Meine Traumschule

  • Auch wieder so ein Schulträger vs. Sachaufwandsträger-Problem.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich bin auch für weg vom 45-min-Takt. Lehrkräfte sitzen in ihrem voll ausgestatteten, hellen, sanierten Fachraum und bieten Lernzeiten an. SuS erarbeiten zu Schuljahresbeginn mit einer Lehrkraft ihren Jahresplan, der sich am Lehrplan orientiert, aber nicht in Stein gemeißelt ist. Schüler*innen, die sich nicht an die Schulregeln halten, dürfen des Raumes verwiesen werden. Ein Team aus erreichbaren Sozialarbeitern, Sonderpädagogen und Psychologen (mwd) kümmert sich um diese Kinder, bis sie wieder in der Lage sind, an der Lernzeit teilzunehmen.


    In einer geräuschgedämmten Mensa gibt es leckeres und gesundes Essen, für Bedürftige kostenlos.


    Im Lehrerzimmer gibt es individuelle, feste Arbeitsplätze. Vom eigenen PC aus kann man (farbig) drucken, Laminierfolien, Scheren, Edding und dergleichen, ist in großen Vorratsschränken vorhanden.


    Pausenaufsichten werden von Erzieher*innen übernommen, die altersgerechte Spielangebote und Spielgeräte zur Verfügung stellen.


    Mal überlegen, da fällt einem doch bestimmt noch mehr ein :rotwerd:

  • Ach und Supervision wäre an mancher Schulart hilfreich. Und das mit der Schulleitung finde ich einen interessanten Gedankengang, zumindest irgend eine Art von Kontrollmechanismen oder Rückmeldemöglichkeiten, damit nicht eine ganze Schule auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Gibt ja immer wieder aus dem Ruder laufende Brennpunktschulen, die nicht ideal besetzt sind. Dann müsste man im Gegenzug den Leuten aber auch was bieten, dass sie dort die Leitung machen, vernünftige Weiterbildungen und Managergehalt :cash: Oder so.

  • Dann müsste man im Gegenzug den Leuten aber auch was bieten, dass sie dort die Leitung machen, vernünftige Weiterbildungen und Managergehalt :cash:

    Das mit dem Gehalt ist ja wirklich ein schwerwiegender Punkt. Wenn man für die Arbeit an einer schwierigen Großstadtschule das gleiche Gehalt bekommt, wie an einer intakten Dorfschule (wo die Lebenshaltungskosten dann auch noch günstiger sind) entscheiden sich nur wenige freiwillig für ersteres.

  • Die Schule sucht sich die neuen Kollegen selbst aus.

    Keine Zwangszuweisungen, wie es z.B. derzeit bei Versetzungen der Fall ist.

    Das heißt dann aber umgekehrt auch, dass keiner die Schule (und Schulform) verlassen muss, an der er bisher unterrichtet hat.

  • Ehrlich gesagt, bin ich mit meiner Schule, was die Ausstattung, unsere Schulsozialarbeit und die Kolleg*innen, mit denen ich zusammenarbeite, angeht, prinzipiell zufrieden. Ich gehe am Wochenende noch mal in mich und überlege, was mir für meine "Traumschule" noch fehlt bzw. ich gerne anders organisiert hätte!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das heißt dann aber umgekehrt auch, dass keiner die Schule (und Schulform) verlassen muss, an der er bisher unterrichtet hat.

    Es sei denn, die Schülerzahlen brechen so ein, dass es zu viele Stellen gibt (betriebsbedingte Kündigung) oder dass ein LuL wegen Fehlverhalten nach Abmahnung gekündigt wird.



    bearbeitet wegen Tippfehler

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • oder dass ein LuL wegen Fehlverhalten nach Abmahnung gekündigt wird.

    Wünschst dir das als Neuerung? Denn nicht nach KLP unterrichten und sich nicht an vorgeschriebene Klausurformate halten beispielsweise ist ja aktuell nicht ansatzweise Dienstvergehen genug.

  • Nur mal so als Anmerkung dazu: Wir arbeiten in der Schweiz als Lehrpersonen in einem ganz normalen Angestelltenverhältnis. Es kommt nicht häufig vor, dass jemand entlassen wird, aber doch, es passiert. Ich bin jetzt das 9. Schuljahr an meiner Schule und in der Zeit sind definitiv 2 Kollegen aus jeweils unterschiedlichen Gründen "gegangen worden"*. Wenn man sich freie Arbeitsplatzwahl wünscht, dann gehört das eben auch dazu. Auch was Miss Othmar als "betriebsbedingte Kündigung" beschreibt, gibt es hier. Neue Lehrpersonen werden in der Regel befristet eingestellt und wenn es keine Stunden mehr hat, dann hat es keine Stunden mehr und Tschüss.


    *Edit: Aus einer unbefristeten Anstellung. Dass befristet angestellte Lehrpersonen nach 1 - 2 Jahren wieder gehen, ist nichts Ungewöhnliches.

  • Ich bin gespannt, was ihr so meint ...

    Ich hätte eigentlich nur zwei Wünsche

    • Es sind wirklich nur Schüler im Unterricht, die die Unterrichtsinhalte lernen wollen. Leute, die eh nicht motiviert sind und dies in Form des Mantras: "Ich bin nur hier, damit meine Eltern Kindergeld bekommen", sollen gleich zuhause bleiben oder sich eine andere Schule aussuchen.
    • Die Schüler sollten passable Umgangsformen mitbringen, auch was den Umgang mit Mobiliar, Computern, etc. angeht. Ich habe keine Lust nach jeder Stunde sämtliche Computer-Tastaturen kontrollieren zu müssen, ob nicht doch wieder jemand die Tasten umgebaut hat, die Kabel von den Mäusen abgeschnitten hat ...
  • Na gut ... Was das Gebäude hier betrifft: Reisst es einfach ab und baut ein neues. Bitte. Schnell.

    Ich wurde 2011 von unserer Schülerzeitung interviewt und wurde gefragt, welche Verbesserungen es für unsere Schule aus meiner Sicht gebe.

    Meine Antwortseinerzeit: "ihr Totalabriss".


    Jetzt, 2023, bekommen wir ein Zusatzgebäude mit gaaaaaanz modernem Eisspeicher, aber die alten Gebäude (Asbest, Gammel, Gammel, Gammel) werden nur saniert. Wir dürfen in der Zeit in ein Containerdorf ziehen.

    Beim Stichwort "Container" bin ich stark getriggert, denn 2008 erhielten wir als Interimslösung(!) 4 schicke rote Baucontainer, die fortan den offiziellen Namen "Pavillons" erhielten. Dieses Euphemismus habe ich mich immer erwehrt und explizit von "Containern" gesprochen. Mir wird angst und bange, wenn ich die kommunale Definition von "Interim" bedenke und hochrechne ... In Analogie zu den roten Boxen wäre ich dann 65 und schon längst in einer der spezialisierten Kliniken für ausgebrannte Lehrkräfte.

  • Jetzt, 2023, bekommen wir ein Zusatzgebäude mit gaaaaaanz modernem Eisspeicher,

    Ich hätte gerne ein Schulgebäude gebaut wie zu Zeiten der Gründerzeit, also:

    • zweischaliges Ziegelmauerwerk mit innenliegender Wärmedämmung
    • hohe Gewölbedecken
    • Satteldach, eingedeckt mit Tondachziegeln (Meyer Holsen als lokaler Hersteller gibt auf seine Ziegel 40 Jahre Garantie! Die Ziegel dieses Herstellers auf meiner Scheune sind 120 Jahre alt)

    Auf das das Gebäude auch in 150 Jahren noch steht. Ich will keine ach so ökologisch tollen Holzbauten, die man nur mit massivem Chemieeinsatz (Holzschutzmittel) auch nur auf 25 Jahre Lebensdauer bringt. Ich mag auch keine Pappwände, in denen sofort ein Loch ist, wenn ein Schüler mal dagegen tritt. In einem Schulgebäude müssen die Wände so massiv sein, daß sich ein Schüler eher den Fuß brechen würde als das die Wand nachgibt.


    So, welcher Lokalpolitiker ist gewillt sich mit so einem Schulbau ein Denkmal zu setzen?

  • Ich würde nie freiwllig nach NRW gehen, aber bei einem solchen Gebäude könnte ich ins Grübeln kommen.

    Obwohl ... ich will mal nicht übertreiben.

  • Beim Stichwort "Container" bin ich stark getriggert, denn 2008 erhielten wir als Interimslösung(!) 4 schicke rote Baucontainer, die fortan den offiziellen Namen "Pavillons" erhielten.

    :rofl:


    Was glaubst du, was bei uns vor dem Hauptgebäude steht ... ein "Pavillion". Unser Hauptgebäude wurde 1973 gebaut als die Gemeinde mal zu viel Geld übrig hatte und man sich dachte, irgend so ein Verwaltungsgebäude könnte man schon für irgendwas gebrauchen. Der Klotz war gar nicht als Schulgebäude gedacht, als solches wurde es dann aber "provisorisch" bezogen. Das ewige Provisorium feiert dieses Jahr also sein 50jähriges Jubiläum.


    Als ich hier 2014 meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, hiess es, zum Schuljahr 2018/19 ziehen wir dann in das bis dahin sanierte ehemalige Gebäude der benachbarten Fachhochschule um. Die Fachhochschule hat unterdessen längst ihren Neubau bekommen, Kosten dafür rund 300 Millionen CHF. Im alten Gebäude hat man natürlich Asbest und PCB gefunden und seither steht der Kasten da unberührt und wartet nicht mehr auf die Sanierung sondern den finalen Abriss. Aktueller Stand der Dinge ist, es soll einen komplett neuen Schulcampus geben auf dem das Gymnasium, die FMS, das KV und das Zentrum für Brückenangebote sowie die Berufsfachschule zusammengezogen werden. In irgendeinem Gesamtkonvent, ich glaube im 2021, hat uns die Bauleitung mal die Pläne vorgestellt. Es hiess, etwa 2030 ist unser neues Gebäude bezugsfertig. Wir werden die letzten der genannten Schulen sein, die umziehen, man hat nämlich festgestellt, dass die Berufsfachschule noch beschissener dran ist als wir. Der gefällte Baum vor dem alten Gebäude der Fachhochschule stimmt mich verhalten positiv. :lach2:

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