Vorbereitung des Unterrichts - wie lange habt Ihr anfangs gebraucht?

  • Ich möchte nach einigen Jahren der Bürotätigkeit wieder in der Schule arbeiten. Grundsätzlich hat es mir, als ich früher gelegentlich als Lehrerin in der Schule gearbeitet habe, gefallen. Der Knackpunkt war aber jedes Mal die Vorbereitungsdauer. Ich habe ewig lange gebraucht, um eine Stunde vorzubereiten, aber auch dann war das Ergebnis oft nur bedingt zufriedenstellend, was sich auch am nächsten Tag im Unterricht zeigte. Ich hatte insgesamt auch den Eindruck, dass mir der sprichwörtliche "rote Faden" fehlte.


    Wie war/ist das bei Euch?

    • Offizieller Beitrag

    nicht dieselbe Schulform, aber ja:

    anfangs, nach dem Ref, habe ich ewig und drei Tage gebraucht für jede Unterrichtsstunde.

    Nach einigen Jahren änderte sich das, kam eine gewisse Routine, und manche Stunden waren eben auch schon vorbereitet.
    Doch bei neuen Themen, anderen Jahrgängen und auch bei manchen bereits behandelten Themen brauche ich auch mehr 15 Jahre nach dem Ref ein bisschen länger als bei anderen Themen.
    Insgesamt hat sich also die Vorbereitungszeit verkürzt, wenngleich es nicht mit dem Griff in die digitale Schublade getan ist.

    Dasselbe gilt übrigens auch für`s Korrigieren, selbst in der Oberstufe.

  • Ich möchte nach einigen Jahren der Bürotätigkeit wieder in der Schule arbeiten. Grundsätzlich hat es mir, als ich früher gelegentlich als Lehrerin in der Schule gearbeitet habe, gefallen. Der Knackpunkt war aber jedes Mal die Vorbereitungsdauer. Ich habe ewig lange gebraucht, um eine Stunde vorzubereiten, aber auch dann war das Ergebnis oft nur bedingt zufriedenstellend, was sich auch am nächsten Tag im Unterricht zeigte. Ich hatte insgesamt auch den Eindruck, dass mir der sprichwörtliche "rote Faden" fehlte.


    Wie war/ist das bei Euch?

    Wenn ich neue Fächer (an der Förderschule oft auch noch in fremden Jahrgangsstufen) übernehmen musste,

    habe ich zuerst versucht, Leute zu finden, die das schon mal unterrichtet haben.

    Das war dann oft von einer ehemaligen Kollegin, zu der ich noch guten Kontakt hatte, deren Mann eine Kollegin hatte, die das schon mal unterrichtet hatte.;)


    Das gesammelte Material dieser Person konnte man natürlich meist nicht 1 zu 1 übernehmen. Aber es bot oft diesen "Roten Faden".

  • Ich möchte nach einigen Jahren der Bürotätigkeit wieder in der Schule arbeiten. Grundsätzlich hat es mir, als ich früher gelegentlich als Lehrerin in der Schule gearbeitet habe, gefallen. Der Knackpunkt war aber jedes Mal die Vorbereitungsdauer. Ich habe ewig lange gebraucht, um eine Stunde vorzubereiten, aber auch dann war das Ergebnis oft nur bedingt zufriedenstellend, was sich auch am nächsten Tag im Unterricht zeigte. Ich hatte insgesamt auch den Eindruck, dass mir der sprichwörtliche "rote Faden" fehlte.


    Wie war/ist das bei Euch?

    Drei Worte: Austausch mit Kolleg*innen. Ich unterrichte eines dieser Fächer ohne Lehrwerk und ich habe ehrlich gesagt noch nie verstanden warum jeder einzelne Refi und Junglehrer das Rad komplett neu erfinden soll und sich alles wieder von Null erarbeiten muss. Ich habe schon im Referendariat im Seminar Unterrichtsreihen getauscht und zum Glück ist das auch absolut üblich an meiner jetzigen Schule. Wenn man die gleichen Klassenstufen hat, plant man gemeinsam und ansonsten ist es ein ständiges Geben und Nehmen, was das Alltagsgeschäft sehr erleichtert. Allerdings geht das Ganze nur, wenn man sich gut versteht und keine Leute im Team hat, die gerne alles abgreifen, aber nie etwas beisteuern.

  • Das Gefühl kenne ich zu gut, das habe ich auch.
    Fange ab September mit dem Ref an, hatte aber jetzt ein Jahr als Team-/Vertretungslehrkraft mit eigenständigen Unterricht in Nebenfächern, auch "fachfremd". Ich denke, dass sich einfach eine Routine einschleichen muss und mit der Zeit sammeln sich ja auch Unterrichtsentwürfe an, beziehungsweise denke ich, dass man sich ab und an auch etwas aus dem Ärmel schütteln kann mit der steigenden Erfahrung.
    Laut meinen KollegInnen sammeln sich aber die Materialien schneller an als man schauen kann :)

  • Es gibt sowas wie Schulbücher? Buch auf und los geht‘s.

    Nö gibt es für mich überhaupt nicht. Macht nix, ich habe mittlerweile meine Vorbereitung sehr sehr verkürzen können.

  • Nö gibt es für mich überhaupt nicht. Macht nix, ich habe mittlerweile meine Vorbereitung sehr sehr verkürzen können.

    Naja, aber das ist doch der absolute Ausnahmefall. Dass es für gar kein Fach / keine Klassenstufe die man unterrichtet, etwas vorgefertigtes gibt...


    Da wo es eingeführte Lehrwerke gibt, verwendet man diese. Da kann man sich dann auf die Vorbereitung der Klassen, etc. konzentrieren, für die es wirklich Nichts gibt.


    Ich hab vor drei Jahren die Schule gewechselt. Da war es auch so, dass ich quasi für den gesamten BS-Bereich nichts, aber auch gar nichts hatte und teils auch Klassen hatte, für die es zwar Bücher gab, aber die ich halt noch nie unterrichtet hatte. Dann habe ich es eben genauso gemacht.

  • Naja, aber das ist doch der absolute Ausnahmefall. Dass es für gar kein Fach / keine Klassenstufe die man unterrichtet, etwas vorgefertigtes gibt

    Ich kenne nur sehr wenige Lehrkräfte, die ein passendes Lehrbuch haben für ihren Unterricht. Bei uns ander Schule besonders nicht, aber an anderen beruflichen Schulen ist das auch eher die Ausnahme.

  • Im Grundschulbereich, da steht dieser Thread, ist die Arbeit mit Schulbüchern sehr unterschiedlich je nach Fach und Ansatz.

    Noch wichtiger ist aber die Zeit, die man in die Differenzierung stecken muss, was wiederum an der Zusammensetzung der Klasse und am Einzugsgebiet liegt und auch daran ob man Hilfe von FöS-Kolleginnen erhält und wie gut man I-Hilfen einbinden kann.


    Für mich ist es gut, die Einheiten selbst in Ruhe vorzubereiten, nach Jahren habe ich einen Grundstock, auf den ich zurückgreifen kann.


    Die Sachen werden mit Neuem ergänzt, weil es neues Material gibt und weil man immer auf die Klasse eingehen muss. Dazu gehört auch, dass Themen außerhalb von D und Ma mit Materialien erweitert werden, sodass die I-Kinder besser mitarbeiten können. Je nach Schwerpunkt des Förderbedarfs müssen es aber andere Sachen sein. Auch für begabte Kinder bin ich bemüht, zusätzliches Material zu den Themen zur Verfügung zu haben, aber auch da ist es sehr von den einzelnen Kindern abhängig, was möglich ist.


    Für D und Ma gibt es einen unterschiedlichen Umgang mit Schulbüchern.

    Ich würde behaupten, dass man die Einführungen und Erläuterungen eher ohne Buch, dafür durch Materialien gestützt vornimmt, im Anschluss dann Aufgaben aus dem Buch wählt.

    Auch ist es ein Unterschied, ob man viele Materialien zum Üben im Unterricht einsetzt oder eher erarbeitet, erforscht, diskutiert, reflektiert.

    Und es richtet sich auch danach, wie offen der Unterricht gestaltet wird. Gibt es an der Schule Absprachen zu Wochenplänen, gibt es Lernstraßen in bestimmten Bereichen, stellt die Schule Lernmaterialien oder haben viele Lehrkräfte vieles selbst erstellt, einerseits war das früher üblich, dass man vieles selbst erstellt hat, andererseits gibt es nun auch eine Menge Vorlagen im Internet, drucken und schnippeln muss man dann aber immernoch.


    Was auch Zeit braucht, ist die Klassenraumgestaltung. Da kann man viel Aufwand betreiben oder weniger. Die jungen Kolleginnen haben oft für Themen eine gestaltete Pinnwand mit vielen bunt ausgedruckten Schriften und Darstellungen, bei mir sind es auch mal von Hand gezeichnete Schilder mit Schrift und Symbolen und Skizzen. Das sieht anders aus und für mich geht das schneller und günstiger.

  • Erst mal vielen Dank an alle, die mir aus meiner Ratlosigkeit helfen wollen :)

    Palim, Dir für Deine ausführliche Darstellung ein besonderer Dank!


    Insgesamt hatte ich doch mit mehr Antworten in der Art von "Also, ich hatte nach dem Ref ziemlich schnell Routine in der Vorbereitung und war meistens fix mit der Vorbereitung fertig" gerechnet. Es ist schon mal beruhigend zu wissen, dass ich offenbar nicht die einzige bin und konnte immerhin auch in einigen Antworten eine methodische Bestätigung meiner bisherigen Vorgehensweise finden (wenngleich das Problem des gefühlt fehlenden Roten Fadens bleibt...).


    Das von Palim geäußerte Problem der Differenzierung kenne ich auch...spätestens seit meiner Vertretungszeit an der Förderschule. Acht Schülerinnen und Schüler, (oft) acht verschiedene Arbeitsblätter. Ob ich das so noch einmal machen würde, weiß ich nicht.


    Das Tauschen von Unterrichtsentwürfen ist sicherlich eine gute Idee. Wenn ich aber an meine bisherigen Schulen - mit einigen Ausnahmen - denke, hatte ich insgesamt das Gefühl, dass dort jeder tendenziell "sein eigenes Ding" machte. Werde ich aber trotzdem im Hinterkopf behalten :)

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