Work life Balance als Lehrer

  • … so lange alles funktioniert. Mit ’nem kaputten Computer ist man auch nicht weiter als mit ’nem kaputten Kopierer.

    Ich ergänze: Wir haben einen externen Dienstleister, der sich innerhalb kürzester Zeit um die Behebung der Probleme kümmert.


    EDIT: Vor einigen Jahren hätte ich übrigens noch ganz anders geredet. Da waren wir so schlecht ausgestattet, dass ich mich wie in den 80ern gefühlt habe.

  • Wir haben einen externen Dienstleister, der sich innerhalb kürzester Zeit um die Behebung der Probleme kümmert.

    Wir haben einen externen Dienstleister, der für das Beheben von Problemen immer etwas länger braucht und nicht immer eine gute Lösung findet.

    dass ich mich wie in den 80ern gefühlt habe.

    Schön.

  • Das ist mir klar. Ich berichte ja auch aus einem Berufskolleg.

    Gerade im Berufskolleg können manche gar nicht mehr mit Stift und Papier umgehen. Das ist für mich immer noch eine Grundkompetenz fürs Leben. Deshalb

    muss man auch die Digitalisierung mit Vorsicht genießen. Wie immer: Der Mittelweg ist wahrscheinlich der richtige.

  • Gerade im Berufskolleg können manche gar nicht mehr mit Stift und Papier umgehen. Das ist für mich immer noch eine Grundkompetenz fürs Leben. Deshalb

    muss man auch die Digitalisierung mit Vorsicht genießen. Wie immer: Der Mittelweg ist wahrscheinlich der richtige.

    Und deswegen soll ich im Berufskolleg das den Schülern beibringen? Gleichzeitig fordern die Betriebe aber, dass sie lernen, sich in der digitalen Welt zurecht zu finden. Ich sehe meinen Part eindeutig im letzteren.

    Vielleicht schreibt in 10 Jahren keiner mehr mit der Hand. Kann man blöd finden, ist aber vielleicht so.



    Ich bin übrigens auch noch der Meinung, dass man in der Technik skizzieren (per Hand!) können muss. Jedoch sind die Lehrpläne so voll, dass dafür kaum Zeit bleibt. Das müsste man nämlich üben, da es eine Fingerfertigkeit ist. Kann ich aber nicht, dann schaffe ich die prüfungsrelevanten Teile nicht mehr.

  • Jetzt kommen wir etwas von der Work-Life-Balance. Wenn dieTechnik eine Hilfe sein soll oder gar Zeitersparnis liefern, dann muss sie funktionieren. Wir waren lange mit unseren derzeitigen Dienstleisterin zufrieden. Das lag aber gar nicht an der Firma und deren Konzept, sondern an der zuständigen Mitarbeiterin. Seit die gewechselt hat, kriegen wir nur noch Stümperei abgeliefert. Da wird dann sogar das Drucken einer PDF-Datei zum Abenteuer.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Sissymaus

    Spätestens wenn die Bäckereiverkäuferin nach Ausfall ihres Taschenrechners nicht mehr in der Lage ist mir ein halbes Graubrot zu verkaufen (tatsächlich so passiert, zum Glück konnte ich behilflich sein:dollar:) zeigen sich die Grenzen der Digitalisierung.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich bin übrigens auch noch der Meinung, dass man in der Technik skizzieren (per Hand!) können muss. Jedoch sind die Lehrpläne so voll, dass dafür kaum Zeit bleibt. Das müsste man nämlich üben, da es eine Fingerfertigkeit ist. Kann ich aber nicht, dann schaffe ich die prüfungsrelevanten Teile nicht mehr.

    Eben. Mit der Elektrik kommen neue Kompetenzen hinzu, die man beherrschen muss. Will man alles „Alte“ weiterhin unterrichten, braucht man mehr Zeit. Das scheint mir bei der Digitalisierung der Lehrpläne aber nicht durchdacht worden zu sein.


    Das Ergebnis erinnert mich sehr an die doppelseitige Halbsprachigkeit von Migrantinnenkindern. Sie können weder analog noch digital. Mittlerweile „unterrichte“ ich, wie man Dateien verschiebt und (Trommelwirbel) kopiert.


    So weit sind die digital natives noch nicht. Da möchte ich mit dem elektrischen Verteilen von Material gar nicht anfangen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Sissymaus

    Spätestens wenn die Bäckereiverkäuferin nach Ausfall ihres Taschenrechners nicht mehr in der Lage ist mir ein halbes Graubrot zu verkaufen (tatsächlich so passiert, zum Glück konnte ich behilflich sein:dollar:) zeigen sich die Grenzen der Digitalisierung.

    Ja, stimmt. Meine Tochter konnte auch ganz schlecht mit meiner alten Karre Autofahren, weil der Fahrschulwagen alle möglichen Assistenzsysteme hatte.

    Und? Was sagt mir das? Die Ausbildung würde um ein vielfaches länger dauern, wenn wir den alten Kram immer noch mitschleppen würden. Mein Vater war früher auch der Meinung, dass ich verloren wäre, da ich keinen Rechenschieber bedienen könnte. Ja, ich gebe zu: Er hatte eindeutig ein besseres Verständnis für Größenordnungen. Dafür konnte ich andere Sachen. Und so ists mit der Jugend heute doch auch.


    Mal Hand aufs Herz: Wer von Euch kann noch ordentlich Kopfrechnen? Wenn man etwas nicht oft benötigt, frage ich mich: Warum soll ich es dann beherrschen? Nur für einen selten bis nie eintretenden Sonderfall?

  • Zumindest reicht es, um im Handelshof überschlagsmäßig die 19% MWSt. drauf zu rechnen. um an der Kasse nicht tot umzufallen. Das erwarte ich auch von den SuS (eigentlich).

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wer von Euch kann noch ordentlich Kopfrechnen?

    Ich. Ich rechne einfach noch viel im Kopf. Man hat ständig etwas.


    Aufs Kopfrechnen verzichten könnte man, wenn man den Taschenrechner sicher beherrscht. Da sehe ich Lücken. Ist aber nicht mein Problem. Ich komme klar.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Zudem bekommen wir bald eine große Anlage (Industrie 4.0-Lernfabrik) für knappe 1,4 Mio. Gerade gabs einen Roboterarm. Wir haben 5 3D-Drucker und warten gerade auf die bestellten VR/AR-Brillen.

    Ich hoffe ihr habt euch was gutes bestellt. Ich habe so eine 4.0-Lernfabrik (Ich kann Industrie 4.0 nicht mehr hören) gesehen. Das war nur Spielerei, genau wie VR/AR-Brillen.


    Ich wüsste nicht was ich damit anfangen soll.

  • Ich hoffe ihr habt euch was gutes bestellt. Ich habe so eine 4.0-Lernfabrik (Ich kann Industrie 4.0 nicht mehr hören) gesehen. Das war nur Spielerei, genau wie VR/AR-Brillen.


    Ich wüsste nicht was ich damit anfangen soll.

    Wir haben uns mehrere angeschaut und uns mit Schulen beraten, die eine haben. Mein Eindruck war, dass wir genau diese benötigen, da wir da selbst eingreifen können. Alle anderen waren stark verkapselt und hatten zB eigene MES-Systeme. Wir wollten aber mit Industriestandard wie Siemens NX und SAP arbeiten. Schauen wir mal, wie die Praxis aussieht.

  • Ich habe mich zu Beginn dieses Schuljahrs mehrfach geärgert, dass ich meine sorgfältig erstellten Arbeitsblätter lieblos liegengelassen wieder einsammeln konnte.


    Offenbar habe ich eine größere Affinität zu Ausgedrucktem als meine Schüler. Wenn wir im PC-Raum sind, drucke ich gar nichts mehr aus. Die Schüler können das selbst - wenn sie wollen. Aber meist wollen sie gar nicht. Das spart mir viel Ansteherei am Kopierer.


    Ich selbst werde schier wahnsinnig über der ganzen Zettelei. Elektronisch Ordnung zu halten ist schon schwer genug. Für die Schüler übrigens auch. Zum Glück gibt es bei iserv das Aufgabenmodul, da ist alles sicher vorrätig und niemand kommt mehr angerannt und muss etwas nachgetragen bekommen.

  • Piksieben

    Ja, die jungen Menschen erkennen oft nicht, wie viel Arbeit in einem sorgfältigem Ausdruck steckt. Die sind mit lieblosem Buchstabenwirrwarr auch zufrieden. Insofern könnten wir da noch Arbeit sparen.


    Die Digitalisierten fotographieren die Arbeitsblätter gern ab. Meinen Hinweis, dass sie sich auch eine PDF-Datei von der Lernplattform laden könnten, wird meist ignoriert. Ist dann wohl doch zu aufwändig. Die niedrigere Qualität scheint nicht zu stören.

  • Danke für die vielen Antworten.

    Ich finde gut, wie differenziert dieses Thema gesehen wird.

    Ich finde schade, wie sich manche angegriffen fühlen und in Verteidigung gehen (warum eigentlich…?).


    Danke allen!

  • Hast jetzt genug Material für deine Seminararbeit? (oder warum hast du gefragt?)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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