Schwierige Klasse- Klassenarbeit

  • Hm. Vielleicht verstehe ich das nicht ganz, aber kann denn eine Schülerin, die zwei ausreichende Leistungen produziert hat, nicht noch auf „mangelhaft“ abrutschen?


    Davon ab, bin ich eine entschiedene Gegnerinnen der Vier minus. An dieser Stelle sorgt die Tendenz nicht für Klarheit sondern für Unklarheit sorgt, indem man sich um die Entscheidung „ausreichend oder nicht“ herumdrückt.

    4 - bedeutet noch 4, aber Trend abwärts Richtung 5 ("Pass auf", früher blauer Brief), es wird nicht ausgerechnet (im Endzeugnis steht 4 oder 5).

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  • Aber gendern, DAS können sie.

    Ich kann die Beobachtung, dass diejenigen, die ungenaue oder falsche Begriffe verwenden, sich einer geschlechtergerechnet Sprache befließigen nicht teilen.


    Ich kopfe immer den Schüttler, wenn Kolleginnen die mündlichen Prüfungen im ersten bis dritten Abiturfach als „Nachprüfungen“ bezeichnen. Das ist nun sehr wohl ein Unterschied.

  • 4 - hat bei uns eine deutliche Aussage,

    OK. Weil es diese Notenstife bei euch wirklich gibt, ist klar, was sie bedeutet? Kann ich das so verstehen?

    man kann natürlich auch lange Briefe schreiben.

    In NRW ersetzt die Vergabe einer nicht existierenden Notenstufe ziemlich sicher nicht die Mahnungen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ist ja schön.



    In NRW ersetzt die Vergabe einer nicht existierenden Notenstufe ziemlich sicher nicht die Mahnungen.

    Bei uns schon (4 - in der Halbjahresinformation reicht), bei uns gibt es die Notenstufe.

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  • Vielen Dank für euer Feedback. Als Neuling macht man sich doch zu viele Gedanken :)

    Ich lerne aus der Situation und weiß jetzt, dass Schüler einiges behaupten können ;)

    Ich mache mir diese Gedanken auch nach 15 Jahren noch. Ich frage mich, wie oft mich jemand im Laufe eines Schultags anlügt. Ich finde das nicht harmlos. Je mehr solcher Lügen man erkennt, desto misstrauischer wird man. Mit dem Effekt, dass man irgendwann grundsätzlich allen Schülern mit Misstrauen gegenübertritt.


    Es müsste anders herum sein. Grundsätzlich vertrauen. Misstrauen nur, wenn es Anlass gibt. Aber so funktioniert das im Lehrerberuf offenbar nicht.


    Ich finde es zum Beispiel extrem schäbig, sich beim Arzt ein Attest zu erschleichen, obwohl man gar nicht krank ist, sondern einfach nur keinen Bock auf Klausur hat. Es gibt auch Menschen, die sind ernsthaft und chronisch krank. Aber so weit reicht dann leider der Verstand einiger gesunden Personen nicht, dass man sich schlecht fühlt, wenn man behauptet, man hätte sonstwas.


    Einige Schüler lügen auch noch derart durchschaubar schlecht, dass sie einem gleich ins Gesicht sagen könnten, dass sie einen für blöd halten.

    Daran kann ich mich nicht gewöhnen.

  • Ich vertraue nach 28 Jahren meinen Schülern immer noch erst einmal.


    Wenn ich angelogen werde, spreche ich es deutlich an, vergleiche Vertrauen mit einer Pflanze, die schnell absichtlich oder sorglos zertreten ist, aber lange benötigt, bis sie wieder (nach)gewachsen ist (und manchmal nicht mehr wächst). Dieser Vergleich macht meine Schüler immer nachdenklich (ich verwende ihn auch nur in Extremfällen).


    Bei uns hätte übrigens die Angabe im digitalen Klassenbuch gezählt, ich hätte auch nicht einfach schreiben "dürfen". Allerdings hätten meine Schüler mich hoffentlich darauf hingewiesen und es steht deutlich auch in meinem Stundenplan. Leonore, vielleicht ist es bei euch auch so (ähnlich)?

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  • Ich vertraue nach 28 Jahren meinen Schülern immer noch erst einmal.

    Mach ich auch so, grundsätzlich gehe ich erstmal davon aus, dass das Gesagte der Wahrheit entspricht. Sollte sich das irgendwie verdächtig anhören, frage ich ganz offensiv „Lügst du/Lügen Sie?“. Und oft kommt als Antwort: „ja, das war gelogen/ich wollte Sie nicht anlügen, Entschuldigung“. Ich glaube, dass manche Schüler sich gar nicht so Recht Gedanken machen darüber, was wahr und was gelogen ist. Es wird irgendwas schnell dahergesagt, weil man sich irgendeinen Vorteil erhofft, ohne groß nachzudenken oder das eigene Verhalten zu bewerten. Als handfeste Lüge wird das oft aber gar nicht eingeordnet/wahrgenommen/reflektiert. Die Schüler wissen im allgemeinen, dass Lügen Mist ist. Und wenn man eine Lüge klar als solche benennt, dann merken sie schnell selbst, dass das Verhalten gerade daneben war. Bisher fahre ich damit immer sehr gut, selbst (noch) unaufgeflogene Lügen in verschiedensten Kontexten werden regelmäßig „gebeichtet“.

  • Bei uns schon (4 - in der Halbjahresinformation reicht), bei uns gibt es die Notenstufe.

    An meiner Schule (ebenfalls BW) genügt zweimal 4- in der Halbjahresinformation nicht. Es muss zusätzlich im Zeugnis „Gespräch erwünscht“ angekreuzt und ein Gespräch geführt werden, in dem die Eltern auf die Gefahr des Abrutschens in den mangelhaften Bereich hingewiesen werden.


    Ich verwende die Begriffe Kernfach und Nebenfach, weil maßgebliches und nicht maßgebliches Fach so umständlich ist.


    Klassenarbeiten schreibe ich in den nicht maßgeblichen Fächern nur noch zwei. Und ich kenne nur wenige Kollegen, die mehr schreiben.


    Schriftliche Klassenarbeiten gibt es bei uns auch in Sport in der Sek 1, wenn es in der Klasse Kernfach ist. Musik schreibt auch Klassenarbeiten in Sek 1, Kunst nur manchmal. Die Erfahrung zeigt, dass Eltern schriftliche Noten seltener anzweifeln als mündliche. Klassenarbeiten veringern daher Beschwerden bezüglich der Endnote.

    LG DFU

  • Wir kreuzen meistens auch an "Gespräch erwünscht" (Ausnahme, es gab gerade ein Gespräch), nur viele Eltern wollen nicht (Brennpunktbereich) , wir fragen einmal nach, aber wir rennen nicht nach, ein Muss ist es nicht.

    Bei nur 2 Klassenarbeiten im Jahr gibt es aber zu viele Nachfragen und Proteste, daher gibt es sie bei uns nur in einstündigen Fächern.

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  • DFU, was meinst du mit "muss"?


    Von NRW kannte ich es, dass bei Nichtmahnung der Schüler auch mit 5 Fünfen versetzt wurde (ist uns anfangs einmal passiert, danach wurde immer gewarnt). In Baden-Württemberg spielt das keine Rolle. Auch bei Nichtgespräch fällt der Schüler durch, wenn die Noten zu schlecht sind. Natürlich sollte der Klassenlehrer oder Fachlehrer das Gespräch suchen, aber wenn die Eltern es ablehnen, fällt das Kind trotzdem durch.

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  • Offtopic, aber: „Maßgebende“ Fächer und nicht „maßgebliche“ Fächer.


    Auch vermeintliche Nebenfächer (Physik, …) sind maßgebende Fächer, aber in der Regel keine Kernfächer.

    Musik zum Beispiel ist nur maßgebend, wenn andere Nebenbedingungen erfüllt sind, kann aber auch Kernfach und damit automatisch maßgebend sein.


    Genaueres steht zum Beispiel in § 2 Versetzungsordnung Gymnasium BW.

  • In NRW wird nur eine mangelhafte Leistung "gestrichen", wenn das Warnen der Eltern vergessen wurde. D. h. in dem Fall: Vier Fünfen zählen.

    Die Formulierung im Schulgesetz ist da nicht optimal. Das Wörtchen "nur", das du in deinem Ausführungen verwendest, kommt da z. B. nicht vor. Ich kann mir vorstellen, dass das hier und da mal verkehrt gemacht wird.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Letztendlich ist die Mahnerei eh wieder nur Arbeit für die Lehrerinnen und eine weiterer formaler Widerspruchsgrund für die Schülerinnen. Um "sicher" zu gehen, muss man alles anmahnen, was noch 'ne Fünf geben könnte. Das sind im Wesentlichen alle Fälle, die im Halbjahr 'ne Vier hatten. Dass man mit 'ner Vier noch auf 'ne Fünf abrutschen kann, müssten sich aber Schülerinnen und Eltern denken können.


    Viel formaler Zinnober ohne inhaltlichen Nährwert. Wenn Schülerinnen mit ihren Leistungen knapp sind, stehen wir doch mit denen im Gespräch.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Aber gendern, DAS können sie.
    Find ich ja auch sinnvoll.

    Wenn du mir einen Fall nennen kannst, in dem ein Physik-Grundkurs oder ein Nebenfach von einem anderen Fach gemobbt wurde, weil err nur ein Grundkurs, bzw. es nur ein Nebenfach ist, fange ich auf der Stelle an, neutrale Begriffe zu verwenden und sage in Zukunft "ganz normaler Kurs mit erhöhter Stundenzahl" statt Leistungskurs und "nicht versetzungsrelevantes Fach" statt Nebenfach.

    Bei uns gab es Klassenarbeiten in jedem Fach und die Fächer unterteilten sich in Fächer, in denen man ein bestimmtes Leistungsniveau halten musste, Fächer, bei denen man sich auch mal mehr als nur eine 5 leisten konnte, die aber versetzungsrelevant waren, und Fächer, die nicht versetzungsrelevant waren. Wer z.B. eine Beeinträchtigung vorweisen kann, kann sich vom Sport befreien lassen. Aber für Mathe gibt es (zum Leidwesen vieler Schüler) kein Attest.

    Jetzt bin ich an einer ganz anderen Schulform, aber SuS, die zu uns kommen, sagen immer noch HF, NF usw. Scheint sich also in den Bundesländern, die ich kenne, nicht geändert zu haben (ja, ich kenne auch NRW, aber halt das Schulsystem nicht).


    Zum Grundproblem: SuS können durchaus anerkennen, dass jemand die Lage richtig einschätzt und erkennt, dass er in die Falle gegangen ist. Ein gelungener Schülerstreich ist kein Drama. Sie testen ihre Grenzen aus. Gib ihnen die Punkte dafür, dass sie dich drangekriegt haben, erkläre ihnen aber, dass du jetzt weißt, dass sie durchaus dazu fähig sind, zusammenzuarbeiten und ihre Intelligenz zur Lösungsfindung zu nutzen. Und dann mach das zu einem Vorteil der Klasse: Zusammenarbeit zur Lösungsfindung. Gerade in dem Alter können sie jede Menge Aufgaben in Gruppenarbeit lösen und voneinander lernen. Und wenn du z.B. mit einem Kanban-Board arbeitest, lernen sie auch, sich selbstverantwortlich so zu organisieren, dass sie vor der nächsten Klassenarbeit gut vorbereitet sind und keine Ausreden mehr brauchen.

  • Die Formulierung im Schulgesetz ist da nicht optimal. Das Wörtchen "nur", das du in deinem Ausführungen verwendest, kommt da z. B. nicht vor. Ich kann mir vorstellen, dass das hier und da mal verkehrt gemacht wird.

    Dass etwas falsch gemacht wird, kann ich mir auch gut vorstellen. Aber der Passus im Schulgesetz erscheint mir eindeutig: "Hat die Schule die Eltern nicht benachrichtigt, so kann daraus kein Anspruch auf Versetzung hergeleitet werden. Unterbleibt die Benachrichtigung, obwohl ein Fach oder mehrere Fächer hätten angemahnt werden müssen, werden Minderleistungen in einem Fach bei der Versetzungsentscheidung nicht berücksichtigt."

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