• Ja, denn er hilft die eigene Situation einmal realistisch einzuschätzen.

    Er? Bezug?


    Aber sonst. Welche Einschätzung habe ich den jetzt, die ich vor der Begegnung nicht hatte. Ich mochte vorher schon keine Hotels und die Frage, ob ich auf Montage arbeiten möchte, hat sich mir nie gestellt.


    Welche spezifische Belastung meines Berufes kann ich denn jetzt besser händeln?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Welche spezifische Belastung meines Berufes kann ich denn jetzt besser händeln?

    Na, Du kannst Dir damit vor Augen führen, wie gut es Dir im Vergleich geht, und dass Du deshalb kein Recht hast, Zustände in Deinem Beruf zu kritisieren oder irgendwelche Verbesserungen zu fordern. Daran denkst Du das nächste mal, wenn Du eine 10-Stunden-Schicht in verfallenen Räumen und einem unzureichenden Vorbereitungszimmer oder wahlweise einem extra dafür blockierten Privatraum an privaten Geräten verbringst. Dann geht doch alles, wirklich alles, gleich viel leichter von der Hand, oder etwa nicht?


    Sollte Dein Beispiel dazu nicht reichen, denke an Putztrupps, Pflegepersonal und Ein-Euro-Jobber.

    Oder noch besser, die gerne genommenen Kinder in Afrika. Die wären sogar froh, wenn sie Deinen Rosenkohl essen dürften (sagte zumindest Oma immer)!


    Was das alles mit dem Lehrerberuf zu tun hat, den man in Deutschland im Allgemeinen nach einem Uniabschluss und anschließenden zwei Jahren Referendariat erreicht? Natürlich absolut nichts. Ist aber auch egal, Hauptsache Du kritisierst an diesem nichts.

  • Die wären sogar froh, wenn sie Deinen Rosenkohl essen dürften

    Den allerdings esse ich gerne daselbst.

    wie gut es Dir im Vergleich geht,

    Weil ich nicht für 75 Euri Abendessen muss? Ja, da habe ich doch echt Glück.


    Dann geht doch alles, wirklich alles, gleich viel leichter von der Hand, oder etwa nicht?

    Nein, eben nicht. Die ganzen Floskeln und das ganze Gewäsch nützen halt nichts.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Die hier angeführten „Vergleiche“ bleiben — wie so oft — anekdotisch. Ich habe kürzlich jemanden getroffen, die „auf Montage“ gearbeitet hatte. Damals bekam sie Hotels nicht unter vier Sternen und 75 Euro pro Abendessen. Nach einem Jahr hatte sie genug. Sie geht auch privat nicht mehr gerne in Hotels. Ihren damaligen Netto-Verdienst kenne ich nicht.


    Hilft mir diese Geschichte bei der Bewältigung meines Jobs mit seinen spezifischen Anforderungen und Belastungen?

    Die Person war doch sicher mehr als meinetwegen eine Woche im Jahr (wie maximal die meisten Lehrer) auf Montage. Dann hat man davon sicher schnell genug, wenn es nicht zu einem passt. Ich kenne übrigens eine Person, die seit Jahren auf Montage arbeitet und damit zufrieden ist.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Na, Du kannst Dir damit vor Augen führen, wie gut es Dir im Vergleich geht, und dass Du deshalb kein Recht hast, Zustände in Deinem Beruf zu kritisieren oder irgendwelche Verbesserungen zu fordern. Daran denkst Du das nächste mal, wenn Du eine 10-Stunden-Schicht in verfallenen Räumen und einem unzureichenden Vorbereitungszimmer oder wahlweise einem extra dafür blockierten Privatraum an privaten Geräten verbringst. Dann geht doch alles, wirklich alles, gleich viel leichter von der Hand, oder etwa nicht?

    Da haben sich ja die richtigen Gefunden zwischen Ausbeutung und dem Anspruch einzelner ist aber noch ein großer Unterschied. Viele Forderungen sind berechtigt. Aber der permanente Vergleich mit der freien Wirtschaft hingt gewaltig. Letztlich haben wir einen guten Job mit Vor- und Nachteilen.

  • Es gibt ziemlich viele Lehrer, die bleiben ihr Leben lang A12. (Grundschule, Mittelschule)

    Und es gibt ziemlich viele studierte Personen, die in Unternehmen arbeiten und ihr Leben lang nicht Abteilungsleiter werden. Das tut sich alles nicht viel.

  • Die hier angeführten „Vergleiche“ bleiben — wie so oft — anekdotisch. Ich habe kürzlich jemanden getroffen, die „auf Montage“ gearbeitet hatte. Damals bekam sie Hotels nicht unter vier Sternen und 75 Euro pro Abendessen. Nach einem Jahr hatte sie genug. Sie geht auch privat nicht mehr gerne in Hotels. Ihren damaligen Netto-Verdienst kenne ich nicht.


    Hilft mir diese Geschichte bei der Bewältigung meines Jobs mit seinen spezifischen Anforderungen und Belastungen?

    Das dürfte auch eher die Ausnahme sein. Ich habe mal jemanden gekannt, der schlief nachts, wenn er die ganze Woche auf Montage war - in einem Feldbett im Montagefahrzeug, weil es von der Firma 100 € Hotelpauschale ohne Nachweis einer Rechnung gab. Geduscht hat er auf einem Rastplatz.


    Aber selbst ein 5 Sterne Hotel und ein Abendessen für 200 € wäre es mir nicht wert, die ganze Woche von der Familie getrennt zu sein und Familienleben von Freitagabend bis Montagmorgen stattfinden zu lassen. Ein Bekannter, der Personalverantwortlicher in einem Maschinenbauunternehmen ist, hat mir mal erzählt, dass die Außendienst-Monteure entweder sehr junge Leute (bis maximal Ende 20) sind, die es für die hohen Zulagen tun oder aber Personen, bei denen die Kinder schon aus dem Haus sind und die nun nochmal was fürs Alter zurücklegen wollen. Dazwischen ist eine riesige Lücke.

  • Oder noch besser, die gerne genommenen Kinder in Afrika. Die wären sogar froh, wenn sie Deinen Rosenkohl essen dürften (sagte zumindest Oma immer)!

    :lach: du kannst auch böse sein?


    Ich sehe das auch so, Vergleiche bringen gar nichts. Weder wie gut, noch wie schlecht es andere haben. Allenfalls dann, wenn man von anderen lernen kann.

  • Ich sehe das auch so, Vergleiche bringen gar nichts. Weder wie gut, noch wie schlecht es andere haben. Allenfalls dann, wenn man von anderen lernen kann.

    Mir persönlich bringt es durchaus oftmals was, wenn ich mir vor Augen führe, wie viel schlechter es andere im Vergleich zu mir haben = wie gut es mir eigentlich geht.

  • Mir persönlich bringt es durchaus oftmals was, wenn ich mir vor Augen führe, wie viel schlechter es andere im Vergleich zu mir haben = wie gut es mir eigentlich geht.

    Das ist schön. Vor allem, wenn es einem gut geht, kann man das auch entspannt tun. Wenn aber alle Gewerkschafter und Frauenrechtlerinnen so denken würden und gedacht hätten, hätten wir gar nichts, wofür wir dankbar sein könnten. Soll heißen, man kann froh sein, dass man nicht im Flüchtlingslager auf Asyl wartet, aber muss dewesegen nicht klaglos hinnehmen, dass man von seinem Chef kacke behandelt wird, in verfallenen Räumen arbeitet oder ständig privat in Arbeitsmittel investieren soll.

  • Und es gibt ziemlich viele studierte Personen, die in Unternehmen arbeiten und ihr Leben lang nicht Abteilungsleiter werden. Das tut sich alles nicht viel.

    Ich hatte auf Sarek und sein A15 geantwortet, aber du hast natürlich recht. Wobei ich das auch nicht infrage gestellt hatte, es ist mir durchaus klar.

  • Das ist schön. Vor allem, wenn es einem gut geht, kann man das auch entspannt tun. Wenn aber alle Gewerkschafter und Frauenrechtlerinnen so denken würden und gedacht hätten, hätten wir gar nichts, wofür wir dankbar sein könnten. Soll heißen, man kann froh sein, dass man nicht im Flüchtlingslager auf Asyl wartet, aber muss dewesegen nicht klaglos hinnehmen, dass man von seinem Chef kacke behandelt wird, in verfallenen Räumen arbeitet oder ständig privat in Arbeitsmittel investieren soll.

    Oh, jetzt machst du aber was Großes aus dem von mir Geschriebenen, in welchem ich mich eigentlich dafür aussprach, dass man, durch das Einsortieren in einen Gesamtkontext, manchmal einfach nur mal zufrieden sein und das Lamentieren aufhören kann.

  • Oh, jetzt machst du aber was Großes aus dem von mir Geschriebenen, in welchem ich mich eigentlich dafür aussprach, dass man, durch das Einsortieren in einen Gesamtkontext, manchmal einfach nur mal zufrieden sein und das Lamentieren aufhören kann.

    "Man" ist halt so ne Sache.

    Du hattest zunächst nur von dir geschrieben und das ist ja okay, wenn es bei dir funktioniert, daher auch der Satz "Das ist schön". Aber das funktioniert halt nicht für alle in jeder Situation, siehe DpBs Beispiele, auf die ich mich ja bezog. Warum sollte er 10-Stundenschichten in miserablen Räumen schieben und dabei denken "andere schieben 12-Stunden-Schichten in noch miserableren Räumen, also lamentiere ich mal nicht und bin zufrieden", wenn er stattdessen beim Schulträger anrufen kann und nachfragen, wo die Wandfarbe bleibt. Oder so ähnlich, ganz so einfach ist es ja leider nie.

  • das funktioniert halt nicht für alle in jeder Situation

    ist in etwa so ne Plattitüde wie das Heranziehen von "man". 😉


    Ansonsten darfst du deine Beispiele von irgendwelchen Flüchtlingslagern, 12-Stunden-Schichten, Frauenrechten und Wandfarben gerne bringen, ohne mich dabei zu zitieren, denn ich meinte tatsächlich nur das, was ich auch schrieb.

  • OT: Okay, ich werde darauf achten. Der Kollege 'kleiner grüner Frosch' zitiert glaube ich gar nicht mehr mit Namen. Habe schon mal überlegt, ob das nicht eine ganz gute Lösung ist, um nicht jemanden in einen Zusammenhang zu bringen, in dem der andere gar nicht stehen wollte.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Karuna

    . Der Kollege 'kleiner grüner Frosch' zitiert glaube ich gar nicht mehr mit Namen

    Ist eigentlich eher immer ein Versehen am Handy. Am Handy kopiere ich das Zitat nur und füge es wieder ein, weil ich diesen Minibutton "Zitat einfügen " nie treffe. :)

  • weil ich diesen Minibutton "Zitat einfügen " nie treffe.

    Da gibt es doch extra Trainingsprogramme für kleine grüne Frösche:

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  • Und so passend! Schließlich ist gerade der Mittwoch der Tag des Frosches.


    Und wer jetzt nicht weiß, wovon ich rede, der hat wohl von den "Kleinen" noch nicht so viele Memes mitbekommen :grimmig:

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