Darf ich als männlicher Lehrer mich in der Umkleide der Jungen mit umziehen?

  • Ok.


    In meinem Trainingsbad (nicht in meiner Stadt, um eben keine SuS zu treffen) gibt es neben Gruppenduschen auch je zwei Duschkabinen, in die Menschen gehen können, die eine höhere Scham-Wahrnehmung haben. Das wird sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern genutzt, wobei ich persönlich immer schaue, dass ich nicht gleichzeitig mit der gerade aktiven Klasse mein Training beende. Ist einfach zu voll und leider auch oft zu undiszipliniert.

    Die Einzelduschen sind gesperrt, wenn Schulschwimmen stattfindet, genau wie die Einzelumkleidekabinen. Ist aber beim Vereinsschwimmen genauso bei uns.

  • Wir ziehen uns grundsätzlich mit den Kindern gemeinsam in der Sammelumkleidekabine um, sowohl bei den Mädchen wir Frauen als auch der Schulhelfer bei den Jungs.

    Die gesellschaftliche Realität ist, dass du als Frau das machen kannst, für einen Mann kann es existenzgefährdend sein.

    Kann man doof finden oder sonst wie, aber ich würde jedem davon abraten, an dieser Stelle die gesellschaftlichen Realitäten ändern zu wollen, indem man sich selber in die potentielle Schusslinie begibt.

    In der Fallbeschreibung gibt es überhaupt keinen sachlichen Grund dafür, niemand ist da körperlich so eingeschränkt, dass er Hilfe brauch, irgendeinen nutzbaren Nebenraum gibt es immer, erst recht wenn das Becken zur Schule gehört, Aufsicht heißt nicht, dass man als SuS permanent im Blick haben muss, sondern dass man bei Notwendigkeit eingreifen kann. Und wann das notwendig ist, hört man.

  • Stimme ich dir völlig zu. Ist mir absolut schleierhaft, wie der Schulhelfer auch hier nur ansatzweise auf die Idee kommt, sowas zu machen. Aber auch als Frau würde ich definitiv nicht nackt vor irgendwelchen Kindern rumlaufen. Es ist einfach höchst unpassend.


    Aber vielleicht ist das in Berlin halt einfach so, mit der korrekten Durchführung von Wahlen haben sie es ja auch nicht so

  • Ich vermute, es kommt auch stark an, wo man wohnt.


    Wenn ich richtig informiert bin, haben Berlin und der Osten eine intensive FKK-Historie, es war also in vielen Bereichen üblich, sogar nackt zu baden. Und es war für alle/viele normal.

    Es könnte daher vielleicht sein, dass es da ganz andere Einstellungen zu dem Thema "Was ist ok?" und zum Thema Nacktheit gibt als in anderen Bundesländern, wo FKK-Baden eher unüblich war und daher die Schamhaftigkeit stärker - jedenfalls würde ich mir das so erklären. Kein Anrecht auf Richtigkeit, aber so wäre es für mich durchaus logisch, dass es für Susannea (Berlinerin, wenn ich richtig aufgepasst habe) völlig normal ist, mit ihren Schülerinnen zu duschen und sich umzuziehen und für viele anderen KuK nicht.

  • Ist mir absolut schleierhaft, wie der Schulhelfer auch hier nur ansatzweise auf die Idee kommt, sowas zu machen.

    Gerade der Punkt ärgert mich an der Darstellung von Susannea, denn der Schulhelfer ist vermutlich ein BFDler öder ähnliches und auf jeden Fall das schwächste Glied in der Kette. Er ist sicher nicht selber auf die Idee gekommen. Und er wird von den weiblichen Lehrkräften - die es besser wissen sollten - hier in eine Situation gebracht, bei der die dann schön raus sind, wenn es knallt und er mit den Folgen alleine ist.


    Während meines Zivildienstes wurde in meiner Einrichtung mal eine interne Feier der Beschäftigten veranstaltet. Dafür würde ein Transporter ausgeliehen. Am Ende der Veranstaltung waren alle - inclusive mir - gut angetrunken und auf einmal verlangte meine Chefin von mir, dass ich den Transport jetzt bitte zur Zentrale zurück fahren solle. Das war für mich eine ausgesprochene schwierige Situation (19 Jahre, in der Probezeit, definitiv nicht fahrtüchtig, aber derjenige, der in der Einrichtung nun mal am wenigsten zu sagen hatte). Trotz längerer Diskussion habe ich mich geweigert, bis sich einer der dort beschäftigten Therapeuten (ebenfalls stark angetrunken) ans Steuer gesetzt hat.

    Daran fühle ich mich in der von Susannea beschriebenen Situation erinnert.

  • Guten Morgen,

    ich habe eure Nachrichten überflogen und ja, es hat das Wort "nicht" gefehlt.

    Ich Werde mich definitiv nicht vor den Jungen ausziehen und dies im Lehrerzimmer am Montag nochmals bekräftigen.


    Wie gesagt, bin ich als zweite Aufsichts-/Begleitperson dabei.



    Denn Kommentar zur deutschen Sprache kann sich derjenige hier sparen.

  • Ja, das ist völlig normal und machen die anderen Schulen auch alle so und nein, es gab nur Widerworte, dass man die Kinder nicht zwingen dürfte nackt zu duschen. Tja, das müssen sie bei uns nicht, aber dann dürfen sie kein Duschzeug nutzen, denn wenn sie den Badeanzug anbehalten bekommen sie das ja nicht komplett abgespült.

    Viele von den Kindern haben sich dann entschieden doch lieber nackt zu duschen. Wir haben ja auch eine Mutter dabei, die ihr Kind begleitet aus gesundheitlichen Gründen, die läuft dort auch nackt durch die Gegend.


    Und natürlich ist umziehen notwendig, denn ich möchte nicht in Unterwäsche hinterherspringen hinter untergehenden Kindern. Das macht sich besser mit Schwimmsachen drunter und trockenen Sachen im Schrank.


    Und wie gesagt, mit den letzten Nichtschwimmern geht man meistens mit ins Wasser oder dann in den letzten Stunden vor den Ferien, wenn viele krank sind, wenn man was zeigen will oder oder oder.

    Berlin halt. ;) ^^ Nee, ist nicht böse gemeint, aber hier in meinem Umfeld von Eltern würden ich und auch sonst niemand sich mit den Schülern umziehen oder duschen. Ich würde das notfalls in der Toilette tun. Also umziehen natürlich.

  • Wir

    In der Fallbeschreibung gibt es überhaupt keinen sachlichen Grund dafür, niemand ist da körperlich so eingeschränkt, dass er Hilfe brauch, irgendeinen nutzbaren Nebenraum gibt es immer, erst recht wenn das Becken zur Schule gehört, Aufsicht heißt nicht, dass man als SuS permanent im Blick haben muss, sondern dass man bei Notwendigkeit eingreifen kann. Und wann das notwendig ist, hört man.

    Nein, das ist leider nicht so, wir haben die klare Auflage, dass einer den einen Schüler immer begleiten muss, sogar auf Toilette (da bleibt er aber dann vor der Kabine stehen), die Jungen dürfen keinesfalls alleine in der Umkleide sein.

  • Stimme ich dir völlig zu. Ist mir absolut schleierhaft, wie der Schulhelfer auch hier nur ansatzweise auf die Idee kommt, sowas zu machen. Aber auch als Frau würde ich definitiv nicht nackt vor irgendwelchen Kindern rumlaufen. Es ist einfach höchst unpassend.

    Was ist daran unpassend, wir versuchen den Kindern gerade beizubringen, dass nackt sein völlig normal ist und wir sind im Westteil.


    Der Schulhelfer hat die klare Anweisung der Schulleitung und seines Trägers.

  • Wenn man nicht mit ins Wasser geht, muss man das in der Regel auch nicht, auch wenn man durchgängig in der Umkleide ist. Aber man kann es natürlich.


    Übrigens können die Mädchen (ich inzwischen auch) auch Badeanzüge anziehen, ohne dabei nackt zu sein und trotzdem die Unterwäsche drunter ausziehen ;)

  • Und er wird von den weiblichen Lehrkräften - die es besser wissen sollten - hier in eine Situation gebracht, bei der die dann schön raus sind, wenn es knallt und er mit den Folgen alleine ist.

    Nein, die Anweisung kommt von der Schulleitung, dem Träger und dem Jugendamt, dass er auf jeden Fall in der Dusche immer dabei sein muss.


    Ist er nicht da, gehen wir übrigens z.T. mit in die Umkleide oder auch Dusche.

  • Was ich zum Thema Umkleiden interessant fand, war, dass bei uns die Schwimmmeisterinnen des örtlichen Bades wie selbstverständlich vorausgesetzt haben, daß der männliche Kollege sich bei den Schülern umzieht, wegen Aufsichtspflicht und so und ziemlich merkwürdig geschaut haben als der sagte: "Nein, mach ich nicht."

  • Was ich zum Thema Umkleiden interessant fand, war, dass bei uns die Schwimmmeisterinnen des örtlichen Bades wie selbstverständlich vorausgesetzt haben, daß der männliche Kollege sich bei den Schülern umzieht, wegen Aufsichtspflicht und so und ziemlich merkwürdig geschaut haben als der sagte: "Nein, mach ich nicht."

    Das finde ich nicht merkwürdig, sondern total normal und sollte auch so sein, dass er durchgängig da ist. Trotzdem muss er sich nicht nackt dort ausziehen, wenn er es nicht möchte.

  • Was ist daran unpassend, wir versuchen den Kindern gerade beizubringen, dass nackt sein völlig normal ist und wir sind im Westteil.

    Vor fremden Menschen nackt zu sein ist keineswegs völlig normal und eine Schule, die meint Kindern so etwas beibringen zu müssen, segelt in ziemlich riskanten Gewässern. Auch Kinder und Jugendliche dürfen ein Schamgefühl gegenüber fremden Menschen haben und es ist ganz sicher nicht Aufgabe der Schule, ihnen das "abzutrainieren".

  • wir versuchen den Kindern gerade beizubringen, dass nackt sein völlig normal ist

    Nein, ist es gesellschaftlich in den allermeisten Bereichen eben nicht. Nacktheit wird im privatesten Familienkreis toleriert, beim Arzt teilweise, beim FKK und Sauna. Und das wars eigentlich auch schon.


    Also, ich bleibe dabei, ich finde es absolut schräg.


    In NRW wird übrigens ganz klar davon abgeraten:


    https://www.schulministerium.nrw/sites/default/files/documents/Handreichung_sexualisierte_Gewalt.pdf


    -

    1. Ich achte und bewahre meine eigenen Schamgrenzen als auch die der Mädchen und Jungen.
    2. Ich achte darauf, dass ich den Umkleideraum sowohl der Schülerinnen als auch der Schüler nicht betrete, solange die Schülerinnen und Schüler sich dort umziehen.
      1. Ich ziehe mich immer alleine in einem separatem Raum um und, wenn es den nicht gibt, zeitlich versetzt zu den Mädchen und Jungen. Ich achte beim Umkleiden dar- auf, dass Schülerinnen und Schüler mich dabei nicht beobachten können.


    r ist sicher nicht selber auf die Idee gekommen. Und er wird von den weiblichen Lehrkräften - die es besser wissen sollten - hier in eine Situation gebracht, bei der die dann schön raus sind, wenn es knallt und er mit den Folgen alleine ist.

    Stimme ich dir zu. Das hatte ich auch nicht bedacht.

  • Wo ein Machtgefälle besteht, muss man auf die Grenzen achten, und das tut es zwischen Lehrer und Schüler ganz gewiss. Da mag es für den Mächtigen weiter nichts sein, wenn er nackt ist, für den "Untergebenen" fühlt sich die Nacktheit des Mächtigeren ganz anders an.

  • Susannea Ich bin verwirrt, dass Dich das verwirrt. Wenn ein Bundesland in ausführlichen Leitfäden empfiehlt, sich nicht gemeinsam mit Kindern umzuziehen, ist das doch ein deutliches Zeichen, die bisherige Verfahrensweise mal zu überdenken.

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