NRW, Anforderungsbereiche 1 bis 3 in Mathearbeiten

  • Die Anforderungsbereiche 1 (Reproduzieren), 2 (Zusammenhänge herstellen) und 3 (Verallgemeinern und Reflektieren) sind in unserem Lehrwerk klar gekennzeichnet. Manche Aufgaben haben einen Kreis als Symbol (AB 1), andere ein Quadrat (AB 2) und einige ein Gewicht (AB 3). In der Handreichung zum Lehrwerk steht auch, dass bei Klassenarbeiten mindestens 50 % der Aufgaben dem AB 2 zuzuordnen sein sollten. So machen wir das auch. Daneben gehören 35 bis 45 % der Aufgaben zum AB 1 und 5 bis 15 % der Aufgaben zum AB 3. (Genauer geht es jeweils nicht um die Aufgaben, sondern um die mit den Aufgaben zu erreichenden Punkte.)


    Kolleginnen meinten nun, dass mindestens 50 % der Aufgaben aus dem AB 1 kommen sollten. Ich suche daher eine entsprechende Vorgabe vom Schulministerium, im Schulgesetzt, in der Ausbildungsordnung Grundschule … finde aber nichts. Gibt es dazu eine Vorgabe oder kann das jede Schule (jedes Jahrgangsteam? Jede Lehrkraft?) völlig frei festlegen?

  • wieder_da

    Hat den Titel des Themas von „NRW, Anforderungsbereiche 1 bis 3 in Klassenarbeiten“ zu „NRW, Anforderungsbereiche 1 bis 3 in Mathearbeiten“ geändert.
  • 50% - 40% - 10%


    Der Schnitt ist zwischen den Grundschulen abgesprochen, dennoch sind die Klassenarbeiten oder Anforderungen insgesamt sehr unterschiedlich,

    die einen lassen Lücken ausfüllen, die anderen Antworten verfassen und Begründungen schreiben,

    am Ende ist das alles Augenwischerei.

  • Absurderweise sind bei uns für die Abiturklausur sogar 20%-25% AFB 3 vorgesehen.


    Aber machen wir uns nichts vor, letztlich ist der Spielraum, wo ich welchen AFB dran schreibe, sowieso recht groß und ich kann auch sehr schwierige AFB 1 Aufgaben konzipieren (indem ich einfach die Rechnung sehr kompliziert mache) und recht einfache AFB 3 Aufgaben (indem die selbständige Erkenntnis ziemlich offensichtlich ist).

  • Das sieht bei uns schon ein bisschen anders aus. Zu welchem AFB eine Aufgabe gehört, da kommen wir schon alle zu ganz weitgehend übereinstimmenden Einschätzungen. Soviel Spielraum hast du ja z. B. beim Rechnen in der Grundschule nicht.

    7*63 ist AFB 1, Reproduzieren. 254*8761 ist auch AFB 1, aber in Klasse 3 einfach keine Option.

  • wieder_da


    Findest du denn, das der Unterschied, ob es nun 40 oder 50% AFB I sind, so entscheidend ist?


    Ich erinnere es so, dass mit dem Curriculum 2006 der AFB I keine 50% mehr haben sollte, da gab es eher ein AHA-Erlebnis oder ungläubige Blicke auf dem Elternabend.

    Aber nach den Jahren mit immer wieder neuen Klassenarbeiten und auch wieder geänderten Vorgaben kann ich die großen Unterschiede nicht feststellen.


    Wer wirklich gute Noten haben will, muss ja auch die schwierigen Aufgaben lösen, seien es AFB II und III mit Erläuterung oder Begründung oder kompliziertere Rechnungen oder Wiederholungen oder Aufgaben, bei denen man sehr aufmerksam sein muss oder oder


    Stelle ich eine 0815-Textaufgabe nach genau vorab geübtem Muster oder erwarte ich selbstständiges Erfassen aus einem Angebot an Informationen,

    erwarte ich Umrechnungen von Größen in die nächste Einheit oder quer durch die Einheiten (auch in Büchern sehr unterschiedlich!),

    Stelle ich Aufgaben, bei denen es durch alle Grundrechenarten geht oder prüfe ich alles einzeln ab.


    Die Schwächeren haben generell Mühe die 50% zu erreichen, weil das 1x1 auch nach der tausendsten Wiederholung nicht sitzt und man viel zu wenig Betreuung bieten kann, um in mühsamer Übung das zählende Rechnen zu ersetzen.

  • Absurderweise sind bei uns für die Abiturklausur sogar 20%-25% AFB 3 vorgesehen.


    Aber machen wir uns nichts vor, letztlich ist der Spielraum, wo ich welchen AFB dran schreibe, sowieso recht groß und ich kann auch sehr schwierige AFB 1 Aufgaben konzipieren (indem ich einfach die Rechnung sehr kompliziert mache) und recht einfache AFB 3 Aufgaben (indem die selbständige Erkenntnis ziemlich offensichtlich ist).

    So absurd ist das nicht, gibt es doch bereits ab 70% der erreichten Rohpunkte bereits die Note "gut" mit 10 Punkten. Im Kern soll eine Note "ausreichend" noch nicht erteilt werden, wenn nur Aufgaben des AFB I gelöst werden konnten und eine Note "sehr gut" setzt voraus, dass auch Aufgaben des AFB III wenigstens teilweise bearbeitet wurden.


    Letztlich muss die Verteilung der AFBs zum verwendeten Notenschlüssel (oder andersherum) passen, insofern sind Angaben von jeweils nur einer der beiden Verteilungen ohnehin nicht zielführend.

  • In der Handreichung zum Lehrwerk steht auch, dass bei Klassenarbeiten mindestens 50 % der Aufgaben dem AB 2 zuzuordnen sein sollten. So machen wir das auch. Daneben gehören 35 bis 45 % der Aufgaben zum AB 1 und 5 bis 15 % der Aufgaben zum AB 3. (Genauer geht es jeweils nicht um die Aufgaben, sondern um die mit den Aufgaben zu erreichenden Punkte.)

    Das scheint mir mit Blick auf das eben geschriebene eine sehr sinnvolle Aufteilung zu sein.

  • wieder_da


    Findest du denn, das der Unterschied, ob es nun 40 oder 50% AFB I sind, so entscheidend ist?

    An sich: Nein. Wie gesagt, in unserem Jahrgangsteam sind es mindestens 50 % aus dem AFB 2. So steht es auch in der Handreichung zum Lehrwerk (das alle Jahrgänge einsetzen). In unserem - jahrgangsübergreifenden - Konzept zur Leistungsbewertung steht dagegen, der AFB 1 solle mindestens 50 % der Aufgaben ausmachen.

  • Letztlich muss die Verteilung der AFBs zum verwendeten Notenschlüssel (oder andersherum) passen, insofern sind Angaben von jeweils nur einer der beiden Verteilungen ohnehin nicht zielführend.

    Das ist auch richtig. Unser Notenschlüssel sieht z. B. ein gut erst ab 85% der Punkte vor. Dafür kommen eben auch nur 5 bis - im äußersten Fall - 15% der Punkte aus dem AFB 3.

  • Im Schulgesetz findet sich dazu etwas


    § 70

    Fachkonferenz, Bildungsgangkonferenz


    (4) Die Fachkonferenz entscheidet in ihrem Fach insbesondere über

    1. Grundsätze zur fachdidaktischen und fachmethodischen Arbeit,

    2. Grundsätze zur Leistungsbewertung,


    D.h. eure Fachkonferenz sollte einen entsprechenden Beschluss fassen und die Verteilung auf die Anforderungsbereiche festlegen.

  • Die einzelnen Prozentanteile der drei Aufgabenbereiche sind unterschiedlich (je nach Bundesland und vielleicht auch Schulform?), aber ich kenne es auch so, dass für "ausreichend" die ausschließliche Lösung von AFB I nicht genügt und für "sehr gut" auch mindestens Teilpunkte in AFB III benötigt werden.

    Und klar, auch AFB III wird in irgendeiner Form im Unterricht behandelt oder zumindest angebahnt durch Besprechung bestimmter Strategien (z.B. Vorwärts/Rückwärts rechnen, Ausprobieren, Zeichnung zur Visualisierung erstellen, etc.).

    Wir hatten es die Tage von der Brennpunktschule in Ludwigshafen und da frage ich mich, ob AFB III dort überhaupt sinnvoll vermittelt (und abgeprüft) werden kann. Curricular ist es vermutlich verpflichtend, aber ich stelle es mir seeehr schwierig vor, wenn bei den Schülern teilweise absolute Grundlagen fehlen.

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