Mit eigenen Fehlern umgehen

  • Nochmal die Frage: Wieso überhaupt die schriftlichen Verfahren einführen? Damit man als Kellner im Nebenjob schneller rechnet ohne Taschenrechner

    Ich wäre hier, glaube ich, ganz konservativ und würde antworten: Weil es zur Allgemeinbildung gehört und dieses Wissen nicht verloren gehen oder zu einem elitären Wissen werden darf.


    Du fragst nach einem konkreten Zweck und ich finde das in solchen Fällen eigentlich auch berechtigt. Tatsächlich müsste ich auch lange überlegen, wann ich das zuletzt außerhalb der Schule etwas schriftlich gerechnet habe. Aber: In drei, fünf oder zehn Jahren werden wir unsere E-Mails, Kurznachrichten und Hausarbeiten für die Uni einsprechen können, ohne dass wir noch per Hand Veränderungen vornehmen müssen. Sollte man ab diesem Zeitpunkt den Rechtschreibunterricht einstellen?

  • Das ist wohl nicht einheitlich definiert? Lehrerschmidt versteht darunter eine ganz normale Rechentabelle: https://www.youtube.com/watch?v=B-WfGnQ6n5Y

    Stimmt. Er schreibt aber auch „Das Malkreuz ist eine tolle Aufgabenstellung, um Zusammenhänge zu veranschaulichen.“ Bei Antimon klingt es mir schon sehr nach Rechenverfahren:

    Frag den Schüler mal, ob er dir erklären kann, wie das Malkreuz funktioniert. Ob er weiss, warum welche Zahl wo eingetragen wird. Und ob ihm bewusst ist, dass jede andere Notation zur schriftlichen Multiplikation mathematisch gesehen genau das gleiche meint.

    • Offizieller Beitrag

    Sich kurz zu fassen, ist ja durchaus eine Kompetenz

    Klar.

    Aber. nur adardrum draurumm drumn.

    Es geht gehenhierdochncith

    Nicht. (Hier bitte einen Pfeil in Zeile 2 vorstellen, zwischen . und nur)

    Das.

    waren.

    jetzt schon

    10 Sätze. Punkt (11). End (12).


    Kurz gesagt: Es sollte noch lesbar sein und ein paar vollständige Sätze wären total super.

  • Das meinte ich nicht:

    Das ist wohl nicht einheitlich definiert? Lehrerschmidt versteht darunter eine ganz normale Rechentabelle: https://www.youtube.com/watch?v=B-WfGnQ6n5Y



    Ich meinte das hier:

    Nein, das hier ist das Malkreuz: https://didaktik.mathematik.hu…ik_2018_02_16_split_2.pdf Ein schriftliches Rechenverfahren zur Multiplikation.

    Warum soll man das nicht erklären können?

    • Offizieller Beitrag

    Was mich auch interessiert:

    Muss es das eine Verfahren sein oder könnt ihr damit leben, dass das Verfahren anders aussieht, wenn das Ergebnis stimmt?

    Müssen Ukrainer:innen umlernen oder schreiben sie ihren Weg auf andere nachvollziehbare Weise auf?

    Ab wann ist der Rechenweg bei einfacheren Aufgaben nicht mehr im Fokus?

    Das ist selbstverständlich in Ordnung, wenn die Kinder damit klarkommen und das Ergebnis passt.

    Für diejenigen, die es nicht schaffen, einen eigenen Rechenweg zu verwenden, gibt es ja weiterhin die vorgegebenen Rechenwege.

    Meine beiden russischsprachigen Kinder (nicht aus der Ukraine) können auch fast alles im Kopf rechnen, ggf. noch schriftlich. Schriftlich wird aber nicht zugegeben, dafür gibt es einen extra mitgebrachten Block, auf dem die Aufgaben notiert werden. Dieser wird vor mir versteckt. Im Heft steht nur das Ergebnis.

  • Warum soll man das nicht erklären können?

    Du... Es ist eine Tatsache, dass ich am Gymnasium Jugendliche vor mir sitzen haben, die Prozenrechnung z. B. nur nach der "T-Methode" können. Also sie können es eigentlich gar nicht sondern haben nur "T-Methode" abgespeichert und vermutlich hat es bei der immer gleichen Aufgabenstellung in der Mittelstufe irgendwie funktioniert damit ein aus Sicht der Lehrperson passendes Ergebnis rauszubekommen. Deswegen frage ich dich, ob die Kinder die schriftliche Multiplikation auch nachvollziehen können, wenn sie nicht ins "Malkreuz" notiert ist.

  • Ich habe geschrieben, dass ich schlechte Erfahrungen mit der gleichzeitigen Einführung beider Arten gemacht habe und es deshalb geändert habe und nur noch das Ergänzungsverfahren allgemein in der Klasse einführe.

    Interessant, ich habe jetzt einmal im Bildungsplan Ba-Wü nachgeschaut. Tatsächlich ist das Subtraktionsverfahren nicht vorgeschrieben. Dann kann das wohl jedes Schulbuch so machen, wie es will und ich interpretiere es auch so, dass man beides anbieten kann, je nach Bedarf.

    Ich habe den alten Lehrplan 2000 von Bayern aufbewahrt. Da musste man das Abziehverfahren machen. Zum Ergänzungsverfahren stand, dass man es evtl. erarbeiten könnte, aber nur individuell anwenden soll. Im gültigen Lehrplan PLUS wird nur noch das Abziehverfahren erwähnt (wobei wir ja ein optisch schöneres haben), das Ergänzungsverfahren ist ganz rausgefallen.

    Die im Ba-Wü erwähnten "verschiedenen Rechenwege" könnte man so verstehen, dass man zum einen reine Kopfrechenaufgaben auf verschiedene Weise löst und zum anderen Aufgaben von derselben Schwierigkeit, die man später schriftlich rechnet, im Vorfeld halbschriftlich rechnet. Das dient zum Aufbau der Zahlenvorstellung. Die schriftlichen Rechenverfahren sollten deshalb nicht zu früh eingeführt werden. Es braucht die Zahlenvorstellung. Deshalb habe ich die Eltern in der 3. Klasse immer gebeten, den Kindern nicht im Voraus die schriftliche Addition beizubringen, denn das verhindert den weiteren Aufbau der Zahlenvorstellung. (Man sollte auch zu einem Überschlag fähig sein um die Größenordnung der schriftlichen Rechnungen zu überprüfen.)

    In den alten Lehrplänen wurde auf das Halbschriftliche großen Wert gelegt.Im 4. Schuljahr wird es bei der Multiplikation und Division grenzwertig, auch von der verfügbaren Zeit her. Inzwischen wird nicht immer alles in diesem Bereich halbschriftlich vor den beiden schriftlichen Verfahren bis zum Exzess durchgekaut, sondern nur, was kopfrechentauglich und der Zahlenvorstellung zuträglich ist.

    Unter den "verschiedenen Rechenwegen" würde ich eher die Kopfrechenwege oder die halbschriftlichen Möglichkeiten (man kann bei Plus z.B. erst die Hunderter und dann die Einer rechnen oder umdrehen) und nicht die beiden Verfahren der schriftlichen Subtraktion verstehen. Doch vielleicht ist das Definitionssache. Im alten bayerischen Lehrplan findet man das Wort "Lösungswege", im neuen werden die Rechenwege definiert als "Art der Berechnung zur Lösung".

  • Ich weiss auch jede Menge Molmassen, pKS-Werte, Standardelektrodenpotentiale und Naturkonstanten auswendig. Sowas jedes Mal nachsehen zu müssen, wenn man es ständig braucht, halte ich für verschwendete Lebenszeit. Deswegen müssen meine SuS im Schwerpunktfach Chemie z. B. auch eine Handvoll Strukturformeln auswendig können. Wir fangen da nicht jedes Mal wieder beim Atombau an zu überlegen, warum das jetzt so ist.

  • das bezieht sich auf Rechenwege, nicht auf die schriftlichen Verfahren, auch nicht vor 25 Jahren. Keine Ahnung woher du das hast.

    Da sind wir dann aber schon 2, die das in unterschiedlichen Ecken des Landes so erfahren, gehört oder umgesetzt haben.


    Es ist ein Nachteil, dass die Lehrenden der Uni nicht in den Schulen sind und den Lehrkräften keine Zeit bleibt, sich ständig mit neuen Veröffentlichungen zu beschäftigen oder mit Profs auseinanderzusetzen,

    die Lehrkräfte versuchen im Alltag, Machbares umzusetzen und vermeiden gleich oder später, was nicht geht,

    den Uni-Dozierenden und Profs fehlt das Korrektiv,

    auf dienVerlage kann man nicht zählen und die Ministerien schauen weg.

  • Nachtrag:

    Am Ende braucht es in den Schulen keine phänomenalen Rechen-Experimente für alle, sondern etwas, das tragbar und belastbar ist und in der derzeitigen Unterrichtssituation auch umsetzbar,

    weil Lehrkräfte es im Alltag müssen

    und Referendaren mit den Veröffentlichungen etwas vorgegaukelt oder abverlangt wird, das völlig unrealistisch ist.


    Während die einen selbstständig die Rechen-Experimente beginnen, sind die anderen noch bei Grunderfahrungen oder kleinschrittigen, sehr strukturierten Übungen, ohne die sie nie voran kämen, wenn sie dann etwas sicherer üben, wäre auch mal Zeit für dienErläuterungen der Experimente wichtig, aber da waren auch noch die FöS-Kinder und die Ukrainer, die nicht unbedingt zu den ersten Gruppen gehören.

  • Rope-Skipping zu Hause ist total in! Du bist im Trend.

    Ja, die sind krass! Aber so schnell kann ich keine 4-silbigen Zahlen aussprechen ^^


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Unter den "verschiedenen Rechenwegen" würde ich eher die Kopfrechenwege oder die halbschriftlichen Möglichkeiten (man kann bei Plus z.B. erst die Hunderter und dann die Einer rechnen oder umdrehen) und nicht die beiden Verfahren der schriftlichen Subtraktion verstehen. Doch vielleicht ist das Definitionssache. Im alten bayerischen Lehrplan findet man das Wort "Lösungswege", im neuen werden die Rechenwege definiert als "Art der Berechnung zur Lösung".

    Ich bin bisher erst beim halbschriftlichen Rechnen und bezog mich hier eher auf das Malkreuz/halbschriftliche Multiplikation.

    Bei der schriftlichen Subtraktion habe ich so 3 oder 4 Kinder, die dann, wenn es Thema ist, die 2. Möglichkeit bestimmt sowieso schon kennen. In Mathe müsste ich denen ansonsten die entsprechenden Buchseiten abkleben.

  • weil du mir das Wort umdrehst

    ja sorry, der erste Teil deiner Aussage hat bei mir getriggert. Ich bin halt immer wieder ehrlich verwundert, wo dieses Vorgehen herkommt. Es wird nicht in der Uni gelehrt, es gibt keinen einzigen Eintrag in der Fachwissenschaft, das so zu handhaben, es stand auch nie in keinem einzigen Lehrplan, die Schulbücher machen darauf aufmerksam nur ein Verfahren zu nehmen und dennoch kommt es immer wieder vor.

    Das Argument mit den Rechenwegen ist nicht so ganz plausibel. Kommt das noch vom Übergang der Öffnung zum Abziehverfahren? Vor dieser Öffnung haben ja quasi alle im Westen nach dem Ergänzungsverfahren gelernt.


    Aber ja ich habe auch verstanden und gelesen, das du das nicht mehr machst ;) und selbst wenn, wenn es denn funktioniert. Meine wären wie gesagt heillos überfordert, sind sie schon mit einem Verfahren.

    Du machst es nur, weil es der Wittmann von dem blöden Zahlenbuch schreibt.

    Ich mag das Zahlenbuch, Wittmann mag ich nicht ;) Es sind allerdings fast alle Didaktiker, die das schreiben und lehren nicht nur Wittmann.

  • Aber Didaktik (und Pädagogik) gilt da dann oft nicht als "richtige Wissenschaft

    Didaktik ist ein Handwerk, welches man als Lehrperson zwingend beherrschen muss. Der "Lehrmeister" sollte eine berufserfahrene Lehrperson sein, kein Pseudowissenschaftler fernab jeglicher Realität. An der PH Basel sind *alle* Fachdidaktiker*innen aktive Lehrpersonen. Ich werte das als Zeichen von Minderwertigkeitskomplexen, die unter Lehrpersonen zweifellos verbreitet sind, diese Aspekte unseres Berufs zu etwas aufblasen zu wollen, was sie nicht sind.

  • und Referendaren mit den Veröffentlichungen etwas vorgegaukelt oder abverlangt wird, das völlig unrealistisch ist.

    Zum Teil ist das ein Problem der Ausbildung in der Uni, aber dort sind eigentlich auch abgeordnetete Lehrkräfte tätig, die den Lernstoff eigentlich gut einordnen können müssten.

    Den Bruch damals habe ich im Referendariat erlebt. Die Fachleiter waren das Problem mit ihren völlig überzogenen Ansprüchen und die waren neben ihrer Tätigkeit im Seminar alle noch mit ein paar Stunden im Schuldienst tätig. Sie sollten es eigentlich wissen, was aus der Theorie taugt und was nicht. Irgendwie lebten die aber in irgendeiner anderen Welt.


    Zusätzlich haben wir noch viele Lehrkräfte die Mathe nicht studiert haben und trotzdem in der Grundschule unterrichten sollen. Wie soll das funktionieren? Das die sich durchkämpfen, wie du beschrieben hast, ist klar, sie haben nicht die Wahl.

Werbung