Nur digitaler Unterricht ist guter Unterricht?

  • Auf der einen Seite genieße ich die Vorteile von Webuntis:

    * Klassenbuch verschwindet nicht mehr

    * Statistik ist deutlich erleichtert


    Was mir aber echt auf den Geist geht, warum die Software so mit Funktionen überladen wurde, so dass die einfache klare Struktur eines Klassenbuchs in der Software dann unter zu vielen Optionen und einer verbesserungsbedürftigen Oberfläche verschüttet wird.

  • die Klassenlehrperson [...] muss dem ollen Klassenbuch nicht mehr ewig hinterherrennen, sofern es denn überhaupt im Unterricht abgegeben wurde und irgendjemand was eingetragen hat, was die meiste Zeit nämlich gar nicht passiert ist.

    Falls dies bei euch ein so großes Problem war, ist ein elektronisches Klassenbuch natürlich sehr vorteilhaft. Bei uns war es allerdings nie ein Problem; ich habe in all der Zeit als Klassenlehrerin weder dem Klassenbuch "hinterherrennen" noch die KuK zu Eintragungen auffordern müssen.

    Auch gibt einem Untis sehr schnell die Fehlzeitenabrechnung für die Zeugnisse aus. Das war sonst auch immer eine ordentliche Rechnerei, zumal wir in NRW ja nach Fehlstunden und nicht nach Fehltagen abrechnen müssen.

    Das ist richtig; auch wenn das Ausrechnen von Fehlstunden in NDS ja nicht notwendig ist.

    So kann man sich bei Untis z.B. sehr schnell die Fehlzeiten je Fach ausgeben lassen, um so festzustellen, ob ein Schüler immer bei einem ganz speziellen Kollegen bläut. Im Papierklassenbuch ist das eine größere Sucherei.

    Das allerdings sehe ich nicht als Aufgabe der Klassenlehrkräfte sondern der Fachlehrkräfte an. Ich suche garantiert nicht danach, ob ein/e Schüler/in immer nur bei bestimmten KuK im Unterricht fehlt (ist in meiner Klasse auch sehr selten der Fall gewesen, wenn ich so drüber nachdenke). Wenn die KuK dies bemerken, geben sie mir eh Bescheid.

    Mit einigen Klicks hat man eine komplette Übersicht über die Klassenbucheinträge eines Schülers und mit einem weiteren seine Verspätungen und unentschuldigten Fehlzeiten. Also ein ziemlich gutes Bild. Und zwar jederzeit und überall. Das möchte ich nicht missen.

    Eben: Mit einigen Klicks, die im Papier-Klassenbuch nicht notwendig sind (da reicht ein Blick hinein). IUnd ich fand das Papier-Klassenbuch halt einfach für den Gesamtüberblick besser, ohne da großartig "herumklicken" zu müssen.


    Ist aber ja eh nun egal. Jetzt haben wir das elektronische Klassenbuch und das bietet halt auch viele Vorteile zum papierenen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    3 Mal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Doch das macht einen riesen Unterschied. Ich musste früher immer die Fehlzeiten händisch bilanzieren. Das macht heute das Klassenbuch selbst.

    Wie gesagt: Einen "riesigen" Unterschied sehe ich da nicht. Fehlzeiten musste ich zweimal im Jahr - zu den Halbjahres- und den Sommerzeugnissen - zusammenzählen; Zeitaufwand: max. 10 Minuten,(das habe ich meist in einer Stillarbeitsphase der SuS erledigt). Klar ist das jetzt Zeit, die ich für andere Dinge aufwenden kann.


    Beide Arten der Klassenbuchführung haben m. E. Vor- und Nachteile. In unserem Kollegium ist die Entscheidung für die Beibehaltung des elektronischen Klassenbuchs nach einer mehrmonatigen Testphase recht knapp für das elektonische ausgefallen (54% der KuK waren dafür).

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  • Eben: Mit einigen Klicks, die im Papier-Klassenbuch nicht notwendig sind. IUnd ich fand das Papier-Klassenbuch halt einfach für den Gesamtüberblick besser., ohne da großartig "herumklicken" zu müssen.


    Ist aber ja eh nun egal. Jetzt haben wir das elektronische Klassenbuch und das bietet halt auch viele Vorteile zum papierenen.

    Und da wünsche ich mir: Statt 30 verschiedenen Berichtsmöglichkeiten, 3 verschiedenen Möglichkeiten Fehlzeiten darzustellen und zu kontrollieren, 10 Klicks für eine banale Tätigkeit... möchte ich eine einfache aufgeräumte graphisch optimierte Oberfläche, so dass die wirklichen Vorteile nicht mit Menü-Herumstochern wieder negativ kompensiert werden.

  • Da's bei uns ja überwiegend funktioniert mit der Digitalisierung würde ich sagen: nein.

    Na, dann gibt es ja kein Problem. Wenn's bei euch klappt, sind die Probleme der anderen nichts wert.

    s gibt Leute, die sind einfach aus Prinzip dagegen und machen sich mit ihrer ablehnenden Haltung selbst das Leben unnötig schwer.

    Als ich an die Schule kam, war computermäßig nicht viel los. Es konnten noch nicht mal alle etwas damit anfangen, dass ich ihnen meine E-Mail-Adresse nannte. Ich habe dann viel gemacht. Rechner gewartet, Fortbildungen gehalten, Tipps gegeben. Ich habe auch versucht, mich bei den Anschaffungen einzubringen. Aber da ging der Ärgr dann schon los. Lange Sitzungen um den heißen Brei und am Ende wurde etwas anderes gekauft.


    Und so zieht es sich durch bis heute. Es wird irgendetwas gekauft und am Ende funktioniert doch nichts.


    Zurzeit schlage ich mich damit 'rum, dass ich die Beamer nicht für Geometrie nutzen kann, weil mir niemand zusichern kann, dass das Seitenverhältnis der Projektion stimmt.


    Ich bin aus der Rechnerwartung 'raus. Die beiden übrigen Kolleginnen kriegen alles, was anfällt, nicht abgearbeitet. Die Wartungsfirma beschäftigt katalytische Konverterinnen, die sich darin gefallen, buzz-word-reiche Erklärungen zu essayieren, warum alles nicht funktioniert. Nur mit dem Beheben der Probleme sind sie nicht ganz so behände. Meist geht es im Ticketsystem hin und her. Ich habe dann immer irgendwann aufgegeben.


    unser komplettes Filmmaterial in der Chemie ist digitalisiert auf einem Medienserver abgelegt,

    Das ist ja schön für die Chemie. Ich finde, es reicht auch, nach kleinen Positivbeispielen zu kucken. Die anderen haben halt Pech.


    Für das, was du beschreibst, braucht es eben einen Server, jemanden, die ihn betreut. Weiter jemanden, die die Inhalte einstellt und gegebenenfalls anpasst. Es benötigt Client-Rechner mit einer passenden Software. Wenn man das alles hat, kann man ja loslegen.


    Hier ist es z. B, so, dass die Fremdsprachenlehrerinnen bestimmte Filme (also Kino-Filme) zeigen müssen. Die hat man als DVD schnell angeschafft. Da der Kanon vom Land festgelegt wird, könnte es natürlich einen landesweiten Server mit den Filmen betreiben. Macht es aber nicht. Die DVD ist halt schnell eingelegt und läuft dann. Alternativ müsste die Schule einen solchen Server betreiben. Der betreibt sich nicht von allein. S. o. Ich glaube auch nicht, dass das Umgehen eines Kopierschutzes zu den dienstlichen Obligenheiten einer Lehrerin gehört.


    Die DVD ist eigentlich schon ziemlich handlich. Allerdings werden bei uns immer wieder Klassenraumrechner ohne DVD-Laufwerk angeschafft und dann später aufwändig und teuer nachgerüstet.


    Ich habe, das ist schon etwas her, vorgeschlagen für kleines Geld eine große Menge DVD-Player anzuschaffen und fest an die Beamer anzuschließen. Das wurde von der zuständigen Mitarbeiterin der Schulträgerien abgeleht. Also bei ihr öffne sich der Windows Media Player, wenn sie eine DVD im Computer einlege. Nun gut. Sie hatte in gewisser Weise recht. Beim Einlegen der DVD öffnete sich tatsächlich der Windows Media Player. Allerdings nicht, um die DVD abzuspielen, sondern um das Fehlen des kostenpflichtigen MPEG-2-Codecs anzumahnen.


    Ja, ein Medienserver wäre praktisch. Aber wir haben keinen. Dass die Chemie im Baselland einen hat, nützt uns ehrlich gesagt nicht so viel. Außer, dass ich sagen kann „Seht her, dort funktioniertes. Es muss also gehen.“ Aber das interessiert immer noch niemanden.


    Auf der einen Seite, ja, sicher, im Streaming-Zeitalter wäre so ein Server schon angemessen. Aber meint ihr wirklich, dass uns die Diskussion DVD vs. Server auf dem Weg in den digitalen Unterricht wirklich weiter bringt?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • Fairerweise muss man aber auch dazu sagen, dass es in diesen Berufsfeldern dem Arbeitgeber auf die Füße fällt, wenn die Arbeit dann aufgrund fehlender Schulung oder falscher Entscheidungen nicht erledigt werde kann.

    Das ist ja schon passiert. Digitalisierung an Schulen ist grandios gescheitert, wenn man sieht, wie im Alltag und in anderen Bereichen Digitaltechnik eingesetzt wird und wie wir 'rumkrebsen. Den Rückstand holen wir nie wieder auf, dafür sind die Strukturen nicht geeignet. Selbst, wenn alle mitmachen.


    Ein Problem bei Neuerungen in der Lehrerschaft ist auch der Anspruch einzelner, dass nichts geändert werden darf, so lange er persönlich nicht überzeugt wurde. In anderen Berufsfeldern ist klar, dass der Arbeitgeber die Werkzeuge vorgibt und die Beschäftigten mit dem Arbeiten, was an anderer Stelle entschieden wird.

    Ja, so müsste es laufen. Die Firma sagt, ab heute fließt das Wasser der Berg 'rauf, und dann macht es das auch. Dazu sind die Vorgaben aber auch gar nicht geeignet. Damit wir z. B. Hardware anschaffen können, müssen wir Konzepte vorlegen. Wir sollen also sagen, was wir machen wollen. Man sagt uns nicht, was wir machen sollen. Wenn man nichts macht, passiert auch nichts.


    Umgekehrt ist es natürlich so, dass man die Leute besser mitgenommen kriegt, wenn sie einsehen, dass das neue Vorgehen sinnvoll ist. Ich denke, dass klare Vorgaben und Überzeugungsarbeit sich nicht ausschließen.


    Die Überzeugung kann auch darüber entstehen, dass Dinge im Alltag funktionieren, Spaß machen, helfen und Zeit sparen. Wenn's gut ist, muss man nicht so viel erzählen, warum es gut sein könnte.


    Ein Teil der Grundskepsis der Lehrerschaft ist mit Sicherheit in der Erfahrung begründet, dass man nach vielen Änderungen in Eigenarbeit, investierter Freizeit und selbst organisierter Schulung dafür sorgen muss, dass die Dinge dann auch funktionieren

    Ich bitte zu beachten, dass Digitalisierung nicht die einzige Innovationsbaustelle ist, sie uns umtreibt. Was hatten wir da nicht alles schon. Lernfelder, Selbstlernen, Kompetenzorientierung, Sprachbildung, Internationalisierung, neue Bildungspläne hier, angepasste Prüfungsordnungen da. Und man erlebt ständig, dass denen, die sich daran abarbeiten, am Ende eh keine dankt. Wenn man sich andersherum nicht kümmert, rauscht der Zug der Neuerungen einfach so vorbei und man spart sich jede Menge Arbeit und Ärger. Manche Sachen verschwinden einfach wieder, bevor man das als Schule in Angriff genommen hat. Hinterhinken kann auch Vorteile haben. OK, bei der Digitalisierung wird das so schnell nicht passieren.


    doppelte Arbeit hat, weil sie eben nicht funktionieren.

    Genau das. Ich plane entweder analog oder doppelt. Digital planen kann ich nicht, weil alles zu unzuverlässig ist.

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    (Sarah Bosetti)

  • DAFÜR MUSS ICH JA EIN LAPTOP MIT IM UNTERRICHT HABEN!!!

    Das ist durchaus ein Punkt, den man beachten sollte. Da könnt ihr euch auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, alles hat Vor- und Nachteile. Man sollte die Nachteile nicht kleinreden. Womöglich ist das ein vertretbarer Aufwand, einen Laptop in den Unterricht zu schleppen, um die Klassenbucheinträge zu machen. Meine Erfahrung zeigt, dass da noch mehr dranhängt.


    Als ich noch das dienstliche iPad hatte, hatte ich das fast nie an der Schule mit. Die Nutzungsbedingungen sahen vor, dass ich es nicht unbeaufsichtigt lassen sollte, auch nicht im Lehrerinnenzimmer. Also müsste ich es mit aufs Klo nehmen. Und wo soll ich damit nach Dienstschluss hin? Weder im Cafe noch beim Sport brauche ich es. Bei Edeka auch nicht.


    Eine Einschließmöglichkeit wäre da die Lösung gewesen. Aber Schränke und Schlösser werden nicht aus dem Digitalpakt bezahlt.


    Und überhaupt, warum muss ich überhaupt die Anwesenheit feststellen? Eine vernüftige digitale Lösung wäre doch, dass die Schülerinnen sich mit einer Karte beim Betreten des Raumes einloggen.

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    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Und überhaupt, warum muss ich überhaupt die Anwesenheit feststellen? Eine vernüftige digitale Lösung wäre doch, dass die Schülerinnen sich mit einer Karte beim Betreten des Raumes einloggen.

    Ich plädiere schon seit langer Zeit für Transponder. Auch für Lehrkräfte. Wenn dann auch die Bücher und Materialien der Schule aus dem Lehrmittelraum mit NFC ausgestattet sind - und an der Türe registriert wird, was sich mit wem aus dem Raum bewegt, kann man endlich nachvollziehen, wer das Mathemodell vor 3 Wochen entwendet hat ;)
    https://www.agrarheute.com/tie…systeme-ueberblick-575155

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Fehlzeiten musste ich zweimal im Jahr - zu den Halbjahres- und den Sommerzeugnissen - zusammenzählen; Zeitaufwand: max. 10 Minuten

    Freu Dich, bei mir waren es eher 2-3 Stunden. Wir müssen aber auch einzelne Fehlstunden abrechnen und nicht nur ganze Tage. Unsere SuS neigen wie gesagt dazu nur wenige Minuten am Tag anwesend zu sein.

  • Freu Dich, bei mir waren es eher 2-3 Stunden. Wir müssen aber auch einzelne Fehlstunden abrechnen und nicht nur ganze Tage. Unsere SuS neigen wie gesagt dazu nur wenige Minuten am Tag anwesend zu sein.

    Ja, das weiß ich doch (beides). Ist halt von BL zu BL (und in Antimons Fall: sogar vom Land ;) ) wie auch von Bildungsgang zu Bildungsgang bzw. Schulform zu Schulform unterschiedlich.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die DVD ist eigentlich schon ziemlich handlich. Allerdings werden bei uns immer wieder Klassenraumrechner ohne DVD-Laufwerk angeschafft und dann später aufwändig und teuer nachgerüstet.

    Ich habe für die Schule 3 externe DVD-Player angeschafft, die bei Bedarf ausgeliehen und an den Laptop oder Desktop angestöpselt werden.
    Funktioniert (fast) problemlos. Manchmal hakt es am Rücklauf ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Ich habe für die Schule 3 externe DVD-Player angeschafft, die bei Bedarf ausgeliehen und an den Laptop oder Desktop angestöpselt werden.
    Funktioniert (fast) problemlos. Manchmal hakt es am Rücklauf ;)

    Würde mich schon nerven, dass ich die ausleihen und zurückbringen muss. Kostet mich ja jedes Mal Zeit. Warum zieht man sich die DVDs nicht auf den Laptop/Desktop, wenn man den sowieso benötigt??

    Ich hab sowas alles in meiner Cloud, die der Schulträger mir zur Verfügung stellt. Hätte ich die nicht, würde ich über unser Schulbüro einen USB-Stick für mich bestellen.

  • Bei uns wurden im letzten Schuljahr versehentlich auch in einigen Klassenräumen Lehrer-PCs ohne CD-ROM-Laufwerk installiert. Es wurden dann aber in jedem Gebäude in den einzelnen Lehrerzimmern externe Laufwerke platziert, die die KuK (meist die Fremdsprachenlehrkräfte) mitnehmen konnten.

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