Für katholischen Schulträger arbeiten, ohne Kirchenmitglied zu sein?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe kürzlich meinen Arbeitsvertrag bei einem Berufskolleg in kirchlicher Trägerschaft unterschrieben. Nun steht in meinem Vertrag der folgende Passus: "[Die Lehrkraft] ist gewillt und erklärt sich bereit, ihre gesamte Unterrichts- und Erziehungsarbeit im Geiste des katholischen Bildungsideals [...] gewissenhaft zu leisten. [...] Es gelten die Grundordnung für die katholischen Schulen in freier Trägerschaft [...] und die Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse sowie die dazu ergangenen Ausführungsbestimmungen in ihrer jeweils geltenden Fassung."


    Nun ist es aber so, dass ich gar nicht mehr in der Kirche bin. In der Stellenanzeige stand nichts davon, dass man in der Kirche sein muss, und weder beim Vorstellungsgespräch in der Schule noch bei der Vertragsunterzeichnung wurde ich nach meiner Religionszugehörigkeit gefragt. Kann ich jetzt also davon ausgehen, dass das so in Ordnung ist? Oder kann es tatsächlich sein, dass von allen Beteiligten vergessen wurde, danach zu fragen? Ich möchte wegen so was ja nicht gleich wieder gekündigt werden.


    P.S.: Selber habe ich aber auch nichts gesagt, muss ich gestehen. Wenn jemand gefragt hätte, hätte ich aber natürlich wahrheitsgemäß geantwortet.


    Liebe Grüße


    Elphaba

  • Ich bin ausgetreten, weil ich einfach nie einen Bezug zur Kirche hatte. Schlechte Erfahrungen habe ich bisher nicht gemacht. Und meist ist die Kirche in Schulalltag ohnehin nicht so präsent. Ich habe selbst an einem evangelischen Gymnasium mein Abitur gemacht, und da merkte man es eigentlich nur an den Gottesdiensten zum Schuljahresanfang :). Habe mich dort immer sehr wohl gefühlt.

  • Also in der katholischen Schule hier findet einmal die Woche ein Gottesdienst statt, das finde ich schon sehr präsent.

    Aber das ist ja nicht überall so. Aber die Frage ist doch, ob es möglich ist, als Nicht-Kirchenmitglied an einer Schule in katholischer Trägerschaft zu arbeiten. Vielleicht kennt ja jemand jemanden, der das auch macht?

  • Ich dachte, es wäre normal, dass man als Ausgetretener diese diskriminierenden Läden meidet wie der Teufel das Weihwasser.

    Naja, trotz meiner großen Abneigung ggü. Religion und Kirche, würde ich auch an einer kathol./evangel. Schule arbeiten, wenn mir das meinen Ortswunsch ermöglicht. Idealerweise würde ich natürlich auch an einer Schule arbeiten wollen, die meine Werte am besten vertritt, aber den Luxus hat man eben nciht immer.

  • Naja, trotz meiner großen Abneigung ggü. Religion und Kirche, würde ich auch an einer kathol./evangel. Schule arbeiten, wenn mir das meinen Ortswunsch ermöglicht. Idealerweise würde ich natürlich auch an einer Schule arbeiten wollen, die meine Werte am besten vertritt, aber den Luxus hat man eben nciht immer.

    Das spielt natürlich auch eine große Rolle. Aber an so einer richtigen Klosterschule, an der jeden Tag mehrfach gebetet wird, würde ich trotzdem nicht unterrichten wollen. Wie gesagt, bisher war es oft so, dass das Bekenntnis lediglich dem Schild am Eingang zu entnehmen war. Und dann kann ich sehr gut damit leben.

  • Ich bin Angestellte. Habe auch eine Probezeit von sechs Monaten. Innerhalb dieser brauchen sie ja nicht mal einen Grund, falls sie mich kündigen wollen. Ich frage mich eigentlich nur, ob es tatsächlich sein kann, dass niemand nach der Religionszugehörigkeit fragt, wenn diese Einstellungsvoraussetzung ist. Wäre ja schon irgendwie absurd. Wenn alle es vergessen haben, kann es ja nicht allzu wichtig sein.

  • Ich lese in dem oberen Abschnitt nicht raus, dass man in der kath. Kirche sein muss. Sowas steht normalerweise direkt in der Stellenanzeige.

    Aber trotzdem verpflichtest du dich dazu all das mitzumachen, was die Schule "katholisch" macht.

  • ch frage mich eigentlich nur, ob es tatsächlich sein kann, dass niemand nach der Religionszugehörigkeit fragt,

    Aus der Beschreibung lese ich es auch nicht heraus.

    Aber muss man so etwas nicht angeben auf nem Personalbogen oder so?


    Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse sowie die dazu ergangenen Ausführungsbestimmungen in ihrer jeweils geltenden Fassung."

    Was steht denn dort drin?

  • 1.) Was stand denn in deinem Lebenslauf? Wenn da stand konfessionslos, wird das kein Problem sein.

    2.) Wer ist denn der Träger (gerne auch per PN)? Es gibt in NRW Träger die eher liberal sind und Träger die sehr reine Lehre fahren. Je nachdem ist auch der Grad der Problematik.

    3.) Bist du angestellt auf einem Planstellenvertrag (beamtenähnlich) oder angestellt nach TV-L? Bei der Kirche bist du in NRW arbeitsrechtlich immer angestellt, aber es gibt dennoch denselben Unterschied wie beim Land, nur innerhalb des Angestelltenstatus. :)


    Ganz generell kann man sagen: Bei unserem Träger gibt es evangelische, katholische und muslimische Lehrkräfte, was anderes habe ich bisher nicht gesehen, das kann aber auch schlicht am Mangel an Bewerbern liegen, denn ich stimme zu, dass Atheist und für die Kirche arbeiten irgendwie komisch ist. ;)


    P.S.: Link zur Grundordnung, Artikel 3 Absatz 4 könnte einschlägig sein, warst du vorher katholisch (dann wärst du raus) oder evangelisch (dann sollte es egal sein)? Wenn du nie getauft worden bist, wäre es auch kein Problem gewesen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Aber das ist ja nicht überall so. Aber die Frage ist doch, ob es möglich ist, als Nicht-Kirchenmitglied an einer Schule in katholischer Trägerschaft zu arbeiten. Vielleicht kennt ja jemand jemanden, der das auch macht?

    Ich arbeite an einer evangelischen Schule, und die ersten zwei Jahre muss man keiner der großen christlichen Konfessionen angehören, um dort arbeiten zu können.

  • Die (katholische?) Kirche ist die Leiche von Christus? Das erklärt aber einiges.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich bin nach TV-L angestellt. In meinem Lebenslauf stand gar nichts zur Religionszugehörigkeit. Ich dachte, das macht man nicht mehr. Wie schreibe ich denn eine PN? Und ich war evangelisch. Ich bin schon irgendwie spirituell, aber würde mich keiner der großen Amtskirchen zuordnen.

  • Was ist den so "verwirrend" für euch an meinem Beitrag?


    Naja, trotz meiner großen Abneigung ggü. Religion und Kirche, würde ich auch an einer kathol./evangel. Schule arbeiten, wenn mir das meinen Ortswunsch ermöglicht. Idealerweise würde ich natürlich auch an einer Schule arbeiten wollen, die meine Werte am besten vertritt, aber den Luxus hat man eben nciht immer.

    Haltung kennt kein Preisschild, Opportunismus schon. Entweder deine Werte sind dir wichtig, dann lebst du sie (und findest passende Lösungen für dich, auch wenn diese manchmal einen "Preis" haben) oder es könnte sich lohnen darüber zu reflektieren, welche Werte dir tatsächlich wichtig sind jenseits derer, die du vordergründig für relevant erachten würdest.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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