Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Long-Covid?

  • Ich hoffe, hier ist den passende Thread für meine Frage an euer Schwarmwissen. Beim fleißigen Mitlesen habe ich festgestellt, dass es fast immer jemanden gibt, der aus eigenen Erfahrungen berichten kann oder jemanden kennt, der...


    Ich habe mich im November mit Corona angesteckt (Impfdurchbruch). War zwar vor den Ferien in der Schule. Aber das ging mehr schlecht als recht. Der Hausarzt meinte, das war zu früh und ich soll mich ausruhen. Habe nun 2 sehr ruhige Ferienwoche gehabt, merke aber nur kleine Verbesserungen. Das heißt ich brauche nach 2 Stockwerken die Treppe rauf erst mal eine Pause und mein Akku ist ganz schnell leer, auch bei Alltagstätigkeiten. Hinweise, die ja Richtung LongCovid deuten.

    Nun mein Anliegen an euch: Hat jemand Erfahrungen, welche Therapiemöglichkeiten man bei Long Covid hat? Was man aktiv tun kann? (nur abwarten ist ja auch nicht zielführend) Ich hätte gerne etwas im Hinterkopf, bevor ich nochmal zum Arzt gehe (der schien etwas überfordert, da die messbaren Werte alle okay waren).

  • Ich kann dir nicht sagen, was man nach einer Covid-Erkrankung machen kann, wohl aber, was man nach einer Operation bzw nach einem schweren Unfall mit anschliessender Bettlegerigkeit macht: Man beginnt halt langsam die Leistung wieder zu steigern. Ehrlich und ohne ein mögliches Long-Covid kleinreden zu wollen scheinen mir häufig die Vorstellungen völlig überzogenen, was so ein Körper nach einer Erkrankung denn alles gleich wieder können soll. Ich bin 4 Monate nach erwähnten Unfall noch nicht wieder auf dem Leistungsstand von vorher und das ist völlig normal. Die ersten zwei mal, die ich irgendwo den Hügel hochgelaugen bin, dachte ich, ich verrecke gleich. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man hockt sich daheim hin und bedauert, dass man keine Kondition mehr hat oder man rennt so lange den Hügel hoch, bis es halt wieder geht. Covid ist eine richtige Krankheit, nicht mal eben ein leichter Schnupfen. Es ist normal, dass man nach 1 - 2 Wochen krank sein nicht gleich wieder aus der Kiste hüpft wie ein junges Reh.

  • Es gibt Reha-Kliniken die sich darauf spezialisiert haben, z. B. Heiligendamm oder auch hier ein schwerpunkt: https://habichtswald-reha-klinik.de/post-covid-behandlungen/

    Ggf auch dort mal anrufen und fragen, inwieweit das für dich infrage käme und dann entsprechend mit dem Hausarzt reden.

    Manche grösseren Kliniken haben Long-Covid-Ambulanzen, wo man sich informieren kann.


    Wenn du meinst, dass es 'soweit' noch nicht ist, könntest du ggf einzelne Probleme auch gezielt angehen, z. B. Ausdauer trainieren (die 2 Treppen zB mehrfach täglich bewusst gehen) - kläre da aber ab, inwieweit du das auf eigene Faust machen solltest.


    Vor allem: höre auf deinen Körper - er ist noch nicht gesund. Gib ihm die Zeit, sich zu erholen und trainiere ihn ohne ihn zu überfordern.

  • Ich würde auch sagen, dass geht nur mit Training und vieeel Ausdauer. Geh jeden Tag spazieren und steigere regelmäßig deine Strecke und/oder das Tempo.


    Wenn dich das in Kombi mit dem Alltag überfordert, lass dich krankschreiben, bis du wieder vollkommen fit bist.

  • Mir haben hochdosierte Vitamin C Infusionen geholfen. Evtl. Zusätzlich Vitamin D und B Vitamine, es braucht leider Zeit.

    Wenn es im Frühjahr nicht besser ist würde ich an deiner Stelle auch über eine Reha nachdenken.

    Ich hatte es im November 2020 und es hat sich bis Ende April 2021 gezogen.

    Ohne Distanzunterricht, wo ich mich in Freistunden hinlegen konnte, wäre ich wohl auch AU gewesen…

  • Ich habe beides gehört, trainieren, aber auch langsam angehen, sich Zeit nehmen, 2 Monate ist jetzt noch nicht lange. Bei meinem Kollegen (männlich, ca. 40, moderat erkrankt kurz nach der 1. Impfung) hat es über ein halbes Jahr gedauert, bis es halbwegs wieder gut war (nach ca. 3 Monaten trat aber spürbar Besserung auf).


    Die kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hat hier https://www.kvbawue.de/praxis/…-von-covid-19/long-covid/ viel zusammengefasst (inkl. Links zum RKI).


    Ich wünsche dir gute Besserung.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Danke für eure Antworten.


    Wahrscheinlich bin ich tatsächlich zu ungeduldig und habe etwas Bammel davor, ob ich die Mehrbelastung (im Vergleich zu gerade) ab Montag stemmen kann.

    Eine Krankschreibung möchte ich aktuell nicht. Nur wenn es wirklich nicht geht. Aber das weiß ich ja erst, wenn ich es ausprobiert habe.

    Am liebsten würde ich eben aktiv etwas unternehmen. Eure Vorschläge wie spazieren gehen usw mache ich bereits und sollte vielleicht mit den erreichten Fortschritten schon mal zufrieden sein. Ich fände da aber eine begleitende Krankengymnastik o. ä. hilfreich, um nicht zu hohe Ziele zu haben oder zu oft übers Limit zu gehen und nachher schlechter dazustehen als zuvor.


    Die Leitlinien, die gingergirl verlinkt hat, sind sehr interessant zu lesen. Ich finde mich in der Beschreibung wieder. Es macht aber auch Hoffnung, dass es in den meisten Fällen nach 12 Woche wieder deutlich besser ging. Also muss ich mich in Geduld üben.

  • Wie gesagt, frag mal nach Vitamin Infusionen, insbesondere Vitamin C. Ich musste das selbst zahlen (GKV), aber die ca. 120 Euro waren das Geld echt mehr als wert. Bei mir waren es vier Infusion, innerhalb von glaub 2 Wochen. Nach den ersten beiden habe ich schon eine deutliche Veränderung erlebt.

    Wäre auf jeden Fall ein Versuch mit dem man nicht viel falsch machen kann.

  • Warum willst du keine Krankschreibung, wenn du definitiv noch nicht gesund bist?

    Wenn du dich jetzt noch mit Omikron anstecken, was ja allen Prognosen nach möglich ist, wird es sogar schlechter.

    Davor warnte mich meine Ärztin.

  • In Niedersachsen hat man nach 6 Wochen Krankschreibung im Ablauf eines Jahres, wobei die Krankschreibungen auch unterbrochen sein können, Anspruch auf ein Wiedereingliederungsverfahren.


    Auch da könnte man sich erkundigen, was möglich ist und ob du darüber Stunden reduzieren könntest.


    Aber wenn du selbst schon weißt, dass die Mehrbelastung zu hoch ist und du noch viel Energie für den Alltag benötigst, ist es noch zu früh.

  • Das ist wieder so ein Punkt, warum es manchmal schade ist, dass es in Deutschland nicht so eine Art Teil-AU gibt. So dass jemand in so einem Fall dann einfach reduziert arbeiten kann bis es wieder besser ist. Es gibt einfach erstmal nur ganz oder gar nicht, bis jemand dann so lange raus war, dass eine Wiedereingliederung möglich ist.

  • In Niedersachsen hat man nach 6 Wochen Krankschreibung im Ablauf eines Jahres, wobei die Krankschreibungen auch unterbrochen sein können, Anspruch auf ein Wiedereingliederungsverfahren.


    Auch da könnte man sich erkundigen, was möglich ist und ob du darüber Stunden reduzieren könntest.


    Aber wenn du selbst schon weißt, dass die Mehrbelastung zu hoch ist und du noch viel Energie für den Alltag benötigst, ist es noch zu früh.

    Das ist in Bayern auch so.
    Auf jeden Fall MUSS deine Schulleitung dir nach sechs Wochen Krankheit ein BEM-Gespräch anbieten. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du nicht so lang krankgeschrieben gewesen, oder?

    Ich würde dir ganz dringend empfehlen, dich wirklich krankschreiben zu lassen, wenn du dich nicht fit fühlst. Es wird nach den Ferien definitiv NICHT einfach in der Schule. Niemand hat was davon, du am wenigsten, wenn du dann irgendwann komplett umkippst!


    Ich wünsche dir alles Gute!

  • Wenn die 6 Wochen nicht erfüllt sind, fehlen ja vielleicht nur 2 Wochen bis zur Möglichkeit eines BEM.


    Das wird dir dann angeboten und gibt dir eine Menge Zeit und Absicherung und du kannst langsam wieder einsteigen und schrittweise erhöhen.


    Bei allem, was der Arbeitgeber nicht leistet (Arbeitsschutz, Arbeitszeit), hat man hier eine wirklich sinnvolle Maßnahme.

    Wenn es dir dann schnell besser geht, kannst du eher wieder auf volle Stunden gehen, wenn nicht, sind die Schritte eben kleiner.


    Für die Schule schafft es vielleicht einen Vorteil, weil sie dich zunächst zwar auspflanzen (blöde Funktion!) ausplanen muss, bei Schritten im Halbjahr allerdings die Stunden auch mal der Schule erhalten bleiben.

    In anderen Berufen müssen Personen in der Wiedereingliederung generell begleitet werden, dass scheint im Lehramt anders zu sein oder je nach Fall entschieden zu werden (Gelten die Stunden voll auf die Versorgung oder nicht? Führt eine Erhöhung der Stunden während des BEM direkt zur Abordnung einer anderen Lehrkraft aus dem Kollegium?).

  • Nach sechs Wochen Krankschreibung (über ein Jahr gerechnet, das geht schnell), ist über eine BEM-Maßnahme eine Teil- Krankschreibung bis zum einem Jahr immer möglich.

    Ein Kalenderjahr oder ein Schuljahr, diese Frage habe ich mir schon öfter gestellt.

  • Das Thema ist interessant und wird womöglich noch mehr Leute interessieren/ treffen oder für die Kollegien wichtig werden.


    Könnte man es auslagern?

    Mir fällt kein guter Titel ein.

    - Wiedereinstieg nach Corona

    - nach Corona/ Post/Long/COVID

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