Würdet ihr den Job wieder wählen?

  • Achso... Würde ich den Beruf wieder wählen. Ja, natürlich, jederzeit und nichts anderes als das. Aus tiefstem Herz. Ehrlich. Aber nur mit meinen grossen Schöfli. Kleine Schöfli wären wahrscheinlich nicht so meins.


    Meine Partnerin arbeitet was anderes als ich (aktuell im Projektmanagement für einen Maschinenbauer) und ich habe gesamthaft definitiv die besseren Arbeitsbedingungen. Zwischendurch hatte ich auch mehr Geld. Jetzt nicht mehr, aber das ist ja meine Entscheidung.

  • Das Problem ist ja, dass man einen guten Fluchtmechanismus braucht, wenn man in Deutschland merkt, dass einem die "großen Schöfli" mehr liegen als die kleinen.

  • Kennst du dich echt so gut mit den Schulen im Rest der Welt aus?

    Ach, Busaufsichten existieren noch nicht einmal in Deutschland überall. Wieso sollte das in anderen Ländern anders sein? In meiner Stadt gibt es keine Busaufsichten, auch nicht für die ganz kleinen.


    Und ja, tatsächlich kann ich aufgrund meiner Biographie zu vielen Ländern etwas sagen. Und jetzt?

  • Zur Eingangsfrage möchte ich sagen, dass ich den Job "Lehrkraft an einer beruflichen Schule" wieder wählen und auch interessierten Personen empfehlen würde. An meiner Schule bin ich glücklich, da ich ältere SuS habe, die nicht so anstrengend sind, ich mich auf das Kerngeschäft konzentrieren darf (Unterricht) und wenig lästige Sonderaufgaben habe. Ich habe einen guten Ausgleich zwischen der Arbeit in der Schule und Homeoffice (2:1) und darf mich mit meinen Fächern beschäftigen, die ich immer noch sehr spannend finde. Die häufigen unterrichtsfreien Zeiten sind toll, auch wenn ich da korrigieren muss, aber im Schnitt nur 3 Stunden pro Ferientag. Das heißt, ich korrigiere an einem typischen Ferientag von 9 bis 12 Uhr. Danach habe ich frei.


    Die Besoldung reicht mir. Dadurch, dass ich meine Aufgaben relativ schnell erledige, ist der Stundenlohn fantastisch. Das ist aber, wie das Forum hier zeigt, nicht für alle Lehrkräfte so.

  • In Bayern gibt es Schülerlotsen und Schulweghelfer, das Ganze auch für Bushaltestellen. Es ist ein Ehrenamt und wird nicht von Lehrer*innen gemacht, zumindest nicht in meinem Erfahrungskreis.

    Bei uns gibt es tatsächlich Schulweghelfer an neuralgischen Stellen auf dem Schulweg, falls es Freiwillige gibt. Schulbuslotsen stehen manchmal an den Bushaltestellen bei den Dörfern, sofern sich jemand findet. In Baden-Württemberg musste ich Bushaltestellenaufsicht machen und sogar Buskinder betreuen, die früher kamen, in Bayern war das nicht der Fall. An meiner letzten Schule macht der Hausmeister Aufsicht an der Bushaltestelle. Wie es an den anderen Schule geregelt war, kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es musste kein Lehrer die Aufsicht direkt an der Bushaltestelle machen. Allerdings haben wir an meiner Schule die "Frühaufsicht", wenn die Buskinder kommen. Argument: Die Kinder sind zwangsweise früher da, deshalb müssen sie beaufsichtigt werden, während ortsansässige Schüler in der Vorviertelstunde kommen können - da sind die Lehrkräfte so oder so im Klassenzimmer. Es gibt noch eine "Frühaufsicht" von der OGS für ortsansässge Schüler, aber die müssen angemeldet sein.

  • Würde ich den Beruf wieder wählen?


    Ja:

    • flexible Arbeitszeiten insbesondere in der unterrichtsfreien Zeit
    • abwechslungsreich und niemals Eintönigkeit
    • Kontakt zu Menschen und daraus resultierende Begegnungen
    • zukunftssicherer Beruf
    • Beamtin mit allen Vorteilen (Lebenszeitverbeamtung, Sicherheit, Beihilfe ...)
    • Vereinbarkeit von Beruf und Familie

    Nein:

    • zu viel Action auf zu vielen Ebenen, das Kerngeschäft kommt zu kurz
    • zu viele lustige Ideen des Bildungsministeriums
    • Beamtin mit allen Nachteilen (Wechsel der Arbeisstelle sehr schwerfällig, kein Streikrecht...)
    • Ich darf nur eines meiner Fächer unterrichten (und es ist nicht mein Lieblingsfach)

    Also ja, ich würde den Beruf wieder ergreifen. Deine zweite Frage verstehe ich nicht ganz, ich glaube der Beruf der Eltern ist für eine Familie mit Kindern zweitrangig ...

  • Deine zweite Frage verstehe ich nicht ganz, ich glaube der Beruf der Eltern ist für eine Familie mit Kindern zweitrangig ...

    Also ich habe die Frage deshalb gestellt, weil ich mir dachte, es macht vielleicht einen Unterschied, ob man einen Bürojob mit Erwachsenen um einen herum hat, oder ob man als Grundschullehrkraft arbeitet und dabei sowohl im Beruf als auch Privat Kinder um sich herum hat. Mir wird von vielen Außenstehenden vermittelt, dass sie das mit eigenen Kindern nicht könnten, daher kamen bei mir leichte Zweifel auf und wollte erfahrene Personen hierzu befragen. :)

  • Würde ich den Beruf wieder wählen?

    Abber klaro! Irgendjemand muss doch die Welt retten.
    Nur für's Klima kleben, reicht nicht.

    Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner Lebenskrise.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • In Bayern gibt es Schülerlotsen und Schulweghelfer,

    Ah ja, an sowas kann ich mich aus der eigenen Kindheit erinnern und das gibt's hier bei den Primarschulen auch. Allerdings jeweils nur zu Anfang des Schuljahres für die ganz Kleinen, bis die mal alle ihre Wege 3 x abgelaufen sind und sicher ankommen. Da mag es um einen Zeitraum von 2 - 3 Wochen gehen, würde ich schätzen. Und ja, das sieht für mich auch so aus als würden das eher Eltern als Lehrpersonen machen.

  • Also ich habe die Frage deshalb gestellt, weil ich mir dachte, es macht vielleicht einen Unterschied, ob man einen Bürojob mit Erwachsenen um einen herum hat, oder ob man als Grundschullehrkraft arbeitet und dabei sowohl im Beruf als auch Privat Kinder um sich herum hat. Mir wird von vielen Außenstehenden vermittelt, dass sie das mit eigenen Kindern nicht könnten, daher kamen bei mir leichte Zweifel auf und wollte erfahrene Personen hierzu befragen. :)

    Das macht selbstverständlich einen riesigen Unterschied. Ich könnte mir neben der Lehrertätigkeit am Gymnasium jedenfalls keine eigenen Kinder vorstellen, erst recht nicht, wenn ich Grundschullehrer wäre, denke ich. Aber Frauen sind da vielleicht robuster, wenn sie von morgens bis abends von Kindern umgeben sind. Ich bin einfach nur froh, dass ich mich weder vor noch nach der Schule auch noch mit eigenen Kinder herumschlagen muss.

  • Also ich habe die Frage deshalb gestellt, weil ich mir dachte, es macht vielleicht einen Unterschied, ob man einen Bürojob mit Erwachsenen um einen herum hat, oder ob man als Grundschullehrkraft arbeitet und dabei sowohl im Beruf als auch Privat Kinder um sich herum hat. Mir wird von vielen Außenstehenden vermittelt, dass sie das mit eigenen Kindern nicht könnten, daher kamen bei mir leichte Zweifel auf und wollte erfahrene Personen hierzu befragen.

    Ich persönlich denke, dass eigene Kinder schon etwas anderes sind. Die liebt man ja und die werden ja auch irgendwann erwachsen.

    Wer grundsätzlich genervt von Kindern ist, sollte jeden erzieherischen und lehrenden Beruf meiden. Denn da kommen jedes Jahr "neue" Kinder.

  • Hallo, Ich bin neu auf der Plattform und dachte, ich ergreife die Gunst der Stunde ein Thema zu eröffnen, das mir schon lange am Herzen liegt. Ich bin mittlerweile fertig mit dem Studium und stehe kurz vor dem Ref. Ich habe den Beruf gewählt, weil ich seit klein auf Lehrerin werden wollte, ich Spaß am Vermitteln von Lehrinhalten habe, und einen sinnhaftigen Job gesucht habe, wo Bezahlung natürlich auch stimmen muss. Demnach habe ich mich fürs Grundschullehramt entschieden. Ich höre nun aber sehr oft sehr negative Aussagen, so in etwa wie „Ich bin gespannt wie lange ich es in dem Job noch aushalte“, „Nach 20 Jahren den Job verlassen - beste Entscheidung“ „ich würde es nicht nochmal machen“ „kräfteraubend“, „burnout“ usw.

    Klar höre ich auch positive Aussagen, aber es ist nunmal so, dass sich die negativen eher in meinem Kopf einpflanzen. Ist hier jemand, der eine ehrliche und reflektierte Meinung zu dem Ganzen äußern kann? Wie empfindet ihr es?

    Eine weitere Frage die mir am Herzen liegt, ist die Sache mit eigenen Kindern später. Ich hätte gerne eigene Kinder, nur da höre ich auch so oft, dass das schwierig ist, privat und beruflich von Kindern umzingelt zu sein. Da wäre ich froh, wenn Mütter/Väter was dazu sagen könnten, wie sie das empfinden.

    Ich danke euch :)

    Wieso stellst du dir die Sinnfrage erst kurz vor dem Referendariat?


    Dass du, wenn du eigene Kinder willst und als Lehrerin arbeitest, von Kindern "umzingelt" bist, war doch vorher klar.


    Was soll denn die Konsequenz aus den Ratschlägen von erfahrenen Kollegen sein?

    Brichst du dann ab? Obwohl es von klein auf dein Wunsch war Lehrerin zu sein? Oder überdenkst du womöglich deinen eigenen Kinderwunsch?

  • Ich verstehe deine Frage, aber mir ging es jetzt nicht darum, alles hinzuschmeißen - ich wollte lediglich Meinungen zu dem Thema hören. Mir ist klar, dass diese gespalten ausfallen, aber dadurch weckt man verschiedene Ansichten, auf die man selber in der eigenen Position nicht gekommen wäre. (Und dafür bin ich jedem dankbar, der hier seine Erfahrungen teilt!) Dadurch erweitert man seinen Horizont, sei es positiv oder negativ. Letztendlich muss man dennoch selbst seine Erfahrungen machen, man sieht vor allem hier ziemlich gut, dass es welche gibt, die sagen, das ist mein Traumjob auf Erden, und die, die definitiv davon abraten würden. Daher wollte Ich einfach nur verschiedene Sichtweisen auf die Thematik erlangen und in Erfahrung bringen, ob da was dran sein könnte. Außerdem denke ich ist es schon klar, dass man sich im Laufe der Zeit mehr mit gewissen Fragen beschäftigt, als mit 18 kurz nach dem Abi. Natürlich habe ich mir auch da Gedanken gemacht, aber diese intensivieren sich ja definitiv je länger man mit einer Sache zu tun hat.

  • Ich habe gerne Busaufsichten gemacht. Kinder zu beaufsichtigen ist viel anstrengender ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Ich verstehe deine Frage, aber mir ging es jetzt nicht darum, alles hinzuschmeißen - ich wollte lediglich Meinungen zu dem Thema hören. Mir ist klar, dass diese gespalten ausfallen, aber dadurch weckt man verschiedene Ansichten, auf die man selber in der eigenen Position nicht gekommen wäre. (Und dafür bin ich jedem dankbar, der hier seine Erfahrungen teilt!) Dadurch erweitert man seinen Horizont, sei es positiv oder negativ. Letztendlich muss man dennoch selbst seine Erfahrungen machen, man sieht vor allem hier ziemlich gut, dass es welche gibt, die sagen, das ist mein Traumjob auf Erden, und die, die definitiv davon abraten würden. Daher wollte Ich einfach nur verschiedene Sichtweisen auf die Thematik erlangen und in Erfahrung bringen, ob da was dran sein könnte. Außerdem denke ich ist es schon klar, dass man sich im Laufe der Zeit mehr mit gewissen Fragen beschäftigt, als mit 18 kurz nach dem Abi. Natürlich habe ich mir auch da Gedanken gemacht, aber diese intensivieren sich ja definitiv je länger man mit einer Sache zu tun hat.

    Dass die Meinungen gespalten sind, ist doch klar. ;)

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