Angst vorm Einstieg- normal?

  • 6. Januar (Beginn alemannische Fastnacht).

    "Hier" ab dem 11.11. für ca. zwei Wochen beginnt die kleine Fastnacht mit hauptsächlich kleinen internen Partys etc. Dann ab dem 1.1. geht es "richtig" los :) :aufgepasst::tanz:

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • "Ist meine Angst normal oder seid ihr alle super selbstsicher in den Schulalltag gestartet?"

    Ist normal und generell gut. Keine Angst davor zu haben wäre gefährlich, weil es doch, wie du richtig erkannt hast, ein erheblicher Sprung ist. Habe das Vertretungslehrerdasein trotz eines guten Kollegiums (abzüglich SL) und reichlich Lebenserfahrung als Knochenjob empfunden und habe nach gerade einmal vier Unterrichtswochen das Handtuch geworfen.


    Ich würde dir dringend vier Dinge empfehlen:

    1. Entzieh dich diesem sozialen Morast. Zieh weit weg und denk nicht mehr über diese Leute nach... du kannst eine viel höhere Stufe erreichen, wenn du es mit vollem Ernst angehst.

    2. Wähle keine dieser Schulen. Alle drei haben rote Flaggen. Wofür denn auch? E11 (je nach Workload entspricht das gerade so dem Mindestlohn)? Gefühlt stehst du nicht mit beiden Beinen sicher im Leben. Und wenn du das nicht tust, zerrupft dich das Schulsystem, für das du mangels Ref nicht wirklich vorbereitet bist, im Nu.

    3. Komm erstmal so richtig ins Gleichgewicht (!). Wenn du soweit bist lassen dich irgendwelche Lästereien und Internetposts ziemlich kalt.

    4. Mach zuerst das Referendariat. Die Belastungen einer Vertretungslehrkraft stehen in keinem Verhältnis zu den Benefits.

  • 1. Entzieh dich diesem sozialen Morast. Zieh weit weg und denk nicht mehr über diese Leute nach... du kannst eine viel höhere Stufe erreichen, wenn du es mit vollem Ernst angehst.

    "Höhere Stufe"?


    Zitat

    2. Wähle keine dieser Schulen. Alle drei haben rote Flaggen. Wofür denn auch? E11 (je nach Workload entspricht das gerade so dem Mindestlohn)?

    TV-L E11 Stufe 3 sind rund 53.200 Euro brutto im Jahr. Bei regulärer Arbeitszeit sind das knapp 29 Euro brutto pro Stunde. Um nur Mindestlohn zu verdienen, müsste man 96 Stunden pro Woche arbeiten, also ca. 13 bis 14 Stunden am Tag.


    Netto entspricht der Mindestlohn bei regulärer Arbeitszeit (5 Tage/8 Stunden) in Steuerklasse I, ohne Kinder, ohne Kirche ca. 1.500 Euro pro Monat. E11 Stufe 3 sind ca. 2.700 Euro pro Monat. Um mit E11 auf Mindeslohn zu kommen, müsste man 7 Tage pro Woche, täglich 10 bis 11 Stunden arbeiten.

  • Schmidt Schon mal als Vertetung gearbeitet oder wie kommst du auf diese Berechnung? Vergiss nicht, dass Vertretungslehrkräfte im Regelfall über die Ferien arbeitslos sind und gerade am Anfang mangels Erfahrung (gerade weil man das Ref nicht hat) Alles länger braucht. Einarbeitung in die Systeme, Einarbeitung in die Abläufe, Einarbeitung in das Lehrwerk, Vor- und Nachbereitung von Stunden, ... ich war auf einer 79% Stelle, hab de facto 60h/Woche gearbeitet (Sport oder Hobbys waren nicht mehr drin) und hatte bei E9A etwa 1600€ auf dem Konto. E11 100% sind 2400€ netto. 40(h) x 4 (Wochen) x 12€ = 1920€ bei der Tankstelle (wobei der Monat normal 2-3 Tage mehr hat). Also 450€ weniger bei 2/3 vom Workload. Konnte Loriotfan schon Erfahrungsstufen sammeln oder wieso hast du das in deiner Rechnung mit berücksichtigt?

  • Schmidt Schon mal als Vertetung gearbeitet oder wie kommst du auf diese Berechnung? Vergiss nicht, dass Vertretungslehrkräfte im Regelfall über die Ferien arbeitslos sind und gerade am Anfang mangels Erfahrung (gerade weil man das Ref nicht hat) Alles länger braucht. Einarbeitung in die Systeme, Einarbeitung in die Abläufe, Einarbeitung in das Lehrwerk, Vor- und Nachbereitung von Stunden, ... ich war auf einer 79% Stelle, hab de facto 60h/Woche gearbeitet (Sport oder Hobbys waren nicht mehr drin) und hatte bei E9A etwa 1600€ auf dem Konto. E11 100% sind 2400€ netto. 40(h) x 4 (Wochen) x 12€ = 1920€ bei der Tankstelle (wobei der Monat normal 2-3 Tage mehr hat). Also 450€ weniger bei 2/3 vom Workload. Konnte Loriotfan schon Erfahrungsstufen sammeln oder wieso hast du das in deiner Rechnung mit berücksichtigt?

    Sorry, ich habe jetzt nicht alles auf dem Schirm, was hier geschrieben wurde und wahrscheinlich wiederhole ich mich oder andere: Warum macht man eigentlich kein Ref., sondern nimmt eine Vertretungslehrerstelle, wenn das doch mit solchen Nachteilen einhergeht?


    Die Threaderöffnerin hat doch das Lehramtsstudium absolviert, wenn ich mich recht erinnere und fühlt sich schlecht auf den Lehrerberuf vorbereitet. Aha... Was meint ihr, warum es das Ref. gibt?

  • Sorry, ich habe jetzt nicht alles auf dem Schirm, was hier geschrieben wurde und wahrscheinlich wiederhole ich mich oder andere: Warum macht man eigentlich kein Ref., sondern nimmt eine Vertretungslehrerstelle, wenn das doch mit solchen Nachteilen einhergeht?


    Die Threaderöffnerin hat doch das Lehramtsstudium absolviert, wenn ich mich recht erinnere und fühlt sich schlecht auf den Lehrerberuf vorbereitet. Aha... Was meint ihr, warum es das Ref. gibt?

    Hab das direkt nach dem 1. StEx gemacht, war als Übergangsjob zum Ref gedacht. Wollte Praxis sammeln und Gutes machen. Warum es die TE so machen möchte weiß ich nicht und ich leg ihr ja genauso das Ref statt so einer Ausbeutungsschiene nahe.

  • Hab das direkt nach dem 1. StEx gemacht, war als Übergangsjob zum Ref gedacht. Wollte Praxis sammeln und Gutes machen. Warum es die TE so machen möchte weiß ich nicht und ich leg ihr ja genauso das Ref statt so einer Ausbeutungsschiene nahe.

    Hast du inzwischen das Ref. gemacht?

  • Hast du inzwischen das Ref. gemacht?

    Hänge leider noch im 1. StEx fest... die Zweitprüfung ist im März. Das Ref gehe ich an wenn ich mich dafür bereit fühle. Der Praxisschock war schon gewaltig...

    Wahrscheinlich muss es im System mal richtig krachen, damit etwas passiert. Leider gibt man sich mit Flickschusterei zufrieden.

    Sehe dafür leider gar kein Potenzial. Wir reden hier von einer Behörde und Behörden sind leider stumpf ablauforientiert. Die wurschteln solange vor sich her bis das übergeordnete System untergeht... und dann machen sie nach dem Neuanfang fast genauso weiter, weil sie sich im Großen und Ganzen bewährt haben. Das System kriegt doch seine qualifizierten Schulabsolventen, die Steuern fließen und die Ausgaben fürs Bildungssystem können auf einem Minimum gehalten werden. Läuft doch!

  • Und ich dachte, Karneval beginnt auch 2024 am 11.11.

    ad 1) hat am 11.11. begonnen...
    ad 2) das interessiert hier im Süden eigentlich nur die Hästräger, die dann ihre Kostüme "abstauben" - oder die Wagenbauer im Rheinland.

    Bei uns in Alemannien beginnt die "richtige" Fasnet am "Schmotzigen Dunschtig". Das ist der Donnerstag vor Aschermittwoch.
    Der hat nichts mit Schmutz zu tun, sondern mit "Schmotz". So nennt man bei uns das Fett im Dialekt. Dieser Donnerstag war der letzte Tag, an dem in früheren Zeiten noch geschlachtet werden durfte, weil ab Aschermittwoch (wenn in der Kirche zum Beginn der Fastenzeit das Aschenkreuz¹ auf die Stirn gezeichnet wird) kein Fleisch mehr verzehrt wird.
    Im "Schmotz" werden dann die Fasnetsküchle ausgebacken. Als ein Schwabe in Berlin eine Bäckerei eröffnete, wurden unsre Fasnetsküchle dann als "Berliner" bundesweit bekannt.

    ¹Memento Mori: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du [dein] Brot essen, bis du wieder zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren! ( Ps 90,3; Ps 103,14; Pred 3,20)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Warst du deshalb schon mal in Therapie? Nichts zu machen? :P:flieh:

    Drei Probleme:

    1. Schlechte Prognose. Gilt als nicht therapierbar.

    2. Patient hat keinen Leidensdruck.

    3. Weder Debeka noch Beihilfe würden zahlen.


    Also muss ich so bleiben :pirat:

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Schmidt Schon mal als Vertetung gearbeitet oder wie kommst du auf diese Berechnung?

    Ja, habe ich.

    Ja, alles dauert länger. Aber nicht in dem Ausmaß, das du beschreibst. Wenn du mit fast fertigem Studium für 21 Unterrichtsstunden 60 Stunden in der Woche arbeitest, läuft da bei dir etwas schief und du musst lernen, deutlich effizienter zu arbeiten. Soviel habe ich nicht mal im Referendariat gearbeitet.


    Wie ich auf die Berechnung komme? Zahlen nachlesen und ausrechnen. Wo soll die Berechnung sonst herkommen?

    Einarbeitung in die Systeme, Einarbeitung in die Abläufe, Einarbeitung in das Lehrwerk, Vor- und Nachbereitung von Stunden

    In welche Systeme und Abläufe muss man sich da großartig einarbeiten bzw. warum soll das erheblich zur Arbeitabelastung beitragen? Nach zwei Wochen sollte man damit klar kommen. Was meinst du mit "Einarbeiten in das Lehrwerk"? Da steht fachlich ja hoffentlich nichts Neues für dich drin.


    Zitat

    E11 100% sind 2400€ netto.

    TV-L E11 Stufe 3 sind mit (umgelegter) Jahressonderzahlung ca. 2700 Euro netto. Siehe oben.

    Zitat

    40(h) x 4 (Wochen) x 12€ = 1920€ bei der Tankstelle (wobei der Monat normal 2-3 Tage mehr hat).

    Der Monat hat im Schnitt 22 Arbeitstage.

    Das sind 22x8x12 Euro = 2112 Euro brutto. Davon gehen selbstverständlich Steuern und Sozialabgaben ab. Netto bleiben ca. 1500 Euro übrig.


    Ich will dir nicht zu nahe treten, aber wenn du auch als Lehrer so wenig sorgfältig arbeitest und das auch im Studium getan hast, wundert es mich nicht, das du für alles erheblich länger brauchst, als zu erwarten wäre.

  • Sorry, ich habe jetzt nicht alles auf dem Schirm, was hier geschrieben wurde und wahrscheinlich wiederhole ich mich oder andere: Warum macht man eigentlich kein Ref., sondern nimmt eine Vertretungslehrerstelle, wenn das doch mit solchen Nachteilen einhergeht?


    Die Threaderöffnerin hat doch das Lehramtsstudium absolviert, wenn ich mich recht erinnere und fühlt sich schlecht auf den Lehrerberuf vorbereitet. Aha... Was meint ihr, warum es das Ref. gibt?

    Ich glaube, wir müssen hier nicht alles verstehen. Ich finde das auch sonderbar. Ich dachte immer, der Weg ins Lehramt ist ähnlich wie der von Richtern und Apothekern recht gradlinig. Vergleicht man mal mit Schriftsteller oder Politiker...


    Ich bin auch dankbar dafür, dass meine beruflichen Wege nie, nie die meiner Eltern gekreuzt haben und dass ich nach der Schule umgehend die Heimatstadt verlassen habe und auch nicht zurückgekehrt bin. Es geht doch nichts über ein selbstbestimmtes Leben.


    Die Antwort auf die Eingangsfrage ist eigentlich klar: Nein, in diesem Umfang ist das nicht normal.

  • Kannst du vielleicht mal einen eigenen thread aufmachen? Ich finde das wichtig hier.

  • Gut, das mit dem Wochenende hatte ich nicht bedacht. Touche.


    Das mit der Stufe 3 verstehe ich immer noch nicht, die müsste sich die TE doch erstmal erarbeiten?


    Systeme: Schulmanager und wie sie alle heißen. Abläufe: Unter Anderem Disziplinierungsmaßnahmen, Erstellung/Erhebung/Korrektur/Einpflegen von Leistungserhebungen, ... das war zumindest die ersten zwei Wochen ein wenig aufwändig zu lernen, was da überall eingepflegt zu werden und zu verstehen was wann wo gemacht werden muss.

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