Sehr schlechtes anonymes Feedback


  • Was muss man denn Wundersames lernen, um geisteswissenschaftliche Texte zu lesen? Ich wüsste jetzt nicht, dass es dazu bei uns an der Uni ein besonderes Tutorial gegeben hätte. Ich wüsste ebenfalls nicht, was das beinhalten sollte.


    Bei mir waren die ersten 2 Semester übrigens mit die arbeitsintensivsten. Ich weiß nicht, ob das bewusst so angelegt war aus Selektionsgründen oder ob es sich einfach aus der Tatsache ergibt, dass ja zunächst mal Grundlagen gelegt werden müssen, aber tendenziell waren die ganzen "Einführung in XY"-Veranstaltungen unter den lern- und materialintensiveren.

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich stimme ich dir zu. Allerdings geht es um Erstsemester, die neu an der Uni sind. Dass die spätestens im dritten oder vierten Semester ein Lesepensum von 100 Seiten pro Woche in mehreren Seminaren bewältigen können müssen, sehe ich auch so.

    Ich glaube am Guten im Menschen, habe - so wie du? (zumindest lese ich das bei dir heraus) - einige Studiengänge hinter mir und in den ersten Semestern gab es entweder gute Einführungen oder: mittlerweile sind die "Einführungstexte" die Texte aus den Eiführungslehrwerken, die speziell auf Bachelorstudierende (weil oft eben Einführung) gemünzt sind.


    Zitat

    Das spielt bei der Akkreditierung gar keine Rolle. Ich war bei zwei unterschiedlichen Studiengängen bei der Akkreditierung von Anfang bis Ende beteiligt. Die Leistungspunkte, die auf einer Veranstaltung stehen, haben nur wenig mit dem tatsächlichen Aufwand zu tun und danach fragt auch niemand. Eine Akkreditierung bescheinigt nur, dass man ein gewisses Mindestmaß an Ausstattung hat, dass die Bezeichnungen, die auf den Modulen stehen irgendwie zusammen und zum Studiengang passen und dass man alle 5 Jahre 5.000 - 10.000 Euro pro Bachelor Studiengang bezahlt hat.

    Inhalte spiele dabei keine Rolle.


    Es ist sehr schade.Es ist zwar eine Weile her aber ich war an der Akkreditierung von über 10 Studiengängen beteiligt (bundesweit, studentische Vertreterin in der Akkreditierungskommission von Programmakkreditierungen) und in der Vorbereitung von den BEd/Med an meiner eigenen Universität und darauf habe ich IMMER geachtet.Zugegeben, ich war nie in Hessen ;) (und die Akkreditierung kostete eher 12000 Euro, weswegen man alle möglichen Fächer zusammenbündelte...).Der Aufwand IST die Stellschraube für die Studierbarkeit.

  • ´gibt es dafür keine Einführungsveranstaltungen?

    Weiß ich nicht, ist ja nicht meine Uni.

    An meiner Uni gibt es Einführungen im ersten Semester, in denen man an die Methoden und Grundlagen der jeweiligen Studiengänge herangeführt wird. So ein Lesepensum gibt es bei uns im ersten Semester in keinem mir bekannten Studiengang. Unsere Reader haben nach den ersten beiden Semestern je nach Seminar ca. 250 bis 600 Seiten (+ Primärliteratur). Damit ist man gut ausgelastet. Wenn jemand erzählt, er/sie habe im Studium pro Seminar ein Lesepensum von 1400 Seiten (14 Wochen x 100 Seiten) gehabt, dann würde ich dazu gerne mal den Reader/die Textsammlung sehen. Es fällt mir schwer, das zu glauben.

  • Ich bin zwar keine Lehrerin im Schuldienst, jedoch unterrichte ich an einer Universität

    Hallo gretamarie,


    erlaub die Frage: Was qualifiziert dich dazu?

    Bist du Tutor*in, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Akademische Rätin o.ä.?

    Und wenn ich's überlesen haben sollte:


    Was für 100-seitige Texte sind das denn, die man da per Download aus eurem Portal entnehmen und lesen muss?
    Und wer verfasst solch 100-seitige Texte - pro Tag?

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ich glaube am Guten im Menschen, habe - so wie du? (zumindest lese ich das bei dir heraus) - einige Studiengänge hinter mir und in den ersten Semestern gab es entweder gute Einführungen oder: mittlerweile sind die "Einführungstexte" die Texte aus den Eiführungslehrwerken, die speziell auf Bachelorstudierende (weil oft eben Einführung) gemünzt sind.

    Auch bei Einführungslehrwerken sind 1400 Seiten in einem Semester für ein Seminar übertrieben. Wir hatten (nur als Beispiel, weil ich das Material gerade hier habe) für die Einführung in die Englisch Didaktik ein Lehrbuch mit rund 300 Seiten und noch ein paar ergänzende Texte. Insgesamt ca. 600 Seiten, also ca. 40 Seiten pro Woche. In der Einführung in die Literaturwissenschaft hatte das Lehrbuch ca. 200 Seiten + ca. 300 Seiten zusätzliche Texte + vier Primärlektüren. Beide Veranstaltungen haben vollkommen ausgereicht, um hinreichende Grundlagen zu erwerben. Dafür hatte ich später auch Seminare mit 200 Seiten Reader und zwei Primärlektüren. Die waren erheblich weniger aufwändig. Auch dank guter Grundierung am Anfang des Studiums.

    Zitat

    Es ist sehr schade.Es ist zwar eine Weile her aber ich war an der Akkreditierung von über 10 Studiengängen beteiligt (bundesweit, studentische Vertreterin in der Akkreditierungskommission von Programmakkreditierungen) und in der Vorbereitung von den BEd/Med an meiner eigenen Universität und darauf habe ich IMMER geachtet.

    Du hast als studentische Vertreterin darauf geachtet. Das ist trotzdem nur eine Stimme von vielen, die von den Hochschullehrern überstimmt werden kann. Abgesehen davon, dass Dozenten für dasselbe Modul ganz unterschiedliche Anforderungen stellen können. Nur, weil zwei Veranstaltungen im selben Modul angeboten werden, sind die Ansprüche und der Aufwand noch lange nicht gleich.

    Zitat

    Zugegeben, ich war nie in Hessen ;) (und die Akkreditierung kostete eher 12000 Euro, weswegen man alle möglichen Fächer zusammenbündelte...).Der Aufwand IST die Stellschraube für die Studierbarkeit.

    Ich kannte bisher 10.000 Euro für einen Bachelor, 15.000 für einen Master. Systemakkreditierungen sind teurer und müssen von den Hochschulen gewollt sein. Bei uns ist das noch nicht der Fall.

  • Ich habe alles gelesen, kann jedoch nichts zitieren. Deshalb antworte ich in einem Post:


    Ich habe über zehn Jahre als Gymnasiallehrerin gearbeitet, jedoch an einer privaten Schule und kein Ref gemacht.

    Ich promoviere und lehre nun an der Uni.


    Diese Text handeln von Abiturthemen. Es ist viel Stoff, da wir sichergehen müssen, dass alle nach diesem Semester auf einem Wissenslevel sind.

    Das Seminar schliesst mit einer Klausur ab. Man muss also nicht wie sonst üblich 3 Seminare besuchen, um eine Prüfung abzulegen, sondern nur eines.

  • Je nach Fach finde ich 100 Seiten nicht so ungewöhnlich. Wir mussten auch viel lesen in Englisch. Ich hatte ein Seminar, für das 7 (!) Lektüren gelesen werden mussten - das erfuhr man natürlich nicht vor den Semesterferien, sondern in der 1. Sitzung und man hatte dann eine (ich meine recht sportliche) Zeitspanne, um das irgendwie zu erledigen. Die meisten anderen Seminare hatten dicke, ultraklein gedruckte Reader.

    In meinem Studium musste ich weder in WiWi noch in Englisch so viel lesen; zumindest keine 100 Seiten jede Woche pro Seminar oder Vorlesung. Die Höchstzahl an Lektüren in einem Englischseminar waren drei.

    Einführungsveranstaltungen ins "wissenschaftliche Arbeiten" oder die Arbeit mit wissenschaftlichen Texten gab's übrigens damals nicht. Das mussten wir uns selbst erarbeiten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Weiß ich nicht, ist ja nicht meine Uni.

    An meiner Uni gibt es Einführungen im ersten Semester, in denen man an die Methoden und Grundlagen der jeweiligen Studiengänge herangeführt wird. So ein Lesepensum gibt es bei uns im ersten Semester in keinem mir bekannten Studiengang. Unsere Reader haben nach den ersten beiden Semestern je nach Seminar ca. 250 bis 600 Seiten (+ Primärliteratur). Damit ist man gut ausgelastet. Wenn jemand erzählt, er/sie habe im Studium pro Seminar ein Lesepensum von 1400 Seiten (14 Wochen x 100 Seiten) gehabt, dann würde ich dazu gerne mal den Reader/die Textsammlung sehen. Es fällt mir schwer, das zu glauben.

    Politikwissenschaft: Grundliteratur pro Woche und Seminar waren 50- 75 Seiten Basistext. dazu kamen bis zu 50 Seiten zusätzlicher Vertiefungstexte, die man zumindest lesen musste, wenn man in der Woche die Moderation übernehmen musste oder für eine Hausarbeit oder Klausur benötigt hat. Es war aber völlig klar, dass man im Grundstudium und Hauptstudium jeweils nur maximal zwei Politikseminare *pro Semester belegen konnte, um den ganzen Leseaufwand leisten zu können. Das wurde dann ergänzt durch Vorlesungen und Veranstaltungen in den Nebenwissenschaften, wie Soziologie, Geschichte oder auch öffentliches Recht. Ja, das waren jedes Semester gewaltige Papierberge an Kopien, die zusammengekommen sind bei mir. War aber wie gesagt völlig normal an der Universität.

    Im Zweitstudium hat meine Literaturliste für die mündliche Prüfung Politik dann auch über 50 Titel umfasst, weil ich es gewohnt war aus dem Erststudium ein Thema extrem gründlich zu erarbeiten und zu beleuchten, mit zahlreichen Quelltexten, aktuellen Artikeln, etc. meine Thesen zu untermauern, die wir für die Staatsexamensprüfung vorbereiten mussten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: „pro Semester“ ergänzt

  • Ich gestehe ich gehöre zu denen die im Studium nur das machte was unbedingt sein musste .

    Bei mir gab es „ damals „ keine Noten nur das „ Bestehen“ des Scheins…

    Wofür dann großen Aufwand betreiben?


    Im Endeffekt lag alles an den letzten 4 Prüfungen und der Staatsarbeit. Daraus bildete sich die Note .


    Dazu dann die Note im Ref 50:50 ..

  • Das hat sich zumindest hier in BW längst geändert. Einen Teil der Staatsexamensnoten des ersten Staatsexamens habe ich beispielsweise studienbegleitend erworben. Ein Fach wurde komplett studienbegleitend abgeschlossen, dazu weitere Teilleistungen in allen Fächern.

    Ich habe aber ganz unabhängig davon studiert, weil meine Fächer mich wirklich begeistert haben und ich diese in der Tiefe durchdringen wollte. Wäre meine Gesundheit mir nicht dazwischengekommen hätte ich nach dem Erststudium (oder Zweitstudium) noch promoviert.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe alles gelesen, kann jedoch nichts zitieren. Deshalb antworte ich in einem Post:

    Wenn du z.B. NRW-Lehrerin zitieren willst, gehst du bei ihrem Text rechts unten auf die Gänsefüßchen, dann erscheint ihr Text unter dem letzten Post in dem Strang. Darunter schreibst du einfach. Wenn du nicht alles zitieren willst, löschst du es einfach mit der Entf Taste....

  • Diese Text handeln von Abiturthemen. Es ist viel Stoff, da wir sichergehen müssen, dass alle nach diesem Semester auf einem Wissenslevel sind.

    Das Seminar schliesst mit einer Klausur ab. Man muss also nicht wie sonst üblich 3 Seminare besuchen, um eine Prüfung abzulegen, sondern nur eines.

    Wieviele Veranstaltungen haben die Studenten laut Studienplan noch außer deinem Seminar?

  • Einführungsveranstaltungen ins "wissenschaftliche Arbeiten" oder die Arbeit mit wissenschaftlichen Texten gab's übrigens damals nicht. Das mussten wir uns selbst erarbeiten.

    Stimmt,

    aber es gab Einführungsveranstaltungen in den Fächern, ohne Schein kein Weiterkommen.

    Und es gab schon damals Dozierende, da waren es MC-Klausuren unter Nutzung der Aufzeichnung, und andere, da musste man weit mehr Umfang lernen und können.


    Bei uns gab es auch Dozierende, die gute Seminare auf Freitagnachmittag gelegt haben, damit nicht so viele Studierende teilnehmen - es war trotzdem toll, aber die Di-Mi-Do-Studierenden waren nicht dabei. Umso besser war das Seminar und das wussten viele zu schätzen.


    Mir war damals schon unbegreiflich, warum man die Chancen der Uni nicht für sich nutzt. Dass es nur um Punkte und Scheine geht, dafür weniger um Inhalte und Bildung, scheint durch die Umstellung schlimmer geworden zu sein.

  • Ich habe aber ganz unabhängig davon studiert, weil meine Fächer mich wirklich begeistert haben und ich diese in der Tiefe durchdringen wollte.

    Das war mir tatsächlich völlig egal. Für mich war das Studium halt eine nötige Voraussetzung, um das Examen „abzuschließen“.

    Interessiert hat mich tatsächlich wenig .. Ich war jung und hatte so viele andere Dinge im Kopf.

    Ich hab viel nebenbei gejobbt, war sehr viel im Ausland.. es lief halt einfach so nebenbei.


    Mein Mann hatte dann tatsächlich schon den Bachelor/ Master Studiengang .. da wurde dann jeder Pups benotet.

  • Ich finde die Einstellung völlig in Ordnung. Ich teile sie nicht, aber mir frisst doch keiner was weg, der nur das Nötigste macht. Und wenn zum Nötigsten halt 100 Seiten Text pro Woche gehören, dann ist das so. Uni ist nun mal sehr viel Fleissarbeit und schult ein gewisses Mass an Resilienz. Im Grunde "friss oder stirb". Rumnölen ist da völlig unangebracht.


    Edit: Ich kann natürlich jetzt auch noch anfangen aufzuschneiden, wie viele Seiten Lehrbuch ich im Studium so gelesen habe. Allein der Hollemann/Wiberg umfasst mittlerweile 2600 Seiten und ist seit der 103. Auflage in zwei Bände geteilt, die zusammen knapp 3 kg wiegen. Und ja, es war wirklich so, dass Assistenten im AC-Grundpraktikum nach Fussnoten im HoWi fragten.

  • Allein der Hollemann/Wiberg umfasst mittlerweile 2600 Seiten und ist seit der 103. Auflage in zwei Bände geteilt, die zusammen knapp 3 kg wiegen. Und ja, es war wirklich so, dass Assistenten im AC-Grundpraktikum nach Fussnoten im HoWi fragten.

    Gut, dass es bei mir noch die 90. Auflage war. ^^

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  • In NRW reicht schon ein Zertifikatskurs

    Das war bei uns vor 30 Jahren mal so. Wir hatten lange nur einen Kollegen, der Informatik offiziell als Fach unterrichtet hat, der hat nur ein CAS. Allerdings ist er in der Physik promoviert. Daneben haben jahrelang die Mathematiker den Halbklassenunterricht Informatik geschmissen ohne offizielle Lehrerlaubnis. Das hiess dann einfach "Angewandte Mathematik". Seit 3 Jahren haben wir jetzt ein obligatorisches Fach Informatik und jetzt wird auch das offizielle Lehrdiplom vorausgesetzt. Das sind für die Facherweiterung 90 KP an der Uni und irgendwas um die 20 KP an der PH.

  • Gell, das Ding hat schon so manches Trauma ausgelöst. Was hattest du für OC?

    Vollhardt? Ich muss nachsehen, steht noch im Regal.


    In OC gab es bei uns (vor allem) ein Script vom Prof. Jeder kopierte gut 700 Seiten (waren dann auch über 70 DM).

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