Bezahlte Mehrarbeit bei TZ ablehnen?

  • Hallo,


    Ich arbeite Teilzeit (aus familiären Gründen) mit einer 2/3 Stelle in Hessen. Bislang hat es mit Vertretungen immer gepasst, aber seit diesen Halbjahr habe ich einen Stundenplan mit drei Freistunden und in die bekomme ich nun regelmäßig Vertretungsstunden rein. Letzte Woche sind zwar zwei Stunden entfallen, aber morgen mache ich die vierte Vertretungsstunde in diesem Monat, obwohl wir hier drei Vertretungsstunden mit einer Vollzeitstelle und mit Teilzeit eben anteilig machen müssen. Ich müsste also zwei machen.

    So, nun bin ich mir unsicher, ob ich dazu nein sagen kann, wenn ich bezahlte Mehrarbeit machen soll. Ich will in den Stunden vorbeireiten und korrigieren, damit ich nachmittags mehr Zeit habe.

    Ich habe meinen Stundenplanmacher gebeten, dass er mich vorher fragt, wenn es über die zwei Stunden hinaus geht, damit ich ihn sagen kann, ob ich es mache oder nicht. So verstehe ich nämlich die Verordnung. Er sagte, dass das nicht geht und ich es machen muss.

    Ich würde mich jetzt gerne absichern, ob ich die Verordnung richtig verstehe, bevor ich zum Personalrat gehe.

    Also, kann ich bezahlte Mehrarbeit ablehnen?

    Weiterhin interessiert mich, wie die zulässige Mehrarbeit läuft, wenn ich beispielsweise auf 75 Prozent erhöhe. Muss ich dann zwei oder drei Stunden machen? Danke

  • Mom, da steht, dass drei Stunden (in deinem Fall 2) im Monat unentgeltlich zu leisten sind. Da steht nirgends, dass das das absolute Maximum wäre. Ab der 3. Stunde (bei dir ab der 2. Stunde) kannst du eine MAU-Abrechnung machen.

  • Mom, da steht, dass drei Stunden (in deinem Fall 2) im Monat unentgeltlich zu leisten sind. Da steht nirgends, dass das das absolute Maximum wäre. Ab der 3. Stunde (bei dir ab der 2. Stunde) kannst du eine MAU-Abrechnung machen.

    Eben


    Bei uns vertreten in diesem Schuljahr alle mehr ((selbst Kollegen, die unterhälftig unterrichten), aktuell viel mehr, wir haben lt. SL eine neue Covid-19-Runde im Haus). Ab einer bestimmten Stunde wird halt bezahlt. Mein Rekord liegt bei 15 zusätzlich bezahlten Stunden bei Vollzeit im Monat (ich hätte zu gern abgelehnt). 4 Stunden bei einer 2/3-Stelle wären bei uns wenig. (Du "musst" nicht 2 machen. 2 sind nur unbezahlt.)

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  • Okay. Danke für die Rückmeldung.

    Der dritte Absatz war genau der, den ich meinte. Da ich ja Teilzeit aus familiären Gründen mache, dachte ich, dass es so sei, dass ich die bezahlte Mehrarbeit dann ablehnen könne.

  • Für mich passen Teilzeit und Überstunden nicht zusammen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    • Offizieller Beitrag

    Sagen wir so: Die Vertretung in den Springstunden läge in einem Zeitraum, wo die betreffende Kollegin ohnehin da ist. Ich hätte viel erheblichere Bedenken, wenn man früher kommen oder länger bleiben müsste. (Das ginge in NRW beispielsweise nicht so ohne Weiteres...)

  • Naja, ich nutze Freistunden häufig dafür kommende Stunden überhaupt erst zu planen. Da würde mir spontane Vertretung selbst als Vollzeitkraft nicht wirklich passen.

  • Ich will in den Stunden vorbeireiten und korrigieren,

    Dann kannst du das wohl nicht. Dann bleibt etwas liegen. Schulleiterinnen, Stunden- und Vertretungsplanerinnen müssen sich endlich daran gewöhnen, dass sie keine Zeit generieren können. Wann immer jemand etwas mehr machen soll, bleibt etwas anderes liegen.

  • Okay. Danke für die Rückmeldung.

    Der dritte Absatz war genau der, den ich meinte. Da ich ja Teilzeit aus familiären Gründen mache, dachte ich, dass es so sei, dass ich die bezahlte Mehrarbeit dann ablehnen könne.

    Das wirst du dann aber sehr gut begründen müssen. Wenn du zwischendrin zwei Freistunden hast und diese auch sonst ohnehin in der Schule verbringst (mit Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung, etc.), fiele es zumindest mir sehr schwer, die Ablehnung der Vertretung mit familiären Gründen zu begründen. Was Anderes wäre es natürlich, wenn du sonst tatsächlich zwischendurch heim fährst, um deine Kinder zu betreuen, deine Angehörigen zu pflegen, was immer deine konkreten Gründe eben sind. Und diese versteht dann in der Regel auch jeder Vertretungsplaner. "Sehr geehrter Herr xy, leider kann ich in der 3./4. Stunde heute nicht einspringen, da ich meinen pflegebedürftigen Vater dann zu einem Arzttermin begleiten muss. Ich bitte um Verständnis. Herzlichen Dank, mit freundlichen Grüßen, ..." (Falls es dann immer noch Probleme gibt, wäre das auf jeden Fall eine Sache für den ÖPR!)


    Darf ich fragen, wie lange du schon im Schuldienst bist? Ich würde mir an deiner Stelle erst einmal grundsätzlich überlegen, wenn du mit der Thematik "Vertretungsunterricht" für dich umgehen willst. Das hängt natürlich auch sehr davon ab, was deine konkreten familiären Gründe sind, logo. Deswegen kann dir da auch niemand wirklich helfen, weil jede familiäre Situation eben individuell ist.


    Ich kann dir mal zwei gängige (effektive) "Strategien" beschreiben, die so von KuK "umgesetzt" werden.


    Strategie 1: (Nicht empfehlenswert und wird früher oder später Probleme geben, aber es gibt KuK die das so machen)

    Alles was über deine zwei Stunden pro Monat geht, ablehnen und auch durchziehen. Sprich wird es dir doch in den Stundenplan eingetragen, meldest du dich vorher krank und gehst heim. Dass das mittel- bis langfristig richtig assi werden kann, muss ich dir glaube ich nicht sagen. (Ich muss jetzt nach den Ferien in meiner Rolle als ÖPR mit einer solchen Kollegin zur Schulleitung zu einem Gespräch... Sie fährt diese Strategie seit 2 Jahren so. Bei ihr ist der Fall aber wirklich sehr sehr komplex; ich persönlich glaube nicht, dass die SL da irgendeine Handhabe haben wird...)


    Strategie 2: (Kann ich sehr empfehlen!)

    Du akzeptierst, dass es an deiner Schule eben mal Personalengpässe gibt und springst bereitwillig dann ein, wenn du eh als Alternative nur andere schulische Dinge machen würdest. Eine Klasse erleidet keinen Schaden, wenn sie eine Klassenarbeit ein paar Tage später zurückbekommt. Auch fällt es den allerwenigsten Schülern auf, wenn man mal eine Doppelstunde Türschwellen-Didaktik macht. Die Steigerung (sozusagen die Pro-Version) wäre, wenn du proaktiv auch mal eine Vertretung anbietest, wenn es gerade irgendwie für dich passt. Frage: Was hast du davon? Wenn man dir doch einmal eine wirklich unattraktive Vertretung einplanen möchte, wird man dir viel eher entgegenkommen. Ich bin so schon aus vielen Vertretungen rausgekommen, die mir echt Schwierigkeiten in der Umsetzung bereitet hätten. Außerdem: Eine Hand wäscht die Andere! Wenn ich dem Vertretungsplaner x-Mal aus der Patsche helfe, weil ich spontan und unkompliziert einspringe, ist auch durchaus mal die ein oder andere Verlegung meines Unterrichts drin, die mir einen Vorteil bringt. Da kann man dann schon einmal am Donnerstag Abend nach dem Unterricht zur Hochzeit der besten Freundin ins 500km entfernte XY anreisen. ich war auch schon mitten im Schuljahr, Mittwoch - Sonntag im Ausland, allerdings nicht zum Spaß sondern im Rahmen meines Ehrenamtes (Zivil- und Katastrophenschutz). Gut, Letzteres wäre mir sicher auch so genehmigt worden, weil da im Zweifel halt ein Brief von höherer Stelle kommt mit Bitte um Freistellung. Aber wenn man das auf Kulanzbasis machen kann, ist es doch viel einfacher. Also naja, long story short: Ich fahre mit dieser Strategie sehr gut. Aber ich weiß natürlich jetzt nicht, ob das für dich in deiner Situation umsetzbar ist.


    Eine Strategie die aber gar nichts bringt: Jede zusätzliche Vertretungsstunde anmahnen und dann im Endeffekt doch umfallen und sie halten. Das macht nämlich allen Beteiligten Arbeit und dich auch sehr schnell unglaubwürdig. (Auch da haben wir um Kollegium ein Beispiel. Der Kollege mahnt jede Vertretungsstunde an, mit Beteiligung ÖPR, teilweise mit Gespräch mit der SL. Und lässt sich am Ende doch immer belabern und macht sie am Ende doch... Er ist im Grunde einfach ein sehr gutmütiger Mensch auch wenn er nicht so rüber kommt... Ich antworte ihm zwar immer brav auf seine Mails aber im Endeffekt denke ich mir, naja, er macht sie dann ja doch eh die Stunde... Und die Schulleitung ist der Auffassung "Er meckert halt gerne." und buttert fleißig weiter Vertretungsstunden rein. Weil er macht sie ja... Eine MAU-Abrechnung macht er auch nicht zum Ende des Schuljahres...)


    Naja, jetzt hab ich dich zugelabert. Ich hoffe, du kannst was davon gebrauchen.

  • Eine MAU-Abrechnung macht er auch nicht zum Ende des Schuljahres...

    Was ein perfekter Beamter (außer, dass er meckert). Da verstehe ich es, dass die Schulleitung sich insgeheim ins Fäustchen lacht und schön weiter die Stunden verteilt.

  • Was ein perfekter Beamter (außer, dass er meckert). Da verstehe ich es, dass die Schulleitung sich insgeheim ins Fäustchen lacht und schön weiter die Stunden verteilt.

    Er ist nicht einmal Beamter... Sondern Angestellter. D.h. er müsste eigentlich GAR NICHTS. Und würde bereits die ERSTE STUNDE Mehrarbeit bezahlt bekommen. :pirat:

  • Er ist nicht einmal Beamter... Sondern Angestellter. D.h. er müsste eigentlich GAR NICHTS. Und würde bereits die ERSTE STUNDE Mehrarbeit bezahlt bekommen. :pirat:

    Dann würde ich wenigstens abrechnen. Das ist tatsächlich nicht nachvollziehbar.

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  • Ich bin seit 14 Jahren im Schuldienst und auch schon so lange an meiner Schule. Bislang gab es diese Problematik einfach nicht, dass man als TZ Kraft ständig Vertretung machen soll. Das hat sich erst dieses Schuljahr so extrem entwickelt. Nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen die in Teilzeit sind.

  • Ich bin seit 14 Jahren im Schuldienst und auch schon so lange an meiner Schule. Bislang gab es diese Problematik einfach nicht, dass man als TZ Kraft ständig Vertretung machen soll. Das hat sich erst dieses Schuljahr so extrem entwickelt. Nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen die in Teilzeit sind.

    Es hat sich für alle extrem verändert. Ich habe als Vollzeitlehrer früher auch nicht regelmäßig zweistellig Vertretungsstunden pro Monat gehabt. (Es kam Covid-19 hinzu und damit bei uns mehr als eine Verdoppelung der Vertretungsstunden, obwohl viel mehr als früher ausfällt, konsequent alle Randstunden).


    Sollen wir über 20 zusätzliche Stunden pro Monat halten, damit Teilzeitkollegen mit 2/3-Deputat nicht 4 Stunden halten müssen? (Mein Gefühl sagt, gerecht wäre, wenn du durchschnittlich 2/3 so viele Stunden hältst wie eure Vollzeitkollegen.)

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  • Bei uns hat noch nie jemand zweistellig Vertretungsstunden machen müssen. Wir haben Kollegen, die sich mal über die fünfte oder sechste zusätzliche Stunde beschwert haben. Ja und auch das finde ich nicht okay. An keiner Stelle geht es darum, dass Vollzeitkollegen mehr machen sollen.

    Es geht mir tatsächlich einfach ums Prinzip, ob es rechtlich okay ist oder abgelehnt werden kann. Als Alternative wären nämlich U Plus Kräfte da.

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss jetzt nach den Ferien in meiner Rolle als ÖPR mit einer solchen Kollegin zur Schulleitung zu einem Gespräch... Sie fährt diese Strategie seit 2 Jahren so. Bei ihr ist der Fall aber wirklich sehr sehr komplex; ich persönlich glaube nicht, dass die SL da irgendeine Handhabe haben wird...)

    Ich gebe zu - wenn ich im ÖPR und an deiner Stelle wäre, hätte ich mit der Begleitung ein Problem. Bzw. ich würde der Kollegin dann im Gespräch mal dezent die Meinung sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns hat noch nie jemand zweistellig Vertretungsstunden machen müssen.

    13 Stunden - neben der Schulleitung. Seit Sommer. Ende nicht absehbar.

    Eine andere Alternative gibt es praktisch nicht.


    Aber - es ist auch mal wieder schön, 20 Stunden vor einer Klasse zu stehen. Und die Mehrarbeit ist von oben genehmigt und wird natürlich abgerechnet.

  • Ich gebe zu - wenn ich im ÖPR und an deiner Stelle wäre, hätte ich mit der Begleitung ein Problem. Bzw. ich würde der Kollegin dann im Gespräch mal dezent die Meinung sagen.

    Das Problem bei ihr ist sehr vielschichtig. Aber ganz viele unserer KuK sehen das ähnlich wie du. Deswegen kann der SL jetzt auch nicht weiter zuschauen, sondern muss was machen. Es betrifft nicht nur Vertretungsstunden sondern eigentlich alles, was "extra" ist. Sie war auch seit zwei Jahren auf keiner Konferenz mehr, keinem Elternabend, etc.


    Eigentlich gehört sie mal mit Z73 mindestens 6 Monate ganz rausgenommen und dann BEM. Aber das möchte sie nicht. Für uns wäre das aber besser, da wir für die 6 Monate dann fix eine KV bekommen könnten.

    • Offizieller Beitrag

    13 Stunden - neben der Schulleitung. Seit Sommer. Ende nicht absehbar.

    Eine andere Alternative gibt es praktisch nicht.

    Bei allem Respekt (und Bewunderung!) dass du das schaffst, es ist und darf kein Maßstab sein.
    Ich bin hoffnungsvoll und zuversichtlich, dass du nicht so bist bzw. auftrittst, aber ich hatte schon mal eine "Superman-Schulleitung" à la "ich schaff das, ist doch ganz normal", aber 13 Mehrarbeitsstunden die Woche ist, auch wenn es "keine andere Alternative" gibt, niemandem zuzumuten. Und es wäre keine Schwäche, NEIN zu sagen.

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