Wechsel des Kapitels von Gesamtschule zur Grundschule als Förderschullehrerin

  • Hallo,


    Einer Freundin wurde angeraten bei einer Versetzung als Sonderpädagogin von der Gesamtschule an eine Grundschule Gründe mit in den Antrag aufzunehmen.

    In welche Richtung könnte eine solche Begründung gehen?

    Sie hat 2 Kinder. Könnte man mit dem kürzeren Schultag, den es an vielen Grundschulen gibt argumentieren? Habt ihr weitere Ideen?

    Hat jemand den Wechsel mal geschafft und kann von den Erfahrungen berichten?

  • Was hat deine Freundin denn für Gründe? Die könnte sie doch einfach angeben?

    Der Unterrichtstag ist an Grundschulen, die in NRW zunehmend Ganztagsschulen sind oder in denen LK zumindest in der OGS mitarbeiten auch nicht wesentlich kürzer als an der Gesamtschule..


    Ich würde eher inhaltlich argumentieren. Was verspricht sie sich davon?

  • Sie will primär wegen der eigenen Kinder und der sehr heterogenen Klientel in die Grundschule wechseln. Auch weil sie lieber mit kleineren Kinder eher pädagogisch als rein fachlich arbeiten will. Heterogen sind die dort auch, aber die Arbeit ist näher an ihrer eigentlichen Ausbildung dran als das fast reine Unterrichten an der Gesamtschule

  • An einer Gesamtschule arbeitet man rein fachlich? Grundschulen sind homogen? Das sehe ich aber anders. Die Argumente ziehen eigentlich alle nicht. Den Wechsel mit den eigenen Kindern zu begründen, ist noch schwächer.


    Warum will sie denn wirklich wechseln?

  • An einer Gesamtschule arbeitet man rein fachlich? Grundschulen sind homogen? Das sehe ich aber anders. Die Argumente ziehen eigentlich alle nicht. Den Wechsel mit den eigenen Kindern zu begründen, ist noch schwächer.


    Warum will sie denn wirklich wechseln?

    Von homogenen Grundschulen war nie die Rede. Weil sie lieber mit kleineren Kinder eher pädagogisch als rein fachlich arbeiten will. An ihrer jetzigen Gesamtschule wird sie vermehrt für "Nachhilfe" im Regelunterricht eingesetzt, meist auch mit Nichtförderkindern. Sie hatte auch schon mehrfach ganz normale Kurse in Eigenverantwortung zu unterrichten.

    • Offizieller Beitrag

    Sonderpädagoginnen an unserer Grundschule (wenige Kinder mit Förderbedarf):

    - Klassenleitung,

    - Deutsch, Mathe, Sachunterricht und ein bis zwei weitere Fächer in ihrer eigenen Klasse,

    - eine Stunde Beratung,

    - 2 bis 5 Stunden Einzel- und Kleingruppenförderung.


    Sonderpädagoginnen an meiner ehemaligen Grundschule (viele Kinder mit Förderbedarf):

    - zeitweise Klassenleitung,

    - dann Deutsch, Sachunterricht und Kunst in ihrer Klasse,

    - ohne Klassenleitung: temporäre Lerngruppen aus Schülern mit Lernschwierigkeiten (Förderbedarf in Klasse 1-3 überwiegend nicht festgestellt) mehrerer Parallelklassen, unterschiedliche Gruppen an unterschiedlichen Tagen und verschiedenen Gebäuden,

    - Kleingruppenförderung.

  • Der Unterrichtstag ist an Grundschulen, die in NRW zunehmend Ganztagsschulen sind oder in denen LK zumindest in der OGS mitarbeiten auch nicht wesentlich kürzer als an der Gesamtschule..

    Doch, ist wesentlich kürzer. Lehrkräfte, die in der OGS mitarbeiten, ist eher selten bis ungewöhnlich, insb. nach dem Ende der allgemeinen Unterrichtszeit. Sehe ja den Vergleich zu meiner Frau, die GS-Lehrerin ist.


    Ich will damit ausdrücklich nicht sagen, dass GS-Lehrer weniger arbeiten (bevor sich da wieder jemand auf den Schlips getreten fühlt) aber die tägliche Anwesenheitszeit an einer Grundschule als "nicht wesentlich kürzer" als an einer Gesamtschule zu bezeichnen, ist dann doch etwas weit hergeholt. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Spring/Hohlstunden an Gesamtschulen üblich sind, an Grundschulen eher unüblich.

  • Stand schon irgendwo, um welches Bundesland es geht?


    Sonderpädagoginnen in NDS in der GS:

    - es soll viel Beratung erfolgen, zwischendurch hieß es sogar mal, dass weniger Arbeit am Kind erfolgen solle - das hat sich bei uns nicht durchgesetzt,

    - jede Schule lotet aus, wie es mit den Stunden passen kann/soll,

    - die Kolleg:innen sind an mehreren Standorten eingesetzt, wo sie jeweils ein paar Stunden haben,

    - keine Klassenleitung,

    - Arbeit oft mit einzelnen Kindern (würde ich anders organisieren) immer nur für 1-2 Std. in der Woche,

    - FöS-LuL sind auch für Prävention zuständig, wofür sie an Schulen mit vielen festgestellten Bedarfen keine Zeit haben dürften, aber dann kann es sein, dass sie auch mit anderen Kindern arbeiten - vor dem Förderbedarf oder auch, um Abhilfe davon zu schaffen

    - die Konzepte der Schulen, wie man FöS-LuL inklusiv einbindet, sind sehr unterschiedlich, was daran liegt, dass das Land ständig Bedingungen und Vorgaben ändert und die Lehrkräfte nie alle gemeinsam geschult wurden oder wirkliche Entwicklungszeit für die Inklusion erhalten haben

  • An unserer GS arbeiten wir mit knapp 20 Wochenstunden insgesamt in der OGS mit, vorzugsweise Hausaufgabenbetreuung , 2 Nachmittage bis 15.00 für Vollzeitkräfte sind üblich, wir haben auch AGs die von Lehrkräften bis c16.00 Uhr angeboten werden.


    Dafür ist man ggf an anderen Tag nur wenig eingesetzt, es ist aber ein Irrglaube, dass man in einer GS um 14.00 zu Hause ist. Ich will auch keine Diskussion starten wer mehr arbeitet. Es ging nur um den Wechsel zur GS wegen der kinderfreundlichen Arbeitszeit... und die hat sich bei uns eben auch in den letzten 10 Jahren immer weiter ausgedehnt.

  • Meine Aufgaben als Förderschullehrerin in der Grundschule mit vielen Kindern mit Förderbedarf: aktuell Einsatz in 7 verschiedenen Klassen, Förderung der Kinder mit offiziellem Förderbedarf, präventive Förderung, sehr regelmäßige Elterngespräche, Beratung, Diagnostik bri Kindern, bei denen verm. Förderbedarf besteht, 1 mal wöchentlich Präsenzpflicht bis 16.15 (alle Kollegen) einmal wöchentlich Planungstreffen mit einer Jahrgangsstufe bis 14.30, mit den anderen Teams unregelmäßigen, aber stetig, OGS, einmal in der Woche bis 15 Uhr , relativ regelmäßige verpflichtende Supervision, ebenfalls regelmäßige Beratungstermine mit "Jugendschutz an Schulen", jeweils bis 16 Uhr. Und noch einige Zusatztermine mehr.

    Ich bin selten vor 15 Uhr aus der Schule raus.

  • Ich vermute mal, dass das „kämpfen“ der Knackpunkt ist. Da sollte deine Freundin genauer hinschauen:

    - warum ist das für mich „kämpfen“,

    - warum glaube ich, dass das in der GS kein „kämpfen“ ist?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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