Geflüchtete Schüler aus der Ukraine

  • Die Forderung der ukrainischen Bildungsministerin finde ich,trotz der unsäglichen Situation aller Betroffenen, ziemlich Feist. Sie kann doch nicht allen Ernstes erwarten,dass wir ukrainischen Flüchtlinge anders behandeln, als alle sonstigen Kriegsflüchtlinge, die wir aufnehmen. Auch die Forderung nach Übrrnahme ukrainischer Lehrpläne geht gar nicht. Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, dass der Aufenthalt nur kurzer Natur sein wird.

    Ich kann aber trotzdem verstehen, dass sie gerne weiter mit ihrem Lehrplan machen möchten. Ich hätte damit auch nicht so ein großes Problem, weil man damit ja die Hoffnung auf eine zeitnahe Rückkehr aufrechthalten kann. Mein Vorschlag wäre - es werden Raummöglichkeiten geschaffen mit Computern und Netzzugang, mit Teams aus ukrainischen und ukrainischsprachigen deutschen Lehrern, die den Schülern helfen weiter in ihrem Stoff zu kommen und zusätzlich noch Deutsch vermittelt. Ich im Gegenzug würde gerne ukrainisch oder russisch lernen, aber dafür fehlt aktuell die Zeit.
    Warum soll man denn nicht die Kinder weiter in ihrem Sprachumfeld unterrichten?
    Okay, etliche Forderungen sowohl des Botschafters als auch der letzte bezüglich der Beschulung hören sich in der Übersetzung recht fordernd an, ich versuche das zu verstehen und weniger scharf zu empfinden.
    Aber ich kann halt auch ein wenig ihren Standpunkt verstehen.

  • Rechtlich gesehen ist es wohl so, dass man erst nach 3 Monaten, nachdem man hier ist, in den Unterricht muss. Ich kann verstehen, wenn jetzt gewünscht wird, dass die Schüler erst mal ihren Schulabschluss nach ukrainischem Bildungsplan online fertig machen.

    Und die Bedenken mit den Willkommensklassen kann ich übrigens auch sehr gut verstehen. In Bayern sind die zumindest auf dem Land ab Klasse 5 vorrangig an den Mittelschulen angesiedelt. Ich glaube sofort, dass der durchschnittliche ukrainische Schüler zumindest in Mathe und NWS den anderen Kindern da gut voraus sein wird. Dort spielen due Fächer nämlich traditionell eine große Rolle. Und es stimmt doch auch, dass die Ukraine in unseren Bildungsplänen überhaupt nicht vorkommt. Wer von uns wusste denn bisher auch nur, dass das Land z.B. doppelt so groß ist wie die Bundesrepublik?

  • Das erste, was Familien, die hier mit nichts angekommen sind, als Wunsch geäußert haben, waren übrigens digitale Geräte für die Kinder. Der Online-Unterricht läuft nämlich bereits.

  • Zitat
    Zitat von Catania Oha. Da kommt ja noch einiges auf uns zu.

    Nach dem Lesen deines Zitates habe ich mich echt gefragt: Wo sitzen die Rassisten?


    Wie meinst Du das?


    (Das ist eine fast rhetorische Frage. Im Übrigen: Das möchte ich mir verbitten!)

  • Ich verstehe die Intention grundsätzlich. Wenn man schaut, wie viele Kinder gerade das Land verlassen - und mit ihnen all ihr Potential -, dann kann man verstehen, dass die Ukraine versucht, dem Verlust einer ganzen Generation entgegen zu steuern und Möglichkeiten des Anschlusshaltens und der möglichst nahtlosen Wiedereinstiegsoption ins ukrainische Bildungssystem schaffen möchte. Auch verstehe ich Bedenken, dass Bildungskarrieren mit der Einschulung ins deutsche Schulsystem Brüche bekommen, weil es eben plötzlich eine Sprachbarriere gibt. Einem ukrainischen Schüler im mittleren oder fortgeschrittenen Schulalter ist sicherlich mehr geholfen, wenn er online seine reguläre Beschulung fortsetzen kann, seine Abschlüsse ohne Zeitverzögerung erwirbt und dann ganz normal und ohne Zeitverzögerung ein Studium oder eine Ausbildung beginnen kann. Im Gegensatz zu den Flüchtlingen von 2015 gibt es dieses Mal ja nunmal ein (offenbar recht gutes?) digitales Bildungsangebot des Herkunftslandes - ich sehe wenig Grund, die Nutzung zu verweigern. Parallel sollte man es mit Deutschkursen und z.B. gemeinsamer Beschulung mit "unseren" Kindern in Fächern wie Sport, Kunst, etc. flankieren, um den Kindern Anschluss und Integration in Deutschland zu ermöglichen. Finde ich grundsätzlich gar nicht verkehrt und für die Schüler vielleicht insgesamt erfolgsversprechender, als sie zwangsweise ins deutsche System zu pressen.


    Dessen ungeachtet ist mir das Lesen des Artikels aber auch etwas sauer aufgestoßen, weil ich eben nicht nur Sorge um die Bildungskarrieren ukrainischer Kinder herauslese, sondern auch eine gewisse nationalistische Komponente, die mich befremdet. Ich mag es missverstehen, aber zwischen den Zeilen bleibt bei mir hängen, dass unser System den Ukrainern nicht gut genug ist, dass man keine Vermischung mit anderen Geflüchteten in internationalen Klassen wünscht und dass man uns für Russlandpropagandisten hält. Nun denn. Ein wenig undankbar wirkt es schon irgendwie. Man möge bitteschön die Ressourcen bereitstellen, aber ansonsten davon absehen, die Kinder zu versauen...

  • Mir fällt es auch sehr schwer zu glauben, dass gerade geflüchtete Kinder und Jugendliche, die vielleicht dann auch noch mit 100 anderen Personen in Turnhallen unterkommen, dort die Ruhe und Muße haben, stundenlang Onlineunterricht zu machen und zu lernen. Vielleicht Jugendliche, die kurz vor dem Abschluss stehen, das mag sein, aber sonst kann ich es mir nicht vorstellen!

    Und woher sollen die Schüler dann auch die digitalen Endgeräte bekommen? Für alle Kinder etwas zu "spenden", ist schon ziemlich viel verlangt, die sind nicht ganz günstig...

  • Das ist schön für die Ukraine. Seit wann bestimmen die, was in unserem Bildungssystem passiert?!?!


    Nach dem Lesen deines Zitates habe ich mich echt gefragt: Wo sitzen die Rassisten?

    Und genau deswegen habe ich deine Catania schlechte Zitierweise bemängelt - du schreibst nicht aus welchem der Artikel die Zitate sind (ich habe sie mir nicht angeschaut, die Links) und in welchem Zusammenhang sie stehen. Aber aufregen tust du dich drüber und gleich kommt der nächste an SteffdA und fühlt sich angegriffen.

    Wenn du schlechten Journalismus bemängelst Catania , dann solltest du aber mit gutem Beispiel vorangehen. Wir hatten das schon öfter im Forum, dass Zitate nicht entsprechend erklärt wurden (ich meine Autor und Zusammenhang). Das ist sogar in erster Linie kein Journalismus sondern ein Teil der wissenschaftlichen Arbeit, die wir alle im Studium gelernt haben.

    Inhaltlich kann ich zu den Zitaten gar nichts sagen, da mir die Quelle nicht bekannt ist.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Zitat

    Liebe Catania,

    das hat er nicht auf dich bezogen.


    Ja, mag sein. Nach nochmaligem Lesen erscheint mir das auch so. Ich hatte es zuerst anders verstanden. Hier liegt wohl ein Missverständnis vor und ich will nichts gesagt haben.

  • Rechtlich gesehen ist es wohl so, dass man erst nach 3 Monaten, nachdem man hier ist, in den Unterricht muss.

    Das ist je nach Bundesland geregelt, in NDS unterliegen sie der Schulpflicht, sobald sie aus der Erstaufnahmeeinrichtung heraus sind und in einer Kommune eine Unterkunft erhalten haben.

    Das sind oft nur ein paar Tage oder Wochen.

    Nachzulesen unter https://www.fluechtlinge.niede…e-und-bildung-138709.html


    Die dort beschriebenen Möglichkeiten sind die, die theoretisch nach Erlasslage bestehen (sollten), aber nicht vorhanden sind, weil schon seit Jahren die Lehrkräfte dafür fehlen. Die DaZ-Stunden fallen unter „Zusatzbedarfe“, tauchen in der Statistik nicht auf und werden ersatzlos gestrichen, wenn der Pflichtunterricht sonst nicht besetzt werden kann - also bei jeder Langzeiterkrankung und jeder schwangeren Lehrkraft als kurzfristige Maßnahme, die zur dauerhaften wird, weil auch keine Vertretungskräfte zu finden sind.


    Das mag subjektiv sein, ist aber mein Erleben seit mindestens 10 Jahren.


    Ein weiteres Problem ist übrigens, dass es hier keine freien KiGa-Plätze gibt und die Anmeldung immer nur bis zu einem Stichtag (im Februar?) gilt, das ist schon bei sonstigen Umzügen immer schwierig.

  • Herrgott, die Quellen wurden doch oben zitiert. Man sollte sich dann auch mal die Mühe machen, die Artikel zu lesen.

    Es sind 3 Artikel, "man sollte sich dann auch mal die Mühe machen" (Zitat von dir!), zu kennzeichnen, aus welchem Artikel die Zitate sind und von wem.

    Gerade du, die du kritischen und sauberen Jourmalismus verlangst, solltest mit gutem Beispiel vorangehen.

    Es ist so, als würde ich in einer Hausarbeit Zitate einfügen und am Schluss schreiben, dass ich aus diesen 3 Artikeln zitiere.

    Ich verstehe deinen Ärger über mich nicht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich kann verstehen, wenn jetzt gewünscht wird, dass die Schüler erst mal ihren Schulabschluss nach ukrainischem Bildungsplan online fertig machen.

    Ja, das würde ich auch verstehen und unterstützen.

    Dann bräuchte es aber die übliche Anerkennung des Abschlusses.


    Was dauert länger?

    Deutsch zu lernen und einen regulären deutschen Abschluss zu erreichen oder den Abschluss ukrainisch zu absolvieren und dann eine Anerkennung zu erreichen … und Deutsch zu lernen?

    Bei welchem Vorgehen haben sie SuS zumindest theoretisch mehr Anspruch auf Hilfe? Wo ist es praktisch gegeben?

  • Anfaengerin

    Die ukrainische Bildungsministerin folgt dem Narrativ, dass das ganze in wenigen Wochen erledigt ist. Vielleicht weiß sie ja mehr wie wir und Aktion "Wolfschanze" steht kurz vor der Ausführung. Falls nicht, befürchte ich jedoch, dass die meisten Flüchtlinge umplanen werden (müssen) und sich mit dem Gedanken vertraut machen müssen hier Fuss zu fassen. Desto schneller sie hier ins normale Schulsystem integriert werden, desto einfacher können die Kinder und Jugendlichen hier soziale Kontakte knüpfen und sich mit ihrem neuen zu Hause verwurzeln.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Rechtlich gesehen ist es wohl so, dass man erst nach 3 Monaten, nachdem man hier ist, in den Unterricht muss. Ich kann verstehen, wenn jetzt gewünscht wird, dass die Schüler erst mal ihren Schulabschluss nach ukrainischem Bildungsplan online fertig machen.

    Und die Bedenken mit den Willkommensklassen kann ich übrigens auch sehr gut verstehen. In Bayern sind die zumindest auf dem Land ab Klasse 5 vorrangig an den Mittelschulen angesiedelt. Ich glaube sofort, dass der durchschnittliche ukrainische Schüler zumindest in Mathe und NWS den anderen Kindern da gut voraus sein wird. Dort spielen due Fächer nämlich traditionell eine große Rolle. Und es stimmt doch auch, dass die Ukraine in unseren Bildungsplänen überhaupt nicht vorkommt. Wer von uns wusste denn bisher auch nur, dass das Land z.B. doppelt so groß ist wie die Bundesrepublik?

    Also ich wusste es - mich haben die Staaten und ihre Geschichte schon immer fasziniert.

  • laleona,


    Du spiegelst Deine eigenen Unzulänglichkeiten auf andere Personen (in diesem Fall auf mich). LESE bitte die Artikel, bevor Du Dich darüber beschwerst, wie man über diese Artikel schreibt. Und noch einmal: Ich bin hier weder als Journalist unterwegs (akzeptiere das bitte), noch als Wissenschaftler, und auch dieses Forum hier ist kein Presseorgan und auch keine wissenschaftliche Plattform.

  • Ich wollte doch nur wissen, aus welchem der drei Artikel die Zitate stammen. Und von wem sie sind. Danke.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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