Nachteil im Referendariat durch vorherige Beschäftigung an einer Schule?

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor kurzem von einer Freundin, die bereits im Ref ist, erfahren, dass es bei SeminarleiterInnen oft nicht so gern gesehen ist, wenn man bereits während des Studiums bzw. vor dem Beginn des Referendariats Erfahrung als Lehrkraft gesammelt hat. Ich schreibe gerade mein Staatsexamen und habe kürzlich ein Angebot für eine Teilzeitstelle für die Zeit zwischen Examen und Ref von einem GY erhalten. Ich weiß, dass man vieles auch erst im Referendariat lernt und der Einstieg jetzt erstmal nicht leicht wird, aber ich glaube, dass es mir gut tut, bereits im Vorfeld einige Zeit vor einer Klasse stehen zu können und ich dadurch mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein bekomme. Durch den Hinweis meiner Freundin bin ich jetzt aber doch etwas verunsichert, ob das der richtige Weg ist - klar verstehe ich, dass das Ref einen ja erst auf den Beruf vorbereitet, andererseits liegen aber nunmal zwischen Studium und möglichem Refbeginn mehrere Monate, in denen ich ja etwas arbeiten möchte und es macht für mich wenig Sinn, mir jetzt noch irgendeine Aushilfsstelle zu suchen, die rein gar nichts mit meinem weiteren beruflichen Weg zu tun hat. Über ein paar Erfahrungen damit, schon vor dem Ref in einer Schule zu arbeiten und ob euch danach das Unterrichten leichter fiel wäre ich sehr dankbar :)

  • Das kann ich für meine Schule und andere BBS in unserem Umkreis sowie für das für diese Schulen zuständige Studienseminar und dessen Fachleiter*innen nicht bestätigen. Wir haben recht häufig LiV, die schon während ihres Studiums "aushilfsweise" als Lehrkraft gearbeitet haben. Oft machen die ihr Referendariat dann an eben der Schule, wo sie schon als Student*in tätig waren.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich würde es auch machen, ich habe es gemacht, danach sogar das Ref an der Schule gemacht und mir ist vieles viel leichter gefallen (auch habe ich mich nicht so unter Druck gesetzt und habe selten den Anspruch gehabt die perfekte Stunde zu haben).

    Wobei ich auch eine Fachseminarleiterin hatte, die meinte, weil ich ja vorher schon unterrichtet hätte, hätte sie natürlich von mir mehr erwartet als von anderen Referendaren. Warum, keine Ahnung, hat sie mir das vorher gesagt, nein, hat sie es gezeigt, nein.

    Bei den anderen war es auch nicht so.

    Ich habe da viel schon auch für das Ref gelernt, gerade bezüglich Zeitmanagment.

  • ....die Fachleiter erfahren von einer vorherigen Tätigkeit an Schulen i.d.R. nur, wenn sie dies von den Refs erfahren, die meinen schon alles zu können, weil sie halt schon eine Zeitlang an Schulen gejobbt haben.....

    Sowas verärgert die natürlich.

  • okay, das beruhigt mich jetzt erstmal:) Ich hab mich jetzt eigentlich richtig gefreut, dass das an der Schule klappt, weil ich im Praktikum damals auch gute Erfahrungen mit einem sehr netten Kollegium gemacht habe. An der Schule könnte ich tatsächlich dann auch mein Ref machen wenn es klappt!

  • ....die Fachleiter erfahren von einer vorherigen Tätigkeit an Schulen i.d.R. nur, wenn sie dies von den Refs erfahren, die meinen schon alles zu können, weil sie halt schon eine Zeitlang an Schulen gejobbt haben.....

    Sowas verärgert die natürlich.

    "Unsere" Fachleiter*innen wissen normalerweise schon, wenn LiV vorher bereits an der Schule gearbeitet haben, wo sie nun das Ref. machen, weil die Schule sie - wenn sie einen guten Job gemacht haben - als Refis beim Studienseminar "anfordern".

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    • Offizieller Beitrag

    Das kann man so und so sehen.

    Einmal abseits der Eitelkeiten einiger FachleiterInnen kann eine vorherige Beschäftigung durchaus von Vorteil sein, weil man bereits eine Weile vor Klassen gestanden hat und somit einen Erfahrungsvorteil hat. Gleichzeitig hat man auch einen Organisationsvorteil und weiß, wie Schule funktioniert - da ist man als Praktikant eher außen vor.

    Ein Nachteil kann natürlich sein, dass man sich bereits einen Unterrichtsstil angewöhnt hat, der eben nicht dem entspricht, was am Seminar gelehrt wird. Am Seminar lernt man "Laborstunden" zu zeigen, wohingegen der Alltagsunterricht sich deutlich davon unterscheidet. Es ist somit mit Beginn des Refs. dann wichtig, sich auf die neuen Vorgaben einzulassen und diese auch zu befolgen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Wenn man die Erfahrungen als Vertretungslehrkraft wirklich als das nutzt, was sie sind - erste eigenverantwortliche Erfahrungen im Unterrichten und Einblicke in den echten Schulalltag von Lehrkräften- kann so eine Zeit sehr gewinnbringend sein. Es gibt Gefahren, die die Vertretungsstellen mitbringen: wenn man an eine Schule gerät, die den Umstand, dass man noch nicht voll ausgebildet ist, nicht berücksichtigt, kann es leider zu sehr negativen Erlebnissen kommen, und dann besteht die Gefahr, dass man die Motivation und den Glauben an sich selbst als Lehrperson verliert. Andererseits, wenn alles supi klappt, besteht die Gefahr, dass man so überzeugt von den eigenen Fähigkeiten ist, dass es einem nicht gelingt, sich an die gewünschten Unterrichtskriterien im Seminar anzupassen. Letzteres ist vermutlich das, was Seminarleitungen nicht mögen. Ich habe kürzlich jemanden kennengelernt, der nach mehreren Jahren Vertretungstätigkeit nun ins Ref starten möchte, „um da noch den ein oder anderen Tip mitzunehmen“. Ich hoffe, es gelingt dieser Person, die Sichtweise auf sich selbst noch einmal neu einzustellen und sich bestmöglich an die Forderungen in der Ausbildung anzupassen.

  • Jo, es ist halt ein Riesenunterschied, ob man Unterricht so gestalten kann, dass es keinen 'Ärger' gibt - oder ihn nach Seminaransprüchen fundiert gestalten kann.

  • „Hab ich gehört“ ist in den meisten Fällen mit Vorsicht zu genießen.

    Mach! Schadet nie!

    Ich hab gehört, dass ich eigentlich Sachse wär'


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