Arbeitsaufteilung bei Korrektur der Abiarbeiten im Leistungskurs / Bitte um Feedback

  • Letztlich kann das aber niemand stellvertretend für dich einschätzen, ob du das noch en top leisten kannst oder willst, ob du die Konsequenzen tragen kannst, wenn du an der Stelle deine Grenzen deutlich machst und die beiden anderen KuK/ weitere Personen im Kollegium das persönlich nehmen und dich spüren lassen (und sei es auch nur, indem man dir eine Bitte um Unterstützung jenseits reiner Pflichten versagt). Da musst du für dich selbst ehrlich hinspüren, wo deine Grenzen verlaufen und das dann dementsprechend handhaben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... und das heißt für dich in meinem Fall? Das ist mir nicht ganz klar...

    Das kann ich dir nur bedingt beantworten, weil da vieles von dir selbst und von den genaueren Umständen abhängt, die ich natürlich nicht kennen kann.

    Szenario 1:

    Grundsätzlich muss zusätzliche Arbeit im Rahmen deiner Wochenarbeitszeit (im Jahresdurchschnitt) abgegolten werden, d.h. du kannst irgendwo an anderer Stelle Arbeit abhängen, vielleicht auch erst später im Schuljahr. Es ist auch nicht völlig irrational, zu erwarten, dass die Bereitschaft zur Übernahme von Zusatzaufgaben an anderer Stelle zu Vorteilen führt. Das ist realisierte Wertschätzung, wenn man auch nicht immer davon ausgehene kann. Hier spielen Erfahrungswerte im Umgang mit den Kollegen und mit der Schulleitung eine Rolle.

    Wenn diese Punkte zu gewährleisten sind, dann sind die zusätzlichen Aufgaben keine Mehrarbeit, sondern tragen lediglich zur unregelmäßigen Verteilung von Arbeitsspitzen über das Jahr bei. Die Korrektur kann und sollte vielleicht übernommen werden.

    Szenario 2:

    Die Abeit ist nicht im Rahmen der Wochenarbeitszeit (im Jahresdurchschnitt) leistbar, ich kann auch nicht an anderer Stelle Arbeit abhängen, weil ich aus notwendigen Gründen des Selbstschutzes nur das Nötigste leiste.

    Aber die kollegiale Situation ist mir wichtig, ich weiß, dass die betroffene Kollegin aus gesundheitlichen oder anderen Gründen maximal am Limit ist und während mich die Übernahme der Korrekturen zwar stark belastet, kann ich das trotzdem leisten. Die Kollegin ist es mir auch durchaus Wert, diese Art der Belastung einzugehen.

    Wenn diese Punkte gewährleistet sind, ist es halt eine private Entscheidung, die Korrektur zu übernehmen, weil ich bereit bin, diese Mehrarbeit in diesem konkreten Fall einzugehen.

    Szenario 3:

    Ich bin massiv überlastet, ich weiß schon nicht, wie ich mit meinen Korrekturen klarkommen werde.

    Dann kannst du die Mehrarbeit nicht übernehmen und musst es klar kommunizieren, im Zweifelsfall per Überlastunganzeige, Weg zum PR etc.

    Szenario 4:

    Ich könnte es zwar leisten, aber die kollegiale Zusammenarbeit ist nicht von der Art, dass ich bereit bin, diese Form der Mehrarbeit auf mich zu nehmen. Ich bin auch nicht bereit, von meiner Seite an dieser Art der kollegialen Zusammenarbeit etwas zu ändern.

    Dann solltest du die Mehrarbeit ablehnen, dich aber auch nicht scheuen, die Gründe deutlich zu kommunizieren. Alles andere wäre unprofessionell.

  • Letztlich kann das aber niemand stellvertretend für dich einschätzen, ob du das noch en top leisten kannst oder willst, ob du die Konsequenzen tragen kannst, wenn du an der Stelle deine Grenzen deutlich machst und die beiden anderen KuK/ weitere Personen im Kollegium das persönlich nehmen und dich spüren lassen (und sei es auch nur, indem man dir eine Bitte um Unterstützung jenseits reiner Pflichten versagt). Da musst du für dich selbst ehrlich hinspüren, wo deine Grenzen verlaufen und das dann dementsprechend handhaben.

    Vielleicht sollte ich einfach nächste Woche grundsätzlich nachfragen, wie die Korrektur grundsätzlich angedacht ist: Und gleichzeitig erwähnen, dass es mir aufgrund der zusätzlichen Konferenz nicht möglich ist, "meinen Abiteil" in beiden Kursen als Erstkorrektor zu korrigieren. Vielleicht kann man sich auf einige zusätzliche Korrekturen einigen? Ich habe die Befürchtung, dass man mir - so ich nichts ansprechen sollte - "einfach" alle Abiarbeiten meines Teils in mein Fach legt.

  • Hallo, ich danke dir für die Ausführungen.

    Es ist bei mir irgendwas zwischen Szenario 2 und 4 der Fall - ich habe in der Vergangenheit immer wieder Mehrarbeit übernommen, für die ich leider an keiner Stelle Wertschätzung erfahren habe. Sei es ein freundliches Wort - oder simpler das Angebot an der einen oder anderen Stelle auch für mich interessantere Unterrichtsstunden übernehmen zu dürfen längerfristig, wenn es sich ergibt. Daher schwindet meine Bereitschaft zunehmend, in Vorleistung zu treten und es greift immer mehr das Bedürfnis, mich selbst vor Mehrarbeit zu schützen. Das geht dann insgesamt Richtung Szenario 4 - wobei gerade diese nicht erfahrene Wertschätzung ja etwas ist, was man persönlich nicht einfordern kann und auch schwierig zu kommunizieren ist, finde ich. Bzw. würde eine klare Kommunikation hier noch zu mehr Unfrieden führen - oder irre ich. Vielleicht sollte ich an der Stelle auch grundsätzlich erwähnen, dass es mir grundsätzlich eben schon wichtig ist, harmonisch zusammenzuarbeiten - ich hasse Unfrieden und Disharmonie im Team. Nur wird mir der Preis, den ich für die Harmonie bezahle, langsam zu groß. Ich muss in Ruhe nachdenken, was ich jetzt mache und wie ich mich positioniere. Aber vielen Dank für eure Einschätzungen.

  • "Es tut mir leid, aber ich kann diese Aufgabe nicht für dich übernehmen. Als Fachlehrkraft ist es deine Aufgabe, die Abiturklausuren deines Kurses zu korrigieren, und ich habe ja meinen eigenen Kurs. Ich muss an dieser Stelle auf mich und meine Gesundheit achten, ich bin sicher, du verstehst das."

  • "Es tut mir leid, aber ich kann diese Aufgabe nicht für dich übernehmen. Als Fachlehrkraft ist es deine Aufgabe, die Abiturklausuren deines Kurses zu korrigieren, und ich habe ja meinen eigenen Kurs. Ich muss an dieser Stelle auf mich und meine Gesundheit achten, ich bin sicher, du verstehst das."

    Genau so! Du musst es sagen. Keiner weiß, was von Dir erwartet wird. Ich persönlich hab ja schon weiter ben geschrieben, dass ich aus einer einmaligen Hilfestellung keine Verstetigung ableiten würde, aber andere machen das bestimmt. Deswegen mach den Mund auf und sage es deutlich.

  • Ja, und vermutlich sogar notwendig.

    Warum macht der Kollege nicht direkt die komplette Zweitkorrektur? (Wegen Vergleichbarkeit)

    Der Kollege ist schon Referent im deutsch Abitur, daher würde ihm das zu viel werden, wenn er nicht nur bei einer einzigen Klausur, sondern gleich bei einem kompletten Kurs noch das Korreferat hätte

  • "Es tut mir leid, aber ich kann diese Aufgabe nicht für dich übernehmen. Als Fachlehrkraft ist es deine Aufgabe, die Abiturklausuren deines Kurses zu korrigieren, und ich habe ja meinen eigenen Kurs. Ich muss an dieser Stelle auf mich und meine Gesundheit achten, ich bin sicher, du verstehst das."

    Ja - werde ich wohl so machen (müssen), es ist ja auch bekannt, was ich noch zusätzlich zu leisten habe.

    • Offizieller Beitrag

    Der Kollege ist schon Referent im deutsch Abitur, daher würde ihm das zu viel werden, wenn er nicht nur bei einer einzigen Klausur, sondern gleich bei einem kompletten Kurs noch das Korreferat hätte

    Aber dürft ihr in NDS einen Kurs splitten? Das darf man in NRW glaube ich nicht.

  • Aber dürft ihr in NDS einen Kurs splitten? Das darf man in NRW glaube ich nicht.

    Ich schrieb, in Baden-Württemberg auch nicht.

    Eine Kollegin wurde einmal im Korrekturzeitraum krank, eine andere musste in wenigen Tagen komplett neu korrigieren.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Vielleicht habe ich das oben falsch verstanden, aber wurde nicht geschrieben, dass üblicherweise der Kollege des Parallelkurses die Zweitkorrektur macht? Wer soll das denn bei euch machen, wenn jeder schon jede Arbeit in der Erstkorrektur in der Hand hatte?

  • Gleiches Bundesland, andere Schulform: Wir stellen in den Parallelkursen auch jeder einen Aufgabenteil für alle Kurse, übernehmen aber die Erstkorrektur für unsere Kurse immer selbst. Bei uns sind die Kurse aus schulorganisatorischen Gründen regelmäßig sehr unterschiedlich groß und häufig sind Kurse gekürzt und Parallelkurse nicht. Dass man die Erstkorrektur für die eigenen Kurse vollständig selbst macht, ist dennoch keine Frage.

    Hat deine Kollegin mit ihren 5 Stunden zwei der vier Aufgabenvorschläge eingereicht und dein Kollege und du mit euren insgesamt 5 Stunden die anderen zwei? Oder habt ihr einen alten Vorschlag genommen und jeder einen neu erarbeitet? Dann hätte sie ja auch schon Glück gehabt. Und dass ihr ihr beim Vorabi unter die Arme gegriffen habt, mag notwendig gewesen sein, war aber trotzdem nett. Für ein schlechtes Gewissen gibt es also sicher keinen Anlass!

    Nein, ich würde ihre Klausuren natürlich nicht korrigieren. Und das nicht mit meiner Überlastung entschuldigen, mich nicht rechtfertigen, auch nicht im Vorfeld darüber streiten oder diskutieren. Es ist schlicht selbstverständlich, dass sie ihre Arbeit macht. Wenn sie damit argumentiert, dass es viel wäre, kannst du immer noch sagen, dass du auch zu tun hast. Und wenn sie deinen Chef vorschickt, sagst du, dass du mit dieser zusätzlichen Arbeit nicht gerechnet hast und sie nicht mehr unterbringen kannst.

    Ich glaube auch nicht, dass du dich bei deinem Kollegen unbeliebt machen würdest, der hat ja ebenfalls genug zu tun. Es kommt meiner Beobachtung und Erfahrung nach bei der Frage, ob man sich unbeliebt macht, mehr auf den Ton an als auf den Konflikt selbst. Wenn man ruhig, sehr deutlich und sehr standfest seine Interessen vertritt, sich nicht entschuldigt, anderen nicht zumutet, zustimmen zu sollen, sondern es schlicht nicht macht, dann gibt es eine kurze Welle und danach genießt man eher mehr Respekt. Streite dich nicht, mach es einfach nicht.

  • Vielleicht habe ich das oben falsch verstanden, aber wurde nicht geschrieben, dass üblicherweise der Kollege des Parallelkurses die Zweitkorrektur macht? Wer soll das denn bei euch machen, wenn jeder schon jede Arbeit in der Erstkorrektur in der Hand hatte?

    Das würde dann der jeweils andere Kollege machen - so oder so. Beispiel: Ich korrigiere Teil 3 in meinem Kurs jetzt ab. Zweitkorrektur macht die Kollegin aus dem Parallelkurs in meinem Kurs Teil 3. Ich in ihrem Kurs die Zweitkorrektur Teil 3. Aber die Zweitkorrektur wird ja bei uns auch nicht als "regelrechte Zweitkorrektur" gesehen. Außer bei kritischen Fällen - da schauen wir wiederum sogar alle drauf meist.

  • Dass man die Erstkorrektur für die eigenen Kurse vollständig selbst macht, ist dennoch keine Frage. [...]

    Nein, ich würde ihre Klausuren natürlich nicht korrigieren. Und das nicht mit meiner Überlastung entschuldigen, mich nicht rechtfertigen, auch nicht im Vorfeld darüber streiten oder diskutieren. Es ist schlicht selbstverständlich, dass sie ihre Arbeit macht.

    Einerseits ja. Andererseits stellt sich von außen durchaus die Frage, warum der eine LK von zwei Kollegen betreut wird, die sich die Arbeit teilen können, und der andere LK nur eine Lehrerin hat. Das Problem beginnt also evtl. eigentlich schon viel früher.

  • Hat deine Kollegin mit ihren 5 Stunden zwei der vier Aufgabenvorschläge eingereicht und dein Kollege und du mit euren insgesamt 5 Stunden die anderen zwei? Oder habt ihr einen alten Vorschlag genommen und jeder einen neu erarbeitet? Dann hätte sie ja auch schon Glück gehabt. Und dass ihr ihr beim Vorabi unter die Arme gegriffen habt, mag notwendig gewesen sein, war aber trotzdem nett. Für ein schlechtes Gewissen gibt es also sicher keinen Anlass!

    Nein, ich würde ihre Klausuren natürlich nicht korrigieren. Und das nicht mit meiner Überlastung entschuldigen, mich nicht rechtfertigen, auch nicht im Vorfeld darüber streiten oder diskutieren. Es ist schlicht selbstverständlich, dass sie ihre Arbeit macht. Wenn sie damit argumentiert, dass es viel wäre, kannst du immer noch sagen, dass du auch zu tun hast. Und wenn sie deinen Chef vorschickt, sagst du, dass du mit dieser zusätzlichen Arbeit nicht gerechnet hast und sie nicht mehr unterbringen kannst.

    Ich glaube auch nicht, dass du dich bei deinem Kollegen unbeliebt machen würdest, der hat ja ebenfalls genug zu tun. Es kommt meiner Beobachtung und Erfahrung nach bei der Frage, ob man sich unbeliebt macht, mehr auf den Ton an als auf den Konflikt selbst. Wenn man ruhig, sehr deutlich und sehr standfest seine Interessen vertritt, sich nicht entschuldigt, anderen nicht zumutet, zustimmen zu sollen, sondern es schlicht nicht macht, dann gibt es eine kurze Welle und danach genießt man eher mehr Respekt. Streite dich nicht, mach es einfach nicht.

    Hallo - ich wollte mal gerade noch etwas zu den fettgedruckten Passagen schreiben: Da war Ersteres der Fall, vier insgesamt, sie zwei, wir jeweils einen neuen Vorschlag. Allerdings war es vorher bei allen Leistungskursarbeiten so, dass jedenfalls ich ihr da immer unter die Arme gegriffen habe - wir haben die Kurse komplett parallel laufen gehabt, dieselben Klausuren immer. Und diese hatte immer ich aufgesetzt, weil es für mich ja der zweite Durchlauf ist, war - und sie komplett den Leistungskurs neu übernommen hatte. Dann wurde sie nach Aufsetzen des Abis krank - Vorabi hatten wir dann unterstützt eben. Das war für mich selbstverständlich wegen ihrer Krankheitsgeschichte, aber ich habe da auch klar gemerkt, dass es eigentlich zu viel war. Eben wegen meiner Doppelbelastung. Die es an sich schon fast unmöglich machte - dann noch ihre Sachen on top. Und: Ich habe ja auch reduziert (habe 75 %), weil ich ein Kind habe. Und war im Vorabi an Karneval einmal so müde, dass ich um 15 Uhr im Zoo neben meinem Kind schlicht einschlief. Abgesehen von meiner "grundgenervten Stimmung". Und da hatte ich mir geschworen: Das machst du nicht mehr.

    Ich glaube auch, dass es darauf ankommt, wie ich das anspreche - daher war ich ja auch bei meiner Bildungsformverantwortlichen erfolgreich, als ihr ihr jetzt sachlich sagte, ich wolle keine Klassenleitung mehr jetzt zusätzlich übernehmen zum Leistungskurs, weil ich es schlichtweg nicht in der Qualität und Form machen könne, wie es auch die Schüler verdient hätten.

    Allerdings ist es auch der Bildungsverantwortlichen - die ja jetzt nicht an meiner Stelle die Klassenleitung übernehmen muss - eher egal, ob ich jetzt weniger mache, die sieht nur das Gesamtbild. Meine direkte Kollegin hat aber natürlich keinen Anlass, mir auch noch Respekt dafür zu zollen, dass sie jetzt verhältnismäßig mehr machen darf - egal ob gerechtfertigt oder nicht. Was ich auch nicht verstehe, ist, dass mein Kollege in meinem Kurs scheinbar nichts dagegen hat, auch in ihrem Kurs seinen Teil zu korrigieren. Das macht es für mich auch nicht einfacher. Indes ist das ja auch seine Sache.

  • Vielleicht ging es mit dem Deputat so gerade auf. Oder vermutest du, dass die Teilung direkt eine Entlastung sein sollte?

    Ich weiß es natürlich nicht. Es ist auch nur sehr indirekt das Problem der TE hier. Aber im Sinne des Perspektivenwechsels würde ich mich in der Position der Kollegin schon fragen, warum ich meinen Kurs alleine stemmen muss, wenn sich im anderen Kurs zwei Lehrkräfte die Arbeit teilen.

    Vor allem, wenn mein Kurs doppelt so groß ist wie der Parallelkurs mit den zwei Lehrkräften.

    Haubsi schreibt, dass das Problem aufgrund zu guter Benotung hausgemacht sei. Ob das jetzt stimmt oder nicht, können wir nicht beurteilen. Jedenfalls sieht das die betroffene Kollegin selbst vermutlich eher nicht so, wodurch natürlich schon ein Gefühl massiver Ungleichbehandlung ensteht.

    Auch das muss nicht Haubsis Problem sein, aber es ist schon sinnvoll, in so einem Konflikt die Sicht der anderen Seite zumindest wahrzunehmen.

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