Gesamte Ausbildung der Grundschullehrkräfte "neu denken"

  • und dich offensichtlich da deutlich qualifizierter fühlst. Bist du bestimmt auch in Chemie uns Physik

    Exakt das schrieb ich und niemals was anderes. Much nervt das Getue, wunder was man nicht alles können müsste um Kindern das Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen. Ich muss im fachwissenschaftlichen Bereich ganz sicher mehr können und habe dafür weniger mit Erziehungsmassnahmen & Co zu tun.

  • Um das bisschen Hochsprung/Gedichtinterpretation/Englischübersetzung/Kunststoffeigenschaften zu vermitteln, muss man doch kein Staatsexamen machen. Das könnten genausogut ein Physiotherapeut, eine Leseratte, ein Engländer und ein Chemielaborant erklären

    Mit so einem Stuss disqualifizierst du dich halt mal wieder selbst in der Diskussion. Am Ende geht es offensichtlich doch nur um Minderwertigkeitskomplexe.

  • Natürlich kann ich und ich würde auch, wenn es sein müsste.

    Nichts anderes hatte ich geschrieben. Du bist umsonst an die Decke gegangen.

    Much nervt das Getue, wunder was man nicht alles können müsste um Kindern das Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen. Ich muss im fachwissenschaftlichen Bereich ganz sicher mehr können

    Das ist deine Einschätzung der Dinge... und wieder eine Sichtweise, die vor allem auf das Fachliche in einer Disziplin zielt.

    In der 1. Klasse geht das eine ohne das andere nicht. Ohne Sprachwissenschaft erschließen sich weder Schwierigkeiten noch Herangehensweisen, ohne kontrastive Sprachanalyse verliert man die DaZ-Kinder womöglich aus dem Blick und kann ihnen nicht vorausschauend helfen, ohne Sozialpädagogik, die aufs Fach bezogen wird, kann man den Unterricht für die L-GE-Sprach-SuS mit und ohne Diagnostik nicht differenzieren. Da brauche ich kein Halbwissen, sondern fachliches Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen, das sich aufeinander bezieht. Gerade deshalb braucht es keine isolierte Fachwissenschaft, sondern ein breit gestreutes Studium mit Inhalten aus unterschiedlichen Disziplinen.

    Darin sind Lehrkräfte hoffentlich spitze und das dürfen sie auch nach außen tragen. Dann wäre vielleicht auch klar, dass Lehramt kein einfaches Studium und kein einfacher Beruf ist. So dringend wir mehr Menschen in den Schulen brauchen, brauchen wir keine, die denen auf den Leim gehen, deren jede 2. Aussage beinhaltet, dass es nur ein bisschen Basteln und Spielen sei.


    Wenn man es im fordernden 1. Schuljahr vergeigt, weil einem das alles nicht wichtig erscheint, kann das Kind nicht das Fach wechseln, weil es woanders besser klar kommt, sondern es kann nicht lesen, nicht schreiben und/oder nicht rechnen. Bei einem GE-Kind kann das sein, bei den anderen eigentlich nicht.

  • Oh Gott bitte... Wie oft hast du Grundschülern schon Differenzieren und Matrizenrechnung beigebracht? Hand aufs Herz: Kannst du's selber noch? Sind unsere Fachmaturandinnen Pädagogik alle dumm und schlechte Lehrpersonen weil sie's nicht können?


    Humblebee Die Zitier-Orgie bleibt mir dankbarerweise erspart. Da hast du's.

  • Ich erinnere dich daran, dass du erst kürzlich mit mir zusammen über die Aussage gestolpert ist, jemand habe "Theologie studiert", die Person aber einfach nur Religion an der Grundschule unterrichtet.

    Das stimmt.

    Dazu muss ich aber sagen: Hätte die Kollegin geschrieben, sie habe Religion(slehre) studiert, hätte ich darin kein Problem gesehen.

    Ich fände es auch absurd, als Grund- oder Sonderschullehrer:in zu sagen, man habe Anglistik, Romanistik, Germanistik, ... studiert. Das sagt - bei uns - auch niemand so; steht so auch nicht in der Studienordnung oder auf dem Examenszeugnis. Wenn jemand sagt, er:sie habe Englisch, Französisch, Deutsch studiert - d'accord.

    Tatsächlich ist es jetzt aber bei den MINT-Fächern im Gegensatz zu den Philologien so, dass sich die Bezeichnung für die Wissenschaftsdisziplin nicht vom Schulfach unterscheidet (Mathematik, Physik, Chemie, ...). Vllt. liegt auch hier der springende Punkt in der Kontroverse? Während wir, wenn wir sagen, dass wir Mathematik oder Chemie studiert haben, automatisch an das Schulfach und dessen Vermittlung denken, denkst du als Fachwissenschaftlerin an die Fachwissenschaft. Und aus der Perspektive kann ich dann auch verstehen, wie du darauf kommst, dass unsere Ausdrucksweise überheblich sei.

  • Ich habe Englisch und Mathe auf Gymnasiallehramt studiert. Bezeichnen würde ich mich ohne wenn und aber als Anglistin (habe dort meine fachwissenschaftliche Masterarbeit geschrieben), aber eher nicht als Mathematikerin. Ich habe mehr Ahnung von Mathe, als viele andere und kann das Fach bis zum Abi unterrichten. Auch Studienanfänger:innen kann ich sicher weiterhelfen, aber damit hört es in Mathe auch irgendwann auf. In Englisch kann ich deutlich mehr. Liegt mir mehr, hat mir auch mehr Spaß gemacht. Nachdem ich mich wie bekloppt durch Mathe durchgebissen hatte, wollte ich meine Abschlussarbeit dann auch fachwissenschaftlich in Englisch schreiben, weil ich wusste, dass ich das am besten kann (auch besser als z.B. Päda oder Mathe- oder Englischdidaktik) und, weil ich dachte, das macht am meisten Spaß. Und ich hatte Spaß und zwar so richtig.


    Was ich auf keinen Fall könnte: Schüler:innen der ersten Klasse alphabetisieren. Ich hätte keine Ahnung, wie das geht. Ich habe mich, da meine Tochter damit unterrichtet wird, in ReLv eingelesen. Erscheint mir schlüssig. Um das aber unterrichten zu können, bräuchte ich DEUTLICH mehr, als mich in das eine Themenfeld einzulesen (und die wirklich gute Elternfortbildung der stellv. Schulleiterin der Schule meiner Tochter).

    An Geduld würde es mir übrigens auch mangeln. So niedlich ich Erstklässler auch finde, so sehr würden sie nach 10 Minuten schon meine Nerven strapazieren.


    Erzählt euch doch nicht ständig gegenseitig, was ihr mehr können müsst, als andere. Nehmt es doch einfach hin, dass es für unterschiedliche Schulformen und -stufen unterschiedliche Anforderungen in allen Bereichen gibt.

  • Ich habe Englisch und Mathe auf Gymnasiallehramt studiert. Bezeichnen würde ich mich ohne wenn und aber als Anglistin (habe dort meine fachwissenschaftliche Masterarbeit geschrieben), aber eher nicht als Mathematikerin. Ich habe mehr Ahnung von Mathe, als viele andere und kann das Fach bis zum Abi unterrichten. [...] In Englisch kann ich deutlich mehr. Liegt mir mehr, hat mir auch mehr Spaß gemacht.

    Hinzu kommt auch, dass man Anglistik (wie auch viele andere Geisteswissenschaften) ja auch dann, wenn man nicht Lehramt studiert, selten als einziges Fach studiert.

    Im Magister hatte man zwei oder drei Studienfächer und auch bei den meisten Bachelorstudiengängen braucht man ein zweites Fach.

    Insofern fehlt einem dort als (gymnasialer) Lehramtsabsolvent auch vom Studienumfang nicht so viel zum reinen "Fachwissenschaftler" wie bei MINT-Fächern, bei denen man im Diplom oder Bachelor/Master in der Regel nur eines studiert(e) (höchstens noch ein Nebenfach in geringem Umfang).

  • Aber wenn man selbst nur am Gymnasium war, alle Praktika am Gymnasium gemacht hat, und dann noch am Gymnasium unterrichtet im Anschluss, ist es vermutlich leicht sich als was besseres zu fühlen und andere Lehrkräfte abzuwerten

    Wer ist "man"? Was du schreibst, trifft auf mich nicht zu. Hast du schon irgendwas anderes unterrichtet als die Schulform, in der du aktuell eingesetzt bist? Ich schon. Ich unterrichte sowieso an zwei unterschiedlichen Schulformen und hätte noch Berufsschule, drei verschiedene Leistungszüge, und Stellvertretung in der Sek I im Angebot. Ja, Chemie- und Pharmatechnologen an der Berufsschule sind fachwissenschaftliches Mickey-Maus-Niveau im Vergleich zum Gymnasium. Kann ich so behaupten, ich kenne beides.

  • Liest du jemals, was ich schreibe oder reagierst du nur reflexartig auf Stichwörter? Sie lernen es nicht. Steht nicht im Lehrplan FMS und an der PH kommt es auch nicht. Auf die Fachwissenschaften verteilen sich dort lediglich 32 CP auf 6 (!!) Fächer.

  • Susannea, wir tun einfach mal jetzt so als dürftest du den Studiengang "Lehramt Primarstufe" in deinem Bundesland von Grund auf neu konzipieren. Wie würde dieser inhaltlich aussehen?

  • Entschuldige, aber deshalb können sie es doch trotzdem gelernt haben und noch besser, sie können es sogar können!


    Wo genau? Erklärst du mir jetzt das Schulsystem, in dem ich arbeite? Und die PH, an der ich selbst das Lehrdiplom erworben habe?

  • Nee, ich erkläre dir, dass es auch Leute gibt, die Sachen außerhalb des Schulsystems oder des normalen Studiengang lernen, einfach weil es sie z.B. interessiert.

    Traurig, wenn du so etwas überhaupt nicht zu kennen scheinst.

  • Susannea, wir tun einfach mal jetzt so als dürftest du den Studiengang "Lehramt Primarstufe" in deinem Bundesland von Grund auf neu konzipieren. Wie würde dieser inhaltlich aussehen?

    Meiner würde vermutlich genau so aussehen, wie er es damals getan hat.
    Erziehungslwissenschaften, Fachwissenschaften, Didaktik, "Nebenfächer" direkt in der Grundschulpädagogik usw. Wir hatten nämlich auch genügend Praxis, nur die Jahrgänge danach nicht mehr ;)
    Einzig bei der Aufteilung sollte man dann evtl. darauf achten, dass es eben nicht funktioniert, dass Biologie Diplom und Lehramt das alles genau gleich machen, weil eben Lehramt noch ein weiteres Fach (Grundschulpädagogik mit den entsprechenden Teilbereichen, bei mir waren es damals dann noch fünf, drei Fächer, allgemeine Grundschulpädagogik und Anfangsunterricht) und Erziehungswissenschaften hat.

    Das hat damals einfach nicht funktioniert und die Leute waren ganz erstaunt, immerhin klappte der Stundenplanbau bei den Diplombiologen doch so reibungslos :autsch:

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