Sehr schlechtes anonymes Feedback

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich bin zwar keine Lehrerin im Schuldienst, jedoch unterrichte ich an einer Universität und habe ausschliesslich Studis im 1. oder 2. Semester.

    Dieses Semester habe ich erstmals an der Uni gelehrt und es war eine Katastrophe. Ich musste ein Seminar übernehmen, das für mich selbst auch das erste Mal war.

    Jede Woche mussten die Studis 100 Seiten lesen. Das sind die Vorgaben und ich kann nichts dagegen machen. Das gleiche Seminar wird von vielen Dozenten angeboten und wir alle haben diese Vorgaben.


    Die Probleme:

    1. Obwohl es ein Handout von mir gab, wo die Literatur zu finden ist, kamen trotzdem jede Woche Fragen: "Wo ist der Text?"
    2. Die Texte wurden grundsätzlich nicht gelesen. Dies hat meinen Unterricht massiv gestört. Dadurch waren keine Diskussionen möglich, ich konnte dadurch dann auch nicht helfen und stand da vorne wie in einer Vorlesung und habe halt meine eigenen Folien vorgelesen.

    Am Ende des Semesters dürfen die Studis anonym den Unterricht bewerten und es war vernichtend:

    - Es wurde kritisiert, dass ich nicht gut erklären könne.

    - Es wurde hingeschrieben, dass man den Unterricht bei Dozent A oder B viel besser findet.

    - Es wurde gesagt, dass ich sehr unsicher sei.


    Bald fängt das neue Semester an und ich bin sehr unmotiviert.:(

    Ich habe mir wirklich Mühe gegeben und es wurde einfach überhaupt nicht anerkannt. Wie würdet ihr damit umgehen?

  • gretamarie

    Hat den Titel des Themas von „Sehr schlechtes anonymes Feedback von Studis“ zu „Sehr schlechtes anonymes Feedback“ geändert.
  • Das ist sehr unbefriedigend und letztlich eine Fortsetzung der Konsumhaltung vieler Schülerinnen und Schüler an der Uni im Sinne einer Verantwortungsumkehr, die Lehrkraft sei für das eigene Lernen verantwortlich, nicht jedoch man selbst.


    Mir fällt da spontan nur eine möglichst große Transparenz der Anforderungen im Seminar ein, kenne mich aber selbst in den Geisteswissenschaften nicht aus. Im MINT-Bereich waren begleitende Übungsserien recht üblich, die abgegeben werden mussten, sodass eine kontinuierliche Arbeit an den Inhalten durch die Studenten gegeben war und dann auch als Voraussetzung für die Weiterarbeit dienen konnten.

  • Das ist sehr unbefriedigend und letztlich eine Fortsetzung der Konsumhaltung vieler Schülerinnen und Schüler an der Uni im Sinne einer Verantwortungsumkehr, die Lehrkraft sei für das eigene Lernen verantwortlich, nicht jedoch man selbst.

    Und ergänzend wird das durch die zunehmende Verschulung in Bachelor/ Master ja noch zusätzlich gefördert; wenn Studis kaum Wahlmöglichkeiten aber umso mehr vorgegebene Pflichtseminare mit vorgegebenem Workload, durchstandardisierten Modulen und Studien- und Prüfungsleistungen haben, die ins ECTS-System gepresst werden, fällt es insbesondere Studienanfänger*innen auch schwerer, sich an das "neue" System zu gewöhnen - viel ist ja wie in der Schule.


    Waren vereinzelte Feedbackbögen so negativ oder zieht sich das durch alle? Empfindest du dich selbst als unsicher?

  • Wie groß ist denn das Seminar? Wenn es eher klein ist, würde ich ankündigen, am Anfang jeder Sitzung einen kurzen Multiple Choice zur Überprüfung der Textkenntnis zu schreiben. Geringe Anforderungen. Überlegen, ab wann es den Schein nicht mehr gibt. Das sage ich als Student, der sich über diese Unart schon vor 15 Jahren geärgert hat. Oder: bei betretenem Schweigen die Studenten im Seminar lesen lassen und dann die Diskussion schriftlich verfassen lassen… das nächste mal ist der Text dann gelesen 😎

  • Ich erinnere mich an ein Uniseminar in Literaturwissenschaften, wo die Dozentin auch sehr schnell angefangen hat Multiple Choice Tests über die Leseaufgaben zu schreiben. Zusätzlich war es die einzige Dozentin im gesamten Studium, die knallhart die mündliche Beteiligung bewertet hat (angekündigt) und wo schlafend absitzen dann eben nicht mehr möglich war. Sie hat auch diejenigen aktiv aufgerufen, die sich nicht beteiligt haben. Der Dropout in den ersten Wochen war hoch, es wurde dann aber tatsächlich eines der Seminare, aus dem ich am meisten mitgenommen habe.

  • Vielleicht könntest du auch mal bei Dozent A und/ oder B (die in deiner Umfrage gelobt wurden) fragen, wie sie mit dem Problem der unvorbereiteten StudentInnen umgehen.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • In meinem Erststudium gab es speziell in Politikwissenschaft, wo wir ebenfalls wöchentlich immer wenigstens 100 Seiten lesen mussten, als Teil der Seminarleistung die Vorgabe, dass jede Woche eine Gruppe Referentinnen und Referenten neben den Grundtexten noch vertiefende Zusatztexte lesen und basierend darauf ein Handout vorbereiten, das Thema präsentieren und anhand selbst erstellter Thesen (mindestens drei mussten vorbereitet werden) im Plenum diskutiert werden mussten. Um am Ende eine Seminarbescheinigung zu erhalten musste für die benotete Variante noch eine Hausarbeit geschrieben werden, für die unbenutzte Variante war zumindest die regelmäßige, aktive Teilnahme an den Debatten gefordert. Nur drinsitzen und konsumieren reichte nicht, da das schließlich keine Vorlesung war. Das hat zuverlässig nach der ersten Seminarstunde all diejenigen ausgesiebt, die nur drinsitzen und konsumieren wollten, weil klar war, dass man in diesen Seminaren nur für aktives Mitdenken einen Schein erlangen konnte.

    Vielleicht wäre das auch etwas für deine Seminare, also einerseits mehr aktive Mitwirkung zur Grundvoraussetzung für die Teilnahme an deinen Seminaren zu machen und das andererseits in der ersten Woche deutlich zu sagen, damit die Leute dein Seminar eben nicht mit einer Vorlesung verwechseln oder durch ihr Verhalten dazu machen. Das bringt es mit sich, dass du das konstant einfordern musst und letztlich dir auch ein dickeres Fell zulegen musst im Umgang mit Feedback, wann immer dieses unangemessen ist.


    Dies geschrieben: Was an dem Feedback könnte denn zutreffend gewesen sein? Eine gewisse Unsicherheit lese ich aus deinem Beitrag heraus, die diesbezügliche Kritik war also vielleicht nicht ganz unzutreffend, weil es schließlich dein erster Durchlauf war und du noch keine Routinen entwickeln konntest? Wäre es möglich, dass deine Unsicherheit sich auch auf deine Erklärungen ausgewirkt hat manchmal? Zumindest ich kenne das durchaus von mir, dass ich an Tagen, an denen ich weniger selbstsicher bin, weil ich zum Beispiel bei irgendetwas ins kalte Wasser geworfen wurde und mich noch unsicher fühle, auch bei Aufgaben, die ich eigentlich im Schlaf anleiten könnte plötzlich in zu komplizierten Schachtelsätzen im Hauptschulzug unterwegs bin. Das sagt also nichts über deine generelle Kompetenz oder deine Fähigkeit zu erklären auch, aber vielleicht darüber, wie unsicher du tatsächlich noch an vielen Stellen warst. Dass Studierende schreiben, sie finden die Seminare bei anderen Dozierenden besser gehört erst einmal dazu. Du wirst niemals für alle deine Studierenden den perfekten Unterricht liefern können, also nimm dir das keinesfalls zu Herzen. Überleg dir aber vielleicht, ob du in solchen Fällen eine Rückfrage einführst, was genau den Studierenden in anderen Kursen mehr zusagt. Vielleicht kannst du dir auf dem Weg das eine oder andere anschauen für deine Seminare, was zu dir Person und deinem Unterrichtsstil passt, woran du aber bislang noch nicht gedacht hast.


    Was hat denn gut geklappt, so dass du das beibehalten solltest? Wann hast du dich richtig gut gefühlt? Wie kannst du dein Seminar im kommenden Semester umstrukturieren, damit es sich für dich mehr nach den richtigen Gewässern anfühlt und du souveräner agieren kannst?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Niemand erhält gerne schlechtes Feedback. Es ist verständlich, dass man dadurch ein ungutes Gefühl bekommt.


    Vllt. hilft es, die typische "Studisicht" einzunehmen:

    Der durchschnittliche Student geht nicht hochmotiviert zu Vorlesungen und Seminaren. Das hängt von der jeweiligen Reife ab (jemand, der mit 30 oder 40 nochmal an die Uni geht, hat mehr Lebenserfahrung, weiß genau, was er erreichen will und ist deshalb meistens motivierter als ein 19-Jähriger) und sicherlich auch vom Studiengang (je selektiver die "Auslese" und je exklusiver der Studiengang, desto motivierter und fleißiger sind i.d.R. die Studenten).


    Das Hauptziel des Studenten ist der Abschluss und das Bestehen von Prüfungen bzw. der Erhalt der Scheine. Wenn er dabei etwas lernt: super! Aber wie viel Aufwand ist er bereit, aufzubringen? Bei keinem Dozenten der Welt werden die meisten Studenten einer "normalen" deutschen Universität 100 Seiten die Woche für eine Veranstaltung lesen, wenn sie wissen, dass sie "auch so" durchkommen.


    Wie viele sind im Seminar?


    Bei dem Feedback würde ich die Studenten stärker einbinden und fordern, um zu vermeiden, dass sie einfach nur die Zeit absitzen und dir zuhören, bsw. durch das Halten von Präsentationen mit anschließendem Feedback.


    Man könnte vllt. auch zusätzliche Arbeitsaufträge geben zu den Texten: Die Studenten erhalten konkrete Fragestellungen und müssen sich auf eine Diskussion vorbereiten (z. B. mit vorgegebener Rollenaufteilung). Die Diskussion könnte im Plenum oder in Gruppen erfolgen. Wer dann vollkommen unvorbereitet ist, fliegt sofort auf... und kann dann eigentlich auch gehen. Die sind ja alle freiwillig da.

  • Ich muss gestehen , wenn ich 100 Seiten die Woche hätte pro Seminar ( man hat ja etliche ) lesen müssen, dann wäre meine Motivation auch bei 0 bzw. hätte ich mir was anderes ausgesucht …ich kann mich ehrlich gesagt kaum an irgendwas sinnvolles erinnern was ich in der uni gelernt habe was ich tatsächlich jetzt in meinem Alltag brauche ..


    was mir wirklich sehr viel gebracht hat war das Ref… der Rest ganz ehrlich … für die Primarstufe völlig daneben … warum muss ich in Mathe mehr machen als in meinem Mathe LK… immer die gleiche dämliche Begründung … sie sollen sich wie ihre späteren Schüler fühlen, die sich mit neuen Sachen auseinandersetzen müssen … aha…


    Naja , meine Studizeit ist mittlerweile lang vorbei …

  • Wie groß ist denn das Seminar? Wenn es eher klein ist, würde ich ankündigen, am Anfang jeder Sitzung einen kurzen Multiple Choice zur Überprüfung der Textkenntnis zu schreiben. Geringe Anforderungen. Überlegen, ab wann es den Schein nicht mehr gibt. Das sage ich als Student, der sich über diese Unart schon vor 15 Jahren geärgert hat. Oder: bei betretenem Schweigen die Studenten im Seminar lesen lassen und dann die Diskussion schriftlich verfassen lassen… das nächste mal ist der Text dann gelesen 😎

    Das wäre echt eine Idee. Das könnte ich so machen. Die Prüfung am Ende ist nämlich auch Multiple-Choice. Danke für die Idee.

    • Offizieller Beitrag

    100 Seiten pro Woche? Das sind ja Vorgaben.


    ich weiß ja nicht, wie das heute so ist. Aber ich habe vor 30 Jahren ca.10 - 12 Veranstaltungen pro Woche gehabt. Hätte ich in jeder Veranstaltung 100 Seiten lesen müssen ... naja, keine Ahnung, was ich damals gemacht hätte. Aber selbst als friedlicher, diplomatischer Student hätte ich da den Dozenten mal drauf angesprochen.


    Aber du schreibst ja, dass das nicht deine Vorgabe ist. Ob es realistisch ist und was hängen bleibt, ist da aber fraglich.


    Ich kann mich aber erinnern, dass wir im 1. Semester mal einen Prof mehr als kritisch beurteilt haben. Er konnte es gar nicht verstehen.

    In der "Einführung in die Sprachwissenschaft" hat er die ganze Zeit aus seinem Buch zitiert und darüber referiert. In der Sitzung vor der Klausur wurden die Klausurfragen besprochen. Aber trotzdem (oder dennoch) war das Seminar eine Katastrophe und Verarschung.

    Ich muss nachher mal googlen, irgendwann später musste er zumindest seine "Einführung" abgeben.


    Bzgl. des Feedbacks:

    - sieh dich als Stellvertreter - einige wollen bestimmt die Rahmenbedingungen treffen, für die du nichts kannst.


    Zitat

    - Es wurde kritisiert, dass ich nicht gut erklären könne.

    ...

    - Es wurde gesagt, dass ich sehr unsicher sei.

    Ich glaube, diese beiden Punkte gehen ein wenig miteinander einher. Wenn man unsicher in der Veranstaltung ist, neigt man zu unnötigen Wiederholungen, die dann auch nicht helfen.


    Geh die Punkte der anstehenden Vorlesungen einige Tage vorher mit jemandem durch. Mach die explizite Formulierungs-Notizen. Versetz dich in die Lage der Studenten. Warum könnten sie was nicht verstanden haben.


    Zitat

    - Es wurde hingeschrieben, dass man den Unterricht bei Dozent A oder B viel besser findet.

    Auch da - unterhalt dich mal mit A und B. Ich nehme mal an, ihr arbeitet eh zusammen. Falls nicht - arbeitet zusammen. Auf das System Schule übertragen wäret ihr ein Jahgrangsteam und würdet euch enstprechend absprechen und unterstützen.



    Ganz wichtig aber:


    Nimm die Kritik ernst, aber nicht persönlich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss gestehen , wenn ich 100 Seiten die Woche hätte pro Seminar ( man hat ja etliche ) lesen müssen, dann wäre meine Motivation auch bei 0 bzw. hätte ich mir was anderes ausgesucht …ich kann mich ehrlich gesagt kaum an irgendwas sinnvolles erinnern was ich in der uni gelernt habe was ich tatsächlich jetzt in meinem Alltag brauche ..


    was mir wirklich sehr viel gebracht hat war das Ref… der Rest ganz ehrlich … für die Primarstufe völlig daneben … warum muss ich in Mathe mehr machen als in meinem Mathe LK… immer die gleiche dämliche Begründung … sie sollen sich wie ihre späteren Schüler fühlen, die sich mit neuen Sachen auseinandersetzen müssen … aha…


    Naja , meine Studizeit ist mittlerweile lang vorbei …

    Und ich muss gestehen - ich bin verwirrt. Ist NRW-Lehrerin neuerdings eine Sockenpuppe von mir? Oder warum hätte ich diesen Beitrag auch wortwörtlich so schreiben können- ;)

  • Waren vereinzelte Feedbackbögen so negativ oder zieht sich das durch alle? Empfindest du dich selbst als unsicher?


    Ich war nicht 100 selbstbewusst, aber dennoch vorbereitet. Ich habe vorher zwei Kurse am Gymnasium unterrichtet und hatte dort einen guten Draht zu den Schülern. An der Uni leider so gar nicht. Es gab nur negative Feedbackbögen, positive wurden keine abgegeben.

    Und ergänzend wird das durch die zunehmende Verschulung in Bachelor/ Master ja noch zusätzlich gefördert; wenn Studis kaum Wahlmöglichkeiten aber umso mehr vorgegebene Pflichtseminare mit vorgegebenem Workload, durchstandardisierten Modulen und Studien- und Prüfungsleistungen haben, die ins ECTS-System gepresst werden, fällt es insbesondere Studienanfänger*innen auch schwerer, sich an das "neue" System zu gewöhnen - viel ist ja wie in der Schule.


    Waren vereinzelte Feedbackbögen so negativ oder zieht sich das durch alle? Empfindest du dich selbst als unsicher?


    Und ergänzend wird das durch die zunehmende Verschulung in Bachelor/ Master ja noch zusätzlich gefördert; wenn Studis kaum Wahlmöglichkeiten aber umso mehr vorgegebene Pflichtseminare mit vorgegebenem Workload, durchstandardisierten Modulen und Studien- und Prüfungsleistungen haben, die ins ECTS-System gepresst werden, fällt es insbesondere Studienanfänger*innen auch schwerer, sich an das "neue" System zu gewöhnen - viel ist ja wie in der Schule.


    Waren vereinzelte Feedbackbögen so negativ oder zieht sich das durch alle? Empfindest du dich selbst als unsicher?


    Und ergänzend wird das durch die zunehmende Verschulung in Bachelor/ Master ja noch zusätzlich gefördert; wenn Studis kaum Wahlmöglichkeiten aber umso mehr vorgegebene Pflichtseminare mit vorgegebenem Workload, durchstandardisierten Modulen und Studien- und Prüfungsleistungen haben, die ins ECTS-System gepresst werden, fällt es insbesondere Studienanfänger*innen auch schwerer, sich an das "neue" System zu gewöhnen - viel ist ja wie in der Schule.


    Waren vereinzelte Feedbackbögen so negativ oder zieht sich das durch alle? Empfindest du dich selbst als unsicher?

  • Ich verstehe das Zitiersystem hier noch nicht so gut. Entschuldigt bitte!


    Denkt ihr, dass es zu hart/streng ist, einfach Leute aus der Anwesenheitsliste aufzurufen? Es ist halt immer so, dass ich Fragen zum Text stelle und alle gucken nur und keiner antwortet. Eigentlich gibt es in dem Seminar auch nichts zu verstehen. Es sind Fakten, die man lernen muss. Da kann ich gar nicht so viel erklären.

  • Je nach Fach finde ich 100 Seiten nicht so ungewöhnlich. Wir mussten auch viel lesen in Englisch. Ich hatte ein Seminar, für das 7 (!) Lektüren gelesen werden mussten - das erfuhr man natürlich nicht vor den Semesterferien, sondern in der 1. Sitzung und man hatte dann eine (ich meine recht sportliche) Zeitspanne, um das irgendwie zu erledigen. Die meisten anderen Seminare hatten dicke, ultraklein gedruckte Reader.

    Ohne Lesen gehts halt oft nicht.


    Mich gruselt es ehrlich gesagt ein bisschen, wenn Lehrer hier schreiben, sie wären da 0 motiviert und für den Alltag braucht man es auch nicht. Nein, ich brauche 18th century British literature oder American myths and folktales oder postmodern American literature oder Early modern poetry and religion auch eher selten bis nie im Schulalltag. Aber ich will nichts davon missen, ich fand alles spannend und den eigenen Horizont erweiternd :) Wäre Studium nur Schullehrstoff, wäre diese Zeit wohl nur wenig bereichernd gewesen.

  • Lass die Studenten selbst arbeiten. Sie bereiten in Gruppen die Themen vor und stellen sie vor.

    Teil die Themen in Grundlagen und Zusatzinformationen ein. Die Studenten können ggf. auch während des Seminars einen Teil der Texte bearbeiten, Aufgaben dazu lösen und dann präsentieren. Du selbst gibst nur Impulse oder Kurzeinführungen.

  • Denkt ihr, dass es zu hart/streng ist, einfach Leute aus der Anwesenheitsliste aufzurufen? Es ist halt immer so, dass ich Fragen zum Text stelle und alle gucken nur und keiner antwortet.

    Es ist nie eine gute Idee Lernende bloßzustellen. Das killt definitiv und endgültig die Lernatmosphäre.

    Wenn du sowas machen willst, dann mach es lieber in Form eines Quizspiels oder mit so Plickers-Abfragen. Letztlich hängt das aber auch von deinem Dozententyp ab. Nicht jedem liegt jede Lehrform.

  • Mich gruselt es ehrlich gesagt ein bisschen, wenn Lehrer hier schreiben, sie wären da 0 motiviert und für den Alltag braucht man es auch nicht.

    Naja, aber es ist tatsächlich so :)

    Ich hatte damals viele Ideen was ich so mit meinem Leben anfangen könnte. Ich war unglaublich viel während des Studiums im Ausland.. naja. wo die Liebe damals hinfiel.. und rosarote Brille und so.. Studium war halt so nebenbei / zwischendrin zu erledigen ;-).

    Lehrerin war halt eine Option von verschiedenen.. keine Berufung. Trotzdem, und das sag ich immer wieder, mache ich meinen Job wirklich gerne und freue mich morgens auf meine Klasse. Ich sag immer ohne mein Trüppchen hätte ich nur halb so viel Spaß im Leben :)

    Und ich glaube, dass ich meinen Job auch ganz gut mache.. zumindest wenn ich die Rückmeldung der Eltern ernst nehmen darf.

    Viele berichten mir, dass sie so froh sind, dass die Kinder so gut auf die weiterführende Schule vorbereitet wurden.

    Das ist mein Job und wenn das gut geklappt hat, mache ich wohl nicht alles falsch.


    Aber Uni.. nun gut ich hab immer mehr Spaß am Praktischen gehabt.. Theorie war nie so meins.. ich bin daher auch keine besonders gute Schreiberin.

    Dafür eine begnadete Quatschtante ;)

    Hier im Pott darf man ja meist auch so reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Das kommt mir sehr zu Gute und daher lebe ich unwahrscheinlich gerne hier.

  • Jede Woche mussten die Studis 100 Seiten lesen. Das sind die Vorgaben und ich kann nichts dagegen machen. Das gleiche Seminar wird von vielen Dozenten angeboten und wir alle haben diese Vorgaben.

    Da ist schon das erste Problem: Erstis müssen an das wissenschaftliche Lesen von umfangreichem Textmaterial herangeführt werden. Du kannst denen nicht einfach jede Woche 100 Seiten hinklatschen und erwarten, dass sie die tatsächlich lesen. Selbst, wenn das 100 Lehrbuch Seiten sind, schafft das kaum ein Ersti. Vorballem, da die wahrscheinlich nicht nur dein Seminar besuchen.

    Zitat
    1. Obwohl es ein Handout von mir gab, wo die Literatur zu finden ist, kamen trotzdem jede Woche Fragen: "Wo ist der Text?

    Warum stellst du die Texte nicht digital zur Verfügung?

    Zitat

    Die Texte wurden grundsätzlich nicht gelesen. Dies hat meinen Unterricht massiv gestört. Dadurch waren keine Diskussionen möglich, ich konnte dadurch dann auch nicht helfen und stand da vorne wie in einer Vorlesung und habe halt meine eigenen Folien vorgelesen.

    Das wundert mich bei der Textmenge nicht.

  • Die Texte sind online im Ordner. Ich lade alles nur in diesem Ordner hoch, trotzdem stellen sie Fragen wie "Was ist das Passwort?", "Wo ist der Text"?

    Vielleicht mache ich das Ganze in Form von Gruppenreferaten...

Werbung