Tätowierung als Lehrer?

  • Moin :)


    Eine Frage an die tätowierten Kolleg*innen, vor allem in den sonderpädagogischen Bereichen:


    Hattet ihr Probleme mit euren offenen Tätowierungen?

    Ich studiere momentan sonderpädagogische Förderung auf Lehramt, weil es einfach ein wunderbarer Job ist mit den Kiddies zu arbeiten und diese, wie jeden anderen auch, auf die Welt vorzubereiten. Studium ist eigentlich auch ganz interessant.


    Ich bin nur schon Mitte 20, habe davor eine Ausbildung absolviert und in der freien Wirtschaft gearbeitet, bis ich dann doch den Schritt gewagt habe :-). Habe also auch schon ein Leben außerhalb der Schule und Studium gelebt 😅.


    Ich habe jedoch fast den ganzen Oberkörper tätowiert, was man nicht sieht. Wenn ich ein T-Shirt anhabe, sieht man nichts :-).

    Jedoch habe ich auch einen kompletten Arm tätowiert. Nichts davon ist politisch, rassistisch, sexsistisch oder sonst was. Habe einen Totenkopf als Cover Up, doch der ist auf dem Oberarm.

    Ich könnte jetzt natürlich auch immer ein Hemd anziehen, dann würde man nichts erkennen. Doch im Hochsommer, bei 33 Grad, ist das auch nicht so das wahre.

    Ich habe im Praktikum auch nichts Böses über die Tätowierungen gehört, doch ich mache mir eher Sorgen bezüglich des Referendariates und der späteren Zeit.


    Hat jemand schon etwas negatives aus dem Kollegium oder von sich aus erlebt? Oder etwas positives?

    Sollte man im Bewerbungsgespräch ganz offen drüber reden? Ich bin halt ein eher offener und aufgeschlossener Typ und würde sowas auch gerne direkt absprechen, außer es bereitet einen unnötigerweise Probleme :)


    Um die Verbeamtung geht es mir nicht einmal. Ich denke, dem Amtsarzt ist es egal. Ansonsten interessiert mich das auch herzlich wenig, da ich den Job auch ohne Verbeamtung ausführen möchte.


    Dankeschön für euer Feedback und bleibt gesund 🙃👍

  • Natürlich gibt es auch heutzutage noch SLen (oder auch KuK), die sichtbare Tätowierungen für unangemessen halten, ebenso wie es SLen gibt, die auch heutzutage noch der Auffassung sind, männliche Lehrkräfte müssten Kurzhaarschnitte haben und prinzipiell Sakko tragen, etc. Grundlegend sind Tätowierungen (solange wir nicht von Gesichtstattoos sprechen, die man sicherlich noch einmal getrennt betrachten müsste) aber alles, nur kein Ausschlussgrund für den Schuldienst, solange sie, wie von dir ja auch dargestellt weder rassistisch, noch sexistisch oder in anderer Weise diskriminierend sind und keinen Widerspruch zu den Werten und Haltungen darstellen, auf die du nicht nur vereidigt werden wirst, sondern die du auch aus Überzeugung leben solltest. Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt ist so ein Wert, den in dem Fall entsprechend aufgeschlossene SLen und KuK dir entgegenbringen und dir gegenüber leben werden, gleich was sie persönlich von Tätowierungen halten mögen. Ich wage zu behaupten, das neben den beruflichen Schulen Förderschulen diesbezüglich das toleranteste Umfeld bieten sollten angesichts der unglaublichen Heterogenität sowohl der Kundschaft, als auch des eingesetzten Personals diverser Professionen. Wenn ich mir dann schließlich noch vor Augen halte, dass die tolerantesten Menschen im Umgang mit Vielfalt, die mir je begegnet sind die schwerst mehrfach behinderten Menschen waren, die ich bei der Lebenshilfe begleiten durfte (für die es völlig normal war, dass wir alle irgendwie anders sind), gehe ich ganz optimistisch davon aus, dass das im Regelfall für deine "Kundschaft" auch keine Probleme aufwerfen wird.


    Solltest du tatsächlich über eine SL stolpern, die sich ungeachtet des massiven Lehrkräftemangels im Förderschulbereich den Luxus eigener Intoleranz leisten möchte, dann sieh das als wertvollen Hinweis darauf, wo du nicht tätig sein möchtest. Es wird genügend Schulen geben, die dich mit Kusshand nehmen werden mit dem entsprechenden Abschluss und denen deine Tattoos- so diese die von dir beschriebenen Parameter erfüllen- wahlweise wurschtpiepegal sein werden oder die diese interessant finden. Und ja, auch NRW hat akuten Bedarf an Förderschullehrkräften, daran wird es also keineswegs scheitern am Ende.


    Für welches Förderschullehramt studierst du denn mit welchen Fächern?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, mit Hemd oder Pulli sieht man nichts. Mit T-Shirt sieht man den Arm :)

    Ich weiß, ich bin zu sehr im Ferienmodus, habe zu viel Phantasie und nehme das nicht ausreichend ernst, ABER: Im Pulli oder Hemd sieht man keinen Arm?!? :staun::respekt:Sind das so Spezialoberteile aus Hogwarts, die du trägst? Wo bekomme ich die? Was sagen deine Mitmenschen, wenn du manchmal über Gliedmaßen verfügst, die an anderen Tagen zumindest visuell verschwunden sind, aber womöglich unsichtbar mit agieren und Dinge anheben/tragen/schreiben...? :schreck::klatsch: *habenwill* :sabber::sabber::sabber:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Natürlich gibt es auch heutzutage noch SLen (oder auch KuK), die sichtbare Tätowierungen für unangemessen halten, ebenso wie es SLen gibt, die auch heutzutage noch der Auffassung sind, männliche Lehrkräfte müssten Kurzhaarschnitte haben und prinzipiell Sakko tragen, etc. Grundlegend sind Tätowierungen (solange wir nicht von Gesichtstattoos sprechen, die man sicherlich noch einmal getrennt betrachten müsste) aber alles, nur kein Ausschlussgrund für den Schuldienst, solange sie, wie von dir ja auch dargestellt weder rassistisch, noch sexistisch oder in anderer Weise diskriminierend sind und keinen Widerspruch zu den Werten und Haltungen darstellen, auf die du nicht nur vereidigt werden wirst, sondern die du auch aus Überzeugung leben solltest. Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt ist so ein Wert, den in dem Fall entsprechend aufgeschlossene SLen und KuK dir entgegenbringen und dir gegenüber leben werden, gleich was sie persönlich von Tätowierungen halten mögen. Ich wage zu behaupten, das neben den beruflichen Schulen Förderschulen diesbezüglich das toleranteste Umfeld bieten sollten angesichts der unglaublichen Heterogenität sowohl der Kundschaft, als auch des eingesetzten Personals diverser Professionen. Wenn ich mir dann schließlich noch vor Augen halte, dass die tolerantesten Menschen im Umgang mit Vielfalt, die mir je begegnet sind die schwerst mehrfach behinderten Menschen waren, die ich bei der Lebenshilfe begleiten durfte (für die es völlig normal war, dass wir alle irgendwie anders sind), gehe ich ganz optimistisch davon aus, dass das im Regelfall für deine "Kundschaft" auch keine Probleme aufwerfen wird.


    Solltest du tatsächlich über eine SL stolpern, die sich ungeachtet des massiven Lehrkräftemangels im Förderschulbereich den Luxus eigener Intoleranz leisten möchte, dann sieh das als wertvollen Hinweis darauf, wo du nicht tätig sein möchtest. Es wird genügend Schulen geben, die dich mit Kusshand nehmen werden mit dem entsprechenden Abschluss und denen deine Tattoos- so diese die von dir beschriebenen Parameter erfüllen- wahlweise wurschtpiepegal sein werden oder die diese interessant finden. Und ja, auch NRW hat akuten Bedarf an Förderschullehrkräften, daran wird es also keineswegs scheitern am Ende.


    Für welches Förderschullehramt studierst du denn mit welchen Fächern?

    Herzlichen Dank für diese Worte!

    Ich habe in meinen freiwilligen als auch in dem Pflichtpraktikum genau dasselbe erlebt: tolerante und offene Schüler-, Lehrer- und Elternschaft. Dort sah ich auch eine Lehrerin, die sehr deutlich tätowiert war. Jedoch wurde viel mehr meine Beziehung zu den Schülern und meine Art als passend bewertet. „Du bist ein geborener Pädagoge. Wieso hast du das nicht vorher studiert?“

    Ob ich auch ein geborener Lehrer werde, werde ich wohl erst im Laufe der Jahre sehen ;-). Aber ich bemühe mich und ich liebe diese Arbeit.


    Ich machte mir einfach Gedanken, da ich von einem Kollegen aus dem Gymnasium hörte, dass es bei denen anders aussieht mit der Toleranz. Mein Ziel war es jedoch nie in einem Gym zu unterrichten. Höchstens Förderdiagnostik auf Anforderung durchzuführen.


    Ich studiere die Förderpunkte emotionale und soziale Entwicklung und geistige Entwicklung, mit den Fächern Deutsch und Textil. „Brennen“ tue ich nicht für das Fach Textil, aber ich weiß, dass man sehr coole Projekte mit den SuS machen kann. So hab ich das zumindest im Praktikum erlebt :)

  • Ich weiß, ich bin zu sehr im Ferienmodus, habe zu viel Phantasie und nehme das nicht ausreichend ernst, ABER: Im Pulli oder Hemd sieht man keinen Arm?!? :staun::respekt:Sind das so Spezialoberteile aus Hogwarts, die du trägst? Wo bekomme ich die? Was sagen deine Mitmenschen, wenn du manchmal über Gliedmaßen verfügst, die an anderen Tagen zumindest visuell verschwunden sind, aber womöglich unsichtbar mit agieren und Dinge anheben/tragen/schreiben...? :schreck::klatsch: *habenwill* :sabber::sabber::sabber:

    Es sind pullis und Hemden, welche aus demselben Stoff genäht wurden wie der Zauberumhang aus Harry Potter.

    War sehr teuer und ist eine Sonderausfertigung. Ich musste dafür extra nach London fliegen und in die Winkelgasse reisen. Glaub mir, die gucken doof, wenn die einen Muggel sehen beim Window-Shopping :D

  • Weil sie in unserer Gesellschaft (noch) als zu extrem gesehen werden. Gesichtstattoos ( am besten noch ein FTW) gelten immer noch als Kennzeichen der Zugehörigkeit Gruppen wider der Gesellschaft wie Gangs, Knast, Rocker etc.


    Der Trend ändert sich aber gerade wie man in der Musikwelt und bei C-Promis schön sehen kann. Ich bin selbst tätowiert und habe viele Freunde und Bekannte, die komplett zugehackt sind, aber Gesicht ist wirklich noch mal eine Schwelle.

  • Weil sie in unserer Gesellschaft (noch) als zu extrem gesehen werden. Gesichtstattoos ( am besten noch ein FTW) gelten immer noch als Kennzeichen der Zugehörigkeit Gruppen wider der Gesellschaft wie Gangs, Knast, Rocker etc.


    Der Trend ändert sich aber gerade wie man in der Musikwelt und bei C-Promis schön sehen kann. Ich bin selbst tätowiert und habe viele Freunde und Bekannte, die komplett zugehackt sind, aber Gesicht ist wirklich noch mal eine Schwelle.

    ich fände es bei mir auch nicht schön, habe aber schon ein paar Gesichtstattoos gesehen, die durchaus ästhetisch aussahen. Wir befinden uns auch nicht in den USA. Hierzulande sind Gesichtstattoos bei Gangs oder Insassen nicht besonders verbreitet.


    Wenn jemandem das bei sich gefällt, dann ist das so. Muss mir nicht gefallen. Die Frisuren und Klamotten einiger KuK finde ich deutlich schlimmer, als eine Tattoo im Gesicht. Aber ein Urteil steht mir dort genau so wenig zu, nur meine persönliche Meinung. Und diese behalte ich für mich.

  • s3g4 : Es geht hier aber nicht um deine persönliche Meinung, sondern um die Ansichten einiger SL. Und die sind (leider) auch heutzutage noch so, dass Tattoos - und insbesondere Gesichtstattoss - nicht gerne gesehen werden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • s3g4 : Es geht hier aber nicht um deine persönliche Meinung, sondern um die Ansichten einiger SL. Und die sind (leider) auch heutzutage noch so, dass Tattoos - und insbesondere Gesichtstattoss - nicht gerne gesehen werden.

    jepp, das ist mir schon klar. Ich sage ja nur wie es sein soll.


    Sicherlich gibt es in unserer Gesellschaft noch genügend verstaubte und übergriffe Menschen, die die Grenzen nicht kennen und meinen nur ihre Vorstellungen müssen durchgesetzt werden. Zum Glück bewegen wir uns immer mehr in die Richtung persönlicher Freiheit und weg von dem Unsinn vergangener Tage.

  • Gerade im sonderpädagogischen Bereich ist es in meinem Umfeld überhaupt kein Problem. Ein befreundeter Schulleiter (G) ist tätowiert und hat lange Haare. Einige Kollegen ebenso. Im Gesicht ist allerdings niemand tätowiert. Oberkörper, Arme und Beine ( hatte oft parallel Sport, da wurden manche sonst nicht so sichtbare Tätowierungen offensichtlich. In der Grundschule ist es tatsächlich weniger, aber es gibt es auch. Habe noch nicht erlebt, dass es Probleme gibt. Vor 20 Jahren oder so haben sich die Referendarinnen allerdings die Piercings aus dem Gesicht entfernt. Kommt sicher auf die Schulleitung an, aber rechtlich gesehen kann die wahrscheinlich auch nichts machen, wenn es ihr nicht gefällt.

  • Kollegen mit Maori Tattoos und Lettering Tattoos sind ganz normal. Ob unterm Hemd der Rücken mit einem riesigen Watercolor Tattoo bedeckt ist, sieht ja keiner. Sollte heutzutage auch nebensächlich sein. Ob der Zahnarzt komplett tätowierte Arme hat sagt ja auch nichts über seine Kompetenz.

    • Offizieller Beitrag

    Kollegen mit Maori Tattoos und Lettering Tattoos sind ganz normal.

    Ohne Wertung, aber "Kollegen mit Maori Tattoos [..] sind ganz normal" ? Meinst du es in der Häufigkeit? Ich würde jemanden mit Gesichtstattoo ganz normal behandeln (auch wenn ich zugebe, dass es mir in Neuseeland, insbesondere bei Frauen, schwerfiel, keine Reaktion zu zeigen), aber: wieviele Lehrkräfte kennst du denn, auf die es zutrifft?

    • Offizieller Beitrag

    Kollegen mit Maori Tattoos und Lettering Tattoos sind ganz normal. Ob unterm Hemd der Rücken mit einem riesigen Watercolor Tattoo bedeckt ist, sieht ja keiner. Sollte heutzutage auch nebensächlich sein. Ob der Zahnarzt komplett tätowierte Arme hat sagt ja auch nichts über seine Kompetenz.

    Und um das zu schreiben, meldest Du Dich hier im Forum an und reaktivierst einen eher alten Thread?

    Langeweile?

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