Weil die Mathenote nun mal ein sehr guter Prädiktor für den späteren Ausbildungserfolg ist, ob's einem persönlich passt oder nicht. Ob nun eins mit den falschen Vorstellungen übers Atommodell aus der Sek I zu mir kommt ist ziemlich wurscht, ich hab noch jeden, der willig war, bisher erfolgreich zur Matura und allenfalls auch ins Chemiestudium gebracht. Mit 15 nicht vernünftig Bruchrechnen können, weil einem irgendein hirnverbrannter Voodoo-Mist beigebracht wurde (und es ist schlichtweg eine Tatsache, dass das im Einzugsgebiet meiner Schule passiert) ist hingegen ziemlich fatal eben nicht nur für den Matheunterricht sondern gleich auch noch für alle drei Naturwissenschaften, Informatik und Wirtschafts- und Rechtslehre.
Klassenlehrerprinzip - oder doch nicht?
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Wenn man nicht vernünftig lesen kann, hat man auch Nachteile quer durch alle Fächer, einschließlich Mathe.
Ich bin mir sicher, dass sich dies viel eher nachteilig auswirkt.
Und Ich bin auch der Meinung, dass es sich schwieriger überbrücken lässt, aber da reden wir ohnehin nicht von gymnasialen Ansprüchen.
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Ich bin mir sicher, dass sich dies viel eher nachteilig auswirkt.
Ich bin mir absolut sicher, dass das nicht so ist. Legastheniker*innen schaffen recht problemlos ein gutes Abi bzw. eine gute Matura. "Schön schreiben" muss in Zeiten von ChatGPT sowieso niemand mehr können.
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Da die Ausgangsfrage sehr offen gestellt ist, habe ich mich in Beiträgen darum bemüht, Vor- und Nachteile einzubeziehen
Der Ausgangsbeitrag fragt eigentlich nur nach Vorteilen von mehreren Lehrkräften pro Klasse, nicht nach dessen Nachteilen oder Vorteilen des "Klassenlehrerprinzips".
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Ich frage mich übrigens, warum sich sehr vieles wieder einmal um Mathematik dreht, nicht aber um z.B. Deutsch oder SU/NaWi oder …
SU ist absolut unproblematisch, sage ich als langjährige Naturphänomenelehrerin (Fortsetzung von SU in Klasse 5), bis Klasse 8 in Chemie ist sowieso fast alles vergessen und ich fange fast von 0 an. Es reicht, wenn sie Freude am Beobachten haben.
Über Deutsch habe ich gestern lange nachgedacht, bin ja keine Deutschlehrerin. Probleme sind bei uns Rechtschreibung, inwieweit da fachfremder Unterricht Schuld ist, weiß ich nicht. Ich merke als Problem neben Rechtschreibung auch, dass am Gymnasium wenige nur Druckschrift schreiben können und viel zu langsam schreiben.
Wer in Mathe dagegen keine Vorstellung vom Zahlenraum (Mengenbegriff) hat, weil zu schnell zum Rechnen übergegangen wurde und auch in Klasse 5 noch (mit den Fingern) zählt, kann dies kaum noch ändern, es hat sich über die Jahre eingeprägt, wurde (falsch) geübt. Sie haben viele Rechenergebnisse auswendig gelernt, sind von ihrer Methode überzeugt, können es nicht anders, aber bei Bruchzahlen ist spätestens Schluss.
Eine andere Kollegin hier und ich sprachen bereits Rechenverfahren an. Es ist kein Problem, wenn schriftlich dividieren fehlt, das kann ich schnell nachholen, wenn der Rest sitzt (das ist auch die Abmachung mit unseren Grundschulen, auch ich war jahrelang jährlich im Gespräch dabei. Wenn die Zeit zu knapp wird, sollen sie es weglassen.) Ich habe gelernt, es gäbe 5 verschiedene Verfahren für schriftliche Subtraktion (ich kannte 2), manche Schüler schaffen noch mehr, indem sie mischen (und leider nicht korrekt). Manchmal kommt das richtige Ergebnis heraus, oft nicht. Und es ist sehr schwer in der knappen Zeit es umzulernen.
Inwieweit der falsche Gebrauch vom Istgleichzeichen in der Grundschule unterrichtet wird oder vielleicht nur geduldet wird, weiß ich nicht. Es kostet auf jeden Fall Jahre, es zu ändern, manchen Schülern und ihren Eltern fehlt jede Einsicht. (Ich habe aktuell in der letzten Woche eine entrüstete Mail von Eltern erhalten, weil ich den Rechenweg trotz richtigem Ergebnis angestrichen habe und das Kind frustriert habe.)
Meine Gedanken heute früh, sitze im Zug und komme gleich in ein "WLAN-Loch", muss daher abrupt Schluss machen.
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Und wofür ist jetzt dieses schriftliche rechnen wichtig? Das könnte man meinetwegen komplett weglassen. Die Polynomdivision steht seit Jahren nicht mehr im Lehrplan und sonst fällt mir keine Anwendung dessen ein.
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Also bezüglich Mathe:
Wir können anhand unserer Eingangsdiagnostik in 5 relativ treffsicher bis auf Lehrerebene herunter diagnostizieren, ob die Vorgängerlehrer in unseren Zulieferschulen eine fachdidaktische Ausbildung in Mathe (Studium oder Fortbildungen) hatten oder nicht. Nun kriegen wir natürlich auch die schwächeren Schüler bei denen das besonders sichtbar bleibt.
Es ist schon ein Problem, wenn jemand Mathe in den ersten Jahren unterrichtet, der keine wie auch immer geartete Ausbildung dafür hat. Das kann übrigens auch der Schulformquereinsteiger sein. Gymnasiallehrer oder Leute aus den neuen reinen HRGe-Studiengängen können Mathe-Eingangsunterricht in der Regel nicht. Von daher finde ich es sehr gut, dass man Mathe in NRW beim Grundschullehramt inzwischen zumindest als Grundlagenstudium mitstudieren muss.
Nichts desto trotz, schlägt für mich das Klassenlehrerprinzip für die Kleinen immer noch das Fachlehrerprinzip, weil einfach der soziale und pädagogische Anteil am Lernen und die Bedeutung der Beziehung zu festen Bezugspersonen so viel höher ist. Das merkt man ja auch noch stark in Klasse 5/6. Darüber hinaus ist die Art des projektähnlichen Unterrichts mit den fließenden Übergängen zwischen den Fächern, den viele Grundschullehrer machen, einfach genial, wenn man das mal erlebt hat. Das geht halt nur beim Klassenlehrerprinzip.
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es gäbe 5 verschiedene Verfahren für schriftliche Subtraktion
Es gibt doch eigentlich nur das Abziehverfahren und Ergänzungsverfahren. Allerdings gibt es für das Abziehverfahren verschiedene Schreibweisen. Zählen die alle als Extraverfahren? Manchmal sind einzelne Schreibweisen auch ein Weg zur endgültigen Schreibweise.
....ob die Vorgängerlehrer in unseren Zulieferschulen eine fachdidaktische Ausbildung in Mathe (Studium oder Fortbildungen) hatten oder nicht.
Fortbildungen sind bei sich wandelnden Lehrplänen, Intentionen und Verfahren echt wichtig. Das gilt nicht nur für Mathematik, sondern auch für Fächer wie Deutsch und Sachkunde. Dafür sollten die Bundesländer Sorge tragen.
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Wer in Mathe dagegen keine Vorstellung vom Zahlenraum (Mengenbegriff) hat, weil zu schnell zum Rechnen übergegangen wurde und auch in Klasse 5 noch (mit den Fingern) zählt, kann dies kaum noch ändern, es hat sich über die Jahre eingeprägt, wurde (falsch) geübt.
Das hört sich nach Dyskalkulie an. Solche Schüler brauchen eine sehr lange Zeit, oft auch eine Therapie. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wie lange sie brauchen, bis sie sich einmal etwas merken können bzw. irgendeine Zahlenvorstellung aufbauen können. Deswegen ist es für sie eine Erleichterung, wenn schriftliche Verfahren eingeführt werden. In der Grundschule führt man schriftliche Verfahren relativ spät ein, gerade um vorher die Zahlenvorstellung zu stärken. Je früher die Dyskalkulie erkannt wird, desto eher kann man noch etwas machen.
Inwieweit der falsche Gebrauch vom Istgleichzeichen in der Grundschule unterrichtet wird oder vielleicht nur geduldet wird, weiß ich nicht.
Da hat man immer wieder den Kampf damit, weil das von einigen Schülern immer wieder falsch gemacht wird. Der falsche Gebrauch wird nicht unterrichtet. Vielleicht (meine Vermutung) verführen offene Aufgabenstellungen mit unterschiedlichen Lösungsansätzen und Schreibweisen dazu, dass man nicht immer genau auf die Schreibweise schaut, wenn man einmal die Schüler an Aufgaben herumprobieren lässt. Aber ich gebe dir recht, das darf sich nicht einschleifen.
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Es gibt doch eigentlich nur das Abziehverfahren und Ergänzungsverfahren. Allerdings gibt es für das Abziehverfahren verschiedene Schreibweisen. Zählen die alle als Extraverfahren? Manchmal sind einzelne Schreibweisen auch ein Weg zur endgültigen Schreibweise.
Es gibt:
- Abziehverfahren mit Entbündeln
- Abziehverfahren mit Erweitern
- Ergänzungsverfahren mit Entbündeln
- Ergänzungsverfahren mit Erweitern
- Auffüllverfahren
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Und wofür ist jetzt dieses schriftliche rechnen wichtig? Das könnte man meinetwegen komplett weglassen. Die Polynomdivision steht seit Jahren nicht mehr im Lehrplan und sonst fällt mir keine Anwendung dessen ein.
Beim schriftlichen Rechnen wird Kopfrechnen, Zehnerübertrag und vieles mehr geübt und gefestigt. Ebenso die Überschlagsrechnung, ohne die Falscheingaben oder Tippfehler beim Taschenrechner nicht erkannt werden.
Wenn man dann noch unterschiedliche Rechenverfahren verschiedener Kulturkreise bespricht, die in der Klasse vor uns sitzen, kann man das Zahlenverständnis fördern
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Alles anzeigen
Es gibt:
- Abziehverfahren mit Entbündeln- Abziehverfahren mit Erweitern
- Ergänzungsverfahren mit Entbündeln
- Ergänzungsverfahren mit Erweitern
- Auffüllverfahren
Danke.
Wenn ich hier einmal nachlese: https://kira.dzlm.de/zu-den-verfahr…hen-subtraktion
kenne ich als traditionelles Ergänzungsverfahren das Auffüllverfahren.
In Bayern machen wir das Abziehverfahren mit Entbündeln. Jetzt haben wir nur eine andere Schreibweise, damit man flexibler ist.
Die Verfahren mit Erweitern machen vielleicht einige gute Rechner im Kopf, aber finde ich schwieriger zum Einführen.
Werden die Erweiterungsverfahren überhaupt in einem Bundesland standardmäßig gemacht?
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Das Problem wäre "Die Kinder können schlecht Mathe". Das kann man annehmen.
Hier wird aber gleich auch erklärt, warum:
- weil die Grundschullehrer, die das fachfremd machen, das nicht können.
- weil die Grundschullehrer aus Bequemlichkeit fachfremd unterrichten, damit sie in möglichst vielen Stunden in der eigenen Klasse sind.
Und da können die Grundschulehrer eher was zu sagen. Da muss man sich von den Lehrern, die die Kinder hinterher bekommen, nichts annehmen.
Ne, ich beziehe mich nur aif deine Aussage, dass Mathe fachfremd kein Problem sei, Englisch fachfremd aber schon (wegen der Aussprache!). Das stimmt schlicht und ergreifend nicht.
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Beim schriftlichen Rechnen wird Kopfrechnen, Zehnerübertrag und vieles mehr geübt und gefestigt. Ebenso die Überschlagsrechnung, ohne die Falscheingaben oder Tippfehler beim Taschenrechner nicht erkannt werden.
Beides hat jetzt erstmal nichts mit diesen unsäglichen Verfahren zu tun. Ich finde die Grundschule könnte sinnvolleres tun als unverstandene Algorithmen endlos einzuüben. Das ist doch ein Relikt längst vergangener Zeiten.
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Klar kann man inzwischen sagen, muss ich nicht mehr wissen, weiß der PC oder der Taschenrechner. Rezepte braucht man keine guckt man im Internet nach usw. aber mal ganz ehrlich, man muss doch ohne solche Dinge überlebensfähig sein und das ein ausfallen des PCs dazu führt, dass man z.B. nicht mal mehr in der Lage ist im Sport eine Tabelle zu erstellen, weil man
1. weder weiß, wie man eine Kreuztabelle erstellt
2. die Tore und Punkte nicht im Kopf addieren kann
usw.finde ich schon mehr als peinlich.
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Ich finde die Grundschule könnte sinnvolleres tun als unverstandene Algorithmen endlos einzuüben. Das ist doch ein Relikt längst vergangener Zeiten.
Das Ziel ist ja, dass die Algorithmen verstanden werden.
Ob das immer von allen erreicht wird, darüber lässt sich freilich diskutieren.
Ich denke auch, dass die schriftlichen Verfahren zu sehr im Mittelpunkt stehen, aber ganz weglassen würde ich sie nicht wollen.
In dem Zusammenhang verlinke ich ja immer gerne diesen Artikel, etwas älter (1993), aber trotzdem noch interessant und imho auch aktuell.
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Also ich habe im Studium das letzte mal schriftlich gerechnet und wie gesagt nur die Polynomdivision.
Die Aufgaben im hilfsmittelfreien Teil des Abitur sind alle so konzipiert, dass das nicht nötig ist. Sinnvoll Brüche kürzen etc, ja. Schriftlich rechnen. Nein. Ich sage auch meinen Schülern explizit, dass jeder der anfängt etwas wie in der Grundschule auszurechnen einen Fehler gemacht oder etwas übersehen hat.
Es ist gut, dass die Schüler lernen, dass man um 13*15 zu rechnen 13*10+13*5 rechnen kann. Als Tabelle aufschreiben braucht man das nicht. Zumal die Kinder es eh nur nachmachen.
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Das Ziel ist ja, dass die Algorithmen verstanden werden.
Das halte ich für ein sehr nobles Ziel. Ich habe sie erst viele viele Jahre später verstanden und als Kind halt gemacht.
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man muss doch ohne solche Dinge überlebensfähig sein und das ein ausfallen des PCs dazu führt, dass man z.B. nicht mal mehr in der Lage ist im Sport eine Tabelle zu erstellen, weil man
1. weder weiß, wie man eine Kreuztabelle erstellt
2. die Tore und Punkte nicht im Kopf addieren kann
usw.
finde ich schon mehr als peinlich.
Für das Erstellen einer Kreuztabelle sowie für das Addieren im Kopf benötige ich aber keine schriftlichen Normalverfahren?!
Außerdem: Wenn der PC ausfällt, haben die meisten immer noch Handy, Tablet, Smartwatch, ...

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