, ich sei voreingenommen usw. Und ich war neu an der Schule, man kannte mich noch nicht.


    Zum Glück für mich haben ihre Daten nicht gepasst. Aber all das musste ich erst klarstellen, die Mail der Mutter war lang. Und da war eine schriftliche Aufstellung sicher hilfreich.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    • Offizieller Beitrag

    In der Behörde habe ich es auch oft mit verärgerten oder frustrierten Anrufern zu tun. Da höre ich zunächst nur zu, lasse die Menschen ausreden (das führt dann dazu, dass sie zwischendurch fragen, ob ich noch dran wäre) und antworte ihnen dann sachlich auf der Basis der Rechtslage und der Schulpraxis. Manchmal streue ich noch ein, dass ich selbst Vater, Lehrer, Stufenberater oder was auch immer bin, um die Seriosität meiner Aussagen zu untermauern. Das funktioniert meistens sehr gut.

    Als Lehrer war ich immer betont freundlich und höflich (begrüßen vor der Tür, Hand geben, Platz anbieten, fragen, was man für die Eltern tun kann). In den allermeisten Fällen hat das die ursprüngliche Konfliktbereitschaft der Eltern sehr schnell deutlich reduziert. Freundlichkeit und Höflichkeit ist eine Keule, mit der sich jeder, der konfliktfreudig ist oder aufgeregt ist, moralisch ins Abseits stellt, wenn er dies übergeht und lospoltert. Es ist mithin die beste "Waffe", die man als Lehrer verwenden kann - und sie trägt auch ungemein zur Außenwahrnehmung der eigenen Professionalität bei.

    Und auch hier gilt stets: Wisse was Du tust, kenne die Rechtslage und handle danach. So wirst Du nur selten Probleme bekommen.

  • Stimmt. Höflich und freundlich bleiben ... ein einziges Mal hat das nicht funktioniert und dann habe ich mit "Es macht im Moment keinen Sinn, dieses Gespräch so weiter zu führen" das Gespräch beendet.

    • Offizieller Beitrag

    Als Lehrer musst du betont freundlich sein. Ich würde das mal als "Professionelles Verhalten" bezeichnen.

    Was bei mir schon passiert ist: ich habe schon mehrmals Eltern gesagt, das "ich in diesem Ton nicht weiterreden möchte und wir das Thema gerne ein andermal weiter besprechen können" oder "ich mir diesen Tonfall verbitte".

    Aber erste Regel ist: immer höflich bleiben.


    Wobei ich schon ganz gerne mal den Schwurblern meine Meinung sagen würde - aber das hebe ich mir für Facebook auf. Die Eltern sind Partner in der Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder. Da bleibe ich .... nett. Wir haben ja ein gemeinsames Ziel.


    kl. gr. frosch

  • Weil es immer wieder ein bisschen Spass macht, zu zeigen, wie der Irrsinn in NRW nie kleiner wird:
    in NRW ist es verboten, nachmittags eine Klassenarbeit oder eine Klausur zu schreiben

    Ein Mitforist hat hier vor Jahren mal das NRW-Schulrecht wörtlich als "obszön schülerfreundlich" bezeichnet.

  • Ein Problem ist leider, dass manche Eltern die freundliche Antwort aus dem Amt als Zustimmung werten, weil sie den Inhalt nicht erfassen.

    Bei nächster Gelegenheit ist die nächste Beschwerde auf dem Tisch, die Schule hat die Arbeit, die Beschwerenden eine freundliche Antwort ... und so geht es weiter.

    Da würde ein deutliches „Nein“ oder ein Hinweis auf weitere rechtliche Schritte zu Gunsten der Lehrkraft auch mal helfen.

  • Höflich, aber bestimmt. Ich würde nie so weit gehen, den Eltern "Honig ums Maul zu schmieren", nur um meine Ruhe zu haben, obwohl ihr Ansinnen meiner Meinung völlig widerspricht. Klare Kante muss auch manchmal sein.

    Auf jeden Fall, aber Freundlichkeit, Höflichkeit, Professionalität und damit verbunden das Erkennen lassen, man wolle gemeinsam mit den Eltern FÜR deren Kind eine gute/zielführende/hilfreiche/konstruktive/... Lösung finden entwaffnen Eltern sehr nachhaltig- mit manchmal durchaus positiven Effekten auf die Pubertiere. Die klaren Ansagen ergänzen das finde ich, denn sie sind ein Teil einer konstruktiven Herangehensweise, indem man Grenzen nennt und absteckt, Konsequenzen benennt, aber- wenn möglich- eben auch, wie diese sich abwenden lassen.


    (Ich hatte zuletzt ein sehr schwieriges Elterngespräch nach (strafrechtlich relevanten) Verletzungen der Fernunterrichtsregeln. Die Eltern waren so dankbar für meine Freundlichkeit, die klaren Ansagen, die Verbindlichkeit in dem Moment, dass sie zum ersten Mal ihren Sprössling nicht verteidigt haben (weil dieser kein Wässerchen trüben könnte und immer nur Gutes tue, die bösen Lehrer könnten das nur nicht anerkennen...) sondern sich ernsthaft schockiert gezeigt haben von den Belegen, die ich ihnen gezeigt habe für meine Aussagen (Screenshots von schriftlichen Aussagen/Bildern des "Musterschülers"). Filius ist seit diesem Gespräch wie ausgewechselt- pünktlich im Unterricht, freundlich, höflich, arbeitet mit, gibt- plötzlich- Aufgaben ab. Er war wirklich sehr schockiert im Gespräch, als die Eltern sich plötzlich weinend bei mir entschuldigt haben und von ihm verlangt haben sich ebenfalls zu entschuldigen. Das war ein äußerst heilsamer Schock offensichtlich zu erkennen, dass er nicht mit allem durchkommen kann im Leben.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • JKT , für welches Vorgehen hast du dich denn nun entschieden?

    Würde mich auch interessieren! Leider hat sich die/der TE ja seit dem Eingangspost hier nicht mehr gemeldet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Vielen Dank für die nette Begrüßung hier im Forum, die vielen Antworten und die hilfreichen Hinweise!


    Ich werde erstmal versuchen, direkt mit unserer Schulleiterin zu sprechen.

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für die nette Begrüßung hier im Forum, die vielen Antworten und die hilfreichen Hinweise!


    Ich werde erstmal versuchen, direkt mit unserer Schulleiterin zu sprechen.

    Gerne. Und es freut mich, dass wir hier im Gegensatz zu vielen anderen "One-Hit-Wondern" der Vergangenheit eine Rückmeldung erhalten haben.

    Das direkte Gespräch wird sicherlich Klärung bringen - ggf. erübrigt sich da dann auch eine schriftliche Stellungnahme.

Werbung