Abschaffung von Noten

  • Neues Bewertungssystem

    Naja... wenn Frau Nahles im Bundestag das Pippie-Langstrumpf-Lied singt um ihre ParteiPolitikkolleg*innen kognitiv mitzunehmen und ansonsten in der Politik gerne gewummst und doppelgewummst wird, dann sind Smilies in Zeugnissen sicher nicht mehr weit.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Einmal editiert, zuletzt von SteffdA ()

  • Wir haben auch Kollegen mit reinen Nebenfächern, die die in diesem Thread genannte Grenze von 300 Schülern "knacken", teilweise nur epochal für ein Halbjahr, dann neue Lerngruppen - die sind teilweise froh, wenn sie irgendwann die Namen aller Kinder kennen, die sie unterrichten.

    Kann ich bestätigen. Ich hatte im ersten Halbjahr 430 Schüler in 16 Klassen, überwiegend nur einstündige Fächer. Allein die Idee auch nur zu versuchen deren Namen alle zu lernen ist komplett abwegig.

  • Kann ich bestätigen. Ich hatte im ersten Halbjahr 430 Schüler in 16 Klassen, überwiegend nur einstündige Fächer. Allein die Idee auch nur zu versuchen deren Namen alle zu lernen ist komplett abwegig.

    Abgesehen von der Leistungsbewertung, die da ja praktisch nur aus Multiple Choice bestehen kann, hat man dir aber echt einiges zugemutet:pfui:

  • die da ja praktisch nur aus Multiple Choice bestehen kann

    Nee, die müssen bei mir schon Fließtext schreiben. Ich achte bei der Korrektur aber dann darauf, daß bestimmte Fachbegriffe in den Antworten richtig angewendet werden.

    Auch wenn die Deutschlehrer es wollen, mache ich keine Rechtschreibkorrektur.

  • Auch wenn die Deutschlehrer es wollen, mache ich keine Rechtschreibkorrektur.

    Mache ich auch nicht, kann ich auch nicht bewerten denn ich finde nur selten solche Fehler. Ich mache selbst genug davon.

  • Nein, danke. Der Quatsch bleibt uns hoffentlich erspart.

    Quatsch ist doch das neue Geschäftsmodell unserer Republik (Migration, Corona-Maßnahmen im Outdoor-Bereich, Energiewende ohne AKW). Das passt doch ins Bild.

    Ich möchte eigentlich in meinem Unterricht nicht alles (z.B. Resultate von Gruppenarbeiten) benoten müssen. Aber meine SuS fordern Noten!

  • lassel Bist du Lehrkraft an einer Waldorfschule?

    IGS Niedersachen, keine Noten von der fünf bis zu acht. Ab neun dann Noten ohne Teilnoten plus AV/SV

    Dazu hätte ich ein paar Fragen:

    1. Wie bewertet ihr Schüler? Es gibt ja alternative Beurteilungsformen wie Smileys, Ankreuztabellen, schriftliches Feedback, etc.

    2. Was macht ihr, wenn ein Schüler nicht die angestrebten Lernziele erreicht?

    3. Habt ihr irgendeine Form von Selektion?

    Ich bin immer wieder erstaunt, welche Vorstellung von notenfreiem Unterricht vorherrscht. Als ob Noten irgendwas verbessern oder Noten Kinder dazu bringen schlauer zu werden. Im besten Fall erhöhen Noten das Selbstwertgefühl, im schlimmsten Fall sorgen sie für dauerhafte Schulangst und Versagensängste; und das bei 10-jährigen Kindern ...


    Wir schreiben keine ellenlange Berichte, in denen wir das gleiche schreiben wie auf Zeugnissen. Wir differenzieren die Kompetenzen.


    Es ist ziemlich einfach: Marie hat beispielsweise Legasthenie und daher bekommt sie im Bereich „Rechtschreibung“ ein Minus, aber sie kann toll vorlesen (Lesekompetenz Doppelplus) und traut sich auch in der fünften Klasse alleine ein Präsentation zu ihrem Lieblingsbuch zu halten (Präsentationskompetenz Doppelplus). Allerdings hat sie Schwierigkeiten bei der Unterscheidung Präteritum/Perfekt, also bekommt sie bei der „Sprachanlayse“ nur einen Kreis. Zusätzlich arbeitet sie durchschnittlich gut mit (Mitarbeit Plus) und erledigt die Wochenplanaufgaben immer vollständig -> Doppelplus.


    Dann steht auf dem Lernentwicklungsbericht:


    Rechtschreibung -

    Lesekompetenz ++

    Sprachanlayse 0

    Präsentationskompetenz ++

    Mitarbeit +

    Aufgaben ++


    Und jetzt sagt ihr mit mal bitte mit euren Noten, wo eure 3 in Deutsch besser ist als der differenzierte Lernentwicklungsbericht?


    Zu den Fragen:

    1: s. o.

    2: Was macht ihr mit den Kindern? Sitzenbleiben (statistisch Kokolores)? Wegschicken?

    Bei uns bleiben alle zusammen bis zur 10 (gibt wenige, die nach 9 abgehen). Dann machen sie unterschiedliche Abschlüsse.

    3: Ja, nach acht mit Kursen usw.

  • DAS wäre für mich ein Grund mein Kind von der Schule zu nehmen. Wenn es da nicht einmal in der 9. Klasse Noten gibt, wie soll sich der Nachwuchs dann auf eine Lehrstelle bewerben? Gute Lehrstellen werden ein gutes Jahr vorab vergeben. Da braucht man also spätestens das Zeugnis aus dem ersten Halbjahr der 9. Klasse, um sich damit bewerben zu können.


    Die "Gutachten" mit den Worthülsen kann bzw. will doch kein Personaler in den Betrieben lesen.


    Oder kann man als Eltern neben dem Gutachten auf einem Notenzeugnis bestehen und wird das dann auch ausgestellt?

    Falsch ausgedrückt. Es gibt ab der neunten Klasse Noten und Kurse. Dementsprechend gibt es Notenzeugnisse ab 9.1, die man dann auch vorlegen kann. Aber wer braucht das heute noch?

    Bewerben auf eine Lehrstelle? Schon mal was von Demographie gehört? Empfehle dazu https://www.thalia.de/shop/hom…QrnA-OcGoaEQaAv71EALw_wcB


    Die Jugendlichen müssen sich doch nicht mehr früh bewerben oder ellenlange Bewerbungsanschreiben formulieren! Es reicht, wenn sie ne Whatsapp schreiben, dass sie eventuell dort ne Ausbildung machen wollen. Dann werden sie vom Arbeitgeber persönlich abgeholt.

  • IGS was soll das sein?

    Integrative Gesamtschule?


    Hört sich für mich nach einer Schule an, die ich für mein eigenes Kind nie wählen würde.

    Zu Zeugnissen mit Kompetenzen habe ich ganz klar eine positive Einstellung.

    Ich kreuze ca. 80 Kompetenzen pro SUS in einem Zeugnis TROTZDEM gibt es eine Gesamtnote in dem Fach, auf die ich auch nicht verzichten wollte.

  • Es bleibt ja bei Noten, nur dass diese kompliziert in Worten/ Code verpackt werden. Wie beim Arbeitszeugnis.


    Würde dann also Textbausteine für meine alten Noten definieren und diese am PC zu den Arbeiten zuordnen. Sinnlose Mehrarbeit ohne Nutzen.

    Nein, es bleibt nicht bei Noten. Es wird auch nicht mit den anderen verglichen sondern mit sich selber. Wenn jemand beispielsweise in der Rechtschreibung super Fortschritte macht, dann kann er leichter von einem Plus zu einem Doppelplus kommen als jemand, der schon immer gut in RS ist, aber sich keine Mühe gibt.

  • Das ist doch aber schon einmal ein deutlicher Unterschied. Mich irritiert die Verkürzung der Diskussion auf "nur Ziffernnoten vs. nur sinnentleertes Blabla". Es gibt ja auch noch den Mittelweg, in einzelnen Fächern durch schnelles Ankreuzen in Lernentwicklungsberichten wenigstens eine Aufschlüsselung der festgestellten Fachleistungen nach relevanten Kompetenzen vorzunehmen. Das dauert nicht mal unbedingt länger als ein klassisches Ziffernnoten-Zeugnis, ist gleichzeitig aber etwas differenzierter und aussagekräftiger.

    Richtig! Es führt aber zu mehr Differenzierung und vor allem die negativen Auswirkungen ("Ich kann Mathe einfach nicht!“) werden minimiert. Denn so kann auch jeder Mathe-Noob in einer Teilkompetenz trotzdem ein Plus erreichen.


    Zusätzlich gibt es bei uns noch individuelle, kurze, wertschätzende Texte zu jedem Kind. Das finde ich gut!

  • Nein, es bleibt nicht bei Noten. Es wird auch nicht mit den anderen verglichen sondern mit sich selber. Wenn jemand beispielsweise in der Rechtschreibung super Fortschritte macht, dann kann er leichter von einem Plus zu einem Doppelplus kommen als jemand, der schon immer gut in RS ist, aber sich keine Mühe gibt.

    Das ist in der Theorie total nett, bildet aber leider nicht ab was ein SuS wirklich leisten kann.

    Ich habe selbst mal 6 Jahre an einer Gesamtschule unterrichtet im Brennpunkt...das war echt nicht schön.

    Da gab es zwar Noten, aber Sitzenbleiben konnten die SuS erst ab Klasse 9...was war das für ein Helau, als sie feststellten, dass 2 Wochen vor den Ferien der Zug tatsächlich abgefahren ist..kannten sie vorher nicht.

  • IGS was soll das sein?

    Integrative Gesamtschule?

    Ja, genau. Die gibt es meines Wissens nur in NDS.

    Echt jetzt? Kennst du dich so wenig mit dem deutschen Schulsystem aus? Es gibt also nur Walddorfschulen oder Schulen mit Noten?

    Du willst mir doch jetzt wohl nicht erzählen wollen, dass du dich mit allen Schulformen, die es in den verschiedenen Bundesländern gibt, auskennst?! Ich bin ja nun auch Lehrkraft in NDS, habe aber mit den "unteren Jahrgängen" in den allgemeinbildenen Schulen genau gar nichts zu tun und wusste ebenfalls nicht, dass es an den IGSn auch "Lernentwicklungsberichte" statt Notenzeugnissen gibt, da die Zeugnisse, mit denen sich die SuS dann bei uns an den BBS bewerben, ja doch wieder Notenzeugnisse sind.

    Im Übrigen sind an den IGS in NDS - so habe ich durch Nachlesen festgestellt - nur in den Klassen 5 bis 7 Lernentwicklungsberichte vorgesehen. Für die Klasse 8 kann die Gesamtkonferenz entscheiden, ob es bei den Berichtszeugnissen bleiben soll oder ob Notenzeugnisse vergeben werden sollen. Siehe Runderlass "Die Arbeit in den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Integrierten Gesamtschule (IGS)" vom 01.09.2021.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Du merkst schon, dass du latent mal wieder alle Lehrkräfte weiterführender Schulen disst, indem du behauptest wir könnten nur Noten vergeben und würden sonst keinerlei Feedback geben. Lächerlich.

    Zumindest müsst „ihr“ nur Noten vergeben.

  • Bei uns bleiben alle zusammen bis zur 10 (gibt wenige, die nach 9 abgehen).

    Das scheint dann evtl. aber eine Besonderheit deiner Schule zu sein oder aber der IGS bei uns im Landkreis. Denn von letzterer kommen eine ganze Reihe von SuS nach der 9. Klasse zu uns an die BBS.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich fand es sehr ungünstig, im Ref in Nds. zwei Jahre lang keine Noten bekommen zu haben. Ich wusste nie richtig, woran ich war, da an jedem und jeder recht viel herumkritisiert wurde. Natürlich konnte man Unterschiede in den (schriftlichen oder mündlichen) Reflexionen und Bewertungen erkennen, aber ob das z.B. für eine 1 oder 2 bzw. 3 oder 4 stand, war mir meistens nicht klar.

    In den Abschlussprüfungen gab es dann doch plötzlich Noten. Ich habe dann auch erst hinterher gemerkt, welcher Prüfer bei ähnlicher Reflexion eher eine Note besser oder schlechter gibt. Insgesamt fand ich diesen notenfreien Ausbildungsabschnitt sehr intransparent.

    Du siehst aber schon, dass es einen Unterschied macht, ob ein Akademiker beurteilt wird oder ein Kind?

  • Wenn ich (mache ich hin und wieder) meinen Jugendlichen was von Ausfragen und Exen erzähle, gucken die mich an als ob ich sie verarschen wollte. Insbesondere Ausfragen geht hier absolut gar nicht, das wird als Psychoterror gewertet. Unangekündigte Voki-Tests in den Fremdsprachen werden gemacht, in allen anderen Fächern ist das hochgradig empörend.


    (Ich habe zu Beginn meiner Karriere mal eine Klasse mit Unangekündigten geplagt. Ich bin knapp mit dem Leben davongekommen und gebracht hat es nichts.)

    Definitv! Stell euch das doch mal andersrum vor, dass ihr unangekündigt auf der GK oder FK über den Inhalt der letzten Sitzung vor versammelter Mannschaft ausgefragt werdet.

  • Naja... wenn Frau Nahles im Bundestag das Pippie-Langstrumpf-Lied singt um ihre ParteiPolitikkolleg*innen kognitiv mitzunehmen und ansonsten in der Politik gerne gewummst und doppelgewummst wird, dann sind Smilies in Zeugnissen sicher nicht mehr weit.

    Es heißt Smileys!

  • Das ist toll. Offensichtlich wirst du dich alleine geografisch nie mit dieser Frage auseinander setzen müssen: Meine drei Kinder werden alle dort hingehen.

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