Durchfallen leicht möglich?

  • Ich oute mich hier mal als so eine Person, die ihr Durchfallen als willkürlich und unfair empfand.

    Und ich wüsste auch nicht wie das in meiner Situation anders möglich sein könnte, denn eine Begründung bekam ich nie (NRW). Auch die Akteneinsicht hat mich nicht erleuchtet.

    Ich habe meine Stunden so geplant wie in meinen vorherigen Unterrichtsbesuchen und auch meine Entwürfe so geschrieben, besten Gewissens eben. Trotzdem wurden beide Entwürfe mit 5 bewertet, die Stunden mit 4 und 5. Zum Kolloquium wurde ich nicht zugelassen. Meine Vornoten waren 1,5 vom Seminar und 1,0 von der Schule. Also ja, es kam überraschend. Und ja, es fällt mir sehr schwer diese Erfahrung nicht als willkürlich und unfair zu empfinden, so ohne jede Möglichkeit eine Begründung dafür zu erhalten. In der Akte stand unter anderem "Frau XY ist ihrem Erziehungsauftrag nicht nachgekommen" - Was? Wann? Was hab ich getan? Oder nicht getan? Und warum habe das weder ich noch meine anwesende Mentorin mitbekommen hat, die in meiner Abwesenheit im Lehrerzimmer dem Kollegium gesagt hat, dass die Stunde richtig gut lief?


    Ich arbeite nun seit 2 Jahren als Lehrerin an meiner damaligen Ref-Schule und ich weiß immer noch nicht was an diesem Tag genau schief gelaufen war. Ist aber ja zum Glück jetzt egal.

  • Trotzdem wurden beide Entwürfe mit 5 bewertet, die Stunden mit 4 und 5. Zum Kolloquium wurde ich nicht zugelassen. Meine Vornoten waren 1,5 vom Seminar und 1,0 von der Schule.

    Krass.

    Eine solche Geschichte erzählte seinerzeit auch meine Fachleiterin von ihrem ersten Ref-Jahrgang. Bei mir hat das Panik ausgelöst.


    Bist Du dann nochmal angetreten? Wie ist es dann verlaufen?

  • Wow, das ist hart.


    Wenn Lehrkräfte von durchfallenden Referendaren erzählen sind das in der Regel Kandidaten, die auch vorher schon massive Probleme hatten und in der Regel mit mindestens einer 4 vorbenotet wurden.

  • An unserer Schule ist ein Referendar beim ersten Mal durchgefallen und wirklich niemand, der an seiner Ausbildung beteiligt war, konnte das nachvollziehen. Glücklicherweise hat er beim zweiten Mal bestanden und wir haben jetzt einen guten Kollegen mehr.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Ja, ich bin nochmal angetreten. Aber ich muss zugeben, dass dieses halbe Jahr Verlängerung für mich super hart war und ich echt mit mir zu kämpfen hatte nicht hinzuschmeißen. Vom Seminar hab ich mich absolut allein gelassen gefühlt. Die Unterrichtsbesuche liefen dann auch plötzlich nicht mehr so gut, logisch, ich hatte kein Vertrauen mehr in meine eigenen Fähigkeiten. Und die zweite Prüfung ist aus meiner Sicht auch viel schlechter gelaufen als der erste Anlauf. Ich hatte aber ein großes Glück: Mein Kollegium sowie meine Schulleitung stand absolut hinter mir und hat mich immer unterstützt und aufgebaut. Bei der ersten Prüfung hatte ich schon ein festes Stellenangebot für meine Ref-Schule (konnte ich dann ja nur leider nicht antreten) und bei der zweiten Prüfung dann auch. Das hat unglaublich gut getan, dass immerhin die Menschen mit denen ich tagtäglich zusammengearbeitet habe von mir überzeugt waren :)

  • Ja, ich bin nochmal angetreten. Aber ich muss zugeben, dass dieses halbe Jahr Verlängerung für mich super hart war und ich echt mit mir zu kämpfen hatte nicht hinzuschmeißen. Vom Seminar hab ich mich absolut allein gelassen gefühlt. Die Unterrichtsbesuche liefen dann auch plötzlich nicht mehr so gut, logisch, ich hatte kein Vertrauen mehr in meine eigenen Fähigkeiten. Und die zweite Prüfung ist aus meiner Sicht auch viel schlechter gelaufen als der erste Anlauf. Ich hatte aber ein großes Glück: Mein Kollegium sowie meine Schulleitung stand absolut hinter mir und hat mich immer unterstützt und aufgebaut. Bei der ersten Prüfung hatte ich schon ein festes Stellenangebot für meine Ref-Schule (konnte ich dann ja nur leider nicht antreten) und bei der zweiten Prüfung dann auch. Das hat unglaublich gut getan, dass immerhin die Menschen mit denen ich tagtäglich zusammengearbeitet habe von mir überzeugt waren :)

    Auch wenn das echt beschissen gelaufen ist, ist das Ergebnis wenigstens ein gutes.


    Und noch besser: du musst den Unsinn nie wieder machen 👍

  • ....jedenfalls, sofern man keine Beförderung anstrebt ;)

    Eine Revision ist was aber trotzdem was anderes. Die UBs in der Probezeit sind auch ne andere Nummer.

  • A15-Revisionen sind durchaus eine ordentliche Nummer und die Kollegen, dir sie gemacht haben empfanden sie als mindestens so stressig wie den Examenstag.


    Bei A14 gebe ich dir Recht, diese reinen Schulleiterbesuche sind nicht mit dem Referendariat vergleichbar.

  • Für meine Region im GHR-Bereich kann ich sagen: Durchfallen ist nahezu unmöglich. Was man hier schon alles durchgewunken hat... oh je... Man muss sich schon wirklich ganz, ganz, ganz dumm anstellen, um durchzufallen. Und selbst dann ist es nicht sicher.

  • Aber durchfallen ist möglich. Und die Formulierung "kam dem Erziehungsauftrag" nicht nach, ist ja schon nicht ohne. Wobei ich nachempfinden kann, dass es ärgerlich ist, wenn kein weiterer Hinweis in der Begründung steht.

    Wir hatten aber auch einmal einen Sportreferendar, der ebenso wie die Fachkraft nach der Stunde davon ausging, es sei alles gut gelaufen. Das Ergebnis war 5, weil - wie die Seminarvertreterin ihm hinterher gesteckt hat - elementare Sicherheitsregeln nicht beachtet worden waren. Er hat aber insgesamt trotzdem bestanden.

  • ... Trotzdem wurden beide Entwürfe mit 5 bewertet, die Stunden mit 4 und 5. Zum Kolloquium wurde ich nicht zugelassen. Meine Vornoten waren 1,5 vom Seminar und 1,0 von der Schule. Also ja, es kam überraschend. Und ja, es fällt mir sehr schwer diese Erfahrung nicht als willkürlich und unfair zu empfinden, so ohne jede Möglichkeit eine Begründung dafür zu erhalten. In der Akte stand unter anderem "Frau XY ist ihrem Erziehungsauftrag nicht nachgekommen" - Was? Wann? Was hab ich getan? Oder nicht getan?


    Hast du die SuS ohne Sicherheitseinweisung mit dem Bunsenbrenner hantieren lassen oder sie mit Heißklebepistolen allein gelassen oder sowas? Ich habe schon gefährliche Situationen mit Referendarinnen erlebt, das ist also eine ernst gemeinte Frage. Ansonsten fände ich die Begründung äußerst seltsam und würde dem nachgehen wollen. Die Prüfer*innen kann man doch zumindest fragen, auch wenn man keinen Rechtsstreit anstrebt.

  • Leider fällt man teilweise aus unsinnigen Gründen durch. Aber da spielt so viel mit rein (Schulart, Schule, Klasse, Prüfer, etc.), dass eine Verallgemeinerung nicht möglich ist. Insgesamt dürften viele Prüfer aufgrund des Lehrermangels eher wohlwollend sein.

  • Bei der Revision zur Beförderung fällt man aber recht weich im Vergleich zum Abschluss des Ref, man behält doch die Stelle und verzichtet vorerst auf die Aufgabe, die Aufgabe, die mit der Beförderung verbunden wäre.

  • In Nds. finden schon die Prüfungen für Schulleiter GS A13 und Konrektoren an der GS (A12Z) zu mindestens teilweise durch die Dezernenten statt. Besuch von der eigenen SL. Das wäre schön ...

  • In Nds. finden schon die Prüfungen für Schulleiter GS A13 und Konrektoren an der GS (A12Z) zu mindestens teilweise durch die Dezernenten statt. Besuch von der eigenen SL. Das wäre schön ...

    Der Dezernent kam auch bei meiner Koordinationsstelle. Vorher hat die SL beurteilt. Wenn man SL werden will, kommt noch ein Rechtskolloquium dazu.


    Ich glaube, nochmal möchte ich mir das nicht antun.

  • Eine Revision ist was aber trotzdem was anderes.

    Die vollkommen geschenkt ist. Ich hatte mehrere und bei kaum einer war die SL länger als 20 Minuten im Raum, da die Punktzahl ohnehin schon vorher feststeht (da muss man sich also nichts vormachen). Als ob ein SL-Liebling aufgrund eines missglückten UBs plötzlich weniger Punkte bekommen würde. Als ob ein verhasster Kollege plötzlich die Traumpunktzahl abräumt, nur weil eine Bilderbuchstunde gelungen ist.


    Zum durchfallen im Ref: Eine schlechte Stunde reicht nicht aus um in die Extrarunde zu gehen. Man muss sich schon konsequent mit dem Seminar angelegt haben, damit ein Prüfer einen aus Willkür durchfallen lässt. Obwohl mein eigener Ref-Jahrgang schikaniert und drangsaliert wurde, fielen am Ende die durch, die auch im Beruf nichts zu suchen hatten.


    Die eine Referendarin, die jede Woche heulend im Lehrerzimmer saß als sie merkte, dass Schüler bespaßen ihr keinen Spaß macht aber A13 zu verlockend waren, um selbst die Reißleine zu ziehen. Die Dame wurde dann gegangen ...

    Der Referendar, der mehr Fehltage im Ref sammelte (immer Kurzzeiterkrankungen) als ich in 15 Jahren Berufsleben oder
    der Referendar, der seine UBs aus dem Internet 1 zu 1 kopiert hatte (INKL falschem Abgabedatum).


    Die anderen die durchgefallen sind, an die ich mich nicht mehr so gut erinnern kann, waren alle auf dem selben Level wie die exemplarisch oben genannten. Es wurde keiner rausgeprüft, der ordentlich Unterricht gehalten hatte.

  • Die vollkommen geschenkt ist. Ich hatte mehrere und bei kaum einer war die SL länger als 20 Minuten im Raum, da die Punktzahl ohnehin schon vorher feststeht (da muss man sich also nichts vormachen).

    Weil das bei Dir so war muss das längst nicht bei allen so gewesen sein!

  • Weil das bei Dir so war muss das längst nicht bei allen so gewesen sein!

    Richtig. Die Punktzahl besteht aber NICHT nur aus dem UB, ganz im Gegenteil. Wenn eine SL die Person auf A14 oder A15 befördern möchte und es reine Willkür ist, was in der Spalte "Unterricht" geschrieben wird, dann wird die SL einem keine Steine in den Weg werfen.


    Umgekehrt wird eine Lehrkraft die verhasst ist, dort keine netten Texte zu lesen bekommen.


    Gerade das Punktesystem, welches teilw. von einer einzigen beurteilenden Person abhängt, schreit nur so vor Willkür und ich war in meinem Berufsleben an mehr als einer Schule und in jeder lief es ausnahmslos identisch ab.

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