OBAS Seiteneinstieg SEK 1 ZfsL

  • Hallo zusammen,


    Ich lese hier schon seit längerem still mit, konnte aber noch keine Antwort auf meine Frage finden:


    Ich würde gerne einen Seiteneinstieg mit OBAS machen. Ich selbst bin Ingenieurin (Maschinenbau Master) und arbeite derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer Hochschule. Ich habe dort sogar einen unbefristeten Vertrag und bin in dort auch in der Lehre tätig. Früher wollte ich Lehrerin werden, es wurde mir aber von meinem Umfeld ausgeredet und nach einem schrecklichen Orientierungspraktikum (die Schüler waren super, aber das Kollegium schien Kinder zu hassen), habe ich mich fürs Ingenieurswesen entschieden. Jetzt bereue ich diesen Schritt, weil ich merke, wieviel Spaß mir Lehre macht und ich auch gerne jüngere Menschen unterrichten würde.


    Ich habe 2 kleine Kinder und wohne im ländlichen Raum in NRW. Die nächste Universität, wo Lehramt angeboten wird, ist deutlich über eine Stunde entfernt von uns, daher kommt ein Lehramtsstudium für mich derzeit nicht in Frage.


    Aus diesen Gründen möchte ich nun in die OBAS Ausbildung. Aus meinem Studium lassen sich wahrscheinlich die Fächer Technik und Mathematik für SEK 1 ableiten (wahrscheinlich auch für SEK 2, aber es gibt hier im Umkreis von 70km keine Schule, die Technik in der SEK 2 anbietet…).

    Ich habe schon Kontakt mit Schulen aufgenommen, das Interesse an den Fächern und mir scheint vorhanden zu sein. Es gibt auch ein ZfsL hier um die Ecke, allerdings ist der OBAS Jahrgang da am 1.11. gerade gestartet und der nächste startet erst am 1.5.23. Das nächste ZfsL, das ab Mai 2022 die Ausbildung anbietet, ist von mir über 1,5h entfernt, und ich habe Sorge, dass das neben der anstrengenden OBAS und 2 kleinen Kindern Zuviel sein könnte. Allerdings will ich auch so schnell wie möglich ins Lehramt (bevor sich die Bedingungen für OBAS ändern und auch, weil ich einfach Lust darauf habe).


    Nun meine Frage:

    Kann ich von einer Schule jetzt als Vertretungslehrerin eingestellt werden mit der festen Aussicht, OBAS dort zum Mai 2023 beginnen zu können? Ich habe Sorge meinen unbefristeten Vertrag für eine Vertretungsstelle aufzugeben und nach einem Jahr dann keine Schule für OBAS zu finden. Da wir im ländlichen Raum wohnen gibt es hier auch eher wenige Ingenieursstellen, es wäre also ein extremes Risiko für mich.


    Danke fürs Durchlesen und Mitdenken! Ich freue mich auf Antworten :)

  • chilipaprika

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo hier im Forum,

    von welcher Region in NRW spricht du?

    Vielleicht ist es ja in meiner Nähe?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Oh, dann kann ich leider nicht weiterhelfen.

    Ich wäre eher die Expertin fürs tiefste Sauerland. ^^

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Zitat

    wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer Hochschule. Ich habe dort sogar einen unbefristeten Vertrag


    Echt? Und den willst Du aufgeben? Für Unterricht ausschließlich in der Sek I ?

    Magst tauschen? :wink_1:



    (Es heißt übrigens "Ingenieurwesen", ohne s in der Mitte :aufgepasst: )

  • (wahrscheinlich auch für SEK 2, aber es gibt hier im Umkreis von 70km keine Schule, die Technik in der SEK 2 anbietet…).

    Aber Berufsschulen mit der Fachrichtung Maschinenbau gibt es doch evtl.


    Wobei ich mir die gleiche Frage stelle wie Catania: Warum die unbefristete Stelle an der Uni - wo du ja bestimmt auch in der Lehre tätig bist und wo die Lehre, abgesehen vom deutlich höheren fachlichen Anspruch (was ja auch anstregend sein kann) viel angenehmer sein dürfte - aufgeben, um sich mit pubertierenden Kindern rumzuschlagen?


    Abgesehen davon würdest du dich mit deinem Abschluss wahrscheinlich in den Fächern Mathe und Technik in der Sek1 zu Tode langweilen. Es kann auch anstregend sein, Inhalte zu vermitteln, die einem total primitiv vorkommen. Und je höher man selbst vom fachlichen Niveau her ist, desto tiefer ist da natürlich der Fall. Und dann nur Sek 1 die ganze Zeit: Da besteht m.E. echt die Gefahr, dass dich das auf Dauer runterzieht.


    An Berufsschulen gibt es ja auch ganz viele unterschiedliche Bildungsgänge. Da könntest du zumindest in Mathe (wenn es keine Schulen mit Technik für Sek 2 gibt) auch am Beruflichen Gymnasium oder der Fachoberschule (sofern es diese Schulformen in deinem BL gibt) eingesetzt werden.


    Leute mit deiner Fachrichtung werden eigentlich überall händeringend gesucht. Mit nur Sek1 verkaufst du dich eigentlich unter Wert.

    4 Mal editiert, zuletzt von The_Incredible_Horst ()

  • Danke für die Antworten!


    Tatsächlich habe ich auch schon ans Berufskolleg gedacht (und da auch mal nachgefragt, ob sie denn Bedarf hätten. Ich warte noch auf eine Antwort). Das wäre für mich - trotz der besseren Bezahlung - eher 2. Wahl, weil ich, so unglaublich das für manche hier klingen mag ;), tatsächlich glaube, dass mir die Arbeit mit Jüngeren mehr Freude macht.


    Mit der Stelle an der Hochschule ist das so eine Sache: da sie nur E11 ist (wird hier bei den unbefristeten Verträgen oft gemacht) darf ich nicht richtig eigenständig unterrichten, weil sie mich sonst hochgruppieren müssten. Zum einen will ich eigenständiger unterrichten und zum anderen möchte ich nur noch unterrichten (mit allem drum und dran) und nicht noch in der Forschung tätig sein. Mir ist klar, dass ich damit wahrscheinlich ein Einzelfall bin :victory:.


    Mir ist gerade noch ein Gedanke gekommen, vielleicht könnt ihr das einschätzen: könnte ich ab Februar (oder so) die PE machen um dann ein Jahr später in OBAS zu wechseln? PE sind ja auch Planstellen, dann müsste ich die Stelle ja dann auch für die OBAS sicher haben, richtig? Und wo und ab wann wird die PE gemacht?

  • Zitat

    nur E11

    Als wiss. Mitarbeiter mit Master? Im Ernst?


    (Das wird an den Uni´s auch immer schlimmer :( )


    Gleichwohl: Ich empfehle Dir dringend ein Praktikum an einer Sek I-Schule. Ich bin mir nicht sicher, ob Du weißt, auf was Du Dich da einlässt. Von den normalen Zuständen in solchem Unterricht mal abgesehen - Technik ist bei den SuS nicht eben ein beliebtes Fach. Nicht einmal bei den vermeintlich handwerklich interessierten Jungs (noch nicht einmal auf dem Dorf).

  • Wahl, weil ich, so unglaublich das für manche hier klingen mag ;), tatsächlich glaube, dass mir die Arbeit mit Jüngeren mehr Freude macht.

    Dann wünsche ich dir viel Erfolg. :)



    Als wiss. Mitarbeiter mit Master? Im Ernst?

    Naja, unter Master wird man wahrscheinlich auch kaum WM. Habe ich zumindest noch nicht erlebt oder gehört.

  • Das wäre für mich - trotz der besseren Bezahlung - eher 2. Wahl, weil ich, so unglaublich das für manche hier klingen mag ;), tatsächlich glaube, dass mir die Arbeit mit Jüngeren mehr Freude macht.

    Wie viel hast du denn schon im schulischen Kontext mit "Jüngeren gearbeitet"? ;)

  • Als wiss. Mitarbeiter mit Master? Im Ernst?


    (Das wird an den Uni´s auch immer schlimmer :( )


    Gleichwohl: Ich empfehle Dir dringend ein Praktikum an einer Sek I-Schule.

    Ja, das mit der Bezahlung ist eigentlich eine Frechheit, ein großer Teil der unbefristeten Stellen war hier nur mit 11 ausgeschrieben. Dafür sind sie zumindest unbefristet… Es handelt sich übrigens auch „nur“ um eine FH.


    Das mit dem Praktikum sehe ich auch so - ich möchte unbedingt hospitieren (sowohl an einer Realschule als auch am Berufskolleg) und hoffe, dass das noch was wird (bevor corona mir da einen Strich durch die Rechnung macht).


    Ich stelle mir den „Unterricht“ schon als halbe Sozialarbeit vor und bin mir auch über das niedrige Niveau im Klaren (denke ich zumindest) - aber die Herausforderung besteht meines Erachtens nicht darin, etwas, was für einen selber noch irgendeinen Anspruch hat zu vermitteln, sondern überhaupt die Leute zu erreichen.

    Bezüglich des (sozialen) Niveaus habe ich das Gefühl, aktuell damit klarzukommen. Ich habe aber Angst, dass es damit in den nächsten Jahrzehnten noch rapide bergab gehen könnte und weiß nicht, ob ich das so toll fände (wobei das ja für beide Schulformen relevant ist).


    Beim Berufskolleg habe ich etwas Bedenken, weil ich keine praktische Ausbildung vor dem Studium absolviert habe. Wenn ich dort einsteige müsste ich ja die Ausbildungsinhalte von zig Lehrberufen mehr oder minder sofort drauf haben, oder sehe ich das falsch? Und da man bei OBAS ja direkt auch viel alleine unterrichte weiß ich nicht, wie man sich da noch richtig auf die Didaktik konzentrieren soll, wenn man den ganzen Krempel erstmal selber nachschlagen muss.

  • Wir wohnen tief im Westen des Regierungsbezirks Düsseldorf.

    (...)

    Aus diesen Gründen möchte ich nun in die OBAS Ausbildung. Aus meinem Studium lassen sich wahrscheinlich die Fächer Technik und Mathematik für SEK 1 ableiten (wahrscheinlich auch für SEK 2, aber es gibt hier im Umkreis von 70km keine Schule, die Technik in der SEK 2 anbietet…).

    (..)

    Sicher?

    Laut der Seite

    https://www.uni-due.de/tud/schulen_technik_sek2.php

    gibt es z.B. in Mönchengladbach eine Gesamtschule mit Technik in der Sek 2; das wird auch so auf deren Homepage bestätigt.

  • Ok, bei einer FH mag die Besoldung anders sein (und ist oder zumindest war sie auch früher tatsächlich schon anders), ich komme aus der Uni-Welt...


    Zitat

    Ich stelle mir den „Unterricht“ schon als halbe Sozialarbeit vor und bin mir auch über das niedrige Niveau im Klaren (denke ich zumindest) - aber die Herausforderung besteht meines Erachtens nicht darin, etwas, was für einen selber noch irgendeinen Anspruch hat zu vermitteln, sondern überhaupt die Leute zu erreichen.

    Bezüglich des (sozialen) Niveaus habe ich das Gefühl, aktuell damit klarzukommen. Ich habe aber Angst, dass es damit in den nächsten Jahrzehnten noch rapide bergab gehen könnte und weiß nicht, ob ich das so toll fände (wobei das ja für beide Schulformen relevant ist).


    Ich bin mir nicht sicher, ob "Sozialarbeiterkenntnisse" einem so viel weiterhelfen. Unsere aktuelle Sozialarbeiterin in der Schule z.B. traut sich nicht aus ihrem Büro heraus. Die hat immer nur 1 SuS oder allerhöchstens mal 3 da bei sich drin sitzen. Das ist etwas ganz anderes als 25 bis 30 SuS zusammen in einer Klasse. ERREICHEN kann man die SuS meines Erachtens weniger über Inhalte (auch nicht über einfache), denn oft genug interessieren sie sich leider eben für quasi gar nichts. Nach meiner bescheidenen Auffassung derzeit muss man sich gegenüber den SuS sozusagen "beweisen", und zwar über einen längeren Zeitraum - bis sie akzeptieren, dass man der "Chef" da vorne ist.


    Das Niveau - insbes. bezüglich des Verhaltens der SuS - wird in den nächsten Jahren definitiv weiter runter gehen, meiner Meinung nach. Und zwar quer durch alle Schulformen.


    Leistungsmäßig ist das, was früher Realschule war, heute eher Hauptschule. Und was früher Gymnasium war, entwickelt sich zumindest ANTEILIG immer mehr in Richtung Realschule. Die Zeiten, in denen am Gymnasium tatsächlich nur die Leistungsspitze saß, sind vorbei. Und bleiben es, so lange da nicht seitens der Politik gegengesteuert wird (Stichwort Empfehlungen, Elternwille etc.).

  • Beim Berufskolleg habe ich etwas Bedenken, weil ich keine praktische Ausbildung vor dem Studium absolviert habe. Wenn ich dort einsteige müsste ich ja die Ausbildungsinhalte von zig Lehrberufen mehr oder minder sofort drauf haben, oder sehe ich das falsch?

    Für die praktische Ausbildung bzw. Umsetzung gibt es spezielle Praxislehrkräfte (Lehrwerstätten etc.) und außerdem natürlich noch die Ausbildungsbetriebe. Du musst da niemandem beibringen, wie man schweißt oder so - auch nicht theoretisch. ;)

  • Für die praktische Ausbildung bzw. Umsetzung gibt es spezielle Praxislehrkräfte (Lehrwerstätten etc.) und außerdem natürlich noch die Ausbildungsbetriebe. Du musst da niemandem beibringen, wie man schweißt, was du wahrscheinlich selbst nicht kannst, oder? ;)


    Ah, Danke für den Hinweis! Trotzdem muss ich ja auch die Theorie von all diesen Bildungsgängen drauf haben, das stell ich mir in der Summe auch viel vor. Wobei - Lehrer die auf Berufskolleg studiert haben werden mit dem Ref ja auch ins kalte Wasser geworfen, oder?

    Schweißen kann ich tatsächlich nicht :autsch:



    Unsere aktuelle Sozialarbeiterin in der Schule z.B. traut sich nicht aus ihrem Büro heraus. Die hat immer nur 1 SuS oder allerhöchstens mal 3 da bei sich drin sitzen. Das ist etwas ganz anderes als 25 bis 30 SuS zusammen in einer Klasse. ERREICHEN kann man die SuS meines Erachtens weniger über Inhalte (auch nicht über einfache), denn oft genug interessieren sie sich leider eben für quasi gar nichts.

    Das hört sich echt übel an. An welcher Schulart unterrichtest Du denn?

  • Nun meine Frage:

    Kann ich von einer Schule jetzt als Vertretungslehrerin eingestellt werden mit der festen Aussicht, OBAS dort zum Mai 2023 beginnen zu können?

    Mit 100%iger Sicherheit: Nein. Vielleicht kann die Schule 2023 gar nicht einstellen, vielleicht gibt es 2023 einen anderen Kandidaten mit deinen Fächern.


    Mir wäre das zu riskant. Deine Ecke ist ja auch dünn besiedelt, weswegen es nicht sehr viele Schule gibt, und wahrscheinlich spricht man an den meisten Schulen in 35km Umkreis Niederländisch?


    Mir ist gerade noch ein Gedanke gekommen, vielleicht könnt ihr das einschätzen: könnte ich ab Februar (oder so) die PE machen um dann ein Jahr später in OBAS zu wechseln? PE sind ja auch Planstellen, dann müsste ich die Stelle ja dann auch für die OBAS sicher haben, richtig? Und wo und ab wann wird die PE gemacht?

    Das ist generell ein Weg, der häufiger gegangen wird und der dir auch mehr Sicherheit bietet, denn PE=unbefristete Stelle. Genaueres kann ich leider nicht sagen.

  • Naja, das liegt jetzt insbesondere an DIESER Sozialarbeiterin (hoffe ich). Es ist aber eben natürlich ein gewaltiger Unterschied, ob man ein Kind vor sich hat, mit dem man klar kommen muss. Das geht meistens. Oder ob man eben eine ganze große Gruppe da sitzen hat, die sich immer und ständig produzieren und sich gegenseitig beweisen müssen, wie cool sie sind (oder das, was sie unter "cool" verstehen).


    Ich bin an einer Regionalen Schule, in anderen Bundesländern auch Stadtteilschule, Sekundarschule o.ä. genannt. Also sozusagen Real- und Hauptschule (gemischt), Klasse 5 - 10.

  • Der Vorteil am BK wäre auch, dass Obas dort recht normal ist. Ist es an anderen Schulformen wahrscheinlich eher nicht?!

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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