Flüge in den Weihnachtsferien

  • Also jetzt mal mit allen Details, damit die Phantasie nicht komplett mit Euch durch geht.


    Wir sind am Abend des 26.12. bei Ur-Oma angereist und haben auch dort übernachtet. Am 27.12. morgens mußte die alte Dame noch einmal zum Hausarzt, um sich ein Folge-Rezept ausstellen zu lassen. Ihr sind irgendwelche Pillen ausgegangen. Also ist jemand von uns mit ihr zum Arzt gefahren. Macht ja keinen Sinn, daß sie ein Taxi nehmen muß, wo alle da sind. Dieser Arztbesuch lief so ab, daß sie einen Schnelltest machen mußte, das vorab ausgestellte Repzept ausgehändigt bekommen hat und direkt wieder gehen konnte.


    Als Ur-Omi dann wieder zuhause war, rief der Arzt an. Der Schnelltest war positiv. So, was jetzt? Hätten wir uns jetzt fluchtartig wieder über ganz Deutschland verteilen sollen? Nee, schnell stand die Entscheidung "Wir sind jetzt schon mehr als 12 Stunden hier, wir bleiben jetzt hier. Sonst tragen wir das Virus nur noch weiter. Wenige Stunden später rief das Gesundheitsamt an. Und ab dem Moment übernahm meine Schiwegermutter dann das Regiment, wer wie wo pennt, wie Lebensmittel und Tests ran kommen und wie wir das so mindestens 5 Tage durchhalten können.


    Schwiegermutter war da als Ex-Krankenschwester aus einem NVA-Krankenhaus (Nationale Volksarmee) wohl voll in ihrem Element. Ich glaube, ich sollte mir davon mal etwas für meinen Unterricht abgucken, wenn es darum geht durchzugreifen. :staun:

    Werden bei dir vor dem Betreten einer Arztpraxis alle getestet?

    Also bei meinem Hausarzt werden auch alle getestet und bei uns an der Schule müssen wir seit den Weihnachtsferien auch wieder alle Schüler testen, egal ob geimpft, geboostert, genesen oder ungeimpft.

    • Offizieller Beitrag

    Sonst tragen wir das Virus nur noch weiter.

    Das verstehe ich nicht. Ihr hattet 12 Stunden Kontakt zu einer höchstwahrscheinlich positiven Person. Höchstwahrscheinlich, aber natürlich nicht sicher, habt ihr euch infiziert.

    Also fahrt ihr nach Hause (weitere Kontaktvermeidung, falls noch nichts passiert ist) und geht vorsichtshalber schon einmal in Quarantäne. (Falls es doch schon eine Infektion gab.)


    Wir sollt ihr dann das Virus weitertragen?

  • Hm, vielleicht sollte ich doch ein 3. Kind bekommen statt von TZ auf VZ aufzustocken um den Unterrichtsausfall zu kompensieren...

    Nachdem ich aufgestockt habe natürlich.

    Mach das doch:)

    Und nein, es ging ihr gut, sie hatte eine ausnehmend angenehme Schwangerschaft.

    Und das betrübt dich jetzt?


    Sorry, aber lasst doch die Leute schwanger sein, wie sie wollen.

  • Und das betrübt dich jetzt?

    Nein, ich habe das nur geschrieben, weil jemand meinen könnte, sie hätte sich vielleicht schonen sollen oder so auf Arztanweisung, sie war pumperlgsund.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich verstehe den Sinn des Tests immer noch nicht: Die Oma hat doch die Praxis trotz positiven Tests betreten (wahrscheinlich, weil das Ergebnis gar nicht abgewartet wurde). Warum hat er sie dann getestet???


    Sinn hätte es doch nur gemacht, wenn sie draußen gewartet hätte bis zum Ergebnis und dann bei positivem Ergebnis nicht in die Praxis rein gedurft hätte.

  • öh, nein.. Wenn das moralisch nicht regelkonforme Handeln von meinen Mitmenschen meinen Alltag beeinflusst, darf ich betrübt oder genervt sein. Es hat doch gar nichts damit zu tun, die "Leute schwanger sein [zu lassen], wie sie wollen".

    Doch, man weiß doch immer nur die Hälfte von dem, "was man so hört". Und seinerzeit gab's noch ne riesen Panik, wie gefährlich das Virus für Mütter und ihre Ungeborenen ist oder sein könnte. Da waren alle Schwangeren vom Dienst befreit. Wieso sollte man da nicht schön frühstücken?


    Ich hab schwanger an einer Erziehungshilfeschule unterrichtet, weil ich dachte, ich sei das irgendwem schuldig. Und das, obwohl der Arbeitgeber damals gesagt hat, ich solle mich ins Amt versetzen lassen. Würde ich niemals wieder tun und auch niemandem empfehlen. Wir sind nicht unentbehrlich und keine Unterrichtsstunde könnte wichtiger sein als die Gesundheit eines Babys.


    Und wer das Gefühl hat, Vollzeit zu arbeiten nicht weil er oder sie es will, sondern weil er/sie ein schlechtes Gewissen hat, eine Stunde fiele aus, den bewundere ich nicht für seine Kollegialität, sondern sage ihm, er soll sich das sehr, sehr gut überlegen. Unsere Lebenszeit kommt nicht zurück und die der Kinder ebensowenig.

  • Hat jemand hier geschrieben, dass Schwangere nicht Frühstücken gehen sollen, oder keinen Urlaub an der Nordsee machen? Nein. Es ging darum, dass man nicht sagen kann, dass Unterrichten nicht geht, man sich aber sicher in einen Flieger setzen kann und in ein Land fliegen kann, wo die Gefahr einer Ansteckung deutlich größer ist.


    Vollzeit arbeiten ist kein Opfer. Das Geld lege ich zurück und nehme dafür in 2 Jahren Elternzeit für eine längere Reise.

  • Hat jemand hier geschrieben, dass Schwangere nicht Frühstücken gehen sollen,

    Ja

    ...der Mann hat dann das 1. Kind vorm Homeoffice in die Krippe gebracht und dann haben beide erstmal gefrühstückt. Im Oktober noch schön zusammen gereist.

    Und dass du ein Opfer bringst schriebst du, dass du aufstockst, "...um den Unterrichtsausfall zu kompensieren" und ironisch, ob du nicht lieber noch mal schwanger werden solltest.


    Es soll bitte jede machen wie sie mag, das will ich nur sagen. Dieses lästern fand ich gerade unpassend, vielleicht übertreibe ich.

  • Und dass du ein Opfer bringst schriebst du, dass du aufstockst, "...um den Unterrichtsausfall zu kompensieren" und ironisch, ob du nicht lieber noch mal schwanger werden solltest.

    Dann bin ich echt froh, dass ich Kurse von Leuten mit Burnout übernehme, die nicht mehr können, weil alle andauernd Ausfall kompensieren. Und das letzte Mal als ich gecheckt habe, konnte Mehrarbeit bis zu einem Maß angeordnet werden. Ist aber finanziell weniger lukrativ als Aufstocken. Von "Opfer für die armen Schüler" schrieb ich nichts.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Nix gegen Schwangere, die sich keiner Gefahr aussetzen wollen und nicht in die Schule wollen (gerade E-Bereich). Aber sie hätte sehr gut was von zuhause aus machen können (und sich die Zeit dort selbst einteilen) oder evtl auch in ein Amt.

    Selbstaufopferung bringt niemandem was, das ist richtig.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Was mich stört, ist das, was im Internet breitgetreten wird und die Mär, die hängenbleibt: die faule Schwangere, die es ausnutzt, wenn der Staat sie freistellt. Wir kennen eure Bekannte nicht und ob das alles so gelaufen ist, ob keine Grunderkranking vorliegt, ob es die Aufforderung gab, im Homeoffice zu arbeiten usw., kann niemand beurteilen. Und selbst wenn, würde ich mir wünschen, dass das als komischer Einzelfall stehen bleibt, wenn sich denn unbedingt aufgeregt werden muss, weil man es selbst natürlich viel besser gemacht hätte. Die Mutter steht unter einem besonderen Schutz und das ist richtig so. Und wenn es da draußen einen Menschen gibt, der das ausnutzt, ist es schade, aber irrelevant, weil 500.000 andere Mütter, die auch gerade schwanger sind, das nicht tun.

  • Ich sehe das anders und habe andre Erfahrungen gemacht, aber wir wollen das hier nicht zum xten Mal breittreten und so haben wir unterschiedliche Positionen und passen einfach weiter aufeinander auf (also so im Kollegium und als Menschen).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • aber wir wollen das hier nicht zum xten Mal breittreten

    Wieso wir, du vielleicht, dann äußere dich dazu nicht weiter. Oder aber jeder darf schreiben, was ihm wichtig erscheint. Und solange ein User schreibt:

    Zitat

    Das problematische ist in meinen Augen vor allem, dass solche Einzelfälle den strukturellen Sexismus bestärken.

    Weiß ich, dass es wichtig ist.

  • Hat jemand hier geschrieben, dass Schwangere nicht Frühstücken gehen sollen, oder keinen Urlaub an der Nordsee machen? Nein. Es ging darum, dass man nicht sagen kann, dass Unterrichten nicht geht, man sich aber sicher in einen Flieger setzen kann und in ein Land fliegen kann, wo die Gefahr einer Ansteckung deutlich größer ist.


    Vollzeit arbeiten ist kein Opfer. Das Geld lege ich zurück und nehme dafür in 2 Jahren Elternzeit für eine längere Reise.

    Könnte man auch so sehen: https://www.sueddeutsche.de/le…tes-urlaubsgeld-1.3409153


    Selbst wenn man selbst zahlt, weil man längst über die 14 Monate hinaus ist, müssen andere mit großer Wahrscheinlichkeit den persönlichen Drang nach Urlaub in der Schule abfangen, es sei denn, man hat Glück und findet eine dauerhafte Vertretung. Da viele Elternzeiten (so kenne ich das von unserer Schule) allerdings recht spontan genommen werden und gerade so die 7-Wochenfrist einhalten, fällt die Vertretung oft erstmal weg.


    Ich selbst vertrete eher diese Meinung: https://taz.de/Urlaub-auf-Staatskosten/!5392030/ Habe mich sehr geärgert, dass ein Hauskauf + Corona uns "dazwischengekommen" sind (Was ein Timing, da war nix mehr mit ausgedehnter Reise).


    Gleiches gilt meiner Meinung nach für Schwangere, die rausgeschrieben werden, obwohl sie (soweit man weiß), keine wilden Gründe haben. Oh,w ait: Es reicht ja manchmal schon, schwanger zu sein, um sich richtig mies zu fühlen. Und da fühlen sich manche halt lieber in der Sonne und am Strand mies, als daheim im verregneten, arschkalten Deutschland. Warum man sich in den USA eher anstecken sollte als hier ist mir schleierhaft, wenn man sich nicht gerade in maskenfreien Casinos in Vegas oder so rumtreibt. Ich säße auch lieber schwanger im fast leeren Flieger (Mein Kumpel macht derzeit ne Weltreise, 90% der Flieger, die er nutzt sind zu maximal 20% belegt, er schickt immer Fotos, wenn er wieder fliegt un jedesmal: gähnende Leere, auch der Flieger von Holland in die USA = fast leer) und danach irgendwo im botanischen Garten in LA als tagtäglich mit ~ 150 Leuten in Kontakt zu kommen.


    Es gibt mit Sicherheit Frauen, die es ausnutzen, keine Frage. Aber diese seltesame Neiddebatte, die da oft unterschwellig geführt wird. ist auch deplatziert.

  • Könnte man auch so sehen: https://www.sueddeutsche.de/le…tes-urlaubsgeld-1.3409153


    Selbst wenn man selbst zahlt, weil man längst über die 14 Monate hinaus ist, müssen andere mit großer Wahrscheinlichkeit den persönlichen Drang nach Urlaub in der Schule abfangen, es sei denn, man hat Glück und findet eine dauerhafte Vertretung. Da viele Elternzeiten (so kenne ich das von unserer Schule) allerdings recht spontan genommen werden und gerade so die 7-Wochenfrist einhalten, fällt die Vertretung oft erstmal weg.

    Bei Kindern über 3 ist die Anmeldefrist 13 Wochen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Das verstehe ich nicht. Ihr hattet 12 Stunden Kontakt zu einer höchstwahrscheinlich positiven Person. Höchstwahrscheinlich, aber natürlich nicht sicher, habt ihr euch infiziert.

    Also fahrt ihr nach Hause (weitere Kontaktvermeidung, falls noch nichts passiert ist) und geht vorsichtshalber schon einmal in Quarantäne. (Falls es doch schon eine Infektion gab.)


    Wir sollt ihr dann das Virus weitertragen?

    Das ist eine sehr gute Idee. Wir setzen uns als potentiell Infizierte Virenschleudern dann in die Bahn und fahren erst einmal quer durch die Republik nac Hause, um uns dann daheim in Qurantäne zu begeben und dabei evtl. noch andere Familienangehörige im gleichen Haushalt, die nicht mi bei der Ur-Omi waren, anzustecken.


    Genau dieses Verhalten befeuert doch gerade die Virusausbreitung. Wenn man die Quarantne ernst nimmt, muß man als potentiell Infizierter direkt an Ort bleiben. Entsprechend sagte ich ja auch schon vor Monaten, daß die heimische Quarantäne für Reiserückkehrer nichts bringt, wenn sie vorher erst mit der Bahn quer durch die Republik fahren. Dafür braucht es Quarantäne-Lager direkt am Flughafen bzw. am Grenzübergang.

    • Offizieller Beitrag

    Weiter oben hattest du noch geschrieben, dass irgendwer zumindest mit dem Auto da war.

    Die werden dann wahrscheinlich nach Hause gefahren sein.


    (Wobei mich schon wundert, dass man bei dir als passioniertem Langstrecken-Autofahrer und "mit dem Zug kommt man nicht ans Ziel"-Vertreter automatisch davon ausgehen sollte, dass du mit der Bahn gefahren bist.)

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