Unzufrieden mit der Ref-Schule

  • Guten Tag!


    Mir geht es ähnlich wie dir Heidelibelle, d.h. ich bin mit meiner Ausbildungsschule extrem unzufrieden. Ich möchte schildern, was genau dort alles schiefgeht. Eines vor weg - ich finde das Referendariat bei weitem nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte. Ich habe super nette Ausbilder, die mich unterstützen und auch die Reflexionsgesprächte empfand ich - bis auf eines - relativ angenehm und vor allem gewinnbringend. Und dass, obwohl ich kein Überflieger bin, ganz im Gegenteil, didaktisch könnte es bei mir besser sein bzw. benötige ich im Hinblick darauf viel Unterstützung.

    Aber zurück zum Thema: Warum bin ich mit meiner Schule so unzufrieden?


    1.) Mangelnde Unterstützung

    Keiner der Lehrkräfte, die mein Fach A haben und die ich gefragt habe ( hab praktisch alle Kollegen mit dem Fach gefragt, die es "normal" unterrichten (es gibt noch eine andere Art, das Fach A zu unterrichten, aber diese Art unterrichte ich nicht), hat für eine Mentorenschaft zugesagt. Ich habe letztendlich jemanden durch die SL zugewiesen bekommen. Man würde nun denken, dass sich die Sache erledigt hat und das so ein Fall erstmal nicht ungewöhnlich ist. Hier aber nicht! Mir wurde eine Person zugewiesen, die mehrfach betonte, dass sie mir kaum helfen kann und seit 6 oder 7 Wochen, also praktisch kurz nach dem Beginn des Hauptsemesters, krank ist auf unbestimmte Zeit. Die Vertretung ist zwar sehr nett, doch ich fürchte, sie kann mir aus diversen Gründen nicht helfen, unter Anderem weil sie das Fach A nicht normal unterrichtet, sondern auf die genannte andere Art. Die, die mir helfen könnten, wollen mir nicht helfen, denn sie seien nicht ja mein Mentor oder hätten viel zu tun - btw, für eine LiV, die vor kurzem begonnen hat, hat man offenbar plötzlich Zeit. Aber dazu später mehr. In meinem Fach B habe ich jemand fachfremdes, der mal sagte, dass er selbst Laie ist und sich mit den heutigen Anforderungen des Refs gar nicht auskennt. Die Person wirkt überfordert mit der Aufgabe und wenig engagiert. Sie ist die einzige Person, der für eine Mentorenschaft im Fach B überhaupt in Frage kommt, was allerdings nichts heißt.

    Ich bin didaktisch nicht der versierteste, benötige daher dringend Hilfe bei der Planung und Durchführung von Unterricht, also jemanden, der mich an die Hand nimmt und führt, quasi mir hilft, es selbst zu tun. Dafür wären die Kollegen geeignet, die nah an der Ausbildung sind und meine Fächer haben. Aber das ist hier nicht der Fall. Die, die mir helfen wollen, können es nicht und die die es können (zumindest im Fach A ist das der Fall), wollen mir nicht helfen. Somit ist es praktisch vorprogrammiert, dass ich von einem UB zum anderen durchfalle. Meine Mentoren haben praktisch nie Zeit und in meinem Fach A bin ich 0 Stunden doppelt gesteckt. Wurde von der SL auch anfangs so abgesegnet, man hatte also offenbar kein Problem damit, dass mir etwas fehlt, wofür ich, wie ich im Nachhinein erfahren habe, Anspruch habe. Erst als sich das Studienseminar bei der Schule gemeldet hatte, ob das wirklich so stimmt mit der Doppelsteckung im Fach A, wurden entsprechende Mechanismen in Gang gesetzt.


    2.) Ich bin in der Schule nicht willkommen

    Das Kollegium hat mehrfach hinter meinem Rücken über mich gesprochen. Ich bin ein Außenseiter an der Schule. Ich sei aufdringlich, weil ich pro Kollege/Kollegin genau einmal nach einer Mentorenschaft gefragt habe während des Einführungssemesters. Bei meiner Frage, wie man mit Situation X umgehen könnte hieß es, ich sei Lehrer, ich sollte das doch wissen. Dass ich ganz am Anfang meiner Ausbildung bin, wurde ignoriert. Ich wurde angemeckert, weil ich es mir erdreistet habe zu fragen, wer mit dem Kopieren an der Reihe ist. Ich merke, dass die Stimmung im Kollegium gegen mich ist und die meisten nichts mit mir zu tun haben wollen. Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb niemand mir helfen möchte (Mentorenschaft für Fach A).


    3.) Institutionelle Bedingungen

    Das Schulgebäude ist eine einzige Bruchbude, es ist die verfallenste Schule, die ich bisher gesehen habe. Für mein Fach B brauche ich eine entsprechende, ich sage mal, Infrastruktur, denn ohne die kann ich nicht arbeiten. Es gibt nicht genug Arbeitsplätze für jeden Lerner in manchen Kursen, außerdem sind die Arbeitsplätze unzuverlässig, was die Erstellung eines validen Sitzplans unmöglich macht.


    4.) Brennpunktschule

    Hausaufgaben werden nicht aufgeschrieben, Zettel werden nicht eingeheftet, sondern im Fachraum liegen gelassen, Disziplinprobleme... volles Programm also.


    5.) Schulleitung...

    ... die praktisch nie auf Mails antwortet und "großes" mit mir und meinem sehr gefragten Fach B vor hat bzw. verlangt. Kann man das einem Referendar zumuten, einen kompletten neuen Bereich aufzubauen? Entsprechend unzufrieden ist sie mit mir, da ich schlechte Ergebnisse in den UBs (besonders im Fach B) liefere, gerade weil ich nicht genug unterstützt werden kann. Die SL ist wohl auch der Grund, warum ich dort bin, denn ich denke, das sie mich wegen meinem Fach B angefordert hat, ohne sich offenbar zu überlegen, das mich die Schule im Hinblick auf Fach B gar nicht ausbilden kann, weil die entsprechende Ausstattung dazu fehlt und die Person, die dafür die Mentorenschaft übernommen hat, mir gar nicht helfen kann uns selbst Laie und fachfremd ist. Übrigens: Ich bin die einzige Lehrkraft mit dem Fach B an der gesamten Schule.


    Die genannten Punkte haben zur Folge, dass ich sehr unglücklich an meiner Schule bin. Darunter leidet meine Arbeitsmoral, darüber hinaus habe Blockaden, die mich weiter behindern. Weil ich mich nicht willkommen fühle, habe ich mittlerweile ganz aufgehört, vergeblich um Hilfe zu bitten, denn die Antwort kann ich mir schon denken. Ich möchte einfach nur weg von dieser Schule. Mögliche Alternativschulen habe ich schon im Blick. Alle möglichen Schulen haben mindestens eine Lehrkraft mit meinem Fach B, also warum wurde ich nicht zur Ausbildung auf diese möglichen Schulen geschickt?? Ich bin die ganze Liste der Schulen, die dem Seminar zugeordnet sind, durchgegangen. Meine Schule ist gefühlt die Schlimmste in der ganzen Liste.


    Ein Schulwechsel ist also erstrebenswert. Allerdings hieß es seitens des Seminars, das meine Schule eine sehr gute Ausbildungsschule sei. Ein Gespräch zu meine Lage an meiner Schule hat mir gefühlt nichts gebracht. Viel mehr habe ich das Gefühl, dass man nicht mir, sondern meiner Schule einen Gefallen tun will.

    Was sollte ich eurer Meinung nach tun? Ich WILL das Referendariat machen, aber an meiner Schule sehe ich keine Zukunft dafür. Es wäre schade, denn mit meinem Fach B gibt es kaum welche, trotz der extrem hohen Nachfrage. Nach mir wird also wahrscheinlich niemand mit dem Fach B im nächsten Durchgang kommen.


    Ich bitte um Rat!

  • Hurra, mein erster verwirrend-Smiley. state_of_Trance: Hältst du die Schilderungen des TE für übertrieben?

    Levi014: Dein Geraune um Fach A, das man so, aber auch anders unterrichten könne, und um Fach B, das neu aufgebaut werden muss, macht deinen Beitrag schwer lesbar.

  • Ich habe gesehen dass du zuerst in meinem Thread geantwortet hast, darum hier eine Antwort, auch wenn sie dir vermutlich nicht viel helfen wird:

    Also erstens hoffe ich mein Beitrag ist nicht so rüber gekommen als wäre ich unzufrieden, im Gegenteil ich mag meine Schule, die Schüler und das Kollegium und fühle mich da sehr sehr wohl!

    Zu welchem konkreten Problem möchtest du den gerne Hilfe?

    In der von dir geschilderten Situation finde ich es schwierig dir Tipps zu geben. In der Schweiz gibt es kein Ref, man studiert, hat ein paar Praktika und danach unterrichtet man, wenn man Glück hat mit einem Mentor, wenn man Pech hat halt nicht, dann muss man selber sehen wie man klar kommt. (Ich hatte keinen, aber sonst Kollegen, die gerne Fragen beantwortet haben)

    Es gibt in der Schweiz auch kein Beamtentum, wenn ich unzufrieden bin kündige ich halt und gehe wo anders hin.

    Dir fachlich Tipps zu geben ist auch nicht möglich, wenn man nicht weiss, welche Fächer du unterrichtest. Fach B könnte Physik, Chemie oder Werken sein? Fach A, das man so oder anders unterrichten kann, keine Ahnung?

  • Vielleicht nennest du einfach mal Ross und Reiter, also deine Fächer und Schulform zumindest, damit man dir etwasheöfen helfen könnte inhaltlich.


    Ganz allgemein: Wenn die Betreuung an deiner Schule nicht so umfassend ist, wie du dir das erhoffen würdest, dann vernetz dich mit deinen Mitanwärtern im Seminar. Hospitier mal bei denen- wenn sie mitspielen- tauscht eure best practice- Beispiele (besonders gelungene Stunden/UBS) mit der gesamten Planung/ Materialien aus, sprich deine Entwürfe und Planungen mit denen durch und vor allem: Lies dich in die Fachdidaktik ein, um deine Lücken zu schließen. Niemand wird dich komplett an die Hand nehmen im Ref.


    Die Aufgabe deiner Mentorinnen und Mentoren besteht auch nicht darin sich stundenlang mit dir hinzusetzen und dir zu erklären, wie du funktionierende Stunden planen kannst, sondern du musst dich in die Fachliteratur umfassend einlesen, damit du in der maximal einen Stunde pro Fach, die Mentoren mit einer Vollzeitstelle Entlastung für deine Betreuung bekommen mit eben diesen deine Ideen und Planungen durchgehen kannst oder ihr eben auch über von dir gehaltene Stunden sprechen könnt und was du wie verbessern hättest können.

    Ich mag mich täuschen, aber mir scheint, du erwartest an der Stelle zu viel von deinen Mentoren, was genau genommen du leisten musst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Du klingst sehr verzweifelt, aber ich habe den Eindruck, als ob du dir zu viele Sorgen machst. Nimm die Unterstützung, die du kriegen kannst, auch wenn sie fachfremd ist. Classroommanagement kann man von jedem Kollegen lernen. In Bezug auf Fachwissen und -didaktik holst du dir Hilfe beim Seminar.


    Und dass der SL dich mit "Kusshand" nimmt und hofft, dass du einen Fachbereich aufbaust: wie toll ist das denn bitte?! So viel Wertschätzung habe ich in bald 20 Dienstjahren nicht erfahren. Versuche mal probehalber, das Ganze aus einem positiven Blickwinkel zu sehen. Dann machst du halt Fehler, so what? Offenbar erwartet niemand Perfektion von einem Berufseinsteiger, nur Motivation.

    • Offizieller Beitrag

    Wie kann man denn ein Fach "normal" und "anders" unterrichten?


    Sind die "normale" und "andere" Möglichkeit nicht einfach zwei (von vielen geeigneten) Möglichkeiten?


    Das hab ich mich auch mehrfach gefragt. 😅


    Ausgehend von meinen Fächern:

    Das Fach bilingual oder "normal". Könnte auch dazu passen, dass es keine einzige andere Lehrkraft in der Schule gibt.
    Für diejenigen, die dann denken "eyh, die Reffis bei uns haben ganz normal Englisch/Geschichte gehabt und dann eine angebotene Zusatzquali gemacht". Ja, so geht es auch (habe ich auch im Ref gemacht - und mich unverschämterweise im Englisch-bilingualen Angebot hingesetzt :-D)
    Aber drei Monate vorher hätte ich mein Ref in NRW ausdrücklich mit dem Fach "Sozialwissenschaften bilingual - Fach X" (hätte nicht mal die Sprache sein müssen, auch wenn die Voraussetzung für die Bewerbung für bilingual das 1. Staatsexamen im Sachfach und in der Sprache waren). Meine Zulassung hatte ich schon und tatsächlich an einer Schule mit sehr wenig Stunden im Fach (was ja sehr logisch ist). Ich hab mich aus anderen Gründen dagegen entschieden.


    In Informatik könnte ich mir auch vorstellen, dass es da ein Konstrukt gibt: nur Informatische Grundbildung, kein WP, oder so..

  • Was sollte ich eurer Meinung nach tun? (....)

    Ich bitte um Rat!

    Vielleicht solltest du zunächst dein Profil ergänzen und Bundesland, sowie Fächerkombi und Schulart angeben.

    Zudem solltest du nicht erwarten, dass ein Mentor/eine Mentorin dich an die Hand nimmt und durch das Ref schleift. Wenn man als Mentor 1 Anrechnungsstunde erhält, darf man froh sein. Als Mentor gehe ich davon aus, dass du ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit Erfolg absolviert hast und man dir am Seminar die didaktisch-methodischen Feinheiten vermittelt. Meine Aufgaben als Mentor bestehen darin, dich in schulorganisatorischen und schulrechtlichen Fragestellungen, sowie beim Kennenlernen der Schule und des Umfeldes zu begleiten.
    Gerne lese ich auch die schriftlichen Unterrichtsvorbereitungen und gebe meinen Kommentar dazu ab. Es ist jedoch nicht meine Aufgabe, diese für dich (oder mit dir) zu erstellen.

    Du gehst mit einer sehr hohen, fordernden Erwartungshaltung auf die KuK zu:

    "Die, die mir helfen wollen, können es nicht und die die es können (zumindest im Fach A ist das der Fall), wollen mir nicht helfen."

    Wenn du postulierst, dass KuK "es nicht können", hast du ja bereits eine Vorstellung davon, wie guter Unterricht ausschauen soll. "Die die es können" sind vermutlich mit ihrer eigenen Unterrichtsvorbereitung bereits so ausgelastet, dass sie im Zeitbudget keinen Platz für deine Vorbereitungen haben.
    Seit wann bist du im Referendariat? Lohnt sich ein Wechsel überhaupt - oder beginnen bereits demnächst die Prüfungslehrproben?
    Im letzteren Fall solltest du dich eher auf FB oder Insta vernetzen und dort Anregungen "einfordern"

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Naja du bist frisch im Kollegium und stellst ziemliche Ansprüche.

    Deine KuK kennen die Bedingungen der Schule und müssen schon seit Jahren damit arbeiten. Dadurch haben sie einfach andere Probleme wie ein Refi der die Extra Betreuung möchte.

    In einem meiner 2 Fächer hatte ich nicht mal einen Mentor.

    Es gab schlicht und ergreifend niemanden an der Schule mit dem Fach.

    Ich habe aber auch nie erwartet an der Hand rumgeführt zu werden. Warum auch?

    Immerhin hatte ich ein Hochschulstudium absolviert und damit sollte man in der Lage sein sich Didaktik etc anzulesen.

    Anstatt Anforderungen zu stellen solltest du mal überlegen wo kannst du dich einbringen? Es gibt immer Möglichkeiten sich einzubringen und so Verbindungen zu anderen einzugehen.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.:rose:

  • Hallo,


    danke für die Antworten. Besonderer Dank geht an Quittengelee, denn ich habe gar nicht darüber nachgedacht, die Erwartungen an mich von einem positiven Blickwinkel aus zu betrachten. Ich werde versuchen, mich mit der Lage zu arrangieren und, wie hier bereits erwähnt wurde, Hilfe von "außerhalb" der Schule in Anspruch zu nehmen (Mitrefs).

    Eindrücke können sich bekanntlich ändern - vielleicht auch meiner im Hinblick auf meine Schule. Vermutlich habe ich mich bei der Erstellung des Themas überfordert gefühlt. Erstaunlicherweise hat sich Situation seit kurzem gebessert, so unwillkommen fühle ich mich mittlerweile nicht mehr. Ich habe meinen Frust wohl zufällig zeitnah zu diesem positiven Trend an meiner Schule im Hinblick auf meine Situation geäußert.

    Dieses Thema kann somit gelöscht werden.

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