Neues von der Digitalisierung

  • Du meinst, die stellen uns absichtlich Schrott hin, damit wir mehr über die Technik lernen?

    Nein, ich bevorzuge es, mich mit solchen Dingen außerhalb des Unterrichts zu beschäftigen. Im Unterricht stört das dann doch.

  • Du meinst

    Ich habe im Übrigen damit nur das gemeint, was ich gesagt habe: Dass ich anhand nicht einwandfrei funktioniertender Technik sehr sehr viel gelernt habe. Je nach Stresspegel war das durchaus in dem Moment nicht immer willkommen.

  • Irgendwie dreht man sich dabei auch gerne mal im Kreis - das geht mir auch so.


    Lehrkräfte sollten das Arbeitsgerät gestellt bekommen und erwarten, dass es funktioniert.

    Dem ist nicht immer so.


    Der Schulträger bittet die Schulen im Mithilfe.

    Die Lehrkräfte selbst müssen also die Konzepte erstellen, mit welchen Geräten sie gut arbeiten können.

    Das braucht dann eben doch Kenntnisse, die viele Lehrkräfte nicht haben - viele Mitarbeitende der Schulträger aber auch nicht, weder die technischen noch die unterrichtsrelevanten.


    Kümmert man sich als Lehrkraft,

    erzählt einem anschließend jemand aus dem Büro des Schulträgers, dass das derart nicht zu realisieren sei, weil es a) zu teuer ist, b) die andere Schule etwas anderes wünscht, c) man in einer Einkaufsgemeinschaft sei, die die Geräte nicht anbietet, d) man eine Ausschreibung tätigen muss, die "markenneutral" zu sein hat, sodass man anschließend "irgendein" Display bekommt, aber nicht das der Marke, bei der viele zusätzliche Vorteile entdeckt und für den Unterricht sinnvoll erachtet wurden.


    Dann bekommt man irgendwann irgendwas für einen Bruchteil der Klassenräume, das zudem nicht so funktioniert, wie erhofft,

    und rettet es selbst als Lehrkraft

    ODER muss sich wieder mit dem Schulträger auseinandersetzen

    UND mit der Fachfirma, die der Träger beauftragt, die aber seit 20 Jahren schlecht arbeitet, was den Träger nicht interesssiert,

    hat zudem diverse System im Schulgebäude und nicht alle KollegInnen können sich darauf einlassen, weil Bedienung technischer Geräte für manche eine große Herausforderung darstellt - altersunabhängig.


    Manchmal freue ich mich, wenn ich etwas Neues bekomme/ entdecke/ nutzen kann,

    manchmal bin ich enttäuscht, weil ich etwas Bisheriges nicht mehr nutzen kann, obwohl ich viel Zeit und Mühe investiert hatte,

    oft nervt es auch einfach nur.

  • Das ist sehr traurig für open source software

    Das Problem bei IOS ist halt, dass du im Apple-Store nur Software veröffentlichen kannst, wenn du am Developer - Programm teilnimmst, und das kostet eine jährliche Gebühr (ich glaube, es waren mal 100$ oder so).

    Das heißt: Es kostet dich selbst auf jeden Fall Geld, da bietet es sich nicht so an, dort freie kostenlose Software zu veröffentlichen.

  • Das Problem bei IOS ist halt, dass du im Apple-Store nur Software veröffentlichen kannst, wenn du am Developer - Programm teilnimmst, und das kostet eine jährliche Gebühr (ich glaube, es waren mal 100$ oder so).

    Das heißt: Es kostet dich selbst auf jeden Fall Geld, da bietet es sich nicht so an, dort freie kostenlose Software zu veröffentlichen.

    Ja so ist das bei Ponzischemata.

  • Ich würde gerne auf die Schweiz, Dänemark und all die anderen Länder zurückkommen, bei denen es dem Vernehnen nach dann wohl „besser klappt“ als bei uns. Woran liegt das? Haben die tatsächlich nur Hardware eingekauft und dann haben sich all die interessanten Anwendungen iregndwie eingefunden und irgendwie lief alles.


    Oder hatten die vielleicht doch einen Plan, was sie mit den Geräten vorhatten und haben dafür passend eingekauft? Hatten sie also ein Konzept? Ich meine nach wie vor, dass man ein Konzept braucht. Und zwar genau eins und nicht eine Vielzahl von bedruckten Papieren, die fälschlich Konzept genannt werden.


    Die Idee von den Schulen „Konzepte“ zu verlangen, beweist doch, dass an den entscheidenden Stellen keine vorliegen. Die Verantwortung wird einfach nach unten durchgereicht. Wenn es doch ach so sonneklar ist, dass wir digitalsieren müssen, warum weiß dann niemand, der das behauptet, wie und warum?


    Die Entscheidungsträgerinnen sind aber noch nciht weiter als diese beiden Herren hier:



    Und so sitzen wir denn da und verbringen unsere Nachmittag damit, Phrasen, äh, digitale Kompetenzen in die didaktischen Jahresplanungen zu schreiben, damit wir Geräte kriegen, die nachher nicht funktionieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Um das Anekdotische nicht ganz aus dem Blick zu verlieren. Hatte ich schon von unseren interaktiven Beamern geschrieben? Die sind wohl eher interpassiv. Sie hängen nämlich noch nicht. Die Firma, die die Geräte installieren sollte, hat es bisher nur geschafft, die Projektionsflächen aufzuhängen. Die können jetzt analog als White-Boards mit entsprechenden Stiften verwendet werden.


    Es wollte niemand gegen mich wetten, als ich prognostizierte, dass die White-Boards durch Permanent-Stifte beschädigt sein werden, bevor die Beamer installiert sein werden.


    Die alten Beamer wurden aber schon vorsorglich abgebaut. Somit haben wir in den betreffenden Räumen weder Dokumentenkamera noch Präsentationsmöglichkeiten zur Verfügung.


    Für diesen Fusch hat die Firma fünf statt der veranschlagten drei Tage benötigt. Allerdings in der Unterrichtszeit, nicht während der Ferien.


    Ich bin mir sicher, dass die Schulträgerin die Firma sorgfältig ausgewählt hat.

  • Äußerst sorgfältige Auswahl! Durch die Termine innerhalb der Unterrichtszeiten musste niemand vom Schulträger abgestellt werden, um auf- und zuzuschließen. Das hat Kosten gespart. Und darum geht es doch.


    Überhaupt, ihr habt keine Beamer. Ja und? Es geht doch auch gar nicht darum, was am Ende dabei rauskommt. Guter Unterricht (im Sinne der Verwaltung) ist Unterricht, der stattfindet.


    Frei nach der Partei "die Partei": Inhalte endlich überwinden!

    Weg von der Bewertung des Produkts, hin zum endlosen lamentieren über den Prozess!

  • Oder hatten die vielleicht doch einen Plan, was sie mit den Geräten vorhatten und haben dafür passend eingekauft? Hatten sie also ein Konzept? Ich meine nach wie vor, dass man ein Konzept braucht. Und zwar genau eins und nicht eine Vielzahl von bedrukctem Papieren, die fälschlich Konzept genannt werden?


    Die Idee von den Schulen „Konzepte“ zu verlangen, beweist doch, dass an den entscheidenden Stellen keine vorliegen. Die Verantwortung wird einfach nach unten durchgereicht. Wenn es doch ach so sonneklar ist, dass wir digitalsieren müssen, warum weiß dann niemand, der das behauptet, wie und warum?

    Ich bin da nicht so sicher, tendenziell aber anderer Meinung:


    Ich meine es war die Zeitschrift Grundschule Sachunterricht, in der die Digitalisierung an Schulen in (ich glaube) Island beleuchtet wurde. Sinngemäß kam man dort zu dem Ergebnis, dass es in Island deshalb gut gelaufen sei, weil man sich nicht mit Konzepten aufgehalten hat, sondern den Schulen/Schulträgern Geld und Geräte zur Verfügung gestellt hat.


    In unseren Medienkonzepten müssen wir in NRW den didaktischen Einsatz von digitalen Geräten beleuchten. Ohne schriftliche Ausführungen dazu gab es vom Bund auch kein Geld über den Digitalpakt. Die meisten sind der Meinung, solche Konzepte müssten der Anschaffung von Geräten vorausgehen. Ich bin der Meinung: Ohne Tablets, Notebooks, interaktive Tafeln (und es gibt noch mehr Gerätetypen) an der Schule zu haben und ohne damit Erfahrungen gesammelt zu haben, kann niemand ein solches Konzept schreiben. Es ist eine Henne-Ei-Problematik.


    Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass solche Konzepte zentral erstellt und den Schule vorgegeben werden. Aber dafür halte ich wiederum die Schulen für zu heterogen: Hier gibt es ein stabiles WLAN, dort nicht, hier gibt es Expertise in Form von Programmierkenntnissen etc. (und damit oft eine Offenheit und Affinität), dort beschränken sich die IT-Kenntnisse auf die Nutzung von Word und Internet (was vielleicht mit einer ablehnenden Haltung einhergeht).


    Ich halte die Erwartungshaltung für nicht erfüllbar, dass an einer bestimmten Schule „die Digitalisierung“ innerhalb eines Zeitraums von zum Beispiel drei Jahren weitgehend abgeschlossen sein kann und dass dabei nicht auch Fehler gemacht werden, die Geld und Zeit kosten. Dazu ist der Prozess zu komplex - und m. M. nach auch ein ganzes Stückweit ergebnisoffen, denn was das überhaupt ist, „die Digitalisierung“, darüber besteht bestimmt mehr als eine Meinung. Für mich geht es schon bei der Frage los, warum man von „Digitalisierung“ spricht. Digital war auch 1984 der CD-Player.

  • Für mich geht es schon bei der Frage los, warum man von „Digitalisierung“ spricht.

    Das ist 'ne Worthülse. Ich früge gerne mal eine der politisch Vernatwortlichen, was das sein soll, wenn sie den Begriff erwähnt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich würde gerne auf die Schweiz, Dänemark und all die anderen Länder zurückkommen, bei denen es dem Vernehnen nach dann wohl „besser klappt“ als bei uns

    Siehe Beitrag Nr. 171.


    Ich früge gerne mal eine der politisch Vernatwortlichen, was das sein soll, wenn sie den Begriff erwähnt

    Hab ich letztens gemacht, ich bekam so ziemlich das als Antwort was ich mir auch vorgestellt hatte, was wohl meine Aufgabe sein müsste.

  • Sooo, ich mal wieder. Hab extra nachgeschaut und bei wikipedia folgendes gefunden:

    Zitat

    Seit September 2014 beherrscht das AirPlay-Protokoll auch den sogenannten „Peer-to-Peer-AirPlay“-Modus, mit dem sich ein Apple TV ab der 3. Generation (A1469) beispielsweise mit einem iOS-Gerät verbinden kann, ohne dass dieses zuvor auf ein bestehendes WLAN konfiguriert werden muss. Die automatische Konfiguration erfolgt über Bluetooth, die eigentliche Datenübertragung wie bisher über WLAN, aber hierzu eröffnet das Apple TV ein eigenes zusätzliches WLAN

    Es wird also beides benötigt

  • Überhaupt, ihr habt keine Beamer. Ja und?

    Im Prinzip kein Problem. Es geht auch ohne Beamer, aht ja nichts mit der Sauerstoffversorgung zu tun. Und die Erkenntnis, dass man die ganzen Geräte eigentlich gar nicht braucht, hilft auch auch.


    Auf der anderen Seite ist es so, dass Beamer und Dokumentenkamera in jedem Raum verfügbar waren und sich durch hohe Zuverlässigkeit auszeichneten. Die Kolleginnen sind jetzt schon mittelmäßig genervt, dass sie entsprechend vorbereitetes Material nicht nutzen können.


    Wann die neuen Beamer laufen, ob dann alles auf Anhieb funktioniert usw., kann auch niemand prognostizieren. Insofern verschafft und diese Digitalisierungs-Upgrade gerade ein Downgrade. Das sind organisatorsche Mängel, die auch außerhalb von Digitaltechnik auftreten. Auch das ist seit Jahrzehnten so und die Schulträgerin zuckt mit den Schultern.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Und die Erkenntnis, dass man die ganzen Geräte eigentlich gar nicht braucht, hilft auch auch.

    Was braucht man schon im Leben? 99 % des Fachwissens, das ich an der Schule vermittle, braucht hinterher kein Mensch mehr. Wenn man mit "brauchen" argumentiert, lässt man's besser ganz bleiben mit der Schule, zumindest mit der weiterführenden Schule. Du hast natürlich recht, dass Unterricht auch anders geht und man dafür keinen Beamer und kein Laptop braucht. Aber darum geht's eigentlich nicht beim Thema Digitalisierung im Bildungswesen.


    Ich schrieb bereits, ich habe mein zuständige Bildungsdirektorin genau das gefragt: Was machen wir eigentlich damit? Und sie hat Antwort gegeben und zwar genau die gleiche, die ich an ihrer Stelle auch gegeben hätte. Es geht um Anwendungskompetenzen. Niemand behauptet es sei schlecht oder überholt, dass ich in der Physik ein Weg-Zeit-Diagramm einfach aufs Papier zeichne und auswerte und dass die Jugendlichen dann eben lernen, wie man so ein Diagramm zeichnet und auswertet. Wenn sie es aber im Excel machen, dann lernen sie, wie man Excel benutzt *und* wie man ein Weg-Zeit-Diagramm zeichnet und auswertet. Wenn ich das Laptop hingegen als reinen Ersatz fürs Papier benutze, dann macht es keinen Sinn und dann kann ich es auch bleiben lassen. Tatsächlich drängt es sich in bestimmten Fächern sogar nahezu auf, es einfach bleiben zu lassen. Es hat keinen Wert eine Französisch-Maturprüfung auf dem Laptop zu schreiben nur um sie digital geschrieben zu haben. Die digitalen Lehrmittel sind schlecht und Sprache kommt sowieso von sprechen und nicht von schreiben oder tippen. Unsere Bildungsdirektorin erwartet das ergo auch nicht von uns, zumindest auch nicht mittelfristig.


    Schade finde ich, dass genau das auch einige meiner KuK (immer noch) nicht verstanden haben und meinen, sie *müssten* irgendwas, was aber niemand von ihnen erwartet. Ich verstehe unterdessen schon gar nicht mehr, woher diese Idee eigentlich kommt, denn niemand, absolut niemand hat das jemals gesagt. Sie müssen lediglich die Unterlagen digital ablegen, ob sie sie dann selbst auch digital bearbeiten oder weitere digitale Medien einbinden, Anwendungskompetenzen in verschiedenen Programmen üben, das bleibt jeder Lehrperson selbst überlassen. Die Lehrperson hat bei uns immer schon Methodenfreiheit und die behält sie auch mit den Laptops. Anwendungskompetenzen wären einfach das Idealziel aber schlussendlich fragt ja bei uns in einem nicht-Prüfungsfach auch bei den Fachinhalten niemand nach, was denn jemals wirklich gemacht wurde.

  • Man könnte aber doch noch 17 Seiten weiterlamentieren. Ich zitiere gerne wieder mal meinen lieben und inzwischen leider verstorbenen Prof., der von 'Lehrerfolklore' sprach, wenn Lehrkräfte sich beschweren, nur um des Beschwerens Willen.

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