Faktorisierung. Was haltet ihr davon?

  • Da liegen die MINT-Fächer nach den Medizinstudiengängen an der Spitze und Sprachen und Gesellschaftswissenschaften deutlich weiter hinten.

    Ich hab jetzt den Link gar nicht aufgemacht, weil ich den Unterschied im Zeitaufwand auch gar nicht abstreite.

    Ich habe dazu schon seit meinem eigenen Studium eine eigene Theorie: Ich glaube, dass geisteswissenschaftliche Magisterstudiengänge zumindest damals so ausgerichtet waren, dass Studenten viel Zeit für außeruniversitäre Praktika hatten, um sich ein klares Profil zu geben, das eigentlich unbedingt nötig ist, um mit einem geisteswissenschaftlichen Magister irgendwelche Perspektiven zu haben. Ich hab das damals - obwohl Lehrämtler - zum Teil durchaus gemacht und habe mich immer darüber gewundert, dass so viele Magisterstudenten das gerade nicht getan haben.

  • als jemand, der mitten im Umbruch Magister/BA+MA studiert hat: als Magister war es imho vorgesehen, so humboldtmässig zu studieren, also sich ernsthaft mit dem Seminarthema und der angegebenen Literatur zu befassen. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mal ein Luhmann-Seminar hatte, das mich eigentlich ein ganzes Semester intensivst beschäftigt hat und mir wenig gedanklichen Platz für andere Dinge ließ. Imho war das der Grund, warum man sich viele andere Seminare nur aufgeschrieben hat; niemals hätte man all diese unterschiedlichen Elemente so intensiv behandeln können. Zur Prüfung ist man halt gegangen, wenn man sich "bereit" gefühlt und ein Profil entwickelt hat und nicht wenn man soundsoviel Referate mit 4 anderen gehalten hat. Es ist je geradezu albern, wie das jetzt in BA/MA läuft - wer soll ernsthaft Zeit haben, sich mit über das eigene Referat/Hausarbeit hinaus angegebenen Literatur, zu beschäftigen? Mir ist klar, dass jetzt mehr Leute durchkommen und es geht mir auch nicht darum, dass ich das gut oder schlecht finde - es ist nur anders.

  • als jemand, der mitten im Umbruch Magister/BA+MA studiert hat: als Magister war es imho vorgesehen, so humboldtmässig zu studieren, also sich ernsthaft mit dem Seminarthema und der angegebenen Literatur zu befassen.

    Naja, das wurde aber immer auch schon gerne als Ausrede benutzt einfach 20+ Semester "intensiv zu studieren".

  • Übrigens wird hier nicht nach Fächern unterschieden. Nach dieser Quelle ist also die Abbruchquote nur bei den MINT-Diplomstudiengänge so hoch. MINT-Lehramtsstudiengänge wären dann ebenso billig wie geisteswissenschaftliche Studiengänge. Bist du dir sicher, dass du mit der Statistik argumentieren möchtest?

    Ich kenne (für Gymnasien) keine MINT-Lehramtstudiengänge. Ich kenne nur einheitliche Studiengänge, wo einzelne Kurse für Lehramtler erlassen werden.

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  • Ich kenne (für Gymnasien) keine MINT-Lehramtstudiengänge. Ich kenne nur einheitliche Studiengänge, wo einzelne Kurse für Lehramtler erlassen werden.

    Ich kenne auch keine Fachveranstaltung speziell für Lehrämter, egal in welchen Fächern - außer natürlich Didaktik. Das ist doch überall so. Trotzdem ist man ja für eine Abschluss eingeschrieben, das steht dann auf dem Studentenausweis. Und wenn die Statistik schon so eine Unterscheidung trifft, müsste das auch die Basis dieser Unterscheidung sein.

  • Abbrecherquoten haben verschiedene Ursachen. So gibt (gab?) es für das Fach Chemie an der Uni Tübingen keinen NC. Im 2.Semester jedoch nur noch Platz für 30% der Studienanfänger. Der Rest wurde "rausgeprüft" und zu "Studienanbrechern".

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  • Abbrecherquoten haben verschiedene Ursachen. So gibt (gab?) es für das Fach Chemie an der Uni Tübingen keinen NC. Im 2.Semester jedoch nur noch Platz für 30% der Studienanfänger. Der Rest wurde "rausgeprüft" und zu "Studienanbrechern".

    Genauso war es in Konstanz, ich beschrieb es schon. (Und in Chemie benötigt man den Laborplatz des entsprechenden Semesters (Praktikums). Auf Lehramtler hat niemand Rücksicht genommen.

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  • Systeme zur Selektion gibt es in anderen Fächern oder Fachbereichen auch, das muss gar nicht der Laborplatz sein.

    In einem meiner Fächer hat der Prof, um den man nicht herum kam, gleich im 1. Semester besonders hohe Erwartungen formuliert und ans Ende des Seminars eine Klausur gestellt. Ohne Bestehen kein Weiterkommen. Wem das nicht passte, der suchte sich schnell ein anderes Fach. Der Prof hatte danach kleine Seminare, wenig Hausarbeiten, wenig Prüfungen. Das Studium war deshalb nicht abgebrochen, ob das in die Statistik zählen würde, weiß ich nicht.

    In anderen Fächer gab es anderes, man konnte immer von jemandem hören, wo es besonders leicht sein sollte, früher war es Schein oder nicht, heute ist es „4,x reicht doch zum Bestehen“.
    Ja, hätte aber lange Zeit bedeutet, dass man kein Ref hätte machen können oder keine Stelle bekommen hätte, gar nicht statt nicht an der Wunsch-Schulform in Traumstadt am Privilegierten-Standort.

  • wie steht ihr dazu?

    Ich kreuze jedes Jahr zur Prüfungszeit ein Bingo-Kästchen an.

    Die Diskussionen verlaufen natürlich immer im Sande, was mehrere Gründe hat; u.a. den, dass es keinen Konsens gibt und sowieso jeder Lehrer ganz prinzipiell meint "MEIN FACH!" wäre was ganz besonderes und anders als die anderen.

  • Naja, das wurde aber immer auch schon gerne als Ausrede benutzt einfach 20+ Semester "intensiv zu studieren".

    ich hab ja nicht gesagt, dass alle das gemacht haben oder dazu in der Lage waren, sondern nur, wie es gedacht war. In dem Zusammenhang hab ich mal gelesen, dass Philosophie etc. typische Fächer sind, in denen Leute Immatrikuliert sind, die garnicht studieren, sondern nur Semesterticket oder andere Vergünstigungen haben wollen. Vermutlich war ich die die einzige Person jemals, die das in Physik gemacht hat +g

  • Die Diskussionen verlaufen natürlich immer im Sande, was mehrere Gründe hat; u.a. den, dass es keinen Konsens gibt und sowieso jeder Lehrer ganz prinzipiell meint "MEIN FACH!" wäre was ganz besonderes und anders als die anderen.

    komischerweise beobachte ich das vermehrt bei Lehrkräften in Fächern, die gar kein Prüfungsfächer sind.

  • komischerweise beobachte ich das vermehrt bei Lehrkräften in Fächern, die gar kein Prüfungsfächer sind.

    Wie viele (und welche) Fächer gibt es denn, die keine Prüfungsfächer sind? Am allgemeinbildenden Gymnasium kann man doch als Schüler*in so ziemlich alle Fächer als Abi-Prüfungsfach wählen. Oder beziehst du dich auf bestimmte Bildungsgänge an Beruflichen Schulen?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie viele (und welche) Fächer gibt es denn, die keine Prüfungsfächer sind? Am allgemeinbildenden Gymnasium kann man doch als Schüler*in so ziemlich alle Fächer als Abi-Prüfungsfach wählen. Oder beziehst du dich auf bestimmte Bildungsgänge an Beruflichen Schulen?

    An der Fachschule und HBFS sind alle allg. bildenden Fächer bei uns keine Prüfungsfächer.

  • An der Fachschule und HBFS sind alle allg. bildenden Fächer bei uns keine Prüfungsfächer.

    Ok, also war dein Beitrag tatsächlich nur auf einige Bildungsgänge an den Beruflichen Schulen in Hessen bezogen. Das wurde m. E. aus deinem Post nicht so ganz klar.

    In NDS gibt es in verschiedenen BBS-Bildungsgängen durchaus schriftliche Abschlussprüfungen auch in allgemeinbildenden Fächern: bspw. in der Fachoberschule Kl. 12 und der neuen "einjährigen Berufsfachschule Dual" in Deutsch, Englisch und Mathe, in der Berufseinstiegklasse 2 in Deutsch und Mathe. In den berufsqualifizierenden BFS sind allgemeinbildende hier keine Prüfungsfächer. Was die Fachschulen angeht, so gab es (oder gibt es noch immer; da bin ich mir nicht sicher, weil ich dort schon lange nicht mehr unterrichtet habe und dadurch mit diesem Bildungsgang kaum noch was zu tun habe, weil an unserem Außenstandort "beheimatet") zumindest in Deutsch eine schriftliche Abschlussprüfung in der Zweijährigen Fachschule Sozialpädagogik.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ok, also war dein Beitrag tatsächlich nur auf einige Bildungsgänge an den Beruflichen Schulen in Hessen bezogen. Das wurde m. E. aus deinem Post nicht so ganz klar.

    Ich habe ja von meiner Schule erzählt, wir habe keine Schulform mit allg. Fächern in den Prüfungen. Das es diese in anderen Schulformen gibt, ist unbestritten. Aber auch nicht immer alle.

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