Gesamte Ausbildung der Grundschullehrkräfte "neu denken"

  • Weil es so ist.


    Wer Mathe Sek 2 nicht geschafft hat, hat dann Grundschule oder Sek1 gemacht. Ehrlich gesagt ist das auch ein Grund für A13 statt A12.

    Kannst du dir vorstellen, dass es auch Leute geben würde, die kognitiv auch das Sek 2 Studium gut schaffen würden, aber eben NICHT im Gymnasium, sondern z. B. in der Grundschule arbeiten MÖCHTEN, weil ihnen die Arbeit mit kleineren Kindern mehr liegt oder gefällt?

  • Wer an vollständiger Induktion scheitert, kann nicht Mathematik mit Hauptfachstudenten zusammen studieren. Das ist eine Tatsache. Wenn man das einfachste Beweisprinzip nicht versteht, kann man nicht Mathematik studieren. Das ist keine Schande, es geht vielen Studenten so.

    Da gebe ich dir recht.
    Aber es klingt bei dir so (vielleicht verstehe ich dich ja falsch), als ob es klar ist, dass Grundschullehrkräfte das nicht schaffen KÖNNEN. Und das stimmt so generell sicher nicht. Es gibt welche, die sicher auch das geschafft hätten, aber eben Grundschullehramt studieren wollten, weil sie mit kleinen Kindern arbeiten.
    Es klingt halt immer so, als ob du davon ausgehst, dass Grundschullehrer eben nur diejenigen werden, die für Gymnasium nicht begabt genug sind. Und das ist definitiv nicht richtig.

  • Kannst du dir vorstellen, dass es auch Leute geben würde, die kognitiv auch das Sek 2 Studium gut schaffen würden, aber eben NICHT im Gymnasium, sondern z. B. in der Grundschule arbeiten MÖCHTEN, weil ihnen die Arbeit mit kleineren Kindern mehr liegt oder gefällt?

    Selbstverständlich, aber von denen spreche ich nicht.


    Das mit A13 und A12 ist sicherlich Provokation pepe, aber dass viele von Mathe Sek2 auf Sek1 gewechselt haben, weil nicht geschafft, ist Fakt.

  • Also doch eine Deprofessionalisierung, weil fachwissenschaftliche Anteile zusammengestrichen werden sollen?

    Ach, nun schreibst du es also doch, daher weht der Wind.


    1. Von einer Kürzung der fachwissenschaftlichen Anteile habe ich gar nicht geschrieben, das unterstellst du mir.

    Ich bin fachwissenschaftlich ausgebildet und bin heilfroh, dass die Anteile so waren und gehöre in keinem Fall zu denen, denen das Studium nichts gebracht hätte. Im Gegenteil!

    Gerade weil ich in bestimmten Fächern bestimmte Inhalte hatte, ist es mir heute möglich, Leistungen, von denen ich damals noch nichts ahnte, einzuschätzen.

    Und gerade weil ich bestimmte Inhalte hatte, kann ich die Reduktion des Unterrichtsstoffes daran ausrichten.

    Und ich hatte auch Anteile in anderen Studienbereichen, die für mich als Lehrkraft relevant sind.


    2. Es fällt auf dich zurück, dass du die Erweiterung oder Verstärkung pädagogischer, psychologischer und spezifisch sonderpädagogischer Inhalte als Deprofessionalisierung darstellst.

    Wie wäre denn ein veränderter Blickwinkel, der gerade das als Zentrum des Lehramts-Studiums sehen würde.

    Die Fächer, die dazu kommen, sind die Ergänzung zum Berufsbild, das davon ausgeht, dass man Schüler:innen unterrichtet.

    Die Ausbildung zu einer bestimmten Schulform bildet dann eine Spezialisierung oder Ausprägung, trotz aller Unterschiede bleibt das Berufsbild „Lehrkraft“.

  • Es scheint aber auch ein vollständiges Durcheinander in der Ausbildung von Bundesland zu Bundesland zu geben.


    Analysis ist in NRW und Niedersachsen weder für die Grundschule noch für die Sek 1 Lehrkräfte Bestandteil ihrer Ausbildung. Macht auch inhaltlich überhaupt keinen Sinn. Es sind eher Kurse wie Elementare Zahlentheorie oder Zahlbereiche.


    Vielleicht heißt das Fach in Berlin nur Analysis und hat völlig andere Inhalte als Analysis für Mathematiker?

  • Vielleicht heißt das Fach in Berlin nur Analysis und hat völlig andere Inhalte als Analysis für Mathematiker?

    Genau das eingestellte Bild war ein Teil unseres Studium.

    Matrizenrechnung war da auch noch irgendwo mit drin, Kurvendiskussionen usw.

    Und das macht natürlich inhaltlich Sinn.


    Zeigt mir aber, dass du evtl. gar nicht weißt, was Analysis ist, wenn du den Inhalt gar nicht kennst.

  • Die Frage ist aber auch, wie sie ihren Job machen. Ich kenne auch Grundschullehrkräfte, die meinen, dass ihr Job mit Anwesenheit von 8:00 bis 13:00 Uhr und ein paar Korrekturen am Nachmittag erledigt ist. Und in den Ferien bitte frei. Wir hatten auch eine Sek 1 Lehrkraft, die mit dem Argument zu uns wechseln wollte, dass es weniger Arbeit ist.

    Aber wenn man sich einmal überlegt, was unser Dienstherr eigentlich von uns erwartet und fordert, ist das gar nicht mit 43 h die Woche zu schaffen. Alleine wenn ich mal an Inklusion, Flüchtlingskinder, Differenzierung, neue Medien, ... denke. Ich habe volles Verständnis, dass nicht jede GS-Lehrkraft alles sofort umsetzen kann. Ich finde es auch vollkommen legitim, dass man nach 43? h (oder wie viel müssen wir genau arbeiten, wenn man die Ferien weglässt) sagt, dass Dinge jetzt liegen bleiben müssen. Aber wer meint, dass er als Grundschullehrkraft genug Zeit hat, macht oft seinen Job nicht richtig. Das mag es vielleicht geben. Leute, die Sport und Religion unterrichten. Aber wenn man Hauptfächer unterrichtet, Klassenlehrerschaft hat, etc. ist immer genug zu tun. Alleine für meine Inklusionskinder könnte ich jeden Tag differenzierte Arbeitsblätter erstellen. Und dann müsste ich mich eigentlich auch viel mehr spezifisch fortbilden. Medienentwicklung und ES sind gerade bei uns ganz wichtige Themen. Aber es müssen im Prioritäten gesetzt werden, weil man gar nicht alles schafft. Wenn man aber zu Hause nichts tut, weil man nur Grundschullehrkraft ist, dann hat man einmal das System und die Wichtigkeit der ersten Schuljahre nicht verstanden und auch kein A13 verdient.

    Übrigens die "faulste" Person bei uns die zur Zeit abgeordnete Gymnasiallehrkraft. Diese Person ernsthaft auf einer DV argumentiert, dass sie nachmittags grundsätzlich keine Zeit hat, da sie sich um ihr Kind kümmern muss. Die Person arbeitet Vollzeit ...

    Das sind, bis auf eine, alles ganz normale GS-Lehrerinnen, weder faul noch überengagiert. Die eine, die nicht "normal" ist ist von dem Gymnasium in der gleichen Stadt an die GS abgeordnet worden und nach anfänglichen Bedenken will sie nicht wieder ans Gym zurück, da sie unfassbar mehr Freizeit hat als vorher (Deutschkorrekturen fallen aus, Abi fällt weg, Nachmittagsunterricht fällt weg etc.). Und die ist keineswegs faul.


    Alles was du als Aufgaben aufzählst fällt genau so bzw. in ähnlicher Form an meinem BK und an meiner alten Gesamtschule ebenfalls an. Und das on top zu Korrekturen, Prüfungsvorbereitung, Abi, gebundenen Ganztag usw. Sorry. Aber das ist als Argumentationsgrundlage echt Quatsch.

  • Ich hab mich bisher immer gefragt, wie man davon mehr als die Hälfte wegschneiden könnte, um Platz für 2. Fach und Didaktik zu haben und das dann noch Fach-sicher unterrichten kann.

    Genau das ist aber doch bei all denjenigen der Fall, die z. B. hier in NDS das Lehramt BBS studieren: Man muss eine berufliche Fachrichtung und ein Unterrichtsfach wählen und hat zudem noch Veranstaltungen in der Berufspädagogik; in allen drei Bereichen wird man natürlich auch geprüft. Meinst du denn, dass wir alle dadurch nicht "fachsicher" unterrichten können (und genauso wenig deine BK-KuK, die eine berufliche Fachrichtung und ein Unterrichtsfach oder eine andere der in NRW möglichen Kombis studiert haben)?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dich scheint aber auch irgendetwas daran zu triggern

    Mich triggert aufgeblasenes Gehabe. Du findest es überheblich, dass ich schreibe, ich käme nicht auf die Idee zu behaupten, ich habe mit 90 CP auf dem fachwissenschaftlichen Konto Physik studiert? Dass ich schreibe, ich verzichte auf den Unterricht im vertieften Leistungsniveau? Dass ich im Beifach keine wissenschaftlichen Schülerarbeiten betreue? Wir haben offenbar eine sehr unterschiedliche Definition von "überheblich". Ich finde es anmassend zu schreiben man habe "Mathe studiert" obwohl auf dem berufsqualifizierenden Zertifikat mutmasslich sowas wie "Staatsexamen Lehramt Grundschule" steht. Ich weiss sehr genau, was ich im einen Fach kann und wie weit das über dem ist, was ä können müsste um guten Unterricht am Gymnasium zu geben. Der Kollege neben mir am Schreibtisch hat Interdisziplinäre Naturwissenschaften studiert und mit dem Master abgeschlossen, der kann's genauso gut wie ich. Ich weiss aber sehr genau, was mir in der Physik fehlt und wo ich ackern müsste um im Schwerpunktfach angemessen unterrichten zu können. Ich bin zuversichtlich, ich könnte mir die gesamte Wechselstromtechnik anlesen, aus dem Studium kann ich es nicht. Meine Physik-Kollegen haben die restlichen 180 CP bis zum Master sicher nicht mit Nasebohren zugebracht.


    By the way... Ja, ein fachwissenschaftlicher Bachelor tut es fürs Gymnasium. Das sind heutzutage 6 Semester, die mit einer wissenschaftlichen Arbeit abschliessen, das ist was anderes als zu meiner Zeit das Vordiplom. Alles was im Hauptstudium kam ist nice to have aber nicht zwingend nötig für angemessenen Unterricht in der gymnasialen Oberstufe.

  • Genau das ist aber doch bei all denjenigen der Fall, die z. B. hier in NDS das Lehramt BBS studieren: Man muss eine berufliche Fachrichtung und ein Unterrichtsfach wählen und hat zudem noch Veranstaltungen in der Berufspädagogik; in allen drei Bereichen wird man natürlich auch geprüft. Meinst du denn, dass wir alle dadurch nicht "fachsicher" unterrichten können (und genauso wenig deine BK-KuK, die eine berufliche Fachrichtung und ein Unterrichtsfach oder eine andere der in NRW möglichen Kombis studiert haben)?

    Ich meine das nicht, ich frage mich das. In NRW gibts viele BK-Studiengänge, die eine große und eine fachverwandte kleine berufliche Richtung haben. zB Maschinenbau und Fertigungstechnik. Oder E-Technik und Nachrichtentechnik.

  • Ich musste übrigens gerade an unsere einzige gescheiterte Quereinsteigerin denken.


    Die ist an der p,q-Formel gescheitert. Und ja, bei Grundschulmathematik (nicht im Hauptfach), denn auch dort geht man davon aus (so wie ich auch), dass man Kindern nicht erklären kann, wie sie Formeln umstellen können/müssen und Werte ablesen bzw. für Variablen einsetzen, wenn sie dazu selber nicht mal in der Lage sind.

  • Mich triggert aufgeblasenes Gehabe. Du findest es überheblich, dass ich schreibe, ich käme nicht auf die Idee zu behaupten, ich habe mit 90 CP auf dem fachwissenschaftlichen Konto Physik studiert? Dass ich schreibe, ich verzichte auf den Unterricht im vertieften Leistungsniveau? Dass ich im Beifach keine wissenschaftlichen Schülerarbeiten betreue? Wir haben offenbar eine sehr unterschiedliche Definition von "überheblich". Ich finde es anmassend zu schreiben man habe "Mathe studiert" obwohl auf dem berufsqualifizierenden Zertifikat mutmasslich sowas wie "Staatsexamen Lehramt Grundschule" steht. Ich weiss sehr genau, was ich im einen Fach kann und wie weit das über dem ist, was ä können müsste um guten Unterricht am Gymnasium zu geben. Der Kollege neben mir am Schreibtisch hat Interdisziplinäre Naturwissenschaften studiert und mit dem Master abgeschlossen, der kann's genauso gut wie ich. Ich weiss aber sehr genau, was mir in der Physik fehlt und wo ich ackern müsste um im Schwerpunktfach angemessen unterrichten zu können. Ich bin zuversichtlich, ich könnte mir die gesamte Wechselstromtechnik anlesen, aus dem Studium kann ich es nicht. Meine Physik-Kollegen haben die restlichen 180 CP bis zum Master sicher nicht mit Nasebohren zugebracht.


    By the way... Ja, ein fachwissenschaftlicher Bachelor tut es fürs Gymnasium. Das sind heutzutage 6 Semester, die mit einer wissenschaftlichen Arbeit abschliessen, das ist was anderes als zu meiner Zeit das Vordiplom. Alles was im Hauptstudium kam ist nice to have aber nicht zwingend nötig für angemessenen Unterricht in der gymnasialen Oberstufe.

    Nein, das findd ich nicht überheblich. Ich finde überheblich, wie du immer wieder gegen Grundschullehrer (m/w/d)und deren Ausbildung schießt und dich offensichtlich da deutlich qualifizierter fühlst. Bist du bestimmt auch in Chemie uns Physik. In anderen Bereichen eben nicht.

  • Zeigt mir aber, dass du evtl. gar nicht weißt, was Analysis ist, wenn du den Inhalt gar nicht kennst.

    ich weiß genau was man in Analysis macht, keine Sorge, ich habe den Forster aus dem Studium hier noch stehen.

    Einen Beitrag mit Auszügen aus deinem Studium kann ich hier nicht finden, welcher Beitrag soll das gewesen sein?

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