Ref fertig und dann?

  • Guten Morgen,


    mein Ref liegt zwar noch in weiter Ferne, aber ich stelle mir schon jetzt die Frage, was eigentlich nach dem Ref ist? Ich habe von einigen gehört, dass sie nach ihrem Examen erstmal arbeitslos waren und keine Stelle bekommen haben, oder dass ihr Vertrag nur bis zu den Sommerferien ging und sie dadurch in den Sommerferien arbeitslos waren. Wie war das bei euch geregelt? Ich zerbreche mir gerade darüber den Kopf...

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie es im Anschluss daran weitergeht.


    a) Du wirst von Deiner Ausbildungsschule übernommen und sie schreibt im Vorfeld dafür die entsprechende Stelle auf Dich passgenau aus.

    b) Du bewirbst Dich auf eine andere ausgeschriebene Stelle und bekommst diese.

    c) Du erhältst einen Vertretungsvertrag an einer Schule, die Bedarf hat. Dieser Vertrag kann unterschiedlich lang sein. Je nach Bundesland musst Du in den Ferien durchbezahlt werden, wenn Du einen Anschlussvertrag für das neue Schuljahr hast.

    d) Du bekommst nichts aus a) bis c) und bist vorübergehend arbeitslos, es sei denn, Du arbeitest temporär woanders.

    Gedanken über den Anschluss würde ich mir vor dem Referendariat noch nicht allzu viele machen, es sei denn Deine Schulform und Deine Fächerkombi sind so dermaßen ungünstig, dass man sich über Plan B (nicht aus der obenstehenden Liste) für den Fall der Fälle Gedanken machen muss.

  • Welche Fächer studierst du denn für welche Schulart in welchem Bundesland und wie örtlich oder schulartlich flexibel wärst du im Zweifelsfall?


    Den Kopf zerbrechen muss man sich sicherlich mit Deutsch, Englisch, Geschichte für gymnasiales Lehramt bei null Bereitschaft die Schulart zu wechseln und die heimische Scholle zu verlassen. In allen anderen Schularten sieht es bei etwas örtlicher Flexibilität aber anders aus und mit Mangelfächern seiner Schulart muss man sich sowieso keine Sorgen machen.


    Nach dem Ref entlassen immer noch einige Bundesländer wie z. B. BW ihre Anwärter:innen, die dann über die Ferien ALG II beziehen, ehe sie eine neue Stelle antreten. Das ist beschissen, keine Frage, aber lässt sich überbrücken. Einige Bundesländer handhaben das aber auch anders.


    Ich hatte nach dem Ref problemlos eine Auswahl aus mehreren Stellenangeboten. Ich bin aber auch in einer Schulart tätig mit hohem Lehrkräftemangel, habe mich örtlich flexibel gezeigt bei der Bewerbung, ein absolutes Mangelfach meiner Schulart im Angebot und sehr gute bis gute Noten in beiden Staatsexamina. Ich hatte auch Leute im Kurs, die nach dem Ref erst einmal zwei Jahre lang Vertretungskraft waren, weil sie mit überversorgten Fächern und mittleren Noten in einer überversorgten Region bleiben wollten ohne örtliche Flexibilität. Eine Stunde Fahrtzeit weiter wären sie mit Kusshand direkt genommen worden...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nach dem Ref entlassen immer noch einige Bundesländer wie z. B. BW ihre Anwärter:innen, die dann über die Ferien ALG II beziehen, ehe sie eine neue Stelle antreten. Das ist beschissen, keine Frage, aber lässt sich überbrücken. Einige Bundesländer handhaben das aber auch anders.

    Cool, welche denn? Soweit ich weiß endet für jeden Anwärter der Vorbereitungsdienst mit der Entlassung aus dem Dienstverhältnis.

  • Cool, welche denn? Soweit ich weiß endet für jeden Anwärter der Vorbereitungsdienst mit der Entlassung aus dem Dienstverhältnis.

    Ja, aber manche stellen vor den Sommerferien neu ein, um ihre ehemaligen Anwärter:innen im Land zu halten.. BW vereidigt erst 3 Tage vor dem ersten Schultag (im Regelfall am Freitag vor Schulbeginn), um nur ja nicht zu viel Vorbereitungszeit auf die neue Stelle zahlen zu müssen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Cool, welche denn? Soweit ich weiß endet für jeden Anwärter der Vorbereitungsdienst mit der Entlassung aus dem Dienstverhältnis.

    Darum geht es doch gar nicht. Es besteht aber doch - wie Bolzbold oben schon aufführte - evtl. die Möglichkeit direkt nach der Entlassung aus dem Vorbereitungsdienst eine Vertretungs- oer auch eine Planstelle zu erhalten. Das war an meiner Schule schon bei diversen ehemaligen Refis der Fall: Ref zum 30.04. oder 31.10. beendet, Vertretungs- oder Planstelle an meiner oder einer anderen BBS zum 01.05. oder eben zum 01.11. erhalten. Die sind also nicht zwischendurch arbeitslos gewesen.


    Ich selber habe übrigens mein Ref damals auch zum 30.04. beendet und erst nach den Sommerferien eine Planstelle angetreten (das war damals - vor 20 Jahren! - Mitte August). Ich hatte aber das Glück drei Monate lang (Anfang Mai bis Ende Juli) in meinem ehemaligen Studentenjob 20 Stunden die Woche arbeiten zu können; das war ein Bürojob und die waren froh mich als Urlaubsvertretung zu haben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Welche Fächer studierst du denn für welche Schulart in welchem Bundesland und wie örtlich oder schulartlich flexibel wärst du im Zweifelsfall?

    Also ich studiere mittlerweile in Bayern Bio und Chemie auf Haupt- und Realschullehramt. Da ich aber aus Thüringen komme habe ich wahrscheinlich vor, wieder nach TH zu gehen.

  • Also ich studiere mittlerweile in Bayern Bio und Chemie auf Haupt- und Realschullehramt. Da ich aber aus Thüringen komme habe ich wahrscheinlich vor, wieder nach TH zu gehen.

    Joah, ich sehe jetzt keine größeren Probleme bei Einstellungensfragen auf dich zukommen. Chemie ist oft Mangelfach, die Sek. I eine der Schularten mit dem größten Mangel, örtlich flexibel bist du offensichtlich auch. Studium ordentlich abschließen, Ref ordentlich abschließen, dann solltest du mehr als ein Stellenangebot haben am Ende bei entsprechenden Bewerbungen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Darum geht es doch gar nicht. Es besteht aber doch - wie Bolzbold oben schon aufführte - evtl. die Möglichkeit direkt nach der Entlassung aus dem Vorbereitungsdienst eine Vertretungs- oer auch eine Planstelle zu erhalten. Das war an meiner Schule schon bei diversen ehemaligen Refis der Fall: Ref zum 30.04. oder 31.10. beendet, Vertretungs- oder Planstelle an meiner oder einer anderen BBS zum 01.05. oder eben zum 01.11. erhalten. Die sind also nicht zwischendurch arbeitslos gewesen.


    Ich selber habe übrigens mein Ref damals auch zum 30.04. beendet und erst nach den Sommerferien eine Planstelle angetreten (das war damals - vor 20 Jahren! - Mitte August). Ich hatte aber das Glück drei Monate lang (Anfang Mai bis Ende Juli) in meinem ehemaligen Studentenjob 20 Stunden die Woche arbeiten zu können; das war ein Bürojob und die waren froh mich als Urlaubsvertretung zu haben.

    Das ist ja aber die Konsequenz in viele Ländern. Ich war auch im Sommer 2 Wochen arbeitslos, weil ich erst kurz vorm nächsten Schuljahr wieder eingestellt wurde.


    Dieses unnötige Ärgernis sollte abgeschafft werden.

  • Bayern bezahlt Anwärterbezüge bis inclusive September, also wenn das neue Schuljahr schon anfängt und somit auch inclusive der Sommerferien. Wer eine Planstelle hat, der bekommt dann nachträglich anteilige Bezüge für September ausgezahlt, die mit den Anwärterbezügen verrechnet werden. Wer keine Stelle bekommen hat, der darf das Geld für September glaube ich trotzdem behalten.


    Je nach Schulformen und Mobilität bekommen viele/wenige direkt Planstellen. Im Berufsschul-Bereich ist es z.B. noch relativ gut, nur sehr wenige gehen ganz leer aus (und die waren dann oft nicht bereit umzuziehen u.ä.)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich habe jetzt nichts konstruktives zur Frage des TE beizutragen, da ich ohnehin gerade erst mit dem Ref angefangen habe, wollte mich aber hier mal aus Neugier einschalten. Hoffe, das ist erlaubt.


    Ich habe in letzter Zeit ein bisschen hier rumgestöbert - und andernorts online - und bin immer ein wenig überrascht, wie oft von Sorgen bzgl. Arbeitslosigkeit oder Wartezeiten auf's Ref oder auf eine Stelle danach die Rede ist. Ich war bisher in Brandenburg, Berlin und Sachsen unterwegs (zum Studium bzw. Ref), habe aber auch in anderen Bundesländern (Meck-Pom, Niedersachsen, Thüringen), viele Freunde und Bekannte im Lehramtsbereich. Und Tenor lautet überall gleich: Lehrer werden händeringend gesucht, es herrscht massiver Mangel, Stellen bleiben unbesetzt. Selbst mit der "Allerweltskombi" schlechthin - Deutsch/Geschichte - werden einem die Stellen nachgeschmissen. Lehrkräfte mit "exotischen" Fächern, die teilw. gar nicht an der jeweiligen Schule angeboten werden (Spanisch oder Latein z. B.), werden oft trotzdem eingestellt und unterrichten dann eben nur ihr Zweitfach bzw. werden vermehrt für überfachliche Aufgaben eingespannt. Sprich: Man ist froh überhaupt irgendwelche ausgebildeten Lehrkräfte zu haben; Fächerkombi, Abschlussnote etc. sind zweitrangig. Insbesondere in der Sek I, aber zumindest hier in Sachsen und auch in Brandenburg sieht's für die Sek II eigentlich kaum besser aus. Dies ist die Situation, die ich täglich erlebe und die mir meine Bekannten aus anderen Bundesländern auch so spiegeln, ebenso Presse und Bedarfszahlen von der KMK (ich beziehe mich etwa auf diesen Artikel).


    Nun liest sich das in solchen Foren aber oft sehr anders und ich wundere mich über diese Diskrepanz immer ein wenig. Gibt es andernorts denn so einen krassen Überhang bei bestimmten Fächern? Wie gesagt, hier ist die Situation so, dass eigentlich alle Fächer gesucht werden, nicht nur die Mangelfächer, und sich niemand mit zweitem Stex irgendwelche Gedanken machen müsste.

  • (...)

    Nun liest sich das in solchen Foren aber oft sehr anders und ich wundere mich über diese Diskrepanz immer ein wenig. Gibt es andernorts denn so einen krassen Überhang bei bestimmten Fächern? (...)

    Ja, gibt es. Hier in BW haben wir zwar durchaus auch Lehrkräftemangel, je nach Schulart ist dieser aber doch sehr unterschiedlich. Während z.B. Grundschullehrkräfte und Förderschullehrkräfte landesweit händeringend gesucht werden und sich höchstens bei einem Wunschdienstort wie z.B. Heidelberg oder Freiburg samt Speckgürtel ohne etwas örtliche Flexibilität Gedanken um Notendurchschnitte oder Fachpassung machen müssen, müssen Sek.I-Lehrkräfte beispielsweise örtlich mehr Flexibilität mitbringen, weil man selbst mit absolutem Mangelfach zwar nicht unbedingt in Freiburg oder Heidelberg eine Stelle bekommt, im Rest des Landes aber durchaus und problemlos. Wer dagegen in der Sek.I örtlich komplett flexibel ist wird herausfinden, dass man z.B. im Schwarzwald-Baar-Kreis einfach qua Abschluss- Fächer egal- eingestellt wird, nur um am Ende neben den eigenen Fächern noch 3-4 weitere Fächer im Zweifelsfall fachfremd zu übernehmen infolge des akuten Mangels. An den beruflichen Schulen kommt es ebenfalls sehr stark auf die Fächer (Metalltechnik oder Elektrotechnik werden überall mit Kusshand in Geiselhaft genommen, manche allgemeinbildende Fächer sind aber nur punktuell gesucht und unterversorgt) an und an den Gymnasien schließlich gibt es alljährlich rund 1000 Anwärter:innen die über dem Bedarf ausgebildet werden, weil sie Fächer im Angebot haben, die zumindest in der Sek.II nicht benötigt werden, während umgekehrt absolute Mangelfächer der Sek.II, wie z.B. Physik, auch weiterhin zum Seiteneinstieg geöffnet sind (in BW eher die Ausnahme, als die Regel) und selbstredend sämtliche Absolventen mit Physik, Informatik, Mathe, Musik, Kunst direkt eine Planstelle in BW antreten könnten (bei teilweise nur geringer örtlicher Flexibilität, die erforderlich ist). Für diese Gymnasialabsolventen, die dort nicht benötigt werden gibt es dann zwar durchaus alternative Optionen (Qualifizierungsmaßnahmen für die Grundschulen, die Sek.I oder auch direkte Bewerbungsoptionen für die beruflichen Schulen bestehen), diese werden aber insgesamt nur von einem Bruchteil der überzählig ausgebildeten Anwärter:innen genutzt- wohl auch, weil es eben noch andere Bundesländer gibt, in denen es auch an den Gymnasien einen ausreichend akuten Mangel gibt, um dort mit eigentlich überversorgten Fächern Einstellungsoptionen zu haben.


    Einige Bundesländer haben deutlich weniger Lehramtsabsolventen als offene Stellen (gerade von den ostdeutschen Bundesländern abzüglich Bayern und Berlin habe ich das bereits wiederholt und für alle Lehramtsformen gelesen). Dort ist die Lage natürlich deutlich akuter, mit entsprechend mehr Flexibilität im System (Seiteneinstiegsprogramme, Quereinstiegsprogramme, Direkteinstiegsprogramme). Je besser die Bewerberlage insgesamt ist, desto weniger Flexibilität muss ein Land bei der Einstellung zeigen. Ob man dann am Ende wirklich glücklich wird, wenn man Fach A und B studiert hat, die man womöglich aber niemals unterrichten wird können ist sicherlich eine Typfrage. Für besonders sinnvoll halte ich es aber nicht, solche Leute dann auf Teufel komm raus einzustellen, die man fachlich schlichtweg nicht benötigt. Da sind dann gut gemachte Seiteneinstiegsprogramme mit vernünftigen Ansprüchen an die bisherigen Fachleistungen im Studium und eine entsprechende pädagogische und didaktische Nachqualifizierung (samt Erwerb einer vollen Lehrbefähigung) meines Erachtens vorzuziehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Selbst mit der "Allerweltskombi" schlechthin - Deutsch/Geschichte - werden einem die Stellen nachgeschmissen.

    Das kann ich mir - ehrlich gesagt - für Gymnasien hier in Niedersachsen so krass kaum vorstellen. Klar wird es mit der genannten Fächerkombi mal freie Stellen geben (gerade auf dem "platten Land", was ja (leider) für viele doch unattraktiv ist), aber von "nachgeschmissen" kann m. E. keine Rede sein.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Selbst mit der "Allerweltskombi" schlechthin - Deutsch/Geschichte - werden einem die Stellen nachgeschmissen.

    Ich kann es mir kaum vorstellen.

    In BY und auf GY nicht--- vll in Berlin? Dort wurde bis vor kurzem alles eingestellt, was das Wort "Lehrer" buchstabieren konnte. Ist das immer noch so?

  • Ich kann es mir kaum vorstellen.

    In BY und auf GY nicht--- vll in Berlin? Dort wurde bis vor kurzem alles eingestellt, was das Wort "Lehrer" buchstabieren konnte. Ist das immer noch so?

    Leerer?

  • ostdeutschen Bundesländern abzüglich Bayern

    Naja, von BW aus gesehen... lass ich mal so gelten!

  • eingestellt. Ab Morgen unterrichtest du die 2b als Klassenleerer

    Perfekt, vielleicht wissen die Kinderchen ja ob mein Glas Halbvoller oder Halbleerer ist.

  • Spannend, wie sich das dann doch unterscheidet. Ich weiß jetzt nicht, was unter "örtlich flexibel" läuft, aber ich habe im "Osten" bisher noch mit keinen Kollegen/Bekannten gesprochen, die für den Job umziehen mussten. Alle, die ich in Berlin, Brandenburg und hier in Sachsen so kenne, sind im Umkreis ihres Wohnorts oder Wunschorts (Arbeitsweg von max. 1 Std) untergekommen.


    In meinem Landkreis und im angrenzenden können auch Deutsch/Geschichte an den meisten GYM nur über Unterrichtsversorgungsprogramme (Studenten unterrichten als Nenenjob quasi) noch abgedeckt werden, weil fertige LK fehlen. Von NaWi ganz zu schweigen. An Oberschulen, sprich Sek 1, ist es noch fataler.

  • Spannend, wie sich das dann doch unterscheidet. Ich weiß jetzt nicht, was unter "örtlich flexibel" läuft, aber ich habe im "Osten" bisher noch mit keinen Kollegen/Bekannten gesprochen, die für den Job umziehen mussten. Alle, die ich in Berlin, Brandenburg und hier in Sachsen so kenne, sind im Umkreis ihres Wohnorts oder Wunschorts (Arbeitsweg von max. 1 Std) untergekommen.


    In meinem Landkreis und im angrenzenden können auch Deutsch/Geschichte an den meisten GYM nur über Unterrichtsversorgungsprogramme (Studenten unterrichten als Nenenjob quasi) noch abgedeckt werden, weil fertige LK fehlen. Von NaWi ganz zu schweigen. An Oberschulen, sprich Sek 1, ist es noch fataler.

    Wie geschrieben gibt es eben in den ostdeutschen Bundesländern eine auch im Vergleich mit anderen Bundesländern, die ebenfalls Lehrkräftemangel haben, erhebliche Diskrepanz zwischen den im Land ausgebildeten Lehrkräften und den benötigten Lehrkräften bzw. ausgeschriebenen Stellen. Je größer diese Diskrepanz nicht nur in einer Schulart, sondern in allen Schularten ist, desto irrelevanter werden Fachkombinationen oder auch Abschlussarten und desto häufiger findet man eine hohe Toleranz bei den Einstellungsvarianten, um die schiere Not verwaltet zu bekommen. Was du beschreibst ist insofern ehrlich gesagt ziemlich erschreckend, weil es zeigt, wie in diesen Bundesländern seit langem keine ausreichende Anzahl an Lehramtsstudierenden rekrutiert und qualifiziert wird. Es mangelt vielfach an Studienplätzen, weiterhin sind die Abbruchquoten gerade in besonders gesuchten Schularten deutlich zu hoch (hier in BW betrifft das beispielsweise ganz besonders das Grundschullehramt), darüber hinaus ist es nicht hilfreich, wenn neben dem eigenen Bundesland auch die direkt angrenzenden Bundesländern derart akuten Mangel haben. Viele wollen nach dem Studium nun einmal die heimische Scholle am liebsten nicht verlassen. Wer also in BW "zu viel" ausgebildet wird für z.B. gymnasiales Lehramt, wird nicht unbedingt nach Sachsen gehen, nur weil es dort Stellen am Gymnasium geben würde, sondern, wenn es sonst keine Optionen am öffentlichen Gymnasium gibt, eher anfangen über Privatschulen, eine Tätigkeit in der Schweiz oder einen Wechsel an eine andere Schulart innerhalb BWs nachzudenken.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

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