Weg mit den Hausaufgaben ?!

  • Ich bekomme bei der HA zur Übersetzung von Originaltexten immer derart gruselige oder aber ausgefeilte Internet Varianten vorgesetzt, dass ich solche HA nicht mehr gebe. Außer, wenn man einen Übersetzungsvergleich anstellen will. Dann lese ich lieber etwas weniger Autorentext, dafür aber brainmade

    Ernsthaftes Interesse: Wie bekommen die SuS dann genug Übung in der Übersetzung von Originalliteratur? Ich erinnere mich an Schuljahre, in denen wir nur drei Wochenstunden Latein hatten, und auch (oder gerade) da sind ja auch noch andere Dinge wichtig als das reine Übersetzen.

    • Offizieller Beitrag

    Ernsthaftes Interesse: Wie bekommen die SuS dann genug Übung in der Übersetzung von Originalliteratur? Ich erinnere mich an Schuljahre, in denen wir nur drei Wochenstunden Latein hatten, und auch (oder gerade) da sind ja auch noch andere Dinge wic

    Mit Sicherheit nicht, indem sie das Netz bemühen.


    Was auch immer "genug Übung" sein mag. Sie übersetzen in der Schule. Im Regelfall arbeiten wir 3 oder 4 Monate an einem Autor, mit verschiedenen Texten. Oder wir gehen thematisch vor, also ein Thema von verschiedenen Autoren behandelt. Übersetzen ist zwar die Königsdisziplin und das Hauptziel des L-Unterrichts, aber eben wahrlich nicht nur. Textarbeit gehört genauso dazu. Dann lieber etwas weniger Texte, dafür aber gründlich und tiefergehend.

  • wie bei Verfilmungen.

    Das fand ich an der Uni so lustig. (Auslandsgermanistik). Seminar zum grandiosen (sorry, Sarkasmus) Werk "die Wahlverwandtschaften" von Goethe. Die Hälfte vom Kurs hat das Buch nicht gelesen, ein Viertel hat das Buch nicht verstanden, 80% des Kurses hat irgendeine Verfilmung gesehen (statt oder ergänzend zur Lektüre) und alle reden miteinander über unterschiedliche Fassungen. Und keine*r derjenigen, die das Buch nicht gelesen haben, gibt es zu :D und keine*r weiß also, dass seine/ihre Verfilmung nicht perfekt war und auch nicht an welchen Stellen... :D

    Meine 5er hatten letzte Woche in Ethik einen kurzen Textauszug aus einem der Harry Potter-Bücher zum Thema Freundschaft. So weit erstmal, so gut. Als es aber darum ging kurz wiederzugeben, worum es im gerade gemeinsam gelesenen Text ging, kamen lauter Details, die dort gar nicht standen. "Aber im Film ist das doch so und so!" Die Hauptarbeit bestand also darin, den SuS klarzumachen, dass sie wirklich den geschriebenen Text auswerten sollen, nicht das, was eine Verfilmung daraus gemacht hat. Das Thema Freundschaft geriet "geringfügig" in den Hintergrund...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In BW ist ja tatsächlich das Abitur zweigeteilt in einen Übersetzungsteil und einen Interpretationsteil, die sich auf verschiedene Texte beziehen, auch durch eine Pause getrennt sind und jeweils 50 % in die Gesamtnote einfließen. (So war es jedenfalls zu meiner Zeit.)

    Soweit ich weiß, ist aber in den meisten anderen Ländern doch die Übersetzung der wesentliche Aspekt, und zusätzliche Aufgaben, die sich i. d. R. auf den übersetzten Text beziehen, haben weniger Einfluss auf die Gesamtnote.

    Oder wie ist das in Thüringen?

  • In BW ist ja tatsächlich das Abitur zweigeteilt in einen Übersetzungsteil und einen Interpretationsteil, die sich auf verschiedene Texte beziehen, auch durch eine Pause getrennt sind und jeweils 50 % in die Gesamtnote einfließen. (So war es jedenfalls zu meiner Zeit.)

    Soweit ich weiß, ist aber in den meisten anderen Ländern doch die Übersetzung der wesentliche Aspekt, und zusätzliche Aufgaben, die sich i. d. R. auf den übersetzten Text beziehen, haben weniger Einfluss auf die Gesamtnote.

    Oder wie ist das in Thüringen?

    Es gibt doch noch die Konversationsprüfung, also einen mündlichen Teil. Außer in Latein. Fände ich aber witzig, haben wir als Schüler immer versucht, uns auf Latein zu unterhalten.

  • Ich habe nicht den Eindruck, dass du bereits besonders viel Umgang mit Pubertieren hattest, andernfalls wäre dir klar, dass sowohl Berufsorientierung in der Realität anders abläuft, als auch die Selbstkonsequenz, sich in der Folge zumindest in einigen Fächern stärker einzubringen auch noch in Klassenstufe 9/10 bei einigen SuS eher die Ausnahme, als die Regel ist und von manchen auch niemals erfolgt ohne regelmäßige "Tritte in den Allerwertesten". Wenn sie dann wissen, was sie beruflich machen wollen, ja, dann kann man zumindest ein paar der Hasen darüber motivieren, den Hintern ausreichend hochzubekommen- nicht alle. Und oftmals wissen sie das auch am Ende der Realschule noch nicht, weshalb sehr viele meiner 9er und 10er als Ziel angeben "erst einmal weiter Schule" machen zu wollen.

    Dem möchte ich hinzufügen, dass meine Schätzchen neben dem Fachabitur eine Ausbildung im maschinenbautechnischen Bereich "mitnehmen". Anzunehmen, dass deswegen das Fach Maschinenbautechnik oder Physik (wo ja gewisse Grundlagen gelegt werden) besonders massiv gelernt werden, wäre etwas mutig. Auch da muss viel Motivation über die Beziehungsarbeit laufen. Anders gesagt: Die lernen, weil sie mich nicht enttäuschen wollen (manche zumindest).

  • Anders gesagt: Die lernen, weil sie mich nicht enttäuschen wollen (manche zumindest).

    Ja das habe auch schon erlebt, als in der Berufsfachschule war. Ich fands nett und irgendwie auch traurig.

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