Geldgeschäfte an Schulen

  • Es gibt Reiseveranstalter, die die Zahlungsabwicklung übernehmen.

    Das war auch schon mehrfach Thema im Thread, aber:

    Bei uns bekommt der Großteil der Familien die Kosten für Klassenfahrten über das Gesetz für „Bildung und Teilhabe“ für einkommensschwache Familien. Das Geld kann ausschließlich auf "richtige" Girokonten überwiesen werden, aber nicht auf das der Eltern.

    ...

    Aber auf das Konto eines Reiseveranstalters darf das Geld auch nicht direkt, ...

    Immer noch keine Ahnung, warum. :weissnicht:

  • Also für alle, die dieses Thema schon absurd finden, es geht noch absurder ^^


    Unser städtischer Träger hat für unsere Schule kein separates Konto. Leider bietet Strato kein Hosting mehr auf Rechnung an, sondern nur via SEPA-Einzug oder PayPal.


    Da wir unsere eigene Homepage und unsere eigenen E-Mail-Adressen statt derjenigen der Stadt nutzen wollen, lasse ich (auch nach mehrfacher Rückfrage bei der Stadt) die Homepage über mein Paypal laufen und kummuliere einmal im Jahr die Zahlungen, die ich wiederum bei der Schule einreiche und dann vom städtischen Träger bezahlt bekomme.


    Man merkt leider bei uns sehr genau, dass die Verwaltung der Stadt auf eine Verwaltung einer Stadt ausgerichtet ist und Abläufe an Schulen nur als Hintergrundgeräusch existieren.

  • Da wir unsere eigene Homepage und unsere eigenen E-Mail-Adressen statt derjenigen der Stadt nutzen wollen

    Ja, das ist absurd. Die Schulträgerin stellt euch E-Mail-Adressen etc. zur Verfügung, ihr macht eine Parallelstruktur auf und die Schulträgerin bezahlt dafür. Ja, das ist absurd.


    Auf jedenfalls wäre das kein Grund, dass ich irgendwelches Geld vorstrecke. Entweder die Schulträgerin bezahlt, dann kümmert sie sich auch um die Zahlungsabwicklung. Oder sie zahlt das nicht, dann braucht man auch kein Konto.

  • Ja, das ist absurd. Die Schulträgerin stellt euch E-Mail-Adressen etc. zur Verfügung, ihr macht eine Parallelstruktur auf und die Schulträgerin bezahlt dafür. Ja, das ist absurd.

    Die E-Mails sind nur innerhalb des Verwaltungsnetzwerkes! abrufbar. Es gibt keinen Mobil-Client. Selbst der User-Helpdesk ist nur im Verwaltungsnetzwerk nutzbar. Wenn etwas in der Schule nicht geht, muss ich ins Sekretariat und dort die Sekretärin belästigen.


    Die Schulleitungen haben ein separates Notebook mit Yubikey/Token, das gibt es aber nur für städtische Angestellte, die wir Beamte aber nicht sind.


    Das meinte ich mit nicht für Schulen geeignet.


    Seit dem letzten Vorfall im Landratsamt Ludwigsburg (sollte ein halbes Jahr her sein ca.) sind quasi alle Web-Mail-Hoster (gmx, gmai, web.de etc) im Schulnetz geblockt.

  • Die E-Mails sind nur innerhalb des Verwaltungsnetzwerkes! abrufbar.

    Dann macht ihr das.


    Wenn etwas in der Schule nicht geht, muss ich ins Sekretariat und dort die Sekretärin belästigen.

    Dann macht ihr das. Also, ins Sekretariat gehen, belästigen muss nicht wirklich sein. Wenn das der vorgesehen Weg ist und das zu den Aufgaben der Sekretäre gehört, dann machen die das.


    Das meinte ich mit nicht für Schulen geeignet.

    Dann lässt sich das womöglich nicht nutzen. Dann seid ihr nicht (gut) über E-Mail erreichbar. Wo ist das Problem?


    Ist alles nicht in der Verantwortung der Lehrerinnen. Also muss man sich auch nicht kümmern (außer auf dem Dienstweg anzumerken, dass bzw. was nicht geht). Insbesondere nichts, wegen dessen ich mit privatem Geld hantierte.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Es gibt Reiseveranstalter, die die Zahlungsabwicklung übernehmen.

    AFAIR kommt das in diesem Fall nicht in Frage, weil die Fahrt schon soweit organisiert ist. Also jemand hat ihr ( sunshine_:-) ) gesagt, dass sie fahren muss, wohin sie fahren soll und dass Geld einzusammeln wäre. Nur wie sie das machen soll, sagt ihr niemand. Insofern ist man da mit Aussitzen genau richtig.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das war auch schon mehrfach Thema im Thread, aber:

    Immer noch keine Ahnung, warum. :weissnicht:


    Eine Überweisung von Zuwendungen durch Dritte auf das Konto der Eltern erscheint mir schon deshalb nicht sinnvoll, da schließlich das Geld ja schlussendlich die anfallenden Kosten bei einem Reiseveranstalter begleichen soll. Das kann besser durch Nutzung von Treuhandkonten auf dem Schulgirokonto erfolgen - sofern der Schulträger dem ausdrücklich zugestimmt hat - oder durch die Nutzung eines privaten Kontos, das die Einzahlungen der Eltern von den privaten Geldbewegungen der Lehrkraft trennt, beispielsweise durch ein Sparkonto mit IBAN-Nummer.


    Die Überweisung der Geldbeträge durch die Eltern selbst auf ein Konto des Reiseveranstalters ist aus meiner Sicht allerdings in NRW rechtlich genauso ausgeschlossen wie die o.g. Zahlungsabwicklung über den Reiseveranstalter selbst. Zwischen Eltern und Reiseunternehmen besteht nämlich überhaupt keine vertragliche Beziehung, maßgebend ist das Verhältnis zwischen Schulträger und den Eltern, die u.a. die Verpflichtung gegenüber dem Schulträger eingehen, die entstehenden Kosten zu übernehmen.


    Eine weitere Voraussetzung für das Zustandekommen einer Schulfahrt ist selbstverständlich ihre Genehmigung durch den Schulleiter, der die hierbei u.a. Verpflichtungen für den Schulträger eingeht. Geregelt ist das im Schulfahrtenerlass NRW:





    "Im Namen der Schule" bedeutet hier u.a., dass der Schulträger auch das Inkasso im Hinblick auf die Zahlungen der Eltern betreibt -ggf. auch gerichtlich -, die die zugesicherte Zahlung der Reisekosten nicht vornehmen. Die Akzeptanz einer entsprechenden Parallelstruktur eines privatwirtschaftlichen Reisebetriebs oder gar eine Übertragung entsprechender Rechte auf diesen halte ich für ausgeschlossen. Ich kann mir auch keinen Schulleiter in NRW vorstellen, der eine Schulfahrt genehmigt, die in NRW nicht den rechtlichen Bestimmungen entspricht. Ich würde es auch deshalb nicht empfehlen, da hier eine Genehmigung erfolgt, die eben nicht "Im Namen der Schule" getroffen wird. Das bedeutet, dass der Schulträger ganz allgemein von der Haftung befreit ist.



    Wenn also der Reiseanbieter in finanzielle Schieflage geraten sollte und bereits vor Beginn der Schulfahrt feststeht, dass er seine Leistung nicht mehr anbieten kann, das eingesammelte Geld auch nicht mehr greifbar ist, wird sich der Schulträger entspannt zurücklehnen können.



    Im Übrigen sei auch auf den Aspekt Datenschutz hingewiesen: Landesbedienstete leisten einem privatwirtschaftlichen Betrieb Hilfestellung zur Erlangung sensibler Daten: Namen und Adressen der Eltern, ihre Kontodaten, die Namen möglicher Zuwendungsgeber, die Rückschlüsse auf den sozialen Status zulassen, z.B. Jobcenter, Anbieter des Bundesteilhabegesetzes... . Wer die Daten erhält, ob sie auch gelöscht werden etc. wird auf den entsprechenden Seiten der Anbieter nicht genannt. Ich halte die Übermittlung solcher Daten in diesem Fall für unzulässig und auch unnötig.



  • Was ja wirklich skurril ist: Als ich selbst Schüler war (und das ist schon paar Jahre her), wurden an meiner Schule die Kosten schon über Konten abgerechnet, die nicht den Lehrkräften gehörten. Bei den Kindern funktioniert das heute auch ganz genauso. Die zwei privaten Schulträger dieser Schulen (es handelt sich hier um drei verschiedene Schulen, also bei den jetzigen meiner Kinder und meiner damaligen) können das schon seit über 30 Jahren professionell handhaben. Und staatliche Stellen zieren sich...

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich weiß nicht mehr, wie es zu meiner Schulzeit war, aber von meinen Kindern (Bayern) kann ich sicher sagen, dass wir schulische Gelder immer auf Schulkonten überwiesen haben.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich weiß es daher, weil ich mein Eltern noch mal gefragt hatte, ob meine Erinnerung richtig ist, dass alles damals über die ...-Bank lief (die ziemlich unbekannt ist, aber in direkter Schulnähe eine kleine Filiale hatte). Sie meinten: Ja.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Sehr hilfreiche und pragmatische Antworten.


    Ich weiß nicht in welchem Jahrhundert du lebst, aber User Helpdesk war noch nie die Aufgabe des Sekretariats. Und sichere Stadtverwaltungen trennen die Netze, so auch bei uns (verwaltungsnetz und pädagogisches Netz).


    Und E-Mail ist heute tatsächlich zwingend nötig, da die ganzen Ankündungen und Hinweise des KuMi/Gewerkschaften alle über E-Mail kommen. Abgesehen davon, dass quasi alle guten Learning-Management-Tools eine 2-Faktoren-Authentifizierung benötigen. Und die Mehrheit der Kollegen nutzt dazu E-Mail.


    Ich habe (mit Absprache und Rückendeckung der SL und Lehrerkonferenz) einen eigenen, pragmatischen und für uns sehr gut nutzbaren Weg gefunden, der mir und meinen Kollegen und Eltern die Arbeit fundamental erleichtert. Die Sache mit dem Konto ist skurril, liegt aber effektiv an Strato und der Stadt.


    Das LAnd BaWü bietet zwar vieles eigenes an (so auch eine itsLearning-Instanz pro Schule), aber die Lösungen sind alle halbgar und katastrophal eingerichet und noch viel bescheidener zu administrieren und zu nutzen.

  • - löse ich das Problem auf der privaten Ebene

    Hier müsste schon etwas auffallen. Es ist ja kein privates Problem.

    löse ich das Problem auf der privaten Ebene, solange es noch keine andere Lösung gibt.

    So kann man das sehen. Die andere Sichtweise ist, dass man sich um eine andere Lösung nicht kümmern muss, so lange du in die Zentrifuge kletterst.

    langfristig und aktiviere eine Zwischenlösung

    Von der langfristigen Lösung haben wir noch nichts mitbekommen. Wie lange gibt es diese „Zwischenlösung“ denn schon? Nota bene: nichts hält so lange wie ein Provisorium.

    Ich "perpetuiere" es aber nicht.

    Eben doch. S. o.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Sehr hilfreiche und pragmatische Antworten.

    Gerne. That's what I do, I solve problems.

    Ich weiß nicht in welchem Jahrhundert du lebst,

    Schau in den Kalender.

    aber User Helpdesk war noch nie die Aufgabe des Sekretariats.

    Du schriebst, dass du dafür in Sekretariat gingest. Wenn das nicht richtig ist, weiß ich natürlich nicht, wie das bei euch geregelt ist.

    Und sichere Stadtverwaltungen trennen die Netze, so auch bei uns (verwaltungsnetz und pädagogisches Netz).

    Können Sie ja machen. Hier auch.

    Und E-Mail ist heute tatsächlich zwingend nötig, da die ganzen Ankündungen und Hinweise des KuMi/Gewerkschaften alle über E-Mail kommen.

    In NRW gibt es eine Vereinbarung zwischen Ministerium und den Hauptpersonalräten, in der u. a. steht, dass man keine dienstliche E-Mail-Adresse haben muss (auch absurd, sicher). Die Schulleitung ist dann dafür verantwortlich, dass die Informationen zu den Kolleginnen kommen.


    Abgesehen davon, dass quasi alle guten Learning-Management-Tools eine 2-Faktoren-Authentifizierung benötigen. Und die Mehrheit der Kollegen nutzt dazu E-Mail.

    Auch für die 2FA ist die Schulträgerin zuständig.

    Ich habe (mit Absprache und Rückendeckung der SL und Lehrerkonferenz)

    Die können nicht darüber entscheiden, ob die Stadt dir nachher tatsächlich das Geld zurückzahlt. Wer ist denn da eigentlich Vertragspartnerin von Strato? Die Stadt?

    der mir und meinen Kollegen und Eltern die Arbeit fundamental erleichtert.

    Wenn die E-Mail-Adressen wirklich wichtig sind, ist die Schulträgerin umso mehr in der Pflicht. Du nimmst sie aus der Pflicht, indem du in die Zentrifuge kletterst. Auch du perpetuierst das Problem.


    Kannste machen, ist mir wurscht. Your funeral, you choose the music.


    Ich rate aber nach wie vor davon ab. Ich machte das nicht. Ich brauche für mein persönliches Wohlempfinden das alles nicht. Meine Arbeit kann ich im Übrigen auch ohne Technik machen. Und natürlich könnte überall im Bildungswesen vieles besser laufen, mit höherem Wirkungsgrad. Und mehr Spaß. Aber das kann ich sowieso nicht alles ausgleichen. Ich kaufe keine Bücher privat, miete privat keine Räume an und bringe den Schülerinnen kein Frühstück mit. Warum sollte ich mich um E-Mail-Adressen kümmern? Privat habe ich eine, im Verein habe ich eine. Wenn ich auf der Arbeit keine hätte, könnte ich immer noch unterrichten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Du machst aus "dem Schulträger" eine Person, das ist aber eine Institution. Oder muss dann Herr Müller vom Amt sein Privatkonto zur Verfügung stellen, wenn du dich weigerst? Ist er dir persönlich böse und kommt nie wieder zum Kaffeetrinken vorbei? Was wäre das für ein Mensch?


    Es geht also gar nicht um Stilfragen, sondern darum, dass du aus einem Sachverhalt ein persönliches Ding machst und damit (ja, auch dir unbekannten) Personen aber eben realen Personen das Leben schwerer machst, indem du dich davor scheust, ich sag mal Sand im Getriebe zu werden. Dafür musst du überhaupt nicht unfreundlich werden zu der Person, die den Schulträger vertritt, das kann man total freundlich erklären.


    Ich hab neulich nachgefragt, warum die Lehrkraft eine Lektüre nicht über das Schulbudget bestellt, wie in Sachsen verpflichtend, sondern den Eltern gesagt wird "bis Montag Buch x für 9,99 € kaufen und lesen lassen, über das Buch wird eine Klassenarbeit geschrieben." Ich war die einzige, wie so oft. Und eine Mutter hat dann verschämt bei mir nachgefragt, was aus meiner Anfrage eigentlich geworden ist, sie habe das nicht gewusst mit dem Lektüregeld. Ich habe von der Lehrkraft bis heute keine Antwort bekommen, die Eltern haben alle das Buch gekauft, weil am Ende will man ja nicht die Lehrpersonen verärgern und die Note fürs Kind ist das Allerwichtigste. Und so viel Geld sind 9,99 ja für die Rechtsanwälte und Zahnärztinnen ja auch gar nicht.


    Gerade dadurch, dass aus Sachfragen Personenfragen gemacht werden, erschwert man so viele Situationen, macht aus eigentlich sachlicher Kommunikation einen persönlichen Angriff und manifestiert sie in alle Ewigkeit.

  • ich sag mal Sand im Getriebe zu werden

    Das muss man gar nicht. Um im Bild zu bleiben, geht es nicht um Sand sondern um ein fehlendes Lager. Ohne das dreht sich nichts. Statt jetzt auf die Notwendigkeit das Lagers hinzuweisen, versuchen einige das Zahnrad direkt auf der Achse laufen zu lassen. Mit privatem Öl. Das geht erst mal ganz gut. Auf Dauer richtet man aber einen großen Schaden durch den erhöhten Verschleiß an.

  • Ich hab neulich nachgefragt, warum die Lehrkraft eine Lektüre nicht über das Schulbudget bestellt, wie in Sachsen verpflichtend, sondern den Eltern gesagt wird "bis Montag Buch x für 9,99 € kaufen und lesen lassen, über das Buch wird eine Klassenarbeit geschrieben."

    Was sagt denn da die Schulaufsicht? Ich mein, wo wir doch so gerne über Drohungen reden. Das hier klingt nach einer der Lehrkraft gegenüber den Eltern.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Du machst aus "dem Schulträger" eine Person, das ist aber eine Institution

    Ich mache aus dem Schulträger keine Person. Ich weiß, dass das eine Institution ist. Aber ich weiß auch, dass dort an den Schreibtischen Menschen sitzen, mit denen ich rede(n kann).

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