Gendergerechte Sprache in NRW-Schulen

  • Joker13


    Ach bitte.... als ob das Thema sonst noch nie untersucht worden wäre:


    https://www.rtl.de/cms/umfrage…-die-sprache-4770234.html


    https://www.mdr.de/nachrichten…on-gendersprache-100.html


    https://www.faz.net/aktuell/fe…ndersprache-17355174.html



    Das Ergebnis ist (bis auf ganz wenige Untersuchungen mit geringer Stichprobengröße) überall gleich eindeutig (mit gestiegener Ablehnung gegenüber Voruntersuchungen, sofern durchgeführt).



    Es gibt sogar bei Wikipedia eine Übersicht über viele durchgeführte Studien:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…_Sprache#Meinungsumfragen



    Dem kann man entnehmen, dass selbst einer Befragung des ZDF-Politbarometers (2021) zufolge die Sache so bewertet wird:


    Das Politbarometer befragte Mitte 2021 für ZDFheute 1.224 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch; zwei Fragen wurden zur Verwendung von geschlechtergerechter Sprache in den Medien gestellt:[62][63]

    1. „Zurzeit wird viel über das Thema geschlechtergerechte Sprache diskutiert, also eine Sprache, die alle Geschlechter mit einbezieht. Wie wichtig finden Sie es, dass in den Medien weitgehend auf eine geschlechtergerechte Sprache geachtet wird, …“73 % nicht wichtig: 48 % überhaupt nicht, 25 % nicht so26 % wichtig: 6 % sehr, 20 % wichtig
    2. „Bei der Verwendung geschlechtergerechter Sprache werden in den Medien beim Schreiben zunehmend Trennzeichen wie Sternchen oder Schrägstrich eingefügt, also zum Beispiel Lehrer – Sternchen – Innen, und beim Sprechen wird dort eine kurze Pause gemacht, also Lehrer Innen. Finden Sie …“71 % nicht gut25 % gut4 % weiß nicht
  • (Natur)-Wissenschaften sind deskriptiv, nicht präskriptiv. Sie beschreiben, wie die Welt funktioniert. Die Idee, die Biologie mache uns Vorgaben, wie wir unsere Gesellschaft zu gestalten haben, empfinde ich als grobes Missverständnis der deskriptiven Rolle von Wissenschaften.


    Die Entscheidungen müssen wir nach wie vor selbst treffen. Um das tun zu können und womöglich dabei die wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzen zu können, muss man z. B. sauber zwischen dem biologischen Geschlechtsbegriff und dem gesellschaftlichen Konstrukt des Geschlechts unterscheiden, ohne die Zusammenhänge zu unterschlagen. Mit Aussagen der Form, dass man sich mit der Binärität der Geschlechter abzufinden habe, ist das nicht getan.


    Hinter solchen Äußerungen und Ansätzen vermute ich den Versuch, eine Diskussion nicht führen zu müssen, in dem man vermeintlich sachlich auf ach so klare naturwissenschaftliche Fakten beruft. Nützt aber nichts. Wir müssen Entscheidungen treffen, wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie wir leben wollen und was wir anderen zumuten. Diese Entscheidung nimmt nicht uns die Biologie nicht ab. Also sollten wir auch nicht so tun.

  • Die Idee, die Biologie mache uns Vorgaben, wie wir unsere Gesellschaft zu gestalten haben, empfinde ich als grobes Missverständnis der deskriptiven Rolle von Wissenschaften.

    Ja. Lasst die sprachwissenschaftlichen und biologischen und teleologisch-evolutionären Argumente raus, die haben nichts mit irgendwas zu tun. Ein einfaches "Gefällt mir nicht/halte ich für unnötig/halte ich für schädlich" reicht.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Wir müssen Entscheidungen treffen, wie unsere Gesellschaft aussehen soll, wie wir leben wollen und was wir anderen zumuten.

    Nur "wir" heißt eben gesamtgesellschaftlich und nicht von einer kleinen pseudo-intellektuellen Pseudo-Elite aufoktroyiert.


    Und auch wenn wir wollten, dass die Erde eine Scheibe wäre, würde sie es wissenschaftlich trotzdem nicht. Es gibt Grenzen für gesellschaftlichen Konstruktivismus.


    PS: Die Diskussion wurde nun schon über viele Jahre geführt. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung will nicht gendern und findet es auch nicht gut. Die Ablehnung nimmt sogar eher zu als ab. Was bringt es noch, mit Leuten eine Diskussion zu führen, die dies nicht akzeptieren wollen? Sinn einer Debatte ist es nicht, andern immer weiter auf die Nerven zu gehen, in der Hoffnung, dass sie schließlich die eigene Meinung übernehmen (neue Argumente sind, so wie ich das sehe, über die letzten Jahre nämlich auch nicht hinzugekommen).

  • Der Unterschied ist, dass die Erde selbst keine Scheibe sein will oder etwas anderes.

    Hier aber fordern Menschen etwas ein. Eine Begrifflichkeit. Mehr nicht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • nicht von einer kleinen pseudo-intellektuellen Pseudo-Elite aufoktroyiert

    Mal abgesehen, dass du hier eine despektierliche Formulierung für diese Menschen verwendest, worin besteht denn das Oktruieren?


    Vielleicht ist es gar keine Elite sondern nur eine Avantgarde. Zu deren Aufgaben gehört es, vorwegzugehen.

  • Was bringt es noch, mit Leuten eine Diskussion zu führen, die dies nicht akzeptieren wollen?

    Gerade, wenn die Ansichten auseinandergehen, lohnt sich eine Diskussion. Warum führst du sie? Du bringst dich ja schon deutlich ein.

  • Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung will nicht gendern und findet es auch nicht gut.

    Ich halte dieses Mehrheits-"Argument" für anachronistisch. Wenn man sich immer dem Willen der Mehrheit beugen würde, hätten es zahlreiche Minderheiten in unserem Land ziemlich schwer. Dies ist ja einer der Hauptgründe, warum wir in einer repräsentativen Demokratie leben. Eine direkte Demokratie ist deutlich anfälliger für Populismus und Diskriminierung von Minderheiten (siehe z. B. den Volksentscheid zum "Minarettverbot" in der Schweiz vor über 10 Jahren).

    Eine Mehrheit erkennt es möglicherweise auch nicht als Problem an, dass es "Ali" bei der Wohnungs- oder Jobsuche schwerer hat als "Michael". Trotzdem kann man wohl kaum abstreiten, dass dies ein existierendes Problem in unserer Gesellschaft ist, oder?

  • Ich halte es nun wirklich für keine Kleinigkeit, eine komplette Sprache auf die Wünsche einer sehr kleinen Gruppe anzupassen.

    Du findest, es betrifft die komplette Sprache.

    Was wäre denn dann dein Vorschlag? Eine Gruppe Menschen möchte sich in der Sprache repräsentiert sehen. Wie könnte eine Lösung aussehen?

    Bitte schreib jetzt nicht: Jedenfalls nicht so, dass...

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Gerade, wenn die Ansichten auseinandergehen, lohnt sich eine Diskussion. Warum führst du sie? Du bringst dich ja schon deutlich ein.

    Eine Diskussion ist auch etwas anderes als Aufoktroyieren.

    Nochmals, dass soll prinzipiell jeder machen können, wie er möchte. Aber es sollte keine verbindlichen Vorgaben geben und niemand sollte Nachteile erfahren, wenn er es nicht macht.



    Mueller Luedenscheidt


    Gendern mit Minderheitenschutz oder gar Anti-Diskriminierung gleichzusetzen, finde ich dann schon sehr gewagt.


    Ich könnte bestimmt auch noch Tausend Leute zusammenkriegen, die gerne mit König oder Fürst angeredet werden möchten, weil sie sich als Adliger im bürgerlichen Körper gefangen sehen.

    Das mag absurd erscheinen, aber genauso absurd ist es für mich, sich beharrlich zu wehren, sich Mann oder Frau zuzuordnen zu wollen. Siamesische Zwillinge dürfen auch nicht nur einmal wählen.

    Ich habe hier schon einmal das Beispiel gebracht, dass sich jemand vielleicht nicht der menschlichen Spezies zugehörig fühlen könnte. Das ist für mich in der gleichen Kategorie, wie sich einem dritten Geschlecht zugehörig zu fühlen (besonders, wenn das biologische Geschlecht selbst äußerlich eindeutig bestimmt werden kann). Jemand kann sehr gerne entscheiden, dass er lieber Mann statt Frau und andersherum sein möchte. Aber das Einfordern eines dritten Geschlechts entbehrt einfach allen biologischen Gesetzen: Die unterschiedlichen Geschlechter sind zur Fortpflanzung da, nicht mehr und nicht weniger!

    Soziale Konstruktionen, wer was sein möchte, dürfen nicht damit vermischt werden.

    Tom glaubte auch, er könne fliegen, bis er vom Hochhaus sprangt.

    Und wenn ich behaupte, meine Augenfarbe sei ultra-violett, bekomme ich das trotzdem nicht in meinen Pass eingetragen.

  • Du findest, es betrifft die komplette Sprache.

    Was wäre denn dann dein Vorschlag? Eine Gruppe Menschen möchte sich in der Sprache repräsentiert sehen. Wie könnte eine Lösung aussehen?

    Ganz ehrlich, es ist mir egal. Es gibt für mich kein drittes Geschlecht. Das ist eine soziale Konstruktion, die keinen allgemeinen Geltungsanspruch hat.

    Das dritte Geschlecht ist mit seriöser Wissenschaft nicht zu belegen.

    Als was sich jemand meint zu fühlen zu glauben, ist kein valides Argument für gesamtgesellschaftliche Maßnahmen in Form einer Umbildung der Sprache.

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn ich behaupte, meine Augenfarbe sei ultra-violett, bekomme ich das trotzdem nicht in meinen Pass eingetragen.

    Ganz schwaches Beispiel.

    Bei der Augenfarbe geht es um eine Farbe und nicht um ... ein Gefühl, eine Zuordnung, ein "Ich passe nicht in das Schema"-Gefühl.

  • Das ist mir jetzt etwas zu katholisch.

    Nein, das würde Darwin auch sagen, und der ist echt ganz weit weg von der katholischen Kirche.

    Gender-Theorien sind da viel näher am bloßen Glauben.




    kleiner gruener frosch


    Okay, es wäre dann das "ich passe nicht in das Augen-Farb-Schema"-Gefühl.


    Jetzt besser? :D


    Ja, es ist wirklich so einfach - schade, dass du das nicht erkennst.

    Ich könnte einfach behaupten, ich fühle mich mit den gängigen drei Augenfarben nicht eingeschlossen, und suche mir dann ne Lobby. Es ist absolut nichts anderes!

  • Nein. Es geht bei dir immer noch um eine Farbe. Nicht um eine Zuordnung. Schade, dass DU das nicht erkennst.

    Was ist denn eine Augenfarbe außer einer Zuordnung? Du wirst für deinen Ausweis/ Pass einer der drei Augenfarben (mit leichten Differenzierungen) zugeordnet.


    Der Sachverhalt ist absolut vergleichbar.

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