Sehr schlechtes anonymes Feedback

  • Manche Seminare/Kurse waren bei mir sehr aufwändig, andere nicht. Aber nie alle auf einmal. Ich hatte mal in Bio einen Mikroskopierkurs, der hat ein ganzes Sommersemester dominiert, weil ich da hefteweise Sachanalysen, Beschreibungen und didaktische Umsetzungen im Bezug auf meine Schulform mit Lehrplanbezug ausarbeiten musste. Man sollte nicht meinen, was alles in der Grundschule möglich ist. Müsste die Unterlagen mal suchen, hoffentlich habe ich die noch. (Leben am Gewässer, war aber auch mit Lehrämtlern anderer Schulformen einschl. Gymnasium und ich musste deren Zeug auch mitmachen).

  • Uaa... Ja, mit diesem Mikroskopie-Zeug haben unsere SuS im Schwerpunktfach schon mehr als genug zu tun. Ein Kollege zieht da immer den gesamten Ordner mit allen Zeichnungen und Protokollen zur Bewertung ein. Wer's bei uns ernst nimmt mit der Matura, der weiss, was an der Uni kommt. Und der Rest kommt dort dann auf die Welt :P

  • Das mit den Zeichnungen hatte ich auch geschrieben, aber wieder gelöscht, weil ich dachte, man kennt das heute gar nicht mehr. Fachspezifische Arbeitsweisen. Das hat der Dozent immer eingefordert.

  • Doch, doch, die zeichnen sich nen Wolf. Mit Bleistift aufs Papier. Ist wie Titration in der Chemie, das hat nostalgischen Wert ^^

  • Um den Schein zu bekommen, musste man mit hohen Gummistiefeln in einen Teich, da einen halben Eimer voll Wasser mit Lebewesen rausschöpfen und 4 Präparate herstellen, zeichnen, protokollieren, bestimmen, was weiß ich. Es durfte ja auch nix kaputtgehen, da sonst unbrauchbar. Da bin ich echt ins Schwitzen gekommen, aber ich habe es geschafft.

  • Ich durfte vor 4 Jahren mal bei einem großen Lebensmittelkonzern ins Labor und sah überall Büretten für Titrationen. Sie führen sie dort genauso altmodisch durch wie meine Schüler in meinem Unterricht. Also noch keine Nostalgie. ;)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Echt? Nee, im Kantonslabor geht das tatsächlich automatisiert. Von Hand frickeln die da nur noch, wenn sie neue Methoden entwickeln.

  • Ich weiss nicht, wie viele weitere Seminare sie haben. Aber in meinem Fach hätten sie damit nur eins. Normal braucht man 3 Seminare für eine Klausur, aber in dieser Klausur eben nur ein einziges Seminar. Es sind auch nicht immer 100 Seiten. Mal 60, mal 80, dann wieder 50... Aber ja, lesen muss man viel.

    • Offizieller Beitrag

    Kannst du vielleicht verraten, was es für ein Fach ist? Ich frage mich, in welchem Fach / Studium quasi die Oberstufe im ersten Studienjahr wiederholt wird. Ist es ein Fach, was viele sonst in der Oberstufe nicht haben? Oder hat sich das Studium den Begebenheiten der neueren Abiturient*innen "angepasst" (aber noch nicht vollständig)

  • Bitte diesen Teil nicht zitieren, ich nehme ihn ggf. wieder raus, weil ich mich dooferweise mit meinem Vornamen hier registriert habe: Es handelt sich um Germanistik. Es geht um die Epochen, Dramatik und Lyrik.

  • Weiß ich nicht, ist ja nicht meine Uni.

    An meiner Uni gibt es Einführungen im ersten Semester, in denen man an die Methoden und Grundlagen der jeweiligen Studiengänge herangeführt wird. So ein Lesepensum gibt es bei uns im ersten Semester in keinem mir bekannten Studiengang. Unsere Reader haben nach den ersten beiden Semestern je nach Seminar ca. 250 bis 600 Seiten (+ Primärliteratur). Damit ist man gut ausgelastet. Wenn jemand erzählt, er/sie habe im Studium pro Seminar ein Lesepensum von 1400 Seiten (14 Wochen x 100 Seiten) gehabt, dann würde ich dazu gerne mal den Reader/die Textsammlung sehen. Es fällt mir schwer, das zu glauben.

    Boah hört sich das Schlimm an. Also 250 bis 600 Seite je Seminar?

  • Bitte diesen Teil nicht zitieren, ich nehme ihn ggf. wieder raus, weil ich mich dooferweise mit meinem Vornamen hier registriert habe: Es handelt sich um X.

    Meines Erachtens als Nicht-Fachkundiger: Da sind 100 Seiten pro Woche doch relativ machbar. Das sind ja keine hochverdichteten wissenschaftlichen Texte.


    Wobei ich auch immer sehr lesefaul war. Die genannten Chemiebücher hätte ich wahrscheinlich lesen sollen, dann wäre ich mit besseren Noten aus dem Studium rausgegangen. :D

  • Bitte diesen Teil nicht zitieren, ich nehme ihn ggf. wieder raus, weil ich mich dooferweise mit meinem Vornamen hier registriert habe: Es handelt sich um x.

    Wäre es denn schlimm, wenn eine deiner Studierenden das liest? Da du ja keine Namen nennst, ist das doch ein schönes anonymes Feedback von deiner Seite.

    Oder steht irgendwo, dass Lehrende sich nicht über die andere Seite äußern dürfen?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Jo, passt. Ich hab das Fach und sehe einige der Studis vor meinem inneren Auge.

    Da weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll, dass das tatsächlich in so einem Umfang erforderlich ist Stoff aus der Oberstufe MIT Studierenden in einem Seminar zu wiederholen, statt diesen abverlangen zu können, dass sie ggf. noch vorhandene Lücken im Selbststudium schließen. Weinen eher, aber Galgenhumor lässt einen das besser ertragen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpanne

  • Stimmt,

    aber es gab Einführungsveranstaltungen in den Fächern, ohne Schein kein Weiterkommen.

    Ja, in Englisch und auch in WiWi gab es Einführungsveranstaltungen, die mit einer Klausur endeten. Da es allerdings keine Anwesenheitslisten gab, reichte es in einigen Veranstaltungen prinzipiell auch, vor der Klausur das Skript dazu durchzuarbeiten oder - so habe ich es z. T. bei den WiWi-Veranstaltungen gemacht - die "Übungen" zu besuchen, wo man alles für die Klausur Wichtige erfuhr und bearbeitete.

    Und es gab schon damals Dozierende, da waren es MC-Klausuren unter Nutzung der Aufzeichnung, und andere, da musste man weit mehr Umfang lernen und können.

    Klausuren mit Multiple Choice-Aufgaben hatte ich damals nicht; unsere Aufzeichnungen durften wir nur in den beiden Mathe-Klausuren (im Rahmen des WiWi-Studiengangs: Analysis und Lineare Algebra) benutzen. Ansonsten habe ich anhand meiner Aufzeichnungen aus den Vorlesungen und - falls vorhanden - mit den Skripten gelernt. Teilweise reichte dort reines Auswendiglernen :rolleyes:.


    Nichtsdestotrotz mussten wir aber nicht so viel für die Veranstaltungen lesen und durcharbeiten, wie es hier teilweise geschildert wird.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • s3g4 : Was genau ist daran traurig? Ich bin gut damit klargekommen und gut durchs Studium gekommen, fand es insgesamt weder zu schwer noch zu einfach :) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Da weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll, dass das tatsächlich in so einem Umfang erforderlich ist Stoff aus der Oberstufe MIT Studierenden in einem Seminar zu wiederholen, statt diesen abverlangen zu können, dass sie ggf. noch vorhandene Lücken im Selbststudium schließen. Weißt eher, aber Galgenhumor lässt einen das besser ertragen.

    So ist es im MINT-Bereich mit dem Mathe-Vorkurs. Es ist schon betrüblich, dass es den überhaupt braucht.

  • Ist zwar nur anekdotisch, aber passt in die Diskussion, was Studierenden zugemutet werden kann: Eine Germanistikdozentin vertrat Ende der 90er die These, dass diejenigen, die nicht wenigstens 100 Seiten Primärliteratur am Tag (!) läsen (zusätzlich zur Sekundärliteratur, die von den einzelnen Seminaren verlangt wurde), sich fragen sollten, ob ein Germanistikstudium wirklich für sie angebracht sei. Ich vermute, damals (und auch heute) schafft ein Gutteil der Germanistik-Studierenden keine 100 Seiten Primärliteratur in der Woche, geschweige denn am Tag...

  • Ist zwar nur anekdotisch, aber passt in die Diskussion, was Studierenden zugemutet werden kann: Eine Germanistikdozentin vertrat Ende der 90er die These, dass diejenigen, die nicht wenigstens 100 Seiten Primärliteratur am Tag (!) läsen (zusätzlich zur Sekundärliteratur, die von den einzelnen Seminaren verlangt wurde), sich fragen sollten, ob ein Germanistikstudium wirklich für sie angebracht sei. Ich vermute, damals (und auch heute) schafft ein Gutteil der Germanistik-Studierenden keine 100 Seiten Primärliteratur in der Woche, geschweige denn am Tag...

    Also ich habe keine Germanistik studiert, lese aber an Freizeitliteratur an meinen freien Tagen im Schnitt 300 Seiten täglich. Komplett unrealistisch ist das also nicht, auch wenn es natürlich keinesfalls dem Durchschnitt entspricht so viel zu lesen wie ich das mache.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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