40 Jahre Mac - etwas Computergeschichte

  • 1984 habe ich Bildbearbeitung für die Werbeindustrie gemacht. Mein Arbeitsplatz sah fast so aus (fast - weil die Festplattenlaufwerke und der Trommelscanner sich jeweils in einem eigenen, klimatisierten und staubfreien Raum befanden und der Zentralrechner links in Schrankgröße daneben stand (hier nicht sichtbar).


    Im selben Jahr stand Steve Jobs auf der Bühne und präsentierte den Apple Macintosh - aus einer kleinen Tasche, der dann in den folgenden Jahren diese Großrechner vom Markt verdrängte:

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    Zur Geschichte des Mac gibt es etwas Hintergrundwissen hier:
    https://t3n.de/news/steve-jobs…askin-macintosh-2-1603644

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Und ein Herr Nixdorf hat damals nicht an den Personal Computer geglaubt und daher das Angebot von Jobs für Apple zu produzieren abgelehnt.

    Die Folgen dieser schwerwiegenden Entscheidung hat er dann nicht mehr erlebt.

  • Die ganze Computergeschichte ist extrem interessant. Damals hatten fast alle Rechner die gleichen CPUs eingebaut. Und auch die Software war zum Teil da, wo man sie nicht erwartet hätte (z.B. Microsoft auf den Commodore Rechnern). Mitte der 80er sah es auch eher so aus, als wenn Commodore das große Rennen gewinnen würde. Wer kannte den damals Apple? Commodore kannten damals selbst die Leute, die nichts mit Computern zu tun hatten.
    Wenn Microsoft in den 90ern nicht angeklagt worden wäre und nicht die gerichtliche Zerschlagung des Konzerns angedroht worden wäre, dann wäre Apple damals übrigens Pleite gegangen und heute nicht mehr existent. Die haben nur überlebt, weil Bill Gates nicht wollte, dass sein Konzern zerschlagen wird und daher hat er Apple vor der Pleite gerettet, weil er einen Konkurrenten brauchte um die Zerschlagung abzuwenden.

  • Und ein Herr Nixdorf hat damals nicht an den Personal Computer geglaubt und daher das Angebot von Jobs für Apple zu produzieren abgelehnt.

    Die Folgen dieser schwerwiegenden Entscheidung hat er dann nicht mehr erlebt.

    Oh ja, die gute Nixdorf. An so einer hatte ich 1976 als W15 und "Nachschubbuchführer" die Ersatzteilversorgung der 10.Panzerdivision verbucht. Mit A-3-Pappen, auf denen auf der Rückseite ein Streifen Tonband zur Datenspeicherung aufgeklebt war, sowie Lochkartenstanzer und -leser zur Dateneingabe

    Anekdote: Zu dem relativ ruhigen Bürojob beim Bund hatte mir ein kleines Büchlein verholfen. Zur damaligen Zeit gab es von der ZVS noch Broschüren mit Hinweisen für den Test für das Medizinstudium. Darin waren Intelligenztests abgebildet. Irgendwie fand ich das Zeug seltsam.

    Allerdings war ich Stammkunde in der lokalen Buchhandlung - und dort fand ich ein kleines Büchlein "Intelligenztraining", darin wurden die Prinzipien und Strukturen derartiger Tests erläutert.


    Dann kam der Tag der Musterung - mit Gesundheitscheck und ... Intelligenztest
    Dieser bescheinigte mir einen IQ von über 140 - und führte dazu, dass ich bei der Einführung der EDV bei der Panzerdivision dabei sein durfte - mit 8-Stundentag, ohne Manöver und ruhiger Kugel.

    Lesen bildet und führt zu einem lockeren Leben ;)


    Nach dem Referendariat war ich als Dozent bei der Handwerkskammer für Deutsch- Metallfachkurse für Migranten (vulgo "Spätaussiedler") angestellt. Abends habe ich Computerkurse gegeben: Wordstar, dBase, Multiplan, Word (noch mit Menue an der Fußleiste), IBM PC-Text, Programmieren mit Basic und ... DOS.

    Einige Relikte von damals liegen noch im Keller: "Brezelkasten" (C64), IBM-PC mit 8080-Prozessor und Grünmonitor, ... mehrere Server (modernerer Baureihen)

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    3 Mal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth ()

  • E-Bikes gab es schon als Herr Nixdorf noch gar nicht geboren war.

    Gab es damals schon elektrischen Strom? ;)



    Okay, vielleicht nicht das erste. Aber das ... ähm ... okay, auch nicht das erste, das schön aussah.


    HNF - Heinz Nixdorf und das E-Bike


    Unabhängig davon. Wenn ihr mal in eine kleine Großstadt (oder große Kleinstadt) in OWL kommt, schaut beim Heinz-Nixdorf-Museumsforum vorbei. Lohnt sich.

  • Dafür hat er das erste E-Bike gebaut. Heißt es.

    Mir ist es egal, ob Nixdorf das erste E-Bike gebaut hat, ob Porsche das erste E-Auto baute (https://de.wikipedia.org/wiki/Lohner-Porsche), ob Apple, Xerox oder Microsoft die grafische Benutzeroberfläche erfunden hat oder ob die Wrights zuerst geflogen sind oder doch Herr Jatow.


    Viel wichtiger ist, daß die Erfindungen nicht nach kurzer Zeit in der Schublade verschwunden sind!


    Für mich das beste Beispiel für diese verschwundenen Erfindungen sind im negativen Sinn die Mondflüge in den 1960ern. Heute haben wir nicht einmal mehr die Baupläne für die Saturn 5 Rakete, die Apollo-Kapsel und die Mondfähre. Selbst wenn wir wollten, wir kämen nicht mehr zum Mond. :(


    Und ja, auch wenn es einige Naturschützer hier nicht verstehen werden: Obwohl mir die ganz großen Vögel (Airbus a320, Boeing 737) täglich im Tiefstflug bei Start und Landung über den Kopf donnern, gucke ich den Vögeln immer noch sehnsüchtig hinterher. 8 Stunden bis New York, 15 Stunden bis Tokio, 24 Stunden bis Sydney, 26 Stunden bis Auckland... nur 26 Stunden und man ist am anderen Ende der Welt, wo man dafür vor 300 Jahren noch sein Leben riskiert hat und Jahre mit dem Segelschiff unterwegs war, und das zu einem Preis, den sich auch ein Normalsterblicher leisten kann. Diese Verfügbarkeit in der breiten Masse, DAS ist für mich der Fortschritt.

  • Dafür hat er das erste E-Bike gebaut. Heißt es.

    Die ersten Windräder zur Stromversorgung haben übrigens Lehrer gebaut. Die Kolleg:innen der Tvind-Reformpädagogik hatten in Dänemark eine eigene freie Schule gegründet. Zur Energieversorgung verwendeten sie Windräder, deren Flügel sie aus Kunststoffen formten, die sie dort von Bootsbauern gelernt hatten. Das 3-Flügel-Prinzip, das sie damals entwickelten, wurde zum Modell aller Windkraftanlagen.
    https://www.tvindkraft.dk/how-…he-history-of-wind-power/


    Tvindkraft's legacy: The long term impact of a people's windmill
    The unique blade design was a trailblazing invention that inspired the entire wind energy sector. Tvindkraft showed the way and still does.
    www.tvindkraft.dk

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  • Für mich nicht. Ich würde da eher von "Büchse der Pandora" sprechen.

    Das Telefon und die Warmwasser-Zentralheizung, die heute sogar im sozialen Wohnungsbau Einzug gehalten hat, wo sich sowas im Jahre 1850 nur Fürsten leisten konnten, ich denke gerade an König Ludwig von Bayern, ist also die "Büchse der Pandora"?


    Carl Benz mag den PKW erfunden haben, aber Henry Ford hat ihn für die Massen verfügbar gemacht. Letzteres sehe ich als die größere Leistung. So ganz nebenbei hat er nicht nur das Fließband eingeführt sondern auch seine Arbeiter so gut bezahlt, daß sie sich selber ein Modell T leisten konnten, und hat die 5 Tage- bzw. 40 Stunden/Woche eingeführt.

  • Das Telefon und die Warmwasser-Zentralheizung, die heute sogar im sozialen Wohnungsbau Einzug gehalten hat, wo sich sowas im Jahre 1850 nur Fürsten leisten konnten, ich denke gerade an König Ludwig von Bayern, ist also die "Büchse der Pandora"?

    Ja, machmal liegen viele Jahre zwischen Erfindung und Durchsetzung in der Bevölkerung. Churchill hat in seinem Buch "Der Zweite Weltkrieg" geschrieben, dass er während des Krieges im Kremel war und dort zum ersten mal fließend Wasser aus einem Wasserkran in einem Raum für einen Gast gesehen hat. Das wollte er dann auch unbedingt bei sich haben.

  • Für mich das beste Beispiel für diese verschwundenen Erfindungen sind im negativen Sinn die Mondflüge in den 1960ern. Heute haben wir nicht einmal mehr die Baupläne für die Saturn 5 Rakete, die Apollo-Kapsel und die Mondfähre. Selbst wenn wir wollten, wir kämen nicht mehr zum Mond.

    Mit der Technik der 60er-70er Jahre möchtest du heute auch gar nicht mehr auf den Mond fliegen ;) Es ist im Übrigen nicht so, dass man die Technologie verloren hätte, bis zum Mond zu fliegen, sondern dass das in den letzten Jahrzehnten einfach kein vielversprechender (Forschungs-)Ansatz war. Warum auch Menschen aufwändig zur Erkundung hinschicken, wenn Rover das wesentlich günstiger konnten.


    Gleichzeitig sind gerade in einigen Ländern wieder bemannte Mondmissionen in Planung. Dabei geht es auch um wesentlich größere Nutzlasten und längere Aufenthalte als bei Apollo.

  • Dinge zu tun, weil sie technisch möglich sind, könnte sich als Schuss ins Knie entpuppen. Traditionell bedenkt die Menschheit vieles nicht. Mittlerweile sind hierzulande die Kernenergieanlage vom Netz, wir haben immer noch keine Idee, wo wir mit den radioaktiven Abfällen hin sollen. Und das Zeh-Oh-Tswei aus den fossilen Energieträgern mischt auch noch munter die Athmospäre auf. Da darf man doch mal hinterfragen, ob die Idee des Kraftwagens für die Massen nicht auch Nachteile hat.


    Ich möchte mal auf Steve Jobs zu sprechen kommen, der in einem Interview nach der Gründung von NeXT folgendes Beispiel erläuterte:


    Das Tier, das die wenigste Energie pro Kilometer verbraucht, ist der Condor. Zweibeiner, wie Menschen, spielen in dem Wettbewerb ganz weit hinten mit. Ein Mensch auf einem Fahrrad aber schlägt den Condor. Mit dem Rad verbraucht der Mensch nur ein Zehntel der Energie des Gehens, aber er ist sogar noch schneller. Das ist das Ergebnis dieser recht schlichten Erfindung. Ein Auto verbraucht viel mehr Energie. Im Wesentlichen, um sich selbst zu transportieren. Automobil halt.


    Was macht denn nun den Fortschritt aus? Schneller, höher, weiter, größer und lauter? Oder den Einsatz der Technologien mit Augenmaß?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ein Mensch auf einem Fahrrad den Condor schlägt, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht bei Regen oder in der Nacht. Ok. Aber im Normalfall fliegt der mit Hilfe der Thermik. Da können die auch kein einziges mal mit dem Flügel schlagen um 100km weit fliegen zu können. Dürfte für einen Radfahrer schwierig werden. Vielleicht auf einer geraden asphaltierten Straße bei starkem Rückenwind. Dann ist Zeitpunkt und Strecke aber extrem stark vorgegeben. Da hat so ein Vogel viel mehr Möglichkeiten sich seinen Weg zu suchen. Und dann ist der Mensch dabei auch noch deutlich langsamer.

  • Doch. Die sind nämlich nicht in der Schublade gelandet, sondern in der Mülltonne.

    Nochmal: es ergibt wenig Sinn, in den 2020er Jahren Technik aus den 1960er Jahren nachbauen zu wollen. Die grundlegende Technologie für geeignete Trägersysteme zum Mond wäre allerdings da. Nur geht es schon lange nicht mehr darum, einfach 2-3 Menschen für wenige Tage zum Mond zu transportieren, sondern perspektivisch um dauerhafte Basen vor Ort. Das wiederum erfordert die Neuentwicklung leistungsfähigerer Trägersystem für entsprechende Nutzlasten, was derzeit auch gerade geschieht.

  • Nochmal: es ergibt wenig Sinn, in den 2020er Jahren Technik aus den 1960er Jahren nachbauen zu wollen.

    Es macht schon keinen Sinn, auf den Mond zu fliegen. Da ist ja nichts. Außer Staub. Es machte damals schon keinen Sinn, es war nur Machtgepolter.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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