• Französisch ist in BaWü, RLP und dem Saarland durch die direkte Nachbarschaft zu Frankreich und die vielen historischen Beziehungen traditionell verankert. Genauso ist auch Latein interessant durch die historischen Bezüge. "Hier" hat jedes Städtchen seine Steinhalle mit grandiosen antiken Funden oder andere römische Spuren. Latein ist aber eben was anderes, weil es - viel umfangreicher als der Geschichtsunterricht - die kulturelle Verankerung in der Antike zeigt und viel über die Strukturen und den Aufbau von Sprache an sich lernen lässt.

    Das ist höchstens relevant für grenznahe Städte. Ansonsten bringt einem Spanisch als Zweitsprache weltweit wesentlich mehr. Und so denken die jungen Leute heute.

  • Das ist höchstens relevant für grenznahe Städte. Ansonsten bringt einem Spanisch als Zweitsprache weltweit wesentlich mehr. Und so denken die jungen Leute heute.

    Ich wohne nicht grenznah zu Frankreich, hier ist aber Französisch noch deutlich beliebter.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ja, schon. Französisch wurde meiner Erfahrung nach schon immer schwerer von die meisten SuS empfunden und die Noten waren immer schon etwas schlechter als in Englisch. Es ist einfach ein Pauk-Fach und die Grammatik nunmal komplexer als in Englisch (witzigerweise gibt es aber SuS, die das umgekehrt empfinden, so auch mein Kind, 10. Klasse, das drei Fremdsprachen lernt). Viele scheitern ja schon am Konjugieren der regelmäßigen Verben! Was mir in beiden Fächern seit einigen Jahren auffällt, ist, dass von immer weniger SuS tatsächlich die Vokabeln, unregelmäßigen Verben usw. gründlich gelernt werden (auch nicht, wenn ein angekündigter Test oder Schulaufgabe ansteht), das ist total "out". Das ist zwar teils in Englisch auch so, aber da gibt es meiner Erfahrung nach mehr SuS, die schon Vorkenntnisse haben, auf die sie aufbauen können und die Motivation ist oft höher, daher bleiben die Leistungen da eigentlich ungefähr ähnlich gut.

    Vielleicht kommt das auch daher, dass man heute Texte übersetzen oder von ChatGPT erstellen lassen kann, dass viele das nicht mehr als nötig erachten. Das müsste dann aber auch für andere Fächer gelten...

    Ja, der Fokus geht immer stärker auf die Kompetenzen, aber ich bin der Meinung, auch die kann man nur dann richtig ausbilden, wenn man die Grundlagen beherrscht, angefangen bei den Vokabeln. Wie soll man sonst Texte verstehen oder sich ausdrücken können?

    Danke für deine Erläuterungen.

    Ich selbst kenne Französisch nur aus der Schule (damals als Leistungskurs) und kann daher nicht allzu viel dazu sagen, außer dass ich nach der Mittelstufe eigentlich hauptsächlich Vokabeln gelernt und französische Texte gelesen habe. Die Grammatik saß. Fehler habe ich natürlich trotzdem gemacht, aber es hat für eine gute Note im Abitur gereicht.

    Englisch kenne ich hingegen aus der Lehrerperspektive.

    Mein Eindruck ist, dass Englisch für viele nach dem Prinzip "easy to use, hard to master" funktioniert. Am beruflichen Gymnasium habe ich nur selten SuS, die schlechter als ausreichend schreiben. Kaum jemand fällt wegen Englisch durch. Andererseits habe ich in jedem Kurs im Schnitt nur etwa drei SuS, die 10 Punkte oder mehr erreichen. Auch wenn die Basisgrammatik bei den meisten sitzt und sie sich flüssig ausdrücken können, haben viele Schwierigkeiten mit der formellen Schriftsprache. Um im Abitur eine gute oder sehr gute Note zu erreichen, reicht Alltagsenglisch eben nicht aus. Darüber hinaus bereiten auch die Inhalte Schwierigkeiten, wenn es doch mal politischer wird oder Texte analysiert werden müssen.

  • Das ist höchstens relevant für grenznahe Städte. Ansonsten bringt einem Spanisch als Zweitsprache weltweit wesentlich mehr. Und so denken die jungen Leute heute.

    Wenn es rein nach Verwertbarkeit geht, fallen mir andere Sprachen als Spanisch ein: Mandarin, Arabisch, Russisch.

    Ich möchte nicht den Einfluss von Spanisch kleinreden, aber er wird aus europäischer Sicht oft überschätzt. Wer in den USA wohnt, sollte als Zweitsprache Spanisch lernen. In Europa kommt man auch beruflich weit, wenn das Spanisch nicht über Hola und Adios hinausgeht.

  • Der Unterschied zwischen Englisch und Französisch ist einfach, dass einem mit Englisch das Internet und sämtliche nischigen Interessen offen stehen. Französische Inhalte muss man explizit suchen.

    Französisch war mal eine Zeit lang auch medial präsenter. Macron häufiger in den Medien, Musik von ZAZ und Louane in den Charts, dann die Angriffe auf Charlie Hebdo und das Bataclan. In den letzten Jahren ist es an der deutsch/französischen-Schnittstelle wieder ruhiger geworden, wenn man von der gelegentlichen Berichterstattung von Marine le Pen absieht.

  • Ich wohne nicht grenznah zu Frankreich, hier ist aber Französisch noch deutlich beliebter.

    Die Grenznähe der Stadt/des Ortes ist wirklich nicht der entscheidende Aspekt. Mein BL sieht sich Frankreich historisch und nachbarschaftlich nahe und in meiner Stadt gibt es französische Institutionen und viele Verbindungen hinüber zur Partnerregion Burgund und zur Partnerstadt. Eine Verbundenheit, die sich auch schon recht kurz nach dem 2. WK zeigte, als Frankreich noch allen Grund hatte, Deutschland als Feind zu sehen. Auch da wurden von Frankreich schon verbindende Aspekte aus der Geschichte betont. Das wirkt nach.

    Also: Französisch/Frankreich ist relevant. Und das ganze, obwohl wir eine halbe Ewigkeit ;) fahren müssen, um nach Frankreich zu kommen.

    Sorry Kris24 Mein Post geht etwas an deinem Post vorbei! Das liegt daran, dass ich Yummi schon vor längerer Zeit gesperrt hatte (dafür gab es Gründe) und ich das jetzt indirekt über dich gelesen habe.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich bin 30km von der Luxemburg aufgewachsen. Trotzdem schaut da niemand französische Serien oder ähnliches.

    Ich schrieb nicht von französischen Serien (was mich nur gerade wundert, ist, dass du nicht auf meinen Latein-Beitrag angesprungen bist ;) :D )

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich wohne nicht grenznah zu Frankreich, hier ist aber Französisch noch deutlich beliebter.

    In BW kannst du - am allgemeinbildenden Gymnasium - halt nicht Spanisch als zweite Fremdsprache wählen, sondern nur Latein, Französisch, Russisch oder Chinesisch.

    Oder Englisch, wenn Latein die erste Fremdsprache ist.

    Wie ist es bei euch bei denen, die Latein als zweite Fremdsprache haben: Wählen da tatsächlich mehr Französisch als Spanisch als dritte Fremdsprache dazu (sofern beides angeboten wird)?

  • In BW kannst du - am allgemeinbildenden Gymnasium - halt nicht Spanisch als zweite Fremdsprache wählen, sondern nur Latein, Französisch, Russisch oder Chinesisch.

    Oder Englisch, wenn Latein die erste Fremdsprache ist.

    Wie ist es bei euch bei denen, die Latein als zweite Fremdsprache haben: Wählen da tatsächlich mehr Französisch als Spanisch als dritte Fremdsprache dazu (sofern beides angeboten wird)?

    Stimmt, aber Spanisch wird auch prozentual noch häufiger nach Klasse 10 abgewählt, ein Grundkurs kommt sehr selten zustande, ein LK nie. Und die Mehrheit wählt hier noch 3 Fremdsprachen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Das Problem, was ich als Schüler mit der 3. FS hatte (F), war, dass diese in der 9. Klasse startete. In der 9. und 10. war meine schulische Motivation, etwas über das Nötigste hinaus zu arbeiten, generell begrenzt. Zusätzlich hatte die Variante: Extrem lockere Lehrerin in der 9 und der strengste F-Lehrer der Schule in der 10 dem kompletten F-Kurs jedes Interesse daran verhagelt, so dass wir geschlossen nach der 10 aufgehört haben. Sehr schade im Nachgang, aber mein 16-jähriges Ich lässt sich jetzt nicht mehr antriggern.

    In der 8. und 9. Klasse galten wir auch als Albtraum der Schule. Aus uns würde nie was werden und wir wären der Niedergang dieses Landes. Heute sind wir großteils Spießer und Bonzen ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Lehrkräfte haben schon einen großen Einfluss auf die intrinsische Motivation gegenüber einem Fach. In meiner eigenen Schulzeit war es so, dass in der Einführungsphase in meinem Kurs Physik (im Vergleich zu den anderen Naturwissenschaften) recht beliebt war, in Deutsch die Anforderungen (im Vergleich zu den anderen Sprachen) als hoch galten. Das führte dazu, dass die meisten Schülerinnen und Schüler Physik in der Qualifikationsphase weiter belegten (und dafür sehr viele Chemie abwählten) und niemand Deutsch (Pflichtfach) als Leistungskurs, sondern "nur" als Grundkurs wählte. In anderen Parallelkursen war hingegen Chemie beliebter und es wählten deutlich mehr Schülerinnen und Schüler das Fach - auch als Leistungskurs.

  • Französisch ist in BaWü, RLP und dem Saarland durch die direkte Nachbarschaft zu Frankreich und die vielen historischen Beziehungen traditionell verankert. Genauso ist auch Latein interessant durch die historischen Bezüge.

    Wenn es nach den Bezügen geht, dürfte heute an den Schulen nur noch Arabisch, Türkisch und Russisch gelehrt werden.

  • Wenn es rein nach Verwertbarkeit geht, fallen mir andere Sprachen als Spanisch ein: Mandarin, Arabisch, Russisch.

    Ich möchte nicht den Einfluss von Spanisch kleinreden, aber er wird aus europäischer Sicht oft überschätzt. Wer in den USA wohnt, sollte als Zweitsprache Spanisch lernen. In Europa kommt man auch beruflich weit, wenn das Spanisch nicht über Hola und Adios hinausgeht.

    Kaum jemand aus Europa wird nach Arabien oder Russland Urlaub machen.
    Viele aber fahren nach Spanien (auch Roadtrip) oder Mittel-/ Südamerika.

    Englisch kommst du weltweit durch; mit Spanisch kannst du den kompletten amerikanische Kontinent durchfahren (ok Kanada…).

Werbung