Tarifrunde eingeläutet

  • Richtig.

    Aber sollte ein Streik nicht den Arbeitgeber direkt schädigen / unter Druck setzen? Was haben die unbeteiligten Mitmenschen damit zu tun?

    Die unbeteiligten Mitmenschen sind Multiplikatoren, die den Druck auf den Arbeitsgeber erhöhen. Ich weiß nicht, ob die Arbeitgeber locker 2 Verhandlungsrunden aussitzen würden, wenn mal tatsächlich zentrale Funktionen des Landes lahm gelegt und die Auswirkungen auch in der Breite der Gesellschaft spürbar werden.


    Manchmal wünsche ich mir ein bissi französische Protestkultur.

  • Zitat von elCaputo

    2. Die ersten tabellenwirksamen Veränderungen treten mit dem 200,- Euro Sockelbetrag erst nach 14 Monaten und damit nach mehr als der Hälfte der Laufzeit des Tarifvertrages in Kraft?


    3. Die eigentliche prozentuale (und tabellenwirksame) Gehaltserhöhung um 5,5 kommt dann zum 1. Februar 2025 und damit 17 Monate nach Beginn der Laufzeit des TVÖD bzw. ganze 8 Monate (von 25) vor dessen Auslaufen?

    Habe ich richtig getechnet, dass die 5,5 Prozent mehr also nur für ein Drittel der Vertragslaufzeit gelten?


    2b. Die 200 Euro Sockel sind, wie Du schreibst, auch tabellenwirksam. Das sind bei einem Monatsbrutto von 2400 Euro (A13 Stufe 6, NRW) immerhin 8,4 %.

    Edit: Habe mich schon über die schlechte Bezahlung in NRW gewundert - bei Vollzeit sind es ja eher 4800 Euro in A13 Stufe 6, also ca. 4,2 %.

  • Naja die 200 € musst du natürlich auch als prozentuale Erhöhung sehen; die relative Höhe ist natürlich individuell.


    Somit hat man zwei Erhöhungen die tabellenwirksam sind.


    Dennoch ist der Abschluss kein sonderlich guter.

  • 2b. Die 200 Euro Sockel sind, wie Du schreibst, auch tabellenwirksam. Das sind bei einem Monatsbrutto von 2400 Euro (A13 Stufe 6, NRW) immerhin 8,4 %.

    Das hatte ich so auch verstanden. Ich wundere mich über die Verzögerungen bzw. warum die elementaren Tarifergebnisse erst so spät zum Tragen kommen.


    Das sorgt nur dafür, dass man mal eben den Sockelbetrag und die 5,5 % für sich berechnet, wie das Flupp getan hat. Der summiert jetzt seine 8,4% und die 5,5% und erhält 13,9%. Klingt doch großartig!


    Da dies jedoch nur für weniger als die Hälfte der Tariflaufzeit gilt, kann man diesen Wert durch zwei teilen und dann nochmal großzügig abrunden. Wir kommen also auf ca. 6% Gehaltserhöhung über die Gesamtlaufzeit.


    Diese Gesamtlaufzeit umfasst jedoch Teile des Jahres 2023 (mit 6,2 Prozent Inflation) und die Jahre 2024 und 2025, wo die Prognosen zur Inflation nicht deutlich besser aussehen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

    Einmal editiert, zuletzt von elCaputo ()

  • 2b. Die 200 Euro Sockel sind, wie Du schreibst, auch tabellenwirksam. Das sind bei einem Monatsbrutto von 2400 Euro (A13 Stufe 6, NRW) immerhin 8,4 %.

    Wo kommen denn die Werte her? E13 Stufe 6 hat laut Gehaltsrechner öffentlicher Dienst ein Monatsbrutto von 6037€, das macht dann 3,3%.


    Möglicherweise rechne ich aber auch falsch 🤔

  • Wieso werden jetzt Gehälter von vor 15 Jahren rausgeholt und als Argumentation verpackt?

    Naja, wenn einer sich mit seinem Gehalt so zufrieden ist und nicht mehr möchte und das Thema Tarifverhandlungen deshalb nervig findet, dann soll er doch bei seinem Einstiegsgehalt bleiben. Dass man immer als raffgieriger Depp stehen gelassen wird, wenn man über die Verhandlungen redet, dass nervt! Ich wünsche mir dann immer, dass mir Gewerkschaftsmitglieder die Erhöhungen bekommen. Dürfte den Einfluss der Gewerkschaften enorm erhöhen.


    Ich finde das Lehrergehalt auch nicht schlecht, aber wenn man sich da jeder um nichts kümmerte, dann wäre das schnell anders.


    Dass die Besoldung bei in der Wirtschaft attraktiven Fächern nicht mithalten kann, zeigt der Mangel an Lehrkräften. Ein Kunstlehrer ist vermutlich eher froh über seinen Verdienst als Lehrer (und trotzdem sind die auch Mangelware).

  • Wo kommen denn die Werte her? E13 Stufe 6 hat laut Gehaltsrechner öffentlicher Dienst ein Monatsbrutto von 6037€, das macht dann 3,3%.


    Möglicherweise rechne ich aber auch falsch 🤔

    Habe mich oben schon korrigiert - hatte im Rechner übersehen, dass ich den vor langer Zeit mal auf Teilzeit geschaltet hatte. Jetzt sollte es passen.

  • DeadPoet ist aus Bayern, bekommt deswegen in seinem Alter mindestens A14 und dürfte sich der Gehaltsendstufe nähern. Er hat glaube ich verheiratet und hat Kinder, für die er Zuschläge bekommt. Wahrscheinlich 70 Prozent Beihilfe-Anspruch. Die Bayern zahlen die höchsten Gehälter, wir haben auch noch Weihnachtsgeld. Rechnet man das alles zusammen, entspricht ein A14-Gehalt Nähe Endstufe einem 90000-Euro-Job in der Industrie. Ich finde auch, dass unser Gehalt damit in Ordnung ist.

    Es ist allerdings eine unglaubliche Sauerei, dass Angestellte so viel weniger bekommen.

  • Also wäre die Rechnung, um bei Flups Beispiel des A13ers Stufe 6 zu bleiben, 3,3% Prozent in Form des Sockelbetrags + 5,5%.


    Macht 8,8%


    Diese nun geteilt und großzügig abgerundet, ergeben jeweils 4% Gehaltserhöhung für die beiden Jahre der Vertragslaufzeit.


    Noch einmal, wir haben jährliche Inflationsraten von rund 6%! Um diese zu kompensieren hätten also ca. 12% erreicht werden müssen. Bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage - für die es derzeit keine nennenswerten Indizien gibt - vielleicht 10%.


    Ich hoffe, jeder sieht die Dramatik der Situation!

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Bei Übertragung auf Beamte liegt mein Prozentsatz übrigens höher. Auch das ist eigentlich absurd angesichts des ohnehin bestehenden Unterschieds zwischen Angestellten und Beamten. Als Mitglied würde ich erwarten, dass das Thema der Gehaltsangleichung viel stärker im Fokus der Gewerkschaftsbemühungen steht.

  • Um im TV-L zu bleiben:
    E7 Stufe 6: 3476 am Start, dann 3676 mit Sockel (5,8 %), dann 3878 nach Erhöhung. Macht im Vergleich zum Start 11,6 %.

    E13 Stufe 6: 6037 am Start, dann 6237 mit Sockel (3,3 %), dann 6580 nach Erhöhung. Macht im Vergleich zum Start 9,0 %

    Bei inhaltsgleicher Übertragung auf Beamte:

    A13 Stufe 6: 4800 am Start, dann 5000 mit Sockel (4,2 %), dann 5275 nach Erhöhung. Macht im Vergleich zum Start 9,9 %.

    Ob jetzt Stufe 6 in E13 und A13 in NRW vergleichbar sind? Keine Ahnung.

  • Steht es aber nicht und das nervt….von gleicher Bezahlung für gleicher Arbeit sind wir noch meilenweit entfernt, abgesehen von allen anderen Privilegen, die Beamte so genießen….

    Warum bis du denn kein Beamter geworden?

  • Maylin85

    Werden bei den Beamten nicht immer pauschal ein paar Prozentpunkte abgehalten?

    Beim Bund werden 0,2% einbehalten. Um zu wissen, was die Beamten bekommen, müssen wir abwarten. Beim letzten Mal gab's aber für Angestellte und Beamte in beiden Fällen 2,8% Erhöhung. Ich gehe davon aus, dass die Länder nicht die Kürzung vornehmen wie es beim Bund der Fall war.

    Zitat

    Diese Versorgungsrücklagen sollen die öffentlichen Haushalte bei der Finanzierung zukünftiger Versorgungsausgaben für pensionierte Beamtinnen und Beamte entlasten. Die Kürzungen sollten eigentlich Ende 2017 auslaufen. Jetzt plant der Bund eine Fortsetzung bis Ende 2031. "Wenn eine als Übergangsregelung gedachte Besoldungskürzung nahezu zu einem Dauerzustand gemacht wird, ist das ein Vertrauensbruch", kritisiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

    https://bund-laender-nrw.verdi…fc-11e5-a565-525400438ccf

  • Um im TV-L zu bleiben:
    E7 Stufe 6: 3476 am Start, dann 3676 mit Sockel (5,8 %), dann 3878 nach Erhöhung. Macht im Vergleich zum Start 11,6 %.

    E13 Stufe 6: 6037 am Start, dann 6237 mit Sockel (3,3 %), dann 6580 nach Erhöhung. Macht im Vergleich zum Start 9,0 %

    Bei inhaltsgleicher Übertragung auf Beamte:

    A13 Stufe 6: 4800 am Start, dann 5000 mit Sockel (4,2 %), dann 5275 nach Erhöhung. Macht im Vergleich zum Start 9,9 %.

    Ob jetzt Stufe 6 in E13 und A13 in NRW vergleichbar sind? Keine Ahnung.

    Dass verbeamtete Lehrkräfte aufgrund des Sockelbetrags besser dastehen als ihre angestellten Kollegen ist einfach nur noch absurd.

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