Seminartag zum Thema Musik

    • Offizieller Beitrag

    Mit in der Pause drinlassen: Ich zB habe 1-2 mal Pausenaufsicht. Alle andren Pausen hab ich "frei".


    In der Schule meines Mannes schließen sich immer einige Kollegen zusammen und beaufsichtigen Störer im Klassenzimmer während der Pause.

    Ich wünsch dir nette Schüler, liebe Conni!

    Es gibt jetzt erstmal eine Bewertung für die Bodypercussion. Wer nicht übt, hat Pech.

    Hofpausen: Im Lehrerzimmer bin ich da auch nicht, zu laut, zu anstrengend. Aber: Ich muss aufs WC, ich brauche Pause. Ohne die Pausen müsste ich wirklich die Reißleine ziehen und zum Arzt gehen. Ich bekomme momentan selbst ADHS-Symptome und kann mich nicht mehr fokussieren ohne Pausen von allem.

    Wenn ich jetzt jemanden oben behalte, muss ich zuerst aufpassen, dass der nicht wegläuft. Wenn ich dann untinteressiert tue, wird dieses Kind alles, wirklich alles dafür tun, mich auf sich aufmerksam zu machen.

    Zusammenschließen: ist nicht so, Hofpausenverbot wird bei uns als eine Extremstrafe angesehen, die nur in den äußersten Fällen ausgesprochen wird.


    Danke! Ich habe auch viele total nette Schüler und auch viele, die zwar nicht ganz so nett sind, aber die Aufmerksamkeit einer Lehrerin benötigen würden, aber die gehen halt unter, wenn ein paar so aufdrehen.


    (Und ich kapere hier den Thread, das auch noch. Wie trennt man das am besten?)

  • Wenn derlei gestresste und gleichermaßen stressige Kinder in der Pause nicht rauskönnen, macht es das Verhalten leider nicht unbedingt besser. Ich glaube auch, es geht hier gar nicht um konkrete Tips, was helfen könnte, wenn einem gerade alles zu viel ist. Weil dann ist wirklich alles zu viel, auch das anwesende Kind in der Pause, der Konflikt als solcher.


    Aber wir kommen auch von deinem Thema weg, liebe Laleona. Ich schrieb es kürzlich irgendwo, Instrumentenbau macht vielen Kindern Spaß. Und die Referendare könnten üben, kurze Arbeitsaufträge zu formulieren. Sowohl schriftliche als auch, wie man Ansagen so formuliert, dass jemand mit einer Konzentrationsspanne eines Dalmatiners nach 3 Sekunden noch weiß, was er machen soll. Vorgänge mit Bildkarten visualisieren usw.


    Ich erinnere mich an mein erstes Praktikum (in einer Regelgrundschule wohlgemerkt) und ich hatte so tolle Stationen vorbereitet, aber die Mentorin meinte "warte ab, die wissen nicht, was sie machen sollen". Ich habe es erst geglaubt, als die Kinder nicht wussten, was sie machen sollten...

  • All eure Beiträge sind hilfreich! Auch eher themenfremde, denn man plant die Stunden ja für die jeweilige Klasse und nicht für "ich plane mal eine tolle Stunden für eine fiktive Klasse" - und genau das muss ich den Refis auch nahebringen! Was nützen einzelne tolle Stunden, wenn die "Klientel" nicht passt.

    Also, Thread so lassen, genau das gehört dazu.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Conni (und auch alle anderen Lehrer:innen in der gleichen Situation): Ich bin voller Bewunderung! Keine zwei Tage würde ich das aushalten. Ich wäre der Belastung durch die Kinder und dem Rest der Arbeit (Feststellungsverfahren etc) nicht gewachsen, aber es würde mir noch mehr zusetzen, wenn ich wüsste "Kind A verhält sich so, weil es einen Gehirnschaden hat, der dadurch entstanden ist, dass es als Baby geschüttelt wurde". Ich müsste weinen, wenn ich das Kind sehe, weil mir dieses Kind einfach sooo leid tun würde. Auch das Kind, das ständig Aufmerksamkeint braucht und zu Hause trainiert hat, wie das geht, würde mir leid tun. Es kann nichts für seine Eltern. Damit könnte ich nicht professionell umgehen und ich bewundere alle, die das schaffen!

    Viele Dank für eure wirklich tolle Arbeit!


    Edit: Ich meine nicht, dass euch die Kinder nicht leid tun. Ich meine nur, ich würde durch Mitleid die Professionalität verlieren.

  • Ich habe das Gefühl, dass ich ein absoluter Minderleister bin. Ich schaffe meinen Beruf einfach nicht mehr.

    Das Gefühl haben derzeit viele meiner Kolleg*innen und ich selbst auch. Es war sehr schwer die letzten 1,5 Jahre, und vorher auch schon nicht leicht. Wir sind alle übermäßig engagiert und zahlen dafür gerade mit der eigenen Gesundheit. Conni , es liegt nicht an dir, es sind die Rahmenbedingungen und gerade weil du kein Minderleister bist, leidest du besonders darunter. In meinem Kollegium sind gerade viele am Ende ihrer Kräfte und zweifeln an ihrer Eignung. Wir müssen uns gegenseitig erinnern, auf uns selbst zu achten, und gegenseitig unterstützen, uns zu "pflegen". Momentan scheint mir das wichtiger denn je.

    Conni und alle Leidensgenoss*innen: Fühlt euch gedrückt! :troest:

  • Wie schafft ihr das? Wie macht man das alles? Ich habe das Gefühl, dass ich ein absoluter Minderleister bin. Ich schaffe meinen Beruf einfach nicht mehr.

    Es liegt nicht an dir. Es liegt am kaputten Schulsystem und daran, dass die verhaltenskreativen Kinder immer mehr werden und die anderen auch immer mehr Aufmerksamkeit einfordern. Das schafft man nicht. Das schafft keiner. Wenn's nur ein Kandidat und der Rest der Klasse ohne größere Probleme wäre, dann vielleicht. Aber zwei, plus die anderen ADHSler plus die Größe der Klasse? Schrei um Hilfe. Ganz laut. Verkürzte Beschulung ist mMn bei solchen Fällen die einzige Möglichkeit auf Dauer einigermaßen gesund zu bleiben. Gibt es die Chance auf eine Schulbegleitung?

  • Und dieser lange Lockdown, ich meine natürlich die Schulschließungen, ist überhaupt nicht aufgearbeitet worden. Ich höre es aus allen Klassen, nicht nur an meiner Förderschule, auch von den Lehrkräften meines Kindes (GS), auch von den ErzieherInnen meines andren Kindes im Kiga: Die Kinder bringen ein Päckchen mit nach dieser langen Zeit zuhause. Und da wird nullnichtsnada getan für sie, es bleibt alles an den Lehrkräften und Erziehern hängen, die dürfen alles auffangen.

    Kinder mussten zuhause bleiben, damit Baumärkte und Büros offen bleiben konnten, wo bleibt jetzt die Solidarität der großen Firmen und Ketten, für die die Kinder monatelang zurückgesteckt haben? Jetzt sind sie dran! Hopp, Stunden ableisten in Schulen und Kitas!!!!!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    Schrei um Hilfe. Ganz laut. Verkürzte Beschulung ist mMn bei solchen Fällen die einzige Möglichkeit auf Dauer einigermaßen gesund zu bleiben. Gibt es die Chance auf eine Schulbegleitung?

    Ich schreie um Hilfe.

    Problem ist auch: Fachlehrer haben wenig Probleme, die sind fast immer morgens drin. Vertretungslehrer erzählen mir, wie toll das geklappt hat mit meiner Klasse. Fühle mich dann direkt wieder unfähig. Nur in Sport gibt es z.T. auch Probleme.

    Schulbegleitung: Nur in absoluten Ausnahmefällen.

  • Puh,

    wenn es bei euch zu so wenigen Konsequenzen kommt, hast du ja selbst kaum Möglichkeiten:

    Klassenkonferenz, Ordnungsmaßnahmen, Ausschluss von Fächern/ Tagen, begrenzte Beschulung,


    Wir stellen auch fest, dass die Klassenlehrkräfte viel auffangen müssen und man in den Fachklassen zum Teil besser voran kommt, wenn man sich allein auf das Fach konzentrieren kann. WENN. Manchmal ist es auch nicht so und die Zeit im Fachunterricht reicht dann für gar nichts aus.


    Warum musst du Musik in der 5. Stunde machen?

    Könntest du auch eine andere Stunde nehmen und wäre das besser?


    Als letzte Möglichkeit sehe ich eine kollegiale Beratung. Wenn es das in der Schule nicht gibt, könntest du es hier über eine Kommunikation mit geladenen Gästen versuchen. Das ist nicht öffentlich und du kannst selbst wählen, wer zu den Beratenden gehört.


    Kann man die anderen Kinder mit Aufgaben erreichen, sodass sie allein oder miteinander etwas erarbeiten können?


    Wenn deine SL dich morgens nach Hause schicken möchte, könntest du vielleicht anderen mal deine 6-Stunden-Tage überlassen.

    Andererseits: Wenn dafür Vertretungsmöglichkeiten bestehen und Personal vorhanden ist, warum kann dieses Personal dann nicht mit in deinen 6-Stunden-Tag gehen?

  • Verkürzte Beschulung nur in Extremfällen.

    Kann er dich nicht mal vertreten in der 5. Stunde? Hilft sicher bei der Gewichtung der Extremfallskala.


    Im Ernst, wieso hast du denn so einen bekloppten Stundenplan. Und was bedeutet das?:


    Schulleitung wollte mich schon 2mal morgens wieder nach Hause schicken.

  • Warum musst du Musik in der 5. Stunde machen?

    Richtige Frage!

    Schei... auf Musik, es geht um dich, mach Arbeitshefte (Anoki, etc), lass es gut sein. Musik ist nicht möglich? Na, denn nicht. Geförderte Kinder bekommen es von zuhause mit, bei den andren ist so etwas noch nicht möglich.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Vertretungslehrer erzählen mir, wie toll das geklappt hat mit meiner Klasse.

    Ich habe gerade ein ganz ungutes Gefühl. Bist du sicher, dass da alles ganz toll klappt? Vertraust du den Leuten?

    • Offizieller Beitrag

    Palim

    Danke für die Tipps. Ich kann gerade keine Tipps mehr aufnehmen. Für die Beratung fehlt mir die Zeit. Ich bin permanent nur in Gesprächen und Beratungen etc. vor. Diese Zeit arbeite ich komplett am Wochenende nach. Unterricht als Schwellendidaktik? Nicht möglich bei dieser Klasse. Was aus dem Ordner ziehen? Unmöglich bei dieser Klasse (hatte erst eine Klasse mit diesem Lehrwerk, mit denen konnte man Unterrichtsgespräche führen). Musik ist auch bescheiden mit Coronaregeln, da plane ich auch sehr viel neu. Ich schaffe keine zusätzlichen Beratungen und zeitaufwendigen Dinge mehr. Ich benötige dringend mehr Erholungszeit.


    Schulleitung will einfach, dass es läuft.

    Musik hängt am Musikraum.

    Andere Stunde in meiner eigenen Klasse: Ja, dann Klassenraum (schreiben, Smartboard, CD-Player, Body-Percussion, keine Instrumente).

    Andere Kinder: Wir haben schon viel trainiert. Sie können jetzt selbstständig oft schon 1 bis 2 Minuten arbeiten, bis es mehrere Erwachsene benötigt, um allen zu helfen. Es sind nicht nur 2, die Unterstützung. Frontal in Wechsel mit schriftlicher Einzelarbeit funktioniert am besten momentan.

    Personal: Es soll, nachdem ich nun eine Reihe von Malen um Hilfe geschrien haben, mehr Teilungsstunden in meiner Klasse geben. Aber: Wir sind unterbesetzt, keine Vertretungskräfte.

    Kann er dich nicht mal vertreten in der 5. Stunde? Hilft sicher bei der Gewichtung der Extremfallskala.


    Im Ernst, wieso hast du denn so einen bekloppten Stundenplan.

    Nein, wenn unbekannte Person drin, läuft es besser.

    In den 6. Klassen ist es so, dass Kolleginnen vorne mit denen Unterricht machen, die gerne was lernen möchten, während hinten die anderen Mist bauen und laut sind. Offenbar wird erwartet, dass man das erträgt. Ich ertrage das nicht. Ich werde da irre und bekomme keinen Satz mehr zu Ende.

    Wir sind in Berlin. Es ist eine der Schulen mit netterem Klientel. Die meisten Kinder schaffen das Lehrplanniveau. An den meisten Tagen wird niemand verletzt. Die Polizei muss nur selten kommen. Das ist viel wert in Berlin. Es wundert sich niemand, warum die Lehrer hier kündigen und gehen.


    Stundenplan: Ich arbeite Vollzeit = meist 1. bis 5./6. Stunde. In der Zeit meine Klasse und mehrere weitere Klassen in Musik. Irgendwo müssen die Stunden ja hin. Wann soll ich denn sonst unterrichten? Oder: was genau soll ich denn in der 5. und 6. unterrichten? Ich habe ja keine Spaß- und Erholungsstunden im Stundenplan, sondern immer Fächer mit Lehrplänen.


    Vertretungsunterricht: Die Gerüchteküche sagt, dass es eine unangenehme Klasse ist und dann erwarten die Kolleginnen das gleiche wie in den 6. Da sind meine aber (noch) nicht - und zudem auch beim ersten Kennenlernen eher ruhig. Daraufhin freuen die KuK sich, dass die die Stunde überstanden haben. Das einzige Fach, wo es noch Auffälligkeiten gibt, ist Sport. Da gibt es Notendruck, der begrenzt hilft.


    laleona Ja, ich glaube, ich werde noch einen Versuch machen mit Rhythmusübungen und danach bei Bedarf den Musikunterricht einfach mit Filmen, Notenschreiben, Schreibtexten, Auswendiglernen, Tests füllen. Dann kann ich auf dem Zeugnis eine Zensur erteilen und die Musikschule / das Elternhaus können sich um den praktischen Teil kümmern.


    Ich glaube, es täte mir gut, wenn ich für ein paar Tage die Diskussion nicht weiter verfolgen würde. Ich habe die Hälfte der Herbstferien rum und merke jetzt schon wieder, dass mir die Zeit zum Erholen nicht ausreicht. Das tut mir leid, da ihr nun mir Tipps gebt, aber irgendwie komme ich nicht zur Ruhe.

  • Entschuldige, Conni, ich dachte gestern, dass deine Schule vielleicht nicht nett zu dir sein könnte und dann wäre ich vorbei gekommen, um zu demonstrieren oder sowas.


    :baden:


    Ich gehe mal mit der Thematik in den angepinnten Thread und hier schreiben wir dann nur noch zu laleonas Seminar, schlage ich vor...

  • Hm, ganz schön verfahren.

    Eigentlich würden einige gerne helfen, uneigentlich bist du bedient mit Ratschlägen.


    Zu Musik und Corona:

    Ich singe mit meiner Klasse nicht, man darf seit einigen Wochen im Raum 5 min singen, ohne Maske und Abstand, der Rest wäre draußen.

    Im Lehrplan steht auch Notenlehre, Komponisten etc. Dann bekommt das eben mehr Gewicht.


    Wenn du doch noch weitere Tipps suchst, bleibe ich bei der Idee der Kommunikation als Gruppe. Vielleicht kannst du da auch das Lehrwerk verraten.

    Dann wäre es möglich, ganz konkrete Sachen vorzuschlagen und du kannst ausloten, was geht und was dir Luft verschafft.

  • @karuna : Gebe dir in beidem Recht!


    Danke für eure Tipps!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • zum Eingangsbeitrag:


    Ich weiß zwar nicht, wie alt deine Schüler sind und was man mit ihnen so machen kann, aber wenn du Referendare von der emotionalen - sozialen Fachrichtung hast, dann würde ich auch in dieser Richtung im Musikunterricht verstärkt etwas zeigen:

    Mir fällt da noch "Malen nach Musik" ein - in einer Grundschulklasse kann man da einiges mit Vorstellen der Bilder, verbalisieren und Reflexion machen.

    Außerdem gibt es sogenannte "Musikspiele" - wie Höraufgaben das verbinde ich gerne mit Orff. Da gibt es 1 oder 2 interessante Bücher dazu, wo einige Spiele beschrieben sind, die man einsetzen kann.

    Im entfernten Sinn wäre auch etwas Meditatives denkbar. (Gedankenspaziergang mit musikalischer Untermalung)

    Ausdruckstanz zu Musik habe ich auch schon mit Grundschülern versucht, das ging auch gut. Allerdings muss man da erst mal so etwas Ähnliches vorher gemacht haben, bevor man das "zeigt".

    In Bezug auf Rhythmus und die Verknüpfung zwischen Musikstilen und Praxis (außer solche kreativen meditativen Sachen) hat das Musikwerk Fidelio schöne Anregungen.

  • Ausdruckstanz: Das Buch "Heiße Füße, Zaubergrüße" wurde vom Schweizer Zytglogge Verlag herausgegeben; da habe ich schon einige Anregungen herausgenommen. Es gibt anscheinend auch neuere Bücher von Ulrike Meyerholz. Wie ich in den Kommentaren bei Amazon gesehen habe, scheint sie immer noch aktuell.


    Musikspiele: Hier habe ich vom Helbling - Verlag das Buch "Musikspiele". Da habe ich auch schon einiges herausgenommen. Helbling Verlag ist da eine Adresse, wo man schon einmal gucken kann.Ich habe den 1. Band von der Ausgabe (Autoren: Grohe, Junge, Müller), der 2. Band hat sogar noch bessere Kritiken.

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