Mir geht es so schlecht (Ref.)

  • :troest: So was ist gemein...


    Meine jungen Lehrerfreundinnen zitierten kürzlich ihre Mentorinnen: "Denken Sie an Ihre Lehrersprache, denken Sie an Ihre Lehrergesundheit! Ich hätte mich als Referendarin nie getraut sowas aufzuhängen!...."

    Ich frage mich immer, was damit bezweckt wird, bzw. kann man sich nicht anders artikulieren... ich weiß, dass dir das nicht hilft, vllt. zeigt es dir, dass du nicht allein bist. Vielleicht fragst du die Mentorin einfach mal, ob sie die nächste Stunde konkret mit dir zusammen plant. Schließlich soll sie dich unterstützen und nicht fertig machen.

  • Amelie444 , das ist ja übel:troest: Wie traurig, dass deine Mentorin dich nicht nur nicht unterstützt, sondern dir auch noch so übel mitspielt. Das hat auch nichts mehr mit Anspruch zu tun, finde ich, sie scheint dir ja gar keine konkreten hilfreichen Hinweise geben zu können.


    Hast du überlegt, im Seminar darüber zu sprechen? Dann geht vielleicht der Druck, sie könnte "heimlich" irgendwas über dich erzählen, wenn du selbst in die Offensive gehst. Ich finde, dass man sowas durchaus sachlich ansprechen darf.


    Halte dir in jedem Falle deine gute Stunde vor Augen, du kannst das!

  • Besonders schlimm ist die ständige Bewertungssituation. Gleich ob es sich um UB's handelt oder meine Mentorin zuschaut.

    Das kann ich so dermaßen nachempfinden. Ich habe es gehasst im Referendariat. Und auch jetzt graut es mir immernoch vor Unterrichtsbesuchen.


    Im Referendariat habe ich versucht mir einzureden, dass das bald vorbei ist. Ich hatte eine App, die hat am Handy Startbildschirm immer runter gezählt bis zu den nächsten Ferien. 8) So habe ich mich Schritt für Schritt weiter gehangelt.



    Meine Mentorin ist sehr anspruchsvoll. Ständig setzt sie mich unter Druck mit Kommentaren, welche mir nicht weiterhelfen. Zum Beispiel: " Pass auf, dass du nicht durch die Lehrproben fällst!"

    Ich hatte im ersten Jahr auch jemand, der wenig konstruktive Kritik konnte. Ich habe mir angewöhnt konkrete Ansagen einzufordern. Auf die von dir geschilderte Aussage könnte man z B. antworten: "das möchte ich auf keinen Fall. Was genau muss ich tun, um mich in Ihren Augen zu verbessern?"


    Fordere ein, dass die Mentorin konkret wird. Sag ihr, du bist bereit hart an dir zu arbeiten, brauchst aber genaue Anweisungen. Frage so lange nach, bis du dir sicher bist, dass du verstanden hast, was sie will. Vergewissern dich, dass du sie richtig verstanden hast, indem du nachfragt "habe ich es richtig verstanden, Sie meinen in Situation xy hätte ich mehr dies und das tun sollen?"


    Ich fühle mich manchmal so unterdrückt von ihr. Besonders fies sind die Drohungen, dass sie vllt mal mit meiner Seminarleitung spricht.

    Was will sie denn mit deiner Seminarleitung besprechen? Hält sie dich für dermaßen ungeeignet, dass sie dich sofort rauswerfen lassen will?

    Solltest du wirklich vollkommen ungeeignet sein, dann würde man dich doch jetzt schon nicht mehr auf die Kinder loslassen. Frage auch hier lieber konkret nach, bevor du dich in Ängste verrennst. Oder du gehst echt proaktiv aufs Seminar zu und fragst nach, wie du dich konkret verbessern kannst.

    Meine Seminarleitung ist anspruchsvoll und schwer einschätzbar. Grundsätzlich kann ich nicht einschätzen, wie diese zu mir steht.

    Frag nach! Was hilft es dir zu überlegen, was die anderen von dir denken könnten. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist dass sie dir sagen, dass du wirklich nicht geeignet bist. Aber dann weißt du wenigstens was Sache ist und kannst dich orientieren.

    Wenn Sie sagen "Es wird eng", dann kannst Du fragen, was Du tun musst um Dich zu verbessern. Damit signalisierst Du keine Schwäche, sondern Stärke. Und Du zeigst, dass es Dir wichtig ist.


    Übrigens, falls du nahe am Wasser gebaut bist, dann steh dazu. Wenn du heulst, wenn sie sagen, dass es eng wird, dann kannst du sagen, dass es dir so wichtig ist und dich die Kritik daher natürlich sehr trifft. Das zeigt ja letztendlich auch wieder, dass du es schaffen willst.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Konkrete Fragen stellen ist das beste, was du machen kannst. Die Mentorin sagt dir "Pass auf, dass du nicht durch die Lehrprobe fällst"? Dann frag sie "Wo sind denn die gefhährlichsten Fallstricke? Was rätst du mir, worauf ich besonders achten soll?" etc.


    Bei der Seminarleitung würde ich einfach mal völlig neutral nach einer aktuellen Einschätzung fragen. Und dann auch genau nachragen, was sie meinen wo und wie du dich verbessern kannst. Das kann nicht falsch sein.


    Eine Frage an die GS Lehrer:innen aus Bayern: Habe ich das richtig verstanden, dass Referendar:innen z.T. von ihrem eigenen Geld einen Klassenraum einrichten müssen? Ich finde das mit der Bewertung schon grenzwertig (manchen Schulen sind halt einfach besser ausgestattet, als andere), aber das man dafür auch noch Teppiche oder Sitzsäcke (meine Vorstellung) kaufen soll, finde ich ungeheuerlich. Ich hoffe, ich habe das falsch verstanden.

  • Und auch jetzt graut es mir immernoch vor Unterrichtsbesuchen.

    Ja, mir auch. Da bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin. Zum Glück ist das ja ziemlich selten…

    Vor allem gibt es offensichtlich keine gute Stunde. An irgendwas muss man immer rummeckern. Einmal habe ich aus Versehen Vokal / Konsonant verwechselt (hab mich einfach versprochen), einmal habe ich schief an der Tafel geschrieben und einmal habe ich zu lange das Fenster auf gelassen (lange vor Corona…) und es wurde zu kalt… Mein Gott! Wahrscheinlich wäre das alles nicht passiert, wenn ich keinen Unterrichtsbesuch gehabt hätte!

    Ich hab das Gefühl, man sucht immer nach irgendwas, was man monieren kann, auch wenn es eigentlich gar nichts gibt.


    Ein einziges Mal hatte ich eine unerwartet positive Überraschung, da war ausgerechnet der stellv. Direktor da, der sehr kleinlich ist und alles bis ins Detail ausdiskutiert. Ich hatte richtig Bammel vor der Nachbesprechung. Dann sagte er, er fand die Stunde so toll und ich soll weiter so machen 😅

  • Eine Frage an die GS Lehrer:innen aus Bayern: Habe ich das richtig verstanden, dass Referendar:innen z.T. von ihrem eigenen Geld einen Klassenraum einrichten müssen? Ich finde das mit der Bewertung schon grenzwertig (manchen Schulen sind halt einfach besser ausgestattet, als andere), aber das man dafür auch noch Teppiche oder Sitzsäcke (meine Vorstellung) kaufen soll, finde ich ungeheuerlich. Ich hoffe, ich habe das falsch verstanden.

    Ich kenne es von meiner Tochter. Was heißt müssen? Man muss natürlich nicht, aber viele tun es, damit es besser aussieht.

    Da es bewertet wird, gibt man sich natürlich besonders viel Mühe.

  • in Examensprüfungen sitzen normalerweise 3 Personen, von denen mindestens einer den Prüfling gar nicht kennt.

    :/ Bei uns nicht. Da kennen alle Prüfer*innen den Prüfling. In den Prüfungsunterrichten und in der mündlichen Prüfung der Refis sitzen die drei Fachleiter*innen (im BBS-Bereich: Fachleiter*in der beruflichen Fachrichtung, Fachleiter*in des Unterrichtsfachs und Leiter*in des pädagogischen Seminars), die/der Schulleiter*In (oder - falls der/diejenige mal verhindert sein sollte - eben die/der stellvertretende Schulleiter/in) und i. d. R. eine Ausbildungslehrkraft der/des jeweiligen Refis.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hallo liebe Amelie,

    nur kurz, denn ich bin auch im Ref (und in der Endphase - also dementsprechend viel zu tun): HALTE DURCH!


    Ich bin Quereinsteigerin und seit über 1,5 Jahren in der "Mühle". Angefangen November 2019 - vor Corona. Ich hatte immer mal wieder Höhen und Tiefen (kannst du hier gerne nachlesen) - die Tiefen waren dabei schon sehr tief. Immer mal wieder das Gefühl, nicht zu genügen, den Anforderungen nicht stand zu halten - bei mir gerade in dem Fach, dessen Studium schon sehr lange zurückliegt und hier mit der besonders "glücklichen" Kombi aus sehr anspruchsvoller Fachleiterin, aber wenig fachlichem Beistand seitens der Schule. Deine Mentorin ist unterirdisch - ich würde ihr sagen, dass du nicht über einen Abbruch nachdenkst, weil dir der Beruf sehr viel Spaß macht grundsätzlich und du dich auch für geeignet hältst. Und dir von ihr als deiner Mentorin daher grundsätzliche Unterstützung wünschst. Mentoren sind grundsätzlich nicht dazu da, Eignung abzusprechen, sondern zur Eignung zu befähigen - indes herrscht nirgendwo so großer Machtmissbrauch wie im Ref - was sehr bedauerlich ist. Ich kenne das! Aber halte durch und lass es an dir abprallen.

    Ich selbst habe gute Erfahrungen gemacht mit:

    - von Ferien zu Ferien und von Woche zu Woche und von Tag zu Tag denken und arbeiten

    - Sport als Stressabbau gezielt anbauen

    - Abends Tagebuch schreiben und kurz Erfolgserlebnisse protokollieren und ToDo's für nächsten Tag aufschreiben

    - auf ausreichend Schlaf achten; hier kann ich Baldrian-Dragees als EInschlafhilfe sehr empfehlen, das ist auch auf natürlicher Basis und macht nicht abhängig

    - Humor: Selten habe ich so viel Stromberg-Folgen immer wieder geschaut, wenn es gar nicht mehr ging abends.


    Halte durch: Das Ref ist endlich.


    Ich schreibe dich auch nochmal per PN an.

  • Das finde ich wirklich nicht gut. In NRW "nimmt man einen bekannten Fachleiter mit" und es kommen ein fremder Schulleiter und ein fremder Fachleiter des anderen Faches.

    Warum findest du das nicht gut? Es sollen eine/n Refi doch im Endeffekt diejenigen in der "Abschlusssituation" beurteilen, die die/denjenigen auf dem kompletten Weg durch das Referendariat begleitet und auch schon vorher beurteilt haben.

    Eine/n fremde/n Fachleiter*in des Unterrichtsfachs zu finden, wäre hier in den meisten Fällen außerdem problematisch, da es pro Studienseminar oftmals nur ein/e Fachleiter*in für das jeweilige Unterrichtsfach gibt (bspw. gibt es an dem für uns zuständigen Seminarstandort nur eine Fachleiterin für Mathe, eine für Chemie, einen Fachleiter für Englisch, einen für Sport,...). Nur für die beruflichen Fachrichtungen gibt es manchmal mehrere und für das Pädagogikseminar ebenfalls.

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  • Ich kann die Aussage schon nachvollziehen. Die Bewertung durch Fremde fällt eventuell vorurteilsfreier aus, d.h., wenn die Stimmung eh schon schlecht ist, hat man evtl. einen nicht so guten Stand.

    Gut, das mag so sein. Aber ich finde, dass gerade die Prüfungsunterrichtsstunden doch am besten diejenigen Lehrkräfte bewerten können, die die Refis schon kennen und deren Entwicklung beurteilen können. Was kann denn bspw. ein/e fremde Schulleiter*in dazu sagen? Diese/r SL kann doch dann nur diese eine Unterrichtsstunde beurteilen, aber die ist ja dann nur eine Momentaufnahme. Meiner Meinung nach sollte ein/e LiV am Ende des Vorbereitungsdienstes "nachweisen" können, was sie/er während der 1,5 Jahre als BBS-Lehrkraft gelernt hat und das kann m. E. wirklich auf die lange Sicht nur jemand beurteilen, die/der den Prüfling schon seit längerem kennt.


    Wie gesagt: Ich finde unser "System" gut und meines Wissens die meisten LiV ebenfalls 8).

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  • Zauberwald hat alles gesagt.


    Die fremden Fachleiter kommen aus anderen Studienseminaren in NRW.

    Whaaat?!? Wie bekommen die das denn zeitlich auf die Reihe? Müssen diese Fachleiter*innen denn gar nicht mehr unterrichten? In ganz NDS gibt es nur sieben Seminarstandorte (davon drei im westlichen Niedersachsen); das wäre "fahrtechnisch" kaum zu schaffen.

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  • Whaaat?!? Wie bekommen die das denn zeitlich auf die Reihe? Müssen diese Fachleiter*innen denn gar nicht mehr unterrichten? In ganz NDS gibt es nur sieben Seminarstandorte (davon drei im westlichen Niedersachsen); das wäre "fahrtechnisch" kaum zu schaffen.

    An den Tagen werden die natürlich freigestellt. Mit einem Fachseminar unterrichtet man noch, mit zwei Fachseminaren oder Fach- und Kernseminar in der Regel nicht mehr.


    Böse Zungen behaupten, das Ziel der Leute am Seminar wäre ja, gar nicht mehr regulär zu unterrichten;)

  • Mein Examen wäre vermutlich eine ganze Note schlechter ausgefallen, wenn der bisherige Fachleiter mitgekommen wäre...

    Nochmal kurz zu meinem Verständnis: Die/Der bisherige Fachleiter*in gibt dann eine Vornote und die/der fremde Fachleiter/in nur eine Note für die Prüfungsunterrichtsstunde? Das finde ich wirklich sehr merkwürdig... Und mir war gar nicht bewusst, dass es irgendwo anders läuft als bei uns, denn ich dachte, es sitzen immer nur Personen/Lehrkräfte in den Prüfungsstunden, die die/den LiV schon kennen. Von daher: Danke für die Richtigstellung!

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  • Eine Frage an die GS Lehrer:innen aus Bayern: Habe ich das richtig verstanden, dass Referendar:innen z.T. von ihrem eigenen Geld einen Klassenraum einrichten müssen

    Ich bin zwar keine GS-Kollegin, habe es aber bei einer Nachbarin miterlebt. Die ist erstmal in die IKEA gestapft und hat Teppiche gekauft.

    Tische und Stühle sind natürlich vorhanden, aber alles rund um Deko und Co muss halt vom eigenen Geld bezahlt werden.


    Das finde ich wirklich unmöglich.


    Klar schreibt keiner ins Gutachten "schlechte Note, weil keine Deko gekauft", das läuft natürlich subtil.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

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